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Alt 10.07.2012, 01:24   #11
Orlando.
Galaxie-Reisender
 
Registriert seit: 01/2012
Ort: Galaxie: Milchstrasse, äusserer Spiralarm, (-)26.000LY-GC
Beiträge: 6.883
Deutschland ist einfach ein kinderfeindliches Land. Willst du eine Wohnung, folgt die Frage nach Kinder, hast du welche, kannst du dir die Wohnung (auch eine große) an die Backe schmieren, weil die Mieter bzw. das Mietumfeld nicht belästigt werden soll/will.

Und das zieht sich durch viele Bereiche, selbst Hotels machen sich mehr zu Kinderfreien Zonen. Rummel darf nicht aufgestellt werden, weil die Anwohner sich belästigt fühlen. Kinder werden immer mehr zum Hassobjekt in dieser feinen Gesellschaft.

Die wirtschaftlichen Gründe spielen genauso eine Rolle...
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Orlando. ist offline  
Alt 10.07.2012, 06:21   #12
Kalle_Blomquist
Special Member
 
Registriert seit: 10/2008
Beiträge: 7.293
Zitat:
Zitat von TheSar Beitrag anzeigen
Bei mir persönlich (Frau, 32 Jahre, Akademikerin, also DIE Problemgruppe!):

halbe befristete Stelle, Freund ebenso eine halbe befristete Stelle, das auch noch in zwei verschiedenen Stäten. Bedeutet, dass ein Gehalt auf keinen Fall ausreicht, weinn eine/r kindbedingt aussetzt. Ego und Beruf spielt da weniger eine Rolle, es ist tatsächlich das Finanzielle. Ohne das Elterngeld wäre es schlicht unmöglich für mich, ein Kind zu bekommen, da hätte ich nur folgende Optionen:
a) Hartz IV beantragen
b) nach zwei Monaten zurück in den Job und das Kind betreuen lassen
c) mich kündigen lassen, um ALG 1 zumindest für ein paar Monate zu bekommen.

Das ist alles nicht so prickelnd.

Kinder SIND ein Armutsrisiko bei den vielen prekären Beschäftigungen, daher können sich das am ehesten Leute leisten, die schon arm sind oder bei denen einer von beiden so viel verdient, dass es nichts ausmacht, wenn der andere aussetzt. Ich sehe da das Problem tatsächlich eher beim Arbeitamrkt als bei "früher war ales besser, weil die Frauen noch wussten, wo sie hingehören", was ich bei diesem Rollenverteilungs-Argument immer raushöre.
Du beschreibst sehr schön das sogenannte "Jobwunder Deutschalnd" und es ist verständlich, daß man einem Wunschkind auch materielle Sicherheit garantieren möchte. Ich bin noch aus der Baby-Boomer Generation, also Vorpillezeit und ein "Ausrutscher". Damals gabs noch genügend Nachwuchs, in der ersten Klasse waren wir 56 Kinder. %. Klasse (Gymnasium) 44 Jungs.
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Kalle_Blomquist ist offline  
Alt 10.07.2012, 06:23   #13
gastlovetalk
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von Schwankende Beitrag anzeigen
Ist das wirklich so oder hat er sich nur verändert?
Eine bekannte Zahl sagt, dass das Volkseinkommen in Deutschland inzwischen zu 70% aus Kapitalertraegen (Vermietung, Kapitalzinsen, Dividenden) und nur noch zu 30% aus abhaengig erzieltem Einkommen erwirtschaftet wird.

In der "Erbengeneration" ist es oft so, dsas Hauseigentum ererbt und danach verwertet wird.

Hinzu kommt, dass durch demographische Faktoren Wohnraum relativ zu anderen Guetern billiger werden wird.

Bzgl. der Ausstattung mit elektronischen Guetern: schau mal allein die Handies, dazu kommen Notebooks und PCs, und vergleiche das mal in Gedanken mit der Situation vor 30 Jahren. Wie sieht es aus mit Heimkinoanlagen und den dazugehoerigen Medien? Aus den Baumaerkten werden fuer alle Aufgaben fleissig Elektrogeraete weggetragen, die es vor 30 Jahren noch gar nicht gab.

Und auch die Autoindustrie hat es geschafft, die Deutschen mit mehr Autos pro Kopf auszustatten als vor 30 Jahren. Als dann eine Schwaechephase im Absatz drohte, hat man die Regierung dazu gekriegt mittels Abwrackpraemie gut funktionierende aeltere Autos aus dem Markt zu kicken. Das lag daran, dass ca. 10 Jahre lang die Autos "zu gut" gebaut worden waren: sie hielten sich lange genug, dass die Leute nicht dran dachten, sie durch was Neues zu ersetzen.

Es ist halt so, dass man nicht die absolute Ausstattung mit Guetern im GEFUEHLTEN Lebensstandard misst, sondern dass man dararuf schaut wieviel hat der Nachbar, an welchen Stellen bin ich besser ausgestattet.

