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Alt 24.05.2012, 23:56   #11
Talamaur
Inventar
 
Registriert seit: 07/2011
Ort: Sauerland
Beiträge: 3.216
Zitat:
Zitat von Red-Black Beitrag anzeigen
Konjunkturprogramme entfachen kurzfristige Strohfeuer, tragen aber wie bereits von meinem Vorredner ausgeführt, nichts zum langfristigen Wachstum bei.

Jedoch möchte ich in Bezug auf Keynes noch einen anderen Aspekt hervorbringen:

Wie wir ja bereits seit Jahren sehen, versucht beispielsweise die US-Notenbank neben der Bank of Japan und der Bank of England, sehr massiv mit expansiver Geldpolitik die Nachfrage zu beleben. Meiner Ansicht nach werden solche geldpolitischen Manöver aber niemals von Erfolg gekrönt sein, da man mit Geldpolitik nicht die Nachfrageseite steuern kann.
Stattdessen bläht man mit dieser Politik die Geldmenge auf, und erzeugt dadurch a) Inflation und b) massive Vermögens und Preisblasen.

Demzufolge tritt hier ein ähnlicher Effekt auf, wie der den Talamaur oben beschrieben hat wenn die Nachfrage künstlich aufgebläht wird.
Das ist aber vor allem ein Problem des ungedeckten Geldsystems. Das habe ich in einem anderen Thread schon mal angeschnitten. Keynesianismus ist prinzipiell aber auch mit gedecktem Geld möglich, dabei würde vor allem die voranschreitende Inflation vielleicht nicht ausgebremst aber zu mindest drastisch verlangsamt werden.
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Talamaur ist offline  
Alt 25.05.2012, 05:37   #12
Pacjam
Member
 
Registriert seit: 11/2010
Beiträge: 96
Zitat:
Zitat von Talamaur Beitrag anzeigen
Als Keynes ein mal darauf hin gewiesen wurde, dass seine Theorie nur kurzfristig Sinn mache und auf lange Sicht das genaue Gegenteil von dem eintrete, was Keynes beabsichtigte, antwortete er: "Auf lange Sicht sind wir alle tot."
Ich denke, das zeigt sehr genau, was vom Keynesianismus - und damit letztlich auch von staatlichen Eingriffen in die Wirtschaft, wie Keynes sie ja mehr oder weniger erfunden hat - zu halten ist.
Eine Wirtschaftspolitik gemäß Keynes, also immer schön auf Pump "Wachstum" generieren wollen, hat entscheidende Vorteile gegenüber staatlicher Zurückhaltung und Bescheidenheit (Sparen bei den Ausgaben).

Mit Keynes kann ein Politiker nämlich direkt vorpreschend zeigen "schaut her, ich tu was!". Er entfacht ein kurzfristiges (und teures) Strohfeuer, welches eben eine starke Signalwirkung hat.

Demgegenüber wirken Politiker, die zur Zurückhaltung mahnen, untätig, altbacken, gar ignorant, weil sie im Angesicht eines Problems "nichts tun".

Gestern las ich, dass der "Spagat" zwischen "Wachstum" und "Sparen" in Berlin noch nicht gelungen sei. Schon allein die einschlägigen Überschriften in der Mainstream-Presse sind irreführend, denn das "Wachstum" wird nur auf Pump angestrebt und es wird auch nur ein Strohfeuer sein und schon mittelfristig schaden.

Tatsächlich sucht man in Berlin also nach der Frage, wie man noch mehr Schulden mit Ausgabendisziplin vereinbart.

Das Problem ist vorliegend, wie erwähnt, dass alle Welt ruft "tut was". Z.B. "tut was gegen die Jugendarbeitslosigkeit!!"

Es gibt derzeit keinen Politiker, der das Rückgrat besäße, sich gegen kontraproduktiven und blinden Aktionismus zu verwahren. Jeder, der "Wachstumspakete" strikt ablehnt, würde durch die politischen Gegner, durch die Mainstrea-Presse und die öffentliche Meinung fertig gemacht.

