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Alt 18.05.2011, 13:47   #1
Trimalchio
abgemeldet
Renteneintrittsalter in Europa

Die Kanzlerin hat das Renteneintrittsalter in Europa mal wieder ins Gespräch gebracht. Nachdem durch die Presse bereits falsche Angaben zum französischen Rentenalter gemacht worden sind, war jetzt Griechenland dran. Angeblich gehen die Griechen ja zu früh in Rente und das obwohl Länder wie Deutschland für sie zahlen.

Die Griechen sollen also bis Ende 50 in Rente gehen und übermäßig über
Rentenzahlungen versorgt sein. Hier der deutsch-griechische Vergleich:

Aus den statistisch verfügbaren Zahlen lässt sich folgendes sagen: Bis
2002 betrugen die Leistungen an Rentner in Deutschland 13,4 % des BIP,
während die Griechen lediglich 13,0 % ihre BIP dafür einsetzten:

http://www.europa-kontakt.de/index.h.../EU-RENTE.html

Insofern kann den Griechen wahrlich nicht bei korrekter Kenntnis der
Sachlage vorgeworfen werden, sie würden übermäßige Rentenzahlungen
erhalten.

Was das derzeitige Alter in Griechenland für die Regelaltersrente bei
der IKA betrifft, sind das 65 Jahre bei Männern und 60 Jahre bei Frauen.
Härter als in Deutschland sind dafür aber 4.500 vorangegangene
Versicherungstage Voraussetzung. Sollten die Griechen ihr Rentenalter
uns anpassen, müssten die 4.500 Versicherungstage glatt noch gesenkt
werden. Bis 1991 konnten in Griechenland Männer noch mit 63 und Frauen
mit 58 in Rente gehen.

Rente ab 67 ist allerdings auch in Deutschland nur Theorie. Das
durchschnittliche Renteneintrittsalter betrug nach einer OECD-Studie von
2011 für die griechischen Männer 61,9 Jahre und für die griechischen
Frauen 59,6 Jahre. Die deutschen Männer hingegen gingen bereits mit 61,8
Jahren und die deutschen Frauen mit 60,5 Jahren in Rente.

http://rentenallee.de/staatliche-ren...gleich-eu.html

Bei einer europäischen Vereinheitlichung müssten die Griechen dann
freilich bei der Bewilligung von Frührenten etwas großzügiger werden, um
an Deutschland Anschluss zu finden.
Trimalchio ist offline  
Alt 18.05.2011, 13:47 #00
Administrator
Hallo Trimalchio, in jeder Antwort auf deinen Beitrag findest du eine Funktion zum Melden bei Verstössen gegen die Forumsregeln.
Alt 18.05.2011, 15:23   #2
ist
Special Member
 
Registriert seit: 02/2011
Beiträge: 5.550
Hallo

Mist, jetzt habe ich irgendwie mit einer Tastenkombination den ganzen Text den ich getippt hatte gelöscht

Ein Bekannter von mir der bei den Städtischen Verkehrsbetrieben arbeitete, ging vor ein paar Wochen im Alter von 49 in Frührente. Das eigentliche Antrittsalter war allerdings ein Jahr früher, weil er seit über einem Jahr wegen Burn Out in Krankenstand war. Und schon vor einem Jahr sagte er das er so lange in Krankenstand sein wird, bis er in Frührente geschickt wird. Und Burn Out hat der überhaupt nicht. Der rennt um wie ein junger Bursch, hat auch Frau und Kind, ist ständig unterwegs.

Und leider gehen nahezu allen Frühpensionierungen ein Jahr Krankenstand voraus.
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ist ist offline  
Alt 18.05.2011, 17:19   #3
Knoppka
abgemeldet
Ärgert mich auch immer, eine sehr klischeebeladene Debatte, in der auch die höchsten "Würdenträger" nicht mal simples Faktenchecken hinkriegen, bevor sie den europäischen Nachbarn auf die Zehen treten.

Zu dem, was ihr erwähnt habt, kommt noch, daß in Griechenland die meisten Rentner noch Jobs unterhalten bis sie in den 70ern sind, und darüber hinaus von den Großmüttern viel mehr Betreuungsarbeit in der Familie -Stichwort Enkel- erwartet wird, also kulturelle UND wirtschaftliche Faktoren, die beim Griechenbashing unter den Tisch fallen gelassen werden.

Dann müßte man auch mal den Eintritt ins Berufsleben vergleichen - ab wie vielen Jahren? Alle Griechen (in Griechenland arbeitenden Griechen, meine ich) die ich kenne, waren früher im Berufsleben als mein deutsches Umfeld. Ich finde das deutsche Schulsystem garnicht schlecht, aber statt des Rentenalters sollte man vielleicht auch die insgesamt im Berufsleben verbrachten Jahre vergleichen. Wär sicher interessant.