Nun kommen wir zu den Akademikern. Weil deren Anteil an der Bevoelkerung stetig steigt und bald 50% jedes Jahrgangs studieren sollen, ist es LOGISCHERWEISE NOTWENDIG, dass der relative und damit der gefuehlte Einkommensvorteil drastisch zurueckgehen muss. Denn es ist auch am Arbeitsmarkt keine Auszeichnung mehr, Abitur und Studienabschluss zu haben.

Auch bei den Bildungsabschluessen und den daraus erzielbaren Einkommen regiert also die Relativitaet.

Wenn Akademikerinnen fast nur Akdemiker heiraten, ist der Trend zum Doppelverdienern auch schon festgeschrieben; zumal man gegenueber nicht-Akademikern in den Jahren vor der ersten Geburt kein oder weniger Einkommen hatte. Und diesen Zustand, die meisten haben ja bis dahin mit dem Kinderkriegen gewartet, den setzt man sich dann als die gefuehlte fuer mich gueltige Lebensstandard-Marke. Hinter die man nicht mehr zurueckfallen will.

Und da sind die Kinder, wenn sie denn kommen, ein deutlicher Einschnitt.

So erklaere ich mnir das, mit Zahlen ist es nur zum Teil unterfuettert.

Einen "Trost" gibt es dann noch fuer die Akademiker: in den letzten vierzig Jahren haben die Studenten im Lebensstandard unheimlich zugelegt. In den spaeten neuzigern wurde mal festgestellt, dass sie fuer Unterhaltungsmedien (Audio-CDs waren es damals hauptsaechlich) ungefaehr 5 bis 10mal so viel ausgeben konnten wie fuer Bildungsmedien.

Wenn Lusxusgueter einen hoeheren Anteil an den Ausgaben haben als der Grundbedarf, dann ist das ein Zeichen, dass ein gewisser Wohlstand da ist, dass man nicht am Hungertuch nagt. Ausser man meint, dass Studis nicht zu lesen brauchen; dass Lesen fuer sie zum unnoetigen Beiwerk geworden ist.
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Geändert von gastlovetalk (10.07.2012 um 06:27 Uhr)
 
Alt 10.07.2012, 08:54   #14
Alles auf Anfang77
abgemeldet
Themenstarter
Es wurde ja schon auf die schwierige Situation am Arbeitsmarkt aus unterschiedlichen Standpunkten hingewiesen. Kurzzeitige Arbeitsverträge sind das eine, permanenter Leistungsdruck das andere. Und der kommt nach meiner Beobachtung nicht nur von den Arbeitgebern selbst, sondern auch aus dem persönlichen Umfeld, wo jeder vermeinlich mal "glänzen" will: "Ich habe einen gut bezahlten Job (du auch???)." Es spielt oft keine Rolle, ob der Job "Spass macht. Und bei diesem Druck, bleibt da eigentlich noch Raum für Kinder?

Aber noch eine andere Sache: Liebe und Vertrauen. Es gibt viele Singles, viele Ehen werden geschieden, Lebensabschnittsgefährte/-in, Affären und Seitensprünge - das sind nur einige Stichworte, die mir gerade einfallen. Sie passen auch irgendwie in das Muster der "kurzlebigen Zeit". Ich frage mich und natürlich damit euch, mit wie viel Unverbindlichkeit, auch Misstrauen die Deutschen in Beziehungen hineingehen. Wie viel Liebe gibt es noch? Wie stark ist sie gegenüber dem Misstrauen und Unverbindlichkeit? Wie stark ist die Festlegung auf einen Partner "Mit ihm/ihr, auch wenn die Zeiten hart werden"? Bleibt da eigentlich noch Platz für das Stichwort "Kinder"?
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Alles auf Anfang77 ist offline  
Alt 10.07.2012, 16:14   #15
Kalle_Blomquist
Special Member
 
Registriert seit: 10/2008
Beiträge: 7.293
Zitat:
Zitat von Alles auf Anfang77 Beitrag anzeigen
Aber noch eine andere Sache: Liebe und Vertrauen. Es gibt viele Singles, viele Ehen werden geschieden, Lebensabschnittsgefährte/-in, Affären und Seitensprünge - das sind nur einige Stichworte, die mir gerade einfallen. Sie passen auch irgendwie in das Muster der "kurzlebigen Zeit". Ich frage mich und natürlich damit euch, mit wie viel Unverbindlichkeit, auch Misstrauen die Deutschen in Beziehungen hineingehen. Wie viel Liebe gibt es noch? Wie stark ist sie gegenüber dem Misstrauen und Unverbindlichkeit? Wie stark ist die Festlegung auf einen Partner "Mit ihm/ihr, auch wenn die Zeiten hart werden"? Bleibt da eigentlich noch Platz für das Stichwort "Kinder"?
Sehr richtig. Wenn ich da allein an meine Ex denkt (inzwischen auch schon 36), die die Männer wechselt wie andere ihre Unterhosen, wie soll in so einer Umgebung ein Kind behütet aufwachsen? Na, vielleicht bekommt die ihr Kind im Alter einer Gianna Nannini...
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Kalle_Blomquist ist offline  
Alt 10.07.2012, 16:23   #16
PIcasso1989
Der Hund
 
Registriert seit: 07/2009
Ort: BW
Beiträge: 12.790
Zitat:
Zitat von Alles auf Anfang77 Beitrag anzeigen
mit wie viel Unverbindlichkeit,....
ist ein wichtiges Stichwort - das alle gesellschaftlichen Bereiche betrifft.

