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Alt 08.12.2009, 16:17  
Gulfcoast
Junior Member
 
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Die schwerste Herausforderung meines Lebens

Meine Geschichte wird den einen oder anderen wahrscheinlich umhauen. Soll ich es einfach lassen? Oder muß ich zum Psych?
Long Story Short. Wir eh lang :o)

Vor ca. 14 Mon. trennte ich mich nach langer schlechter Ehe von meiner Frau. Ich lernte eine wuderbare schöne, erotische und liebe Frau kennen, die ihr eigenes Schicksal gerade verarbeitete. Es stellte sich anfangs undramatischer vor als es war. Sie hatte eine Tochter von 9 Mon. Lebte alleine seit 2 Jahren, hatte aber zwischendurch immer mal wieder was mit ihrem Ex, von dem auch das Kind ist. Er wollte keine Beziehung und keine Verantwortung, war aber Herrschsüchtig. Sie war seine Fickfreundin. Als sie mich kennenlernte war Schluß damit. Sie stand aber unter großer Anspannung weil er ihr das Leben zur Hölle machte. Wir mochten uns sehr und waren ziemlich heiß aufeinander. Als es dann zu was kommen sollte, versagte ich. Das war im Dez. 08 Ich war aufgeregt und unsicher. Ist mir so erst einmal passiert, das ist ewig her und die Frau war im Herzen bei nem anderen. Da verweigerte sich wohl jemand.

Jetzt die gleiche Situation. Das verunsicherte Sie wiederum extrem, so daß wir irgendwie monatelang nicht nah kamen. Das Verhältnis blieb angespannt auch wegen anderer Sachen. Sie ist alleinerziehende Mutter und das ist nun mal nen 24h Job ohne Wochenende und ohne Urlaub. Das stresst und frustriert manchmal und verhindert in unserem Falle, daß eine gewisse Normalität Einzug hält. Insbesondere, weil sie die Lebenszügel so fest in der Hand hält. Das äußert sich z.B. darin. daß sie ein hohes Maß an Verbindlichkeit und Planungssicherheit erwartet, aber für sich vollkommene Entscheidungsfreiheit beansprucht. Verabredungen bleiben immer einseitig unverbindlich. Ihre Tages und Lebensplanung hat Priorität. Ich bringe ein hohes Maß an Verständnis mit und versuche mich da einzufügen.

Passiert es aber mal, daß ich nicht auf „Abruf“ bin, weil wir eben NICHT fest verabredet sind, und mich ausnahmsweise mal was einnimmt, was selten vorkommt, ist sie leicht gekränkt und fühlt sich zurückgesetzt. Ist ziemlich anstrengend.

Sie war Hartzlerin und ich hab sie im Feb. Proforma in meiner Firma eingestellt. Sie bekommt nen Gehalt und muß nicht mehr zum Amt. Ich hab ihr nen vernünftiges Auto geschenkt, weil es ein Symbol der Wertschätzung sein sollte und ich damit zeigen wollte, daß ich es ernst meine mit uns. Als ihre Tochter im Feb. 09 Geburtstag hatte, hab ich morgens gratuliert und aus irgendeinem Grund hat es nicht geklappt, daß wir uns sehen. Ich hatte ihr noch ne ganz liebe Nachricht geschickt, worauf sie antwortete daß sie sich ganz ehrlich nichts mehr wünscht, als daß wir eine richtige Familie werden. An dem WE war ich mit meinen Kindern bei meinen Eltern. Sechs Wochen später gestand sie mir, daß sie mit ihrem Ex gepoppt hat, als er an dem Sonntag da war.

Das war nen Hammer für mich. Sie sagte aber daß es nen eimaliger blöder Fehler war und ich verzieh ihr. Zwei Wochen später wäre fast wieder was zwischen uns passiert, die Situation war aber irgendwie blöd. Wir wollten eigentlich beide, was vorher vier Monate nicht möglich war, weil sie es verstand, mich auf Distanz zu halten. Wir hatten bis dahin keinen Sex und hatten auch noch nie in einem Bett geschlafen.

Weitere zwei Wochen später gestand Sie mir, daß sie schwanger ist. Das war für mich sehr schwer, denn Sie wollte daß ich bleibe und das Kind annehme. Sie verlor das Kind in der 12. Woche und hing logischerweise total durch. Zum denkbar unpassendsten Zeitpunkt (kurz nach der Fehlgeburt) wollte dann ihr Vater von ihr (sie ist 32 Jahre) nen Vaterschaftstest. Ich weiß, daß er schon immer daran zweifelte ihr Vater zu sein. Dieser ergab, daß er nicht der leibliche Vater ist. Daraufhin wendeten er und ihre Oma sich von ihr ab.

