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Alt 15.02.2011, 20:46   #21
zinedine
 
Registriert seit: 04/2010
Ort: in der Nähe von München
Beiträge: 11.526
Zitat:
Zitat von Watches Beitrag anzeigen
Wo denn bitte? Sehe ich nichts von. Weder in der Firma, wo ich arbeite, noch in einer völlig von "meiner" unabhängigen Firma weiter weg. Die von einfachen Konjunktur-Prinzipien verursachte Mehrarbeit wird gerne von der roten Sparte als Möglichkeit angesehen, den arbeitenden Bürger zu verstimmen und ihre Parteien zu wählen.
Meine Firma wo ich arbeite, als Beispiel. Während der Wirtschaftskrise wurden 300 Menschen entlassen. Der Aufschwung kam schneller als erwartet. Kurzarbeit nach einem halben Jahr beendet.

Vor einem Jahr wurden Leiharbeiter eingestellt(aus dem Ausland). Die Wochenarbeitszeit der Stammbelegschaft wurde um zwei Stunden erhöht, ohne Lohnausgleich, außerdem wurde jedem eine gewisse Zahl von Stunden auf dem Gleitzeitkonto abgezogen, weil es ja der Firma so schlecht geht, schon klar. So weit so gut.

Dieses Jahr, wurden viele Leiharbeiter heimgeschickt, ohne Aussicht auf Widereinstellung. Ersatz wird natürlich nicht eingestellt, trotz weiterem Anstieg der Auftragslage. Wenn man zwischen den Zeilen lesen kann, konnte man beim Abteilungsleiter herauslesen, dass die Firma eines durchsetzen will. Jeden Angestellten/Arbeiter auf eine Produktivität auf durchschnittlich 120% zu erhöhen, wohl gemerkt, für weniger Geld und in der Festarbeitszeit, nicht Mehrarbeit. Mehrarbeit gibt es auch, wird aber nicht allzu gerne gesehen. Theoretisch, könnte man für diese "Firmenphilosophie" auch einigen Menschen die auf der Straße sind eine Arbeit geben. Nun ja, soviel zur unserer Gesellschaft, zumindest wie ich es mitbekomme. Ach ja, dass das Arbeitsklima "vergiftet" ist, versteht sich wohl.
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Geändert von zinedine (15.02.2011 um 20:51 Uhr)
zinedine ist offline  
Alt 15.02.2011, 20:50   #22
wikinger11
Special Member
 
Registriert seit: 10/2010
Beiträge: 5.034
Früher war es doch ganz einfach. Da bekam jemand nach der Schule/Ausbildung einen Job und den behielt er ein Leben lang. Konnte er einfach absitzen.

Heute ist selbst diese erste Schwelle nicht gewährleistet. Da beginnt bereits der Kampf. Nichts ist mehr fest, alles flexibel, befristet und oftmals schlecht bezahlt.
Der Leistungsdruck nimmt zu, ständige Erreichbarkeit ist überall gegeben.
Mobbing und Perspektivlosigkeit tun ihr übriges.

Da gibt es soviel drüber zu erzählen, von "Innerer Kündigung" bis zum "Burnout". Die Arbeitswelt ist krank. Das sieht man schon daran, dass sie einen Großteil aussperrt, wie z. B. Ältere, die in Stellenausschreibungen gar nicht mehr vorkommen. Sie sucht die eierlegende Wollmilchsau und verlässt sich dann doch wieder auf Beziehungen.
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wikinger11 ist offline  
Alt 15.02.2011, 21:03   #23
bubbles
abgemeldet
Themenstarter
zum "krankfeiern" möchte ich auch noch etwas ergänzen:
jeder arbeitnehmer, der sich arbeitsunfähig meldet, muss sich das auch ärztlich diagnostizieren lassen, nicht selten von verschiedenen ärzten. dazu kommt medikamenten-einnahme, nicht selten stationäre oder zumindest langmonatige ambulante therapie.

