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Alt 29.10.2012, 21:52   #1
TanjasWelt
Member
 
Registriert seit: 02/2011
Beiträge: 117
Beschneidungsverbot => Taufverbot

Würde das hier mal gerne diskutieren. Ich bin eigentlich schon länger für ein Taufverbot, aber das Beschneidungsverbot könnte nun vielleicht eine Diskussion darüber in Gang bringen.

Meine Gründe für ein Taufverbot:

1. Über den Kopf des Kindes hinweg wird entschieden, in welche religiöse Gruppe es gehört. Ist für mich mit psychischem Missbrauch gleichzusetzen, da das Kind nicht mitenscheiden kann.

Gegenargument in der Regel: "Eltern entscheiden auch so häufig für das Wohl des Kindes, weil es nicht mündig ist."

Meine Position: Eltern sollten nur in den Grenzen über das Kind entscheiden, wie es von weltlicher Relevanz - auch hinsichtlich Moral - ist. Alle Erziehungsmaßnahmen der Eltern über den Kopf des Kindes hinweg müssen im Zweifel durch ein Gericht auf Rationalität und Kindeswohl hin überprüfbar sein.
Beispielsweise auf welche Schule das Kind geht oder was es an Nahrung zu sich nimmt. Religion aber ist was völlig anderes, da hier überhaupt keine weltliche Relevanz besteht und auch nicht weltlich darüber geurteilt werden kann.

2. Das Kind wird von Geburt an in eine Gruppe gesteckt. Obwohl rational kein Unterschied zwischen Kind A und Kind B ist, lernen doch beide, dass sie irgendwie verschieden sind. Sie gehen in andere Kirchen, beten nur manchmal miteinander, bekommen getrennten Religionsunterricht. Anstatt die Welt gemeinsam zu entdecken, liegt hier eine unschöne Teilung vor, die - anders als bei der Teilung von Mann und Frau - auf rein irrationalen Argumenten basiert. Menschliche Unterschiede aber an irrationalen Argumenten festzumachen und damit ein Kind zu erziehen, ist der erste Schritt zu ideologischem Rassismus.

3. Das Kind hat rational gesehen 0 Nutzen von einer Taufe. Alle freuen sich, machen Party: "Jetzt gehört er zu uns." Der einzige, der von dieser großen Freude nichts hat, ist das Kind. Für mich ein klarer Fall von seelischem Missbrauch.

4. Das Kind wächst ohne Taufe autonom und freigeistig auf. In der Schule gibt es folgerichtig nur gemeinschaftlichen Religionsunterricht, in dem alle Perspektiven beleuchtet werden. Es kann sich später, meinetwegen mit 16 Jahren, zu einer religiösen Gruppe bekennen, wenn es dann noch möchte.

5. Kindstaufe wird vorgenommen, weil klar ist, dass sich 90 Prozent der Kinder im höheren Alter nicht mehr taufen lassen werden. (Ähnliches Argument gilt auch gegen das beschneidungsverbot bei Säuglingen) Ich sage: Gut, dann zeigt das erst recht, wie irrational dieser ganze Kack ist.

Was meint Ihr?
TanjasWelt ist offline  
Alt 29.10.2012, 21:52 #00
Administrator
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Alt 29.10.2012, 21:56   #2
PIcasso1989
Der Hund
 
Registriert seit: 07/2009
Ort: BW
Beiträge: 12.790
Das Beschneidungs'verbot' wird jetzt gekippt und zum Glück
kein Anlaß für weitere Verbote.
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PIcasso1989 ist offline  
Alt 29.10.2012, 22:32   #3
Chris.
Senior Member
 
Registriert seit: 02/2010
Ort: da drüben
Beiträge: 890
Ich bin gegen irgendwelche Verbote. Wie viel soll der Staat denn noch regulieren?
In 20 Jahren rennen wir alle rum mit Chip und Barcode im Nacken oder was? Nee danke.

So eine Taufe hat doch gar nichts auszusagen. Da wird Wasser oder was weiß ich ober die Stirn des Kindes gekippt und das wars. Das Kind kann später immer noch entscheiden ob es das schwachsinnig findet oder nicht.