Im Sommer schafften wir es dann, mal in den Urlaub zu fahren. Es war anstrengend, nicht spannungsfrei aber wir hatten erstmals Sex. Immerhin vier mal hintereinander und wir hatten Spaß. Das war schon schön, obwohl noch holprig und nichts exotisches. Das war aber ausbaufähig und es war uns ab dem Zeitpunkt klar, daß wir auch im Bett ganz heftig zusammensein können. Leider war sie nach unserer Rückkehr wieder ziemlich schwer zu erreichen und auf Distanz.

Ich bin eigentlich seit Monaten fast nur damit beschäftigt ihr Gesten der Wertschätzung und meiner aufrichtigen Liebe entgegenzubringen. Sie ist extrem Mißtrauisch wegen meiner Ex-Frau, obwohl ich nichts auslasse, ihr zu zeigen, daß sie den einzigen Platz in meinem Herzen besetzt hält. Im Oktober war es wieder richtig schön zwischen uns. Das muß ich sagen. Es war nicht so kompliziert mit ihr umzugehen. Ich traute mich auch mal spontan anzurufen und zu fragen ob sie Zeit hat. Sie hatte dann auch Zeit und ich weiß, wir haben diese Unbeschwertheit auch beide endlich mal geniessen können und auch wirklich genossen. Dieser Zustand hielt leider auch nur zwei Wochen. Wir hatten endlich mal wieder Sex. Toller Einstieg. Endlich nah sein.

Leider kann ich mich einem Gefühl nicht erwehren. Das Jahr hat ja auch Spuren in MIR hinterlassen. Wenn sie ein Mann wäre, wäre sie ein Macho. Über sich reden? Nein. Emotionen offenbaren? Nein. Gedanken mit dem Partner teilen? Nein. Sie kann zeigen, daß sie sehr schätzt, was ich ihr an Offenheit entgegenbringe. Ich zeige ihr, daß es keine dunklen Stellen in meinem Herzen gibt und ich mich komplett für sie entschieden habe.

Ihre Symbolik sieht leider völlig anders aus. Alles unverbindlich, keinerlei Zusagen für irgendwas, in jeder Aussage steckt ein Hintertürchen und sie lässt am liebsten vieles offen um sich im Nachgang entscheiden zu können, ob sie etwas gut findet oder ablehnt. Sie antwortet oft nicht, wohl immer um nicht verbindlich zu wirken. Das dumme dabei ist, daß es mich verletzt, denn ich möchte auch mal ein bisschen Anerkennung und Wertschätzung. Nicht für meine Taten, derer es viele gibt, sondern als Mensch, als Partner, als Mann. Ich bin mittlerweile am Ende meiner Kräfte.

Ich habe sie mal beschrieben wie einen See voller Honig. Wenn wir einen Stein in einen See werfen, erwarten wir, daß das Wasser kreise zieht. Das ist bei ihr leider völlig anders. Selbst die dicksten Brocken lösen nur kurzweiligen und schwachen Wellengang aus. Das Schweigen ist so schmerzhaft und irritierend. Es verunsichert mich immer mehr und das macht natürlich unattraktiv. Sie kann keine Komplimente machen. Es macht mich natürlich traurig, wenn ich nur für meine Taten und nicht für mein Wesen gelobt und somit anerkannt werde. Es mag ja sein, daß es in ihr ganz anders aussieht, aber ZEIGEN tut sie es wenn überhaupt nur sehr subtil. Ich erhalte von ihr keine Bestätigung als Mann. Es mag nun sein, daß es Typen gibt, deren Selbstliebe so was von stark ist, daß sie auf so etwas sch….n und sich ungefragt nehmen was sie wollen. Ich möchte aber auch „gewollt“ werden, mir ist das nicht egal. Ausserdem möchte ich mal nen anderen Mann in der selben Situation sehen, nach einem solchen Jahr.

Als wir dann im Okt. Spontan noch mal „was machen wollten“, ergab es sich dummerweise, daß es die gleiche Situation wie im Dez.08 war. (Sex auf der Arbeitsplatte in der Küche) und Peng, war anstatt der wirklich grossen Lust der üble Gedanke in meinem Kopf: Sieh zu, daß dir das nicht wieder passiert! Muß ich erklären was diese Gedanken bewirkten? Ich war wie im Schock, Panik, sagte dann auch noch was dummes, weil ich witzig sein wollte, meine Unsicherheit überspielen. Es rutschte mir raus, ich sei wohl nicht besoffen genug. Damit habe ich sie sehr gekränkt, was ich auch verstehen kann. Da war natürlich erstmal für nen paar Wochen Distanz angesagt. Ich habe natürlich so gut es ging versucht zu erklären, daß es absolut nichts mit ihrer erotischen Anziehungskraft zu tun hat. Als ich mich beim Geburtstag meiner Tochter einverstanden erklärte ihn gemeinsam mit meiner Ex in nem Indoor Spielplatz zu feiern, war es ganz aus. Sie zieht sich dann zurück und ich schmore in meinem eigenen Saft. Sie nimmt sich dann „Zeit für sich“.