sprich:
nicht jeder, der sich da was "ausdenkt" kommt damit durch. diese leute sind nahezu immer wirklich krank, was auch hinreichend und dauerhaft ärztlich überprüft wird. und im gegensatz zu einem beinbruch, der nach 6 wochen verheilt ist und auch locker schreibtischarbeit zulässt, geht bei seelischen erkrankungen nichts mehr. weder im büro, nur einfachste tätigkeiten, sogar ein job als putzfrau kann überfordernd wirken, einfach weil die 5mal solange brauchen, bis sie fertig sind.

andererseits:
es kostet das gesundheitssystem eine verdammt große stange geld.
seelische erkrankungen verlangen nicht nur oft jahrelange einnahme von psychopharmaka und antidepressiva, die sehr teuer sind, sondern eben auch entsprechende behandlung. sind mit die teuersten erkrankungen. klinikaufenthalte von bis zu einem halben jahr keine ausnahme......... muss alles bezahlt werden.

diese leistungen sind dann natürlich wieder von der sozialgemeinschaft zu tragen. von renten oder alg II oder derartigen transferleistungen ganz zu schweigen. und das oft jahrelang.


wer profitiert davon eigentlich? die gemeinschaft? oder nicht vielmehr die internationalen konzerne, die im lohndumping zu geringstarbeitnehmerschutz ("flexibel - auf abruf parat") mit bangladesh in konkurrenz getreten sind?

wodurch sich natürlich auch die rentenbeiträge der gesetzlichen rentenversicherungen nicht unbedingt erhöhen. je weniger man verdient - umso weniger zahlt man ein.


finanziert werden also die reichsten der reichen durch eine steuerlich- respektive krankenversicherungsbezogene umverteilung von unten nach oben. egal ob durch merkwürdige firmenphilosophien, die einige krankmachen, da wohl überlasten, oder aber durch die transferbezogene finanzierung dieser kranken leute dann durch die fleißige mittelschicht. falls diese die niedriglöhne nicht sowieso schon für die in lohn und brot stehende belegschaft per steuern "aufstocken".
denn diese kann oft von ihrem gehalt nicht mehr leben. obgleich sie das sollte - und zwar HIER.
und nicht in bangladesh.


das nennt man "globaler wettbewerb".


sicher ein faktor, da ist auch kein einzelnes unternehmen für verantwortlich zu machen, die sitzen alle als rad im getriebe, dem man sich nicht entziehen kann. soll jetzt nicht das thema sein.


andererseits - SO geht es ja auch nicht, oder? dass alle antidepressiva schlucken müssen, um durchzuhalten, quasi.

irgendwas läuft hier schief im lande, nicht nur bei uns.
wobei ich ergänzen möchte, dass deutschland laut statistiken tatsächlich DAS land mit den meisten an depression erkrankten ist.

warum gerade wir?
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Geändert von bubbles (15.02.2011 um 21:11 Uhr)
bubbles ist offline  
Alt 15.02.2011, 21:10   #24
zinedine
 
Registriert seit: 04/2010
Ort: in der Nähe von München
Beiträge: 11.526
Zitat:
Zitat von bubbles Beitrag anzeigen
warum gerade wir?
Hart ausgedrückt, ein Menschenleben wird hier im Lande immer weniger geschätzt und gewertet. Hat der eine Probleme, wird er eben ersetzt durch einen anderen, gut war früher sicherlich auch so, ansonsten würde die Wirtschaft nicht immer wieder gut laufen, allerdings zählt mittlerweile in der Arbeitswelt die MENSCHLICHKEIT immer weniger, es wird teilweise verlangt, dass der Mensch "funktioniert" wie eine Art Roboter, dass schnelle Geld für das Unternehmen ist am wichtigsten, alles andere zweitrangig.

Ich zitiere Uli Hoeneß(übrigens ein erfolgreicher Unternehmer) vor einigen Jahren in einer Talkshow. Das Zitat ging etwa so, es ging um ein ähnliches Thema. "Wir(Unternehmen) sollten von dem Gedanken wegkommen immer nur auf den schnellen Aufschwung und auf immer höhere Gewinne auszusein ohne Rücksicht auf Verluste und sollten uns wieder darauf besinnen, auf einen gesunden Aufschwung mit einem gesunden Gewinn und dafür mehr Menschlichkeit und das die Menschen auch wieder zufrieden arbeiten und dadurch auch leben können."
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Geändert von zinedine (15.02.2011 um 21:17 Uhr)
zinedine ist offline  
Alt 15.02.2011, 21:18   #25
bubbles
abgemeldet
Themenstarter
ursachen für depression:

