gastlovetalk

... als es im letzten Drittel des 19.Jh. eingefuehrt wurde, war es so gestaltet, dass nur ungefaehr 3% der Arbeitnehmer den Tag erleben konnten, an dem die Auszahlungsphase begann.

Eigentlich erstaunlich, dass ein solches System bis heute ueberdauert hat.

Aufgrund der zahlreichen angenehmen Wirkungen der allgemeinen Rentenpflichtversicherung, die alle Lebensbereiche betreffen, scheue ich mich zu sagen, dass es niemals haette eingefuehrt werden duerfen.

Findus

Ich meinte übrigens die Einführung unter der Regierung Adenauer, die genau wußte, was sie nachfolgenden Generationen damit antun werden. Es ging aber nur darum, Wählerstimmen zu fangen. Und nicht darum langfristige Politik zu machen. Spätestens seit Ende der 70er Jahre war dann klar, wie sich die Alterspyramide in Deutschland nach 2000 entwickelt. Das System konnte gar nicht überleben und wird nur aufgrund von Zusatzgeldern aus Steuermitteln künstlich am Leben erhalten. Und das leider schon ewig lange.

Und das "angenehme" dieser Art Versicherung ist mir nicht mehr gegeben. Das müßtest Du mal ausführen.

Das "angenehme" hat die Generation vorher "mitgenommen". So ist das System ja auch ausgelegt...die Arbeiter zahlen für die Alten...was ein Schwachsinn.

Besser wäre: Jeder Arbeiter sorgt für sich selber und wer es nicht kann, der bekommt eben Sozialhilfe. Ich kann doch meinen Rentenanteil genausogut selber in Versicherungen einzahlen...

Und komme mir nicht mit sozial gerecht:

Die Beitragsbemessungsgrenze verhindert ja eine gewisse Gerechtigkeit. Oder kannst Du mir verraten, warum man ab einem Einkommen von ca. 4.000 Euro brutto nicht mehr einzahlen sollte in das System?

Knoppka

Vielleicht hätte es trotz der eingebauten Systemfehler auch ein bißchen länger funktioniert, wenn der Rentenpott nicht umgekehrt vor allem unter Kohl (Blüm) auch benutzt worden wäre, um allen möglichen anderen Mist zu finanzieren. Gegen Lösungen, die ungefähr 60 Jahre lang funktionieren, ist ja per se nichts einzuwenden, wenn sie rechtzeitig überdacht werden und nicht alle Pferde totgeritten werden.

Xote

Warum sollte man jemanden begünstigen, nur weil er älter ist? Das verstehe ich nicht so ganz...

gastlovetalk

Ach so, der glaubte ja: "Kinder kriegen die Leute von alleine". Und das hat, als der Pillenknick kam waere es spaetestens noetig gewesen, eben niemand korrigiert.

Wenn Du fuer Dich selber sparst, bist Du Risiken Spekulations- und Inflationskatastrophen in einem ganzen andere Ausmass ausgesetzt, als wenn die jeweils produktive Generation Dich mittraegt. Daher fuehle ich mich mit meiner gesetzlichen Rente viel wohler und ruhiger als wenn ich das Geld "angespart" haette.

Bei den "angenehmen Folgen" zaehle ich mal die Verringerung der Geburten pro Frau von ca. 10 auf ca 1 - 3 bei gleichzeitger Verringerung der Saeuglingssterblichkeit, die Verbesserung des Bildungs-/Schulwesens, den Kuendigungsschutz, die Verbesserung der medizinischen massenversorgung auf.

Um nur einiges zu nennen, was bei nicht gegebener Zukunftsperspektive fuer den Einzelnen gesellschaftlich nicht moeglich geworden waere.

Auch heute noch gibt es schreiende Unterschiede zwischen Laendern mit gesetzlichem Rentensystem und ohne. In ein Land ohne wuerde ich nicht auswandern.

Findus

Naja, auch bei der gesetzlichen Rente bist Du abhängig von der Produktivität und damit vom allgemeinen Wohlstand. Das, was Dich ruhiger schlafen läßt, ist also im Prinzip nur Schein...denn auch wenn Du nicht ansparst, wirst Du auch nur die Mindestrente bekommen.

Hat aber nichts mit dem tollen Rentensystem zu tun, sondern mit Produktivität und Wohlstand.

Ne, ist klar...ich würde auch in kein Land auswandern, in dem es mir schlechter ginge...

Mir geht es nur darum, dass der Generationenvertrag Schwachsinn ist...

gefallener stern

es geht nicht um eine begrünstigung, sondern darum, der alterklasse "überhaupt" eine chance einzuräumen.

bewerbe dich mal mit anfang 50 derzeit auf einen job - glaubst du, die bewerbung liegt ganz oben auf dem stapel?

Sailcat

So sieht's aus.
Von begünstigen habe ich kein Wort geschrieben. Wie kommst du drauf, bzw. wieso interpretierst du das hinein?

Findus

Ganz oben auf dem Stapel, der ungelesen wieder zurückgesendet wird, vielleicht...

Es ist schon so, wie jemand schrieb: Die Unternehmen suchen jede Chance, um Mitarbeiter ab ca. 55-60 loszuwerden...Da soll man den Leuten mal vernünftig erklären, wieso man ein Eintrittsalter fernab der Realität hochsetzt?

Ehrlicher wäre zu sagen: Die Rente wird de facto gekürzt!

Trimalchio

Begünstigen? Wenigstens, wenn die Rente der Höhe nach stimmt, wollen die meisten Menschen mit 60 in Rente gehen. Ich würde Menschen ab dem 60. Lebensjahr die Mäglichkeit geben, in Rente zu gehen. Dann nehmen sie nicht unsinniger Weise jüngeren Menschen die Arbeit weg, die endlich arbeiten wollen. Wie Findus schon oben vorschlug gibt es ja da so Möglichkeiten wie Abschaffung der Beitragsbemessungsgrenze, um die Beiträge zur Rentenversicherung dann stabil zu halten.

Zudem wirkt sich auf die Sozialversicherung dann natürlich positiv aus, dass bei einer Senkung des Renteneintrittsalters die Arbeitslosigkeit sinkt.

Alles längst erforschte Effekte. Und welchen Politiker kümmert das?