Sie hat dann und wann mal so Phasen,da sagt sie. Sie brauche „Zeit für sich“ Vor dem Hintergrund ihrer pers. Lebenssituation kann ich das nachvollziehen. Da ist sie irgendwann wirklich mal leergebrannt. Was mich allerdings ärgert, ist das wie und nicht das was. Wenn das so ist, ist sie tagelang und manchmal wochenlang nicht zu erreichen. Ich höre dann nichts von ihr. Sie macht die Tür nicht auf, geht nicht ans Telefon, reagiert nicht auf Textnachrichten. Selbst wenn sie an meinen Nachrichten erkennt, daß es mir beschissen geht, kommt nichts zurück. Es ist eher so, daß dann noch weniger kommt. Es ist so schade, daß sie das so spontan macht. Ich bekomme dann eine Nachricht wie: Ich brauche Dich, ich vermisse Dich. Ich brauche aber auch mal Zeit für mich und dazu das Gefühl, dich deswegen nicht gleich zu verlieren. Ich muß zugeben, daß ich diese Nachricht liebe und ich mich dann auch gut fühle, erhoffe mir aber noch ein wenig SMS Kontakt, texte ihr dann meine Gedanken und bekomme tagelang nichts zurück. Das empfinde ich als unhöflich und kränkend. Sie reagiert verärgert, weil ich ihren Wunsch nicht respektiere. Wenn dann als Antwort kommt: Du nervst! Ich schreibe ihr einen Liebesbrief und sie sagt, daß sie ihn sich gar nicht durchliest.

Ich denke, ich muß entweder lernen mit wenig Symbolik auszukommen und mein angeschlagenes Ego auf andere Weise aufwerten oder unsere Beziehung steht vor dem Aus. Sie ist nun mal ein sehr verschlossener Mensch und ich bin nun mal ein sehr liebesbedürftiger Mensch. Wie kann ich das zum Guten wenden? Für mich ist die Liebe ein Kreislauf. Es gibt Zeiten in denen muss man bereit sein mehr zu geben als man erhält, aber irgendwann wird der Fluss wieder normal und du erhältst automatisch etwas zurück. Aber ich warte schon ein Jahr. Ich bin stark, sonst hätte ich diese Jahr nicht durchgehalten, aber es ist nicht spurlos an mir vorüber gezogen. Es hat mein Bedürfnis nach Anerkennung deutlich verstärkt und es ist jetzt genau das , was es uns so schwer macht zueinander zu kommen. Wir wollen es beide. Sie ganz ohne Symbolik und ich ziemlich theatralisch. Es sind vielleicht wirklich die unterschiedlichen Wesenszüge, die da zum Vorschein kommen. Ich suche Nähe wenn es mir schlecht geht. Sie Abstand. Romantic Movies und Lovesongs ärgern sie eher. Sie sieht lieber Die Hard 4 und Blade. (find ich auch gut, aber nicht nur) Sie kann nicht trösten, es verärgert sie, wenn ich traurig bin. Sie steht wahrscheinlich wirklich auf „harte Kerle“ die ihre Gefühle nicht zeigen. Sie tut es ja auch nicht. Als mich im Urlaub ne Wespe dreimal in den Oberarm stach, hat sie keine Miene verzogen oder sich auch nur ansatzweise dafür interessiert. Ich hatte zwar ihre Tochter auf dem Arm, die hat sie mir immerhin abgenommen.

Wir haben festgestellt, und ganz bewusst entschieden, von unserem unterbewussten „Beuteschema“ abzuweichen, weil wir uns sagten, Wenn wir immer wieder in den selben Eimer greifen, können wir ja nichts verändern. Sie war vorher in ein richtiges egomanisches A…loch verliebt und ich hatte eine despotische Gutsherrin im Haus. Es ist die mit Abstand größte Herausforderung meines Lebens. Ich wäre dankbar für eine Einschätzung durch euch. Bin ich nur Blöd, daß ich das als Chance sehe? Oder sollte ich wirklich an mir arbeiten, ihr den Freiraum lassen den sie braucht ohne mich zurückgesetzt zu fühlen? Ich habe ja auch das Gefühl, daß sie mich als Mann nicht respektiert, weil ich so emotional bin. Ein Teufelskreis. Was denkt ihr? Es ist ja wohl recht schwierig, sich die Anerkennung zurück zu verschaffen, die man einmal verlor, weil man sich geöffnet hat. Andererseits bin ich mir ziemlich sicher, daß sie meine Art liebt,ohne selbst so sein zu können. Wenn sie nur nicht so stolz wäre und vielleicht einfach und offen sagen würde, „das kann ich nicht“, anstatt mein Begehren so ins Absurde zu stellen.

Geändert von Gulfcoast (08.12.2009 um 16:52 Uhr)
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