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Alt 09.12.2016, 11:29  
Trimalchio
abgemeldet
Themenstarter
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Zitat von gabimaus Beitrag anzeigen
schon der Denkansatz ist , vorsichtig ausgedrückt, falsch, lieber Trimalchio.
Herzalllerliebste, sehr liebe Gabi: Ich stelle anscheinend andere Fragen als Du und habe eine andere Meinung als Du. Richtig oder falsch? Lassen wir es doch erst einmal dahingestellt und nehmen nicht ein potentielles Ergebnis der Diskussion vorweg.

Meine Fragestellung erläutere ich am besten noch einmal:

Die Exorzismen beruhen auf einem Glauben an den Teufel und dem Glauben an die Möglichkeit einer Teufelsbesessenheit. Soweit sind wir uns doch wohl noch einig - oder?

Ich stelle mir sodann die Frage, wie es in den monotheistischen Religionen die Vorstellung eines allmächtigen und guten Gottes geben kann, während in der Welt Missstände beklagt werden und es das Böse gibt trotz eines allmächtigen und guten Gottes. Und es einen Menschen gibt, dem auch schlechte Eigenschaften zugeschrieben werden, obwohl er der Bibel nach als Ebenbild Gottes gilt. Wo kommt dann der Wille des Menschen her, Böses zu tun? Von einem nicht grundlegend besiegbaren Gegenspieler Gottes - dem Teufel? Und wieder stellt sich die Frage der Allmacht.

Das Problem ist alt und bekannt und beschäftigt auch viele Theologen. Die sehen das aber nicht als falschen Ansatz oder falsche Frage an. Die sehen das als komplizierte Frage an, wie die Existenz des Bösen bei einem allmächtigen und guten Gott begründet werden kann. Hier mal ein Link zu diesem sogenannten Theodizee-Problem:

https://de.wikipedia.org/wiki/Theodizee

Und Du selber kannst da auch mal sehen, wie religiöse Menschen das versucht haben zu erklären. Der Wikipedia-Artikel lässt beide Seiten zu Wort kommen.

Und um nicht die Frage des Exorzismus aus den Augen zu verlieren: Falsche Erklärungen für schwere psychische Krankheiten und das Böse in der Welt können gesundheitliche Schäden bis hin zum Tod der Betroffenen nach sich ziehen. Gerade schwer Kranke müssen fachgerecht und vorsichtig behandelt werden, um deren Gesundheit oder gar Leben nicht zu gefährden. Den Ansatzpunkt einer Teufelsbessenheit und der Wille zur "Austreibung" mit gesundheitlichen Risiken für den Betroffenen ist damit nicht nur ein Thema für die Kirche. Das ist auch immer wieder ein Thema für den Staatsanwalt und die Gerichte.

Zunächst noch ein kleiner Hinweis: Es ist mir nicht immer ersichtlich, ob die katholische Kirche jeweils eine Teufelsaustreibung gebilligt hätte. Hier das Beispiel einer familiären Teufelsaustreibung oder besser gesagt einer der Fälle eines mutmaßlichen Mordes oder mutmaßliche Körperverletzung mit Todesfolge oder mutmaßlichen Misshandlung von Schutzbefohlenen:

http://hessenschau.de/panorama/frank...kfurt-100.html
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