Aber Angie macht einfach mal weiter mit Portugal und Spanien, oder wie... Manno, sollte man als Bundespolitiker, wenn man schon keine Tiefenkompetenz erwarten darf, nicht wenigstens mal Googeln können? Gutti konnte das doch auch!

Da es aber auch deutsche Bankinstitute sind, die sich an den verschuldeten Staaten bereichert haben, wäre es natürlich peinlich und folgenreich, die wahren Ursachen der Schuldenberge anzusprechen, da müßte man dann nämlich echte politische Konsequenzen ziehen. Dann doch lieber auf BILD-Niveau die Nachbarn bashen...
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Knoppka ist offline  
Alt 18.05.2011, 22:46   #4
Christkind73
Golden Member
 
Registriert seit: 09/2000
Ort: Oldenburg (Oldb)
Beiträge: 1.350
Zitat:
Zitat von Trimalchio Beitrag anzeigen
Rente ab 67 ist allerdings auch in Deutschland nur Theorie.
Natürlich ist es das. Die schrittweise Anhebung des Rentenalters beginnt ja auch erst 2012. Und endet 2029. Betroffen davon sind nur die Jahrgänge, die ab 1947 geboren worden sind bzw. werden. Die '47er müssen bis 65 + 1 Monat arbeiten, die '48er bis 65 + 2. Erst die Jahrgänge ab 1964 und später müssen bis 67 arbeiten. Ausnahme: Wer mit 65 Jahren 45 Pflichtbeitragsjahre voll hat, kann dann in Rente gehen. Abschlagfrei.

Nur mal so zur Info.

Bei Zahlen aus Griechenland, egal wer sie veröffentlicht hat, sollte man immer skeptisch sein. Griechenland besitzt zur Zeit keine funktionsfähige Verwaltung, die irgendwelche gesicherten Informationen sammeln kann. Solange man dort noch darum kämpft, ÜBERHAUPT herauszufinden, wer denn wirklich Rente beziehen darf, solange sollte man mit Äußerungen vorsichtig sein.
Das gilt natürlich auch für eine deutsche Kanzlerin...
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Christkind73 ist offline  
Alt 19.05.2011, 10:16   #5
Sailcat
lass das!
 
Registriert seit: 01/2001
Beiträge: 35.596
Wenn man bis 67 arbeiten soll, muss man älteren Arbeitnehmern auf dem Markt aber auch mehr Chancen geben, sonst bleibt das eh alles Theorie.
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Sailcat ist offline  
Alt 19.05.2011, 11:55   #6
Trimalchio
abgemeldet
Themenstarter
Leven Christkind: Das ist mir schon alles bekannt gewesen. Also um jedes Missverständnis zu vermeiden: Rente ab 67 wird immer und auch in Zukunft Theorie bleiben - auch wenn in § 235 Abs. 2 SGB VI eine fließende Anhebung des Rentenalters auf 67 vorgesehen ist. Der medizinische Fortschritt wird so schnell nicht die durchschnittliche Erwerbsfähigkeit bis auf 67 umsetzen können. Abgesehen von dem bereichtigten Einwand von Sailcat, dass die Menschen doch gar nicht die Chance bekommen, so lange zu arbeiten. Die fliegen im Normalfall schon vor dem Erreichen dieses Alters aus der Firma raus.

Bei Zahlen zu Griechenland soll man vorsichtig sein? Bei Zahlen der Kanzlerin sollte man noch viel vorsichtiger sein.

Mal ganz grundlegend: Die von den griechischen Versicherungsträgern gemeldeten Zahlen haben auch dort - wie in Deutschland kaum etwas mit der Staatsverschuldung zu tun. Die Renten sind dort genau wie in Deutschland über Beiträge umlagefinanziert. Wenn wir das System schädigen, werden mehr Renten über griechische Steuern zu finazieren sein. Das wird dann zum Schaden anderer europäischer Länder. Profitieren werden davon einige private Versicherungsunternehmen. Die werden ihre Lobbyisten sicher schon darauf angesetzt haben.

Zum Glück allerdings gibt es auch in Griechenland noch einiges, was funktioniert. Ansonsten würden doch alte Menschen in Griechenland derzeit verhungern.

Mit Äußerungen sollte man vorsichtig sein? Nein! Es ist gut, wenn jetzt einmal darüber diskutiert wird und sich die Märchenstunde der Kanzlerin hin zu den wahren Ursachen für die griechische Katastrophe lichtet.

Was haben die Griechen gemacht? Einfach viel zu wenig Steuern eingenommen. Die Tendenz nicht hinreichend Steuern einzunehmen, weil das Kapital ja angeblich so flüchtig sei, gibt es auch in Deutschland mit seiner selbst ohne die Griechen rapide steigenden Staatsverschuldung. Und es ist ein Märchen, dass höhere Steuern nicht zu höheren Staatseinnahmen geführt hätten wegen der Kapitalflucht. An dem Märchen hat eine Lobby - so Richtung BDI - allerdings Interesse.