Wir werden also um ein idiotisches "Wachstumsprogramm" nicht umhin kommen. Einzig kann gehofft werden, dass es so klein wie möglich ausfällt. Also ein reine Taktik ist, um nicht als "Ignorant" dazustehen.

Pacjam
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Pacjam ist offline  
Alt 25.05.2012, 05:52   #13
Pacjam
Member
 
Registriert seit: 11/2010
Beiträge: 96
Zitat:
Zitat von Red-Black Beitrag anzeigen
Wie wir ja bereits seit Jahren sehen, versucht beispielsweise die US-Notenbank neben der Bank of Japan und der Bank of England, sehr massiv mit expansiver Geldpolitik die Nachfrage zu beleben. Meiner Ansicht nach werden solche geldpolitischen Manöver aber niemals von Erfolg gekrönt sein, da man mit Geldpolitik nicht die Nachfrageseite steuern kann.
Stattdessen bläht man mit dieser Politik die Geldmenge auf, und erzeugt dadurch a) Inflation und b) massive Vermögens und Preisblasen.

Ich würde es noch drastischer formulieren:

Die Zins- bzw. Geldpolitik der staatlichen Notenbanken ist die primäre Ursache für die Immobilienblase und damit den Finanz-Crash.

Die Zins- und Geldpolitik der Notenbanken stellt auch nichts anderes als ein keynes'sches "Konjunkturprogramm" dar. Mit Zinssätzen, von teilweise fast 0 Prozent (!) will man Konsum und Investition und damit die Wirtschaft ankurbeln. Abgesehen davon, dass ein Zinssatz von fast 0 Prozent für Kredite in einem freien Geldmarkt unmöglich wären, verzerren solche geldpolitischen Maßnahmen - wie auch alle anderen "Wachstumsprogramme" - natürlich jedes Gefüge.

Künstlich, durch die Staatsbanken generierte fast kostenlose Kredite verleiten bonitätsschwache Konsumenten sich z.B. mit einem Immobilienerwerb finanziell zu überheben. Solche fast kostenlose Kredite verleiten aber auch viele Unternehmer und nicht zuletzt Zocker an den Börsen, in untaugliche Dinge zu investieren. Also Investitionen vorzunehmen, die sie bei realistischen und damit erheblich höheren Kreditzinsen nicht getätigt hätten.

Und so ist die Immobilien- und Finanz-Blase eben durch staatliche "Wachstumsprogramme" in Form der Geldpolitik ihrer staatlichen Institute entstanden: Millionen bonitätsschwacher Personen kauften sich Eigenheime, Zocker nahmen billige Kredite auf, um weit riskantere Spekulationen durchzuführen, Firmen investierten mit billigem Kredit in unsinnige Expansionen oder Entwicklungen.

Und dann haben die staatlichen Zentralbanken den Leitzins angehoben und - flupp - sind alle Blasen geplatzt.

Also, auch die Geldpolitik staatlicher Zentralbanken mit ihren utopischen Niedrigzinsen stellen natürlich "Konjunkturprogramme" dar. Und zwar ebenso wie alle anderen "Wachstumsprogramme" absolut auf Pump. Diese "Konjunkturprogramme" haben alle Finanz-Crashes in der Geschichte seit der Aufklärung verursacht.

Pacjam
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Pacjam ist offline  
Alt 01.06.2012, 02:34   #14
Christkind73
Golden Member
 