Jetzt könnte man dagegen argumentieren "später ist das Kind aber dermaßen indoktriniert und verblendet, dass es sich gar nicht anders entscheiden wird" aber ob das Kind getauft werden darf oder nicht wird doch gar nichts daran ändern wie viel rieligiöse Doktrin die Eltern in die Beziehung einfließen lassen.
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Chris. ist offline  
Alt 29.10.2012, 22:36   #4
Sam Hayne
seniler alter Zirkusaffe™
 
Registriert seit: 03/2004
Ort: Locked in eternal limbo
Beiträge: 25.477
Religiöse Erziehung gehört verboten.
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Sam Hayne ist offline  
Alt 29.10.2012, 22:42   #5
TanjasWelt
Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 02/2011
Beiträge: 117
Zitat:
Zitat von Chris. Beitrag anzeigen
Ich bin gegen irgendwelche Verbote. Wie viel soll der Staat denn noch regulieren?
In 20 Jahren rennen wir alle rum mit Chip und Barcode im Nacken oder was? Nee danke.
Na, komm schon... Ich bin dafür, dass Kindesmissbrauch reguliert wird - ob psychisch oder körperlich. Irgendeiner muss ja die Interessen des Kindes schützen, wenn Eltern machen, was sie wollen.

Zitat:
Zitat von Chris. Beitrag anzeigen
So eine Taufe hat doch gar nichts auszusagen. Da wird Wasser oder was weiß ich ober die Stirn des Kindes gekippt und das wars. Das Kind kann später immer noch entscheiden ob es das schwachsinnig findet oder nicht.

Jetzt könnte man dagegen argumentieren "später ist das Kind aber dermaßen indoktriniert und verblendet, dass es sich gar nicht anders entscheiden wird" aber ob das Kind getauft werden darf oder nicht wird doch gar nichts daran ändern wie viel rieligiöse Doktrin die Eltern in die Beziehung einfließen lassen.
Du unterschätzt die fatalen Folgen einer Taufe. Schon im Kindergarten sind wir in einen anderen Gottesdienst gegangen als die Katholiken. In der Grundschule Aufsplittung des Religionsunterrichtes nach Religionszugehörigkeit. Eltern fühlen sich darin bestätigt, dass sie ihr Kind in ihre ideologische Fantasiewelt - genannt Religion - mit reinziehen können. Die Familie meines Mannes macht Druck, dass wir unser Kind katholisch taufen lassen sollen - was wir nicht tun werden. Aber ganz klar: Ohne Taufe kein familiärer Druck (nein, wir sind keine Ausnahmefamilie).

Wenn es nur "Wasser über den Kopf ist", dann würde mich doch auch interessieren, warum es bis heute in anderen Ländern Kämpfe der verschiedenen Konfessionen gegeneinander gibt?
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TanjasWelt ist offline  
Alt 29.10.2012, 22:43   #6
PIcasso1989
Der Hund
 
Registriert seit: 07/2009
Ort: BW
Beiträge: 12.790
Na gut.
Werbung gehört verboten.
Konsumindoktrination.
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PIcasso1989 ist offline  
Alt 29.10.2012, 22:44   #7
TanjasWelt
Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 02/2011
Beiträge: 117
Zitat:
Zitat von Sam Hayne Beitrag anzeigen
Religiöse Erziehung gehört verboten.
Sehe ich ähnlich. Es lässt sich nicht kontrollieren, aber zumindest sollte der Staat es nicht gutheißen, dass Kinder von Geburt an in religiöse Kasten sortiert werden.

Schlussfolgerung: Raus mit "Konfession" aus dem Perso, weg mit der Taufe.
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TanjasWelt ist offline  
Alt 29.10.2012, 23:38   #8
Talamaur
Inventar
 
Registriert seit: 07/2011
Ort: Sauerland
Beiträge: 3.216
Zitat:
Zitat von TanjasWelt Beitrag anzeigen
Meine Position: Eltern sollten nur in den Grenzen über das Kind entscheiden, wie es von weltlicher Relevanz - auch hinsichtlich Moral - ist.
Religion ist ist die Lehre von der Moral. Jede Kultur - und damit auch jede Religion - hat ihre eigene Moral. Willst du den Eltern tatsächlich verbieten, ihrem Kind eine bestimmte Moral - für die du ja wie oben zitiert selbst eintrittst - beizubringen, dann musst du auch der Gesellschaft verbieten, dem Kind jedwede Form von Moral beizubringen. Vielleicht stellt das Kind im Laufe seines Lebens fest, dass die deutsche Moral nicht seine Moral ist sondern eher die russische. Das könnte das Kind ebenfalls traumatisieren. Wie willst du also verhindern, dass das Kind frei von moralischen Einflüssen aufwächst und ihm gleichzeitig eine bestimmte Moral beibringen? Dein wesentliches Argument widerspricht sich selbst.