Zitat:
Zitat von Christkind73 Beitrag anzeigen
Natürlich ist es das. Die schrittweise Anhebung des Rentenalters beginnt ja auch erst 2012. Und endet 2029. Betroffen davon sind nur die Jahrgänge, die ab 1947 geboren worden sind bzw. werden. Die '47er müssen bis 65 + 1 Monat arbeiten, die '48er bis 65 + 2. Erst die Jahrgänge ab 1964 und später müssen bis 67 arbeiten. Ausnahme: Wer mit 65 Jahren 45 Pflichtbeitragsjahre voll hat, kann dann in Rente gehen. Abschlagfrei.

Nur mal so zur Info.

Bei Zahlen aus Griechenland, egal wer sie veröffentlicht hat, sollte man immer skeptisch sein. Griechenland besitzt zur Zeit keine funktionsfähige Verwaltung, die irgendwelche gesicherten Informationen sammeln kann. Solange man dort noch darum kämpft, ÜBERHAUPT herauszufinden, wer denn wirklich Rente beziehen darf, solange sollte man mit Äußerungen vorsichtig sein.
Das gilt natürlich auch für eine deutsche Kanzlerin...
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Geändert von Trimalchio (19.05.2011 um 12:04 Uhr)
Trimalchio ist offline  
Alt 19.05.2011, 12:01   #7
Trimalchio
abgemeldet
Themenstarter
Zitat:
Zitat von ist Beitrag anzeigen
Und leider gehen nahezu allen Frühpensionierungen ein Jahr Krankenstand voraus.
Da kann ich nur zustimmen. Das ist leider so. Und diese Menschen täuschen nichts vor und erschleichen sich keine früherre Rente - weder in Griechenland noch in Deutschland. Die sind dann schwer krank und können doch als Neidopfer nicht mehr herhalten. Auch wenn die Arbeitszeitverdichtung und die Arbeitsbedingugnen in Deutschland konstant schlechter werden. Da fragt sich, ob das alles so im Sinne der theorie von Adam Smith sein kann, dass durch den Wettbewerb automatisch alles immer besser werde.

Meiner Meinung nach muss der Staat sich seiner volkswirtschaftlichen und eben nicht betriebswirtschaftlichen Aufgabe dafür mal wieder bewusst werden.
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Trimalchio ist offline  
Alt 19.05.2011, 12:07   #8
Trimalchio
abgemeldet
Themenstarter
Zitat:
Zitat von Knoppka Beitrag anzeigen
Aber Angie macht einfach mal weiter mit Portugal und Spanien, oder wie... Manno, sollte man als Bundespolitiker, wenn man schon keine Tiefenkompetenz erwarten darf, nicht wenigstens mal Googeln können? Gutti konnte das doch auch!
Ich goolge oft. Angie hat die Möglichkeit, bevor sie Äußerungen zu Griechenland macht, bei der Rentenversicherung in Deutschland fachlich anzufragen. Die bearbeiten bei der DRV Baden-Württemberg die deutsch-griechischen Renten udn kennen sich dann aus.

Wofür bezahlen wir die Politiker denn, wenn die auf Stammtischniveau ohne jede Prüfung in die Welt posaunen?
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Trimalchio ist offline  
Alt 19.05.2011, 12:41   #9
Findus
Kater
 
Registriert seit: 09/2008
Ort: am Rhein
Beiträge: 14.029
Das Problem: Der Politik fällt nichts Besseres ein, als das Renteneintrittsalter hochzusetzen. Ob das dann so alles kommt, steht ja sowieso in den Sternen. Die Berater der Politiker sind ja nicht mal in der Lage Wirtschaftsprognosen für ein Jahr relativ genau zu bestimmen. Woher wollen die wissen, wie die Lage in 20 Jahren ist?

Alles Ablenkung und Nebelkerzen. Und die Presse stürzt sich darauf.

Das Rentensystem hätte nie so eingeführt werden dürfen, wie es damals passiert ist und spätestens seit den 90er Jahren gehört es grundlegend geändert.
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Findus ist offline  
Alt 19.05.2011, 13:57   #10
gastlovetalk
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von Sailcat Beitrag anzeigen
Wenn man bis 67 arbeiten soll, muss man älteren Arbeitnehmern auf dem Markt aber auch mehr Chancen geben, sonst bleibt das eh alles Theorie.
Nein, es geht ja bei Renteneintrittsalter in Wirklichkeit darum, dass man schon frueher in Rente gehen darf, dann aber VERRINGERTE BEZUEGE erhaelt.

Statt Lebensarbeitszeitverlaengerung sollte es "gesundheits- und arbeitsmarktabhaengige Altersbezuegesenkung" heissen.
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