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Alt 21.04.2017, 12:39  
Damien Thorn
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Beiträge: 9.568
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Zitat von vickymicky Beitrag anzeigen
man muss dazu sagen, dass ich davor lange für mein Alter (24) single war. Ich war fast 5 Jahre single und hatte nur eine ernsthaftere Beziehung mit 17-19.
Bereits hier merkt man Deinen Denkfehler: Du glaubst, dass Du nur in einer "Partnerschaft" eine vollwertige Person/Frau wärst.

Zitat:
Zitat von vickymicky Beitrag anzeigen
Bei ihm dachte ich er wäre die Liebe meines Lebens gewesen
Eine altersgemäß übliche Klischeedenke, die oft nur in die Enttäuschung führen kann.

Zitat:
Zitat von vickymicky Beitrag anzeigen
aber es kam dann auch raus, dass er mich betrogen hat
Märchenwelt trifft auf Realität.

Zitat:
Zitat von vickymicky Beitrag anzeigen
und mittlerweile denk ich auch nicht mehr so, aber nach dieser Beziehung hatte ich quasi am laufenden Band irgendwie Pech was Männer oder Beziehungen angeht. Ich bin immer nur auf Männer gestoßen, die mir dann irgendwann einen Korb gegeben haben, meistens mit der Begründung, dass sie grad nichts Festes wollen.
Erneut Denkfehler: Der Glaube, Du würdest einen Korb erhalten, nur weil der Mann nichts "Festes" will. Du beweist damit nicht nur, dass Du nach wie vor einem Klischeedenken unterworfen bist, sondern vermittelst damit auch Deine Unselbstständigkeit. Du versuchst Dein Glück aus einer anderen Person, respektive einem Titel zu beziehen und landest in einer Abhängigkeit - ganz zu schweigen davon, dass die Titelsuche in Trivialität anstatt Substanz führt.

Zitat:
Zitat von vickymicky Beitrag anzeigen
Vor circa einem halben Jahr bin ich dann endlich an den Punkt gekommen wo mir Männer eigentlich egal waren und ich angefangen hab mich wirklich glücklich alleine zu fühlen und nicht mehr auf der Suche nach einer Beziehung war und natürlich habe ich genau zu dem Zeitpunkt dann meinen jetzigen Freund kennengelernt.
Das eine führt zum anderen. Ein Kennenlernen kann nur Spaß machen, wenn man allein glücklich ist und nicht auf Titelsuche aus ist. Ansonsten wird daraus eine lästige Pflichtkür, die Druck aufbaut. Und darauf stehen nunmal keine Menschen, die eigenständig und befreit denken.

Zitat:
Zitat von vickymicky Beitrag anzeigen
Es war von Anfang an auch da nicht ganz leicht, weil ich bei ihm auch viel zu schnell zu viel wollte und im Endeffekt nach einem Monat schon wollte, dass wir jetzt fest zusammen sind etc obwohl ihm das eigentlich noch zu früh war.
Also hast Du Dir letzten Endes nur etwas vorgemacht. Anstatt Dir zu vertrauen und Deine Eigenständigkeit zu bewahren, bist Du in Dein ursprüngliches Denkmuster zurückgefallen, das daraus besteht, Dich egal wie unter der Haube zu wissen, um Dich DAMIT vollwertig zu fühlen.

Zitat:
Zitat von vickymicky Beitrag anzeigen
Irgendwie hab ich dann aber alles bekommen was ich wollte und wir sind fest zusammen
Unglücklicherweise, für Dich.

Zitat:
Zitat von vickymicky Beitrag anzeigen
und eigentlich passen auch die Grundvoraussetzungen
Gerade die Grundvoraussetzungen passen null. Weder Deine Einstellung noch seine Situation sind passend.

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Zitat von vickymicky Beitrag anzeigen
und er ist mir extrem wichtig und der Gedanke ihn zu verlieren bringt mich um.
Überleg mal, was Du hier schreibst. Eine Therapie wäre bei Dir dringend vonnöten, sofern Du das ernst meinst. "Extrem wichtig" ist Dir nur Deine Vorstellung von einer "Beziehung".

Zitat:
Zitat von vickymicky Beitrag anzeigen
Jedoch ist es wirklich so, dass ich fast jede Woche einen Streitpunkt finde, der die ganze Beziehung in Frage stellt und der mich komplett an allem zweifeln lässt. Egal ob es darum geht, dass er zu wenig Zeit für mich hat bzw. seine Familie und Freunde oft vorgehen oder ob er mir nicht oft genug schreibt oder anruft oder wo er in Zukunft hingeht wegen der Arbeit. Es kommen wirklich jede Woche bei mir aus irgendeinem Grund immer tausend Fragezeichen auf und ich kann dann auch nicht anders als einen Streit zu beginnen und mich zu fragen ob es nicht besser wäre wenn ich Schluss machen würde.
Hier ist die Konsequenz aus Deinem Klischeedenken ersichtlich. Obwohl die Umstände nicht kompatibel sind - zum einen, weil Du unselbstständig und abhängig bist, zum anderen weil die Beziehung fast ausschließlich aus dem Titel bestehen - hältst Du daran fest. Aber eben nicht, weil er Dir so wichtig ist, sondern weil Du Deinen Beziehungsstatus nicht verlieren möchtest, der scheinbar Deinen mangelnden Selbstwert kompensieren soll. Du meckerst an allem herum und zweifelst an der Partnerschaft, weil ihr eben keine wirkliche Partnerschaft habt. Diese entsteht nämlich nicht dadurch, dass man etwas beschließt, sondern dadurch, dass man freiwillig zusammenwächst. Wer nämlich auf Substanz achtet, pfeift auf den Titel und lebt einen Kontakt gemäß seinem Potenzial. Du hingegen versuchst mit allen Kräften, aus diesem Kontakt etwas zu machen, das Dich glücklich macht (bzw. von dem Du annimmst, dass es Dich glücklich macht). Deswegen verbeißt Du Dich darin, und weil Dir bewusst ist, dass Du gewisse Umstände nicht ändern kannst, bleibt es eben beim Meckern und Jammern.

Dein Pech ist, dass er auf Deine Art angesprungen ist. Und Dein größeres Pech ist, dass Du während dieser Jahre nicht begriffen hast, worauf es bei einem Kontakt wirklich ankommt und was er bedeutet.

Ich kann Dir nur empfehlen, Dich von diesem Kontakt zu lösen und anzufangen, die Zeit als Single für Dich zu nutzen, um mit Dir selbst klarzukommen und Deinen Selbstwert und Dein Glück allein zu finden. Dann hast Du vielleicht eine Chance, einen Kontakt mit mehr als Abhängigkeit und Verlustangst zu begegnen und bist auf diese Weise fähig, zu genießen anstatt zu zweifeln. Aber vor allem, Dir Deiner bewusst zu werden und zu bleiben.
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