Unsere Gesellschaft hat die Verbindlichkeit abgeschafft.

Zunächst aus ökonomischen Gründen.
Wer früher bei Siemens gelernt hat, wurde übernommen und hatte einen Arbeitsplatz fürs Leben.
Heute geben sich Leiharbeiter die Klinke in die Hand.

Wer nicht 'global denkt', also bereit ist, sich für Geld und Job zu prostituieren, bekommt keinen.

Das hat überall Auswirkungen. Vereinsleben - JEDEN Donnerstag abend kommen? Nein danke. Und so steht -BEISPIELSWEISE- das Fitnessstudio dort, wo früher der Sportclub war.

Volatilität heißt der Begriff der Zeit. Dazu passt Ehe kaum und Kinder schon gar nicht.

Eines der Zeitphänomene.
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PIcasso1989 ist offline  
Alt 10.07.2012, 16:27   #17
Kalle_Blomquist
Special Member
 
Registriert seit: 10/2008
Beiträge: 7.293
Zitat:
Zitat von PIcasso1989 Beitrag anzeigen
ist ein wichtiges Stichwort - das alle gesellschaftlichen Bereiche betrifft.

Unsere Gesellschaft hat die Verbindlichkeit abgeschafft.

Zunächst aus ökonomischen Gründen.
Wer früher bei Siemens gelernt hat, wurde übernommen und hatte einen Arbeitsplatz fürs Leben.
Heute geben sich Leiharbeiter die Klinke in die Hand.

Wer nicht 'global denkt', also bereit ist, sich für Geld und Job zu prostituieren, bekommt keinen.

Das hat überall Auswirkungen. Vereinsleben - JEDEN Donnerstag abend kommen? Nein danke. Und so steht -BEISPIELSWEISE- das Fitnessstudio dort, wo früher der Sportclub war.

Volatilität heißt der Begriff der Zeit. Dazu passt Ehe kaum und Kinder schon gar nicht.

Eines der Zeitphänomene.
Stimmt. Nichtmal mehr Staaten übernehmen noch ihre Verbindlichkeiten...
Was hatten "Staatsanleihe" oder "Bundeschatzbrief" für einen noblen Klang, damals im Vorjahrhundert...
Vielleicht gibts irgendwann Leihkinder, die bei Problemen wieder abgegeben werden können... Hoffentlich bin ich dann schon tot.
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Kalle_Blomquist ist offline  
Alt 10.07.2012, 16:29   #18
GreatBallsofFire
Ein Buch über Nerds!!
 
Registriert seit: 01/2007
Ort: Hoch den Rock, rein den Stock!
Beiträge: 11.530
Zitat:
Zitat von PIcasso1989 Beitrag anzeigen
Wer früher bei Siemens gelernt hat, wurde übernommen und hatte einen Arbeitsplatz fürs Leben.
Eventuell auch eine Wohnung fürs Leben. Denn es gab Zeiten, da hat Siemens für seine Arbeiter eine sehr grosse Anzahl von Wohnungen gebaut.
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GreatBallsofFire ist offline  
Alt 11.07.2012, 11:09   #19
Alles auf Anfang77
abgemeldet
Themenstarter
"Leistungsgesellschaft"
Was kann sie leisten, was sollte sie leisten?: *sing* "immer mehr, immer mehr, immer mehr"

Wenn ich so in die Gespräche reinhöre, kommt da oft ein Statement a la "Leistung bringen, Geld für Leistung, ich leiste gute Arbeit". Was dabei nicht so ganz deutlich wird ist der "Wettbewerb", der dahinter steht. So meinen diese Aussagen eigentlich, mehr Leistung als andere bringen zum Teil im lokalen, aber auch globalen Vergleich. Einfach nur deine Arbeit erledigen ist nicht. Und das schlimme ist, dass dieser Wettbewerb stillschweigend alle Lebensbereiche infiziert, sei es durch Freunde, Familie oder eben Partner. Zumindest konnte ich noch nicht oft beobachten wie die Menschen abschalten, mal nicht über Arbeit reden und wenn sie das tun, nicht gleich mal ihre Leistungen in den Mittelpunkt stellen.

PS: Da könnte man schon zynisch die Frage stellen, ob Liebe auch schon in den Leistungs- und Wettbewerbskatalog mit aufgenommen wurde.
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Alles auf Anfang77 ist offline  
Alt 11.07.2012, 11:16   #20
PIcasso1989
Der Hund
 
Registriert seit: 07/2009
Ort: BW
Beiträge: 12.790
Ist letzteres doch längst.

"Er / sie vögelt nicht gut genug, soll ich mich trennen" ist regelmäßiger Bestandteil von LT pur.
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PIcasso1989 ist offline  
 

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