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Alt 05.01.2015, 16:10  
Micha1972
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Interessanter Thread!

Ikonen gibt es viele.
Nicht alle müssen einen selbst beeinflussen, nicht nicht jeder, der einen beeinflusst, ist eine Ikone (für einen selbst vielleicht schon, aber nicht zwingend für "die Welt").

Ikone und (in Grenzen) Vorbild ist für mich - wer hätte das gedacht? - Johnny Cash.

Ikone, weil ich denke, dass er die amerikanische Musik wie nur wenige vor und nach ihm geprägt hat. NICHT nur in der Country-Szene.
50 Jahre lang hat er Musikgeschichte geschrieben: Von den frühen SUN-Records-Aufnahmen über die gigantischen LIVE-Aufnahmen in Folsom und San Quantin bis hin zu den düsteren American-Recordings...

Vorbild, weil ich denke, dass er ein ganz besonderer Mensch war: Immer freundlich, großzügig, sehr humorvoll, charismatisch, intelligent, religiös.
Von seiner Liebe zu June Carter möchte ich gar nicht erst anfangen.
Leider hatte ich nie die Gelegenheit, ihn persönlich kennenzulernen (durfte ihn aber zumindest zwei mal auf der Bühne sehen), aber ich denke, ich kenne genug Berichte von Familie und Kollegen, um seine menschlichen Eigenschaften einzuschätzen.
Vorbild in Grenzen, wegen seiner Tablettensucht in den 60er Jahren und dann erneut in den späten 70er/frühen 80er Jahren.
Insbesondere aus den Bereichten seines damaligen Bassisten weiß ich, dass er unter Drogen ein ganz anderer Mensch wurde, mit dem man lieber nichts zu tun haben wollte.
Obwohl ich die Tablettensucht (Uppers & Downers) sogar in gewissem Maße nachvollziehen kann, gehört sie sicherlich nicht zu den "vorbildlichen" Eigenschaften.
Als Vorbild kann man widerum ansehen, dass er - sei es Sucht, oder Krankheit im Alter - nicht aufgegeben hat: Er hat immer weiter gemacht, ist seinen Weg gegangen, ohne sich zu beklagen.

Vorbild für mich persönlich... Ich würde sagen, ohne CASH wäre ich musikalisch nicht da gelandet, wo ich heute stehe.
Sei es nun passiv (Musik hören, sprich: Genre) oder aktiv (singen/Gitarre spielen).
Zwar hat er mir nicht die ersten Akkorde beigebracht, aber er hat mir durch seine Musik gezeigt, was man mit diesen ersten Akkorden machen kann!

Wie die Ikonen/Vorbilder die Zeit überdauert...
Ich gehe davon aus, dass man auch in 50 oder 100 Jahren die Musik von CASH hören wird.
Hank Williams z.B. ist jetzt 52 Jahre tot... und trotzdem reicht sein Einfluss noch bis in die heutige Zeit (nicht NUR in der Country-Szene!).
Sicherlich beeinflusst mich persönlich CASH heute nicht mehr so sehr, wie in meinen ersten "musikalischen" Jahren, ist für mich aber nach wie vor die Nummer eins.
(Auch wenn mir nicht alles gefällt, was er in den 50 Jahren aufgenommen hat. Aber ich denke, nur weil man ein Fan ist, muss man nicht alles sklavisch mögen, was produziert wurde!)

Ich hoffe, das war nicht zu ausführlich!?

Geändert von Micha1972 (05.01.2015 um 16:14 Uhr)
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