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Alt 26.10.2016, 19:48  
dorftrampel
Platin Member
 
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Konflikte im Erwachsenenalter mit den Eltern

Guten Abend zusammen,
nach langer Zeit auch mal wieder ein etwas längerer Beitrag von mir.

Es geht konkret um das Verhältnis zu meinen Eltern und die Konflikte, die sich daraus ergeben.
Kurz vorab: Ein besonders offenes, vertrauensvolles Verhältnis hatten wir nie. Schon in meiner Jugend nicht, aber ich hatte gehofft, dass dies sich mit dem Auszug und meiner Eigenständigkeit gibt und vielleicht sogar verbessert.
Für mich sah es auch zunächst so aus, aber es ist leider eher weniger der Fall.

Konkret geht es darum, dass ein echter Austausch nicht möglich ist. In den meisten Fällen habe ich den Eindruck, dass Meckern und Motzen im Vordergrund stehen. Und so langsam geht das mir an die Substanz ( vorallem weil ich im beruflichen Bereich schon bereits so eine Person habe, der ich nicht aus dem Weg gehen kann).

Meine Eltern haben beide kein Interesse an Politik. Es wird da eher sogar recht drastisch reagiert. Ebenso in wirtschaftlichen Fragen. Durch meine Fortbildung konnte ich, gerade in volkswirtschaftlichen Zusammenhängen, einiges an Wissen auffrischen und hinzu gewinnen. Manchmal hab ich versucht in den Themen ( die meist von meinen Eltern begonnen wurden) etwas mehr Verständnis für die Zusammenhänge zu schaffen. Mit dem Resultat, dass man mich hat nicht ausreden lassen oder mir gar vorgeworfen hat, dass ich glaube etwas besseres zu sein und auf der anderen Seite zu stehen.

Ich möchte mir nicht anmaßen alles richtig zu machen oder mich nicht doch im Ton vergriffen zu haben, da gerade meine Mutter recht schnell sehr impulsiv reagiert, wenn sie meint man „greift sie“ an und einen sogar unterbricht und nicht ausreden lässt.
Und gerade das entwickelt sich zum Problem, denn diese Themen spreche ich ja schon gar nicht mehr an. Die Initiative dazu kommt ja von anderer Seite, weil ich mich gar nicht mehr daran aufreiben möchte. Aber wie gehe ich am besten damit um?

Ich war letztens ein paar Tage länger zu Hause und hab gehört wie mein Vater mit einem Anrufer / einer Anruferin gesprochen hat am geschäftlichen Telefon. Das war echt nicht mehr schön. „Diesen Dreck brauch ich nicht.“ Oder „Ja, die dämlichen Politiker.“ „Wir sehen uns dann Montag auf der Pegida-Demo.“

Er kann diese Meinung ja haben, aber muss ich das gegenüber meinen Geschäftskontakten äußern, die auch meine Existenzgrundlage sichern? Wenn man ihn darauf anspricht, meint er das es ja seine eigene Meinung ist und die er ja frei äußern kann. Das ist ja an sich auch korrekt, aber über die Tragweite ist er sich wohl eher weniger bewusst.

Ich weiss, dass man Menschen nicht ändern kann und es liegt mir auch fern dies unbedingt versuchen zu wollen. Aber mit der momentanen Situation bin ich einfach überfordert. Ich fühle mich manchmal wie vom anderen Stern, weil sie sich am liebsten die Mauer zurück wünschen und früher ja sowieso alles besser war und die EU und die Politiker ja sowieso keiner braucht. Es ist die Krux.

Einerseits scheinen sie so sehr unzufrieden, tun aber absolut gar nichts dagegen und lassen sich eher von „leichten“ Erklärungen für was auch immer einfangen, anstatt sich wirklich damit mal auseinander zu setzen.
„Die EU macht die ganzen kleinen Manufakturen kaputt.“ Und wer saß von ihnen bei der Gemeinderatssitzung und hat sich dafür ausgesprochen, dass die Sparkassenfiliale erhalten bleibt im Ort? Keiner. (ja das ist jetzt nicht vergleichbar, ich möchte nur darstellen was mich daran so zermürbt.)

Ich weiss momentan nicht, wie ich mich mit der Situation arrangieren soll. Denn eine offene Aussprache scheint nicht möglich zu sein. Und völlige Ignoranz der Themen ist leider auch nicht möglich. Hat jemand Erfahrung oder Tipps wie man am besten mit sowas umgeht?

Gruß

Trampi
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