Registriert seit: 09/2000
Ort: Oldenburg (Oldb)
Beiträge: 1.350
Keynes war kein Vollpfosten. Die "Sozis" an sich und ganz allgemein haben ihn zu dem gemacht. Weil sie immer und immer wieder die (oder auch eine andere, oder auch ganz andere Probleme) Schuldenkriese mit neuen Schulden bekämpfen wollen. Keynes hat zwar deutlich gemacht, das seiner Meinung nach der Staat in KRIESEN konjunkturpolitisch aktiv werden müsse. Auch zum Preis einer Verschuldung. Er meinte dabei aber dauerhafte Investitionen in die Zukunft (Ausbau der Infrastruktur, z.B....), keinesfalls sowas wie: Mehr Kindergeld, mehr Rente, mehr Unbeschäftigte im öffentlichen Dienst, Brachlandschaften, Herdprämien(tolles Zukunftsprojekt...) ... kurzum: Den ganzen Sozimüll der letzten 43!!! Jahre, der uns den unglaublichen Verschuldungsberg eingebracht hat.
Keynes hat auch deutlich gemacht, dass nach einer Kriese der Staat umgehend seine Förderprogramme zurückfahren muß UND die gemachten Schulden zu tilgen hat. UMGEHEND.
Nicht in 7 Milliarden Jahren, wie es in den meisten westlichen Ländern scheinbar geplant ist...

Interressant finde ich, dass man in Südeuropa des "Sparens" überdrüssig zu sein scheint. Nun, wenn man dort daran scheitert, statt 100 Milliarden "nur" 50 Milliarden Schulden zu machen, und dies als "Spardiktat" empfindet: Kein Volk hat hat ein angebornes Recht aufs Überleben. Dafür muss man schon was tun.

Zum Thema Griechenland: Ein (sorry) verkacktes Land. Keine Hoffnung.
Griechenland hat keine Verwaltung. Aber an der Anzahl seiner Angestellten in der Verwaltung geht es zugrunde. Der Finanzminister weiß nichts, weil er nicht weiß, wer für ihn arbeitet. Der Innenminister kann ihm nicht helfen, weil er nicht weiss, wer für ihn arbeitet. Ds gilt für alle Ministerien. Es gibt kein Katasteramt. Kein Grieche weiss wirklich, ob Grund und Boden ihm wirklich gehören. Wenn ein Grieche so ehrlich (bzw. BLÖD) ist, eine Einkommensteuererklärung abzugeben und sogr eine Rückzahlung zu erwarten hat, dann kann er einen großen Teil des Geldes gleich für die Bestechung des Finanzbeamten abschreiben, damit er ÜBERHAUPT etwas von dem Geld sieht.

Sowohl Brüssel als auch Deutschland haben Griechenland angeboten, Spitzenbeamte zu entsenden, um eine funktionierende Verwaltung aufzubauen. Griechenland hat dies abgelehnt.

Schaut man sich die Wahlergebnisse an, dann geht dem griechischem Volk jeder Realitätssinn fremd...

Es tut mir leid, aber ich bin der Meinung, dass wenn ein Volk, demokratisch legitimiert, seinen Untergang wählt: Dann laßt sie es tun!!!

Griechenland hat über 300 Milliarden an EU-Fördergeldern erhalten, gleichzeitig haben sie mehr als 350 Milliarden an Schulden aufgehäuft. Wobei sie das noch nicht mal genau wissen. Genausowenig wie sie wissen, wer eigentlich für sie arbeitet...

Guckt Euch mal die Zahlen des Länderfinanzausgleichs an, vergleicht die Bevölkerungszahlen und kommt zu dem Schluss: Schluss mit Lustig.

Kein Mensch braucht Griechenland. Zu DM-Zeiten hätte es die Welt auch nicht interessiert, wenn das Saarland pleite wie es ist, aus dem Währungsverbund ausgeschieden wäre. Nur weil heute GANZ EUROPA pleite ist, und die Banken dafür gerade stehen, ist es ein Problem!

Ich bin ganz ernsthaft! dafür, dass zukünftige Finanzminister aus dem Grundschulgebiet kommen: 6-9 Jährige wissen noch, dass sie nur dann 3 Euro ausgeben können, wenn sie sie auch wirklich haben..
Und unter Sparen verstehen die: Geld beiseite legen.

Und nicht wie zur Zeit: Nicht ganz so viele Schulden machen...
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Christkind73 ist offline  
 

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