hab ich mal gelesen, weiß nicht mehr wo - und hätte dazu gerne mal eure werten meinungen, männlein wie weiblein:

sind psychisch nämlich unterschiedlich, geschlechterbezogen (wird gesagt, mich würde mal interessieren, wie ihr das seht oder ob ihr das anders seht) :


männer->
größtes risiko an einer depression zu erkranken, besteht bei arbeitsplatzverlust. ein mann hat das bedürfnis "gebraucht" zu werden.

in heutigen zeiten natürlich nicht immer ganz einfach. war in den letzten jahrzehnten schonmal besser und leichter, sein einkommen zu sichern und rechtschaffene arbeit zu verrichten um dafür anerkennung zu bekommen.


frauen->
größtes risiko an einer depression zu erkranken, besteht nicht etwa wie bei männern darin, _zuwenig_ zu tun zu haben, sondern im gegensatz: zuviel. alleinerziehende mütter. alles alleine tun müssen. niemanden zu haben, der für sie da ist. doppelbelastung mutter-job, ohne mann an der seite.
bei den zerrütteten beziehungen derzeit in deutschland und der trennungsquote auch ein stark in deutschland vertretendes phänomen.



wie sehen das die anderen hier?
ist, wie gesagt, eine these. hab ich mal gelesen. fand sie aber derartig interessant, dass ich sie nie vergessen habe.

stimmt ihr dem zu?
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Geändert von bubbles (15.02.2011 um 21:23 Uhr)
bubbles ist offline  
Alt 15.02.2011, 21:19   #26
sadbuttrue1
abgemeldet
oh, bubbles schreibt wieder wissenschaftliche Abhandlungen... das kann dauern...

Aber bubbles - ich stimme Dir zu... nix anderes hatte ich in meinem Post geschrieben - wenn Du auch mal liest.
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sadbuttrue1 ist offline  
Alt 15.02.2011, 21:23   #27
SchnarchNase
abgemeldet
Zitat:
Zitat von bubbles Beitrag anzeigen
dass deutschland laut statistiken tatsächlich DAS land mit den meisten an depression erkrankten ist. warum gerade wir?
Weil man hier am einfachsten damit durchkommt?
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SchnarchNase ist offline  
Alt 15.02.2011, 21:28   #28
hatelovewar
Member
 
Registriert seit: 02/2011
Beiträge: 95
Zitat:
Zitat von SchnarchNase Beitrag anzeigen
Weil man hier am einfachsten damit durchkommt?
Sorry, so ein Blödsinn. Bei Hausärzten vielleicht noch, spätestens, wenn du zum Psychiater geschickt wirst, ist Schluß mit rumkaspern. Da kommst du doch nicht mehr durch.
Außerdem will sicher kein gesunder Mensch gern Psychopharmaka einnehmen...
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hatelovewar ist offline  
Alt 15.02.2011, 21:29   #29
sadbuttrue1
abgemeldet
Zitat:
Zitat von SchnarchNase Beitrag anzeigen
Weil man hier am einfachsten damit durchkommt?
Die Amerikaner sind schon vor 20 Jahren zum Irrenarzt gegangen und auf die Couch... nur bei denen ist es nicht so leicht einfach krank zu feiern.

Aber an Deiner Aussage merkt man wieder, dass psych. Krankheiten banalisiert werden... find ich doof! Eines Tages erwischt es Dich vielleicht auch!
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sadbuttrue1 ist offline  
Alt 15.02.2011, 21:34   #30
TeamU
Special Member
 
Registriert seit: 01/2011
Beiträge: 9.192
Zitat:
Zitat von sadbuttrue1 Beitrag anzeigen
Die (Mehr)Belastung wird einfach zu groß.
Heute gibt es unzählige Singles, Alleinerziehende usw.
Die klassische Großfamilie gibt es kaum mehr.
Auch der familiäre Zusammenhalt ist sicher nicht mehr so groß wie zu Großmutters Zeiten.
Das liegt aber nicht an den Märkten.
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TeamU ist offline  
 

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