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Alt 19.06.2017, 10:34  
r.u.m.b.i
Nachtschwärmer
 
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Zitat:
Zitat von Someguy Beitrag anzeigen
Dem schliesse ich mich an. Erstaunlich, dass man versucht diese Tatsachen mit irgendwelchen Statistiken zu überspielen.
Some, ich spreche dich mal direkt an, weil Mono und Stan hier eh ihre Privatfehde haben.

Ich denke es ist wichtig, welche Frage wir stellen. Und natürlich, welchen Quellen wir glauben. Ich bin jemand, der der Lügenpresse und dem Staatsapparat weitgehend Glauben schenkt. Einerseits aus meinem persönlichen sozialen Wertegefüge heraus, andererseits weil ich alternativ sonst gar nichts mehr glauben könnte.

Das heißt nicht, dass Deutschland als Land auch in der Öffentlichkeitsarbeit keine eigenen nationalen und internationalen Interessen hätte, und das Medien nicht in erster Linie den Quoten verpflichtet wären (bei einigen merkt man das mehr, bei anderen weniger) - einen komplett unabhängigen Blick auf das Geschehen werde ich also nicht bekommen.

Aber auf einer Skala traue ich diesen wesentlich mehr "Objektivität" zu als anderen Quellen.

Ähnlich ist es damit, Statistiken per se zu verteufeln. Wir sind uns bewusst, dass es einfach ist mit Statistiken (gerade wenn sie ausschnittsweise zitiert werden) ein gewünschtes Bild zu erzeugen. Kaum eine Wissenschaft kann davon kein Lied singen. Aber daraufhin jede angeführte Statistik per se entwerten geht meines Erachtens nach zu weit. Wenn der Zweifel an den Zahlen so groß ist, sollten wir uns zumindest die Mühe machen sie zu lesen und die Erhebung nachzuvollziehen. Denn eine Welt ohne zahlenmäßige Erfassung der Gegebenheiten besteht nur noch aus Gefühl - sicher auch schön, aber für strategische Handlungsplanung ziemlich sandiges Fundament.

Nun zu meinem Punkt. Es gibt im Diskurs um Sicherheit mindestens zwei Fragen, bei denen ihr bisher versucht nur eine einzige Antwort zu geben:
1) Ist es heute sicherer als früher, wenn Sicherheit meint was ich fühle und tagtäglich erlebe?
2) Ist es heute sicherer als früher, wenn Sicherheit die Menge der Straftaten und der Opfer meint?

Stan argumentiert bei 2., und du eher bei 1. - und ihr habt imho beide Recht. Allerdings ergeben sich aus euren beiden Einschätzungen verschiedene Konsequenzen, die gezogen werden müssen. Deine Einschätzungen betreffen eher die Aufgaben die in Bezug auf die betroffene Bevölkerung anstehen (Information, Kommunikation, Diskussion, Innenpolitik, Sozialpolitik). Stans Einschätzungen betreffen eher nationales und internationales Recht, multilaterale Abkommen, EU Entwicklungshilfen und ähnliches.

Dabei ist aus meiner Sicht kein Thema wichtiger oder richtiger als das andere, aber es sind eben zwei verschiedene Themen. Letztendlich sollte man daher an Instrumenten in beiden Richtungen wirksam werden, denn mit nur punktuellen und lokalen Vorstößen ist ein Thema dieser Komplexität sicher nicht zu stemmen.
r.u.m.b.i ist offline