Im Übrigen bin ich das für das Verbot von Verboten. Im Allgemeinen sollten man Eltern zutrauen, selbst genug Verantwortung übernehmen zu können, um ihre Kinder zu mündigen und verantwortungsvollen Erwachsenen zu erziehen. Wenn man ihnen das nicht zutraut, sollte man sich eher fragen, was falsch läuft, dass sie das nicht gelernt haben.
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Talamaur ist offline  
Alt 29.10.2012, 23:55   #9
TanjasWelt
Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 02/2011
Beiträge: 117
Zitat:
Zitat von Talamaur Beitrag anzeigen
Religion ist ist die Lehre von der Moral. Jede Kultur - und damit auch jede Religion - hat ihre eigene Moral. Willst du den Eltern tatsächlich verbieten, ihrem Kind eine bestimmte Moral - für die du ja wie oben zitiert selbst eintrittst - beizubringen, dann musst du auch der Gesellschaft verbieten, dem Kind jedwede Form von Moral beizubringen. Vielleicht stellt das Kind im Laufe seines Lebens fest, dass die deutsche Moral nicht seine Moral ist sondern eher die russische. Das könnte das Kind ebenfalls traumatisieren. Wie willst du also verhindern, dass das Kind frei von moralischen Einflüssen aufwächst und ihm gleichzeitig eine bestimmte Moral beibringen? Dein wesentliches Argument widerspricht sich selbst.

Im Übrigen bin ich das für das Verbot von Verboten. Im Allgemeinen sollten man Eltern zutrauen, selbst genug Verantwortung übernehmen zu können, um ihre Kinder zu mündigen und verantwortungsvollen Erwachsenen zu erziehen. Wenn man ihnen das nicht zutraut, sollte man sich eher fragen, was falsch läuft, dass sie das nicht gelernt haben.
Konsequenz: Wenn Eltern wollen, sollen sie doch ihre Kinder Alkohol trinken lassen...

Nein, im Ernst: In der Regel sollte man allen Menschen ein gewisses Verantwortungsbewusstsein unterstellen, weil das nunmal das Grundprinzip einer freiheitlichen Ordnung ist. Das Problem ist aber gerade bei Religion vielmehr als bei den meisten anderen Punkten: Die Menschen haben hier so ziemlich nie Verantwortungsbewusstsein gezeigt. Deswegen gilt es hier, ein besonderes Augenmerk drauf zu haben.

Was Dein Argument der Moral angeht: Falsch! Die Religion ist mitnichten die Lehre von der Moral, das ist nämlich Ethik.
Religion ist de facto ein nicht genau umrissender Sammelbegriff für irrationale Verhaltensweisen und Einstellungen von Menschen, die wegen Massenerscheinung als gesellschaftliche oder zumindest teilgesellschaftliche Norm gelten.

Diese Irrationalität bringt als Nebenprodukt gewisse moralische Konventionen hervor. Aber auch jede Menge unmoralische Konventionen, ja, teilweise durchbrechen religiöse Lehren ja bekanntermaßen ethische Grundprinzipien wie bspsweise Gleichberechtigung, Religionsfreiheit für jedes Individuum (und damit auch Kinder), etc.

Moral ist seit jeher nur ein fadenscheiniger Vorwand von religiösen Gruppen, weil sie damit vorgaukeln, dass sie gesellschaftlichen Mehrwert spenden. Dabei werden ganz selbstverständliche moralische Grundkonventionen benutzt, die sich dann die Religionen auf die Fahne schreiben. Dass man nämlich nicht blind durch die Gegend rennt und andere Menschen umbringt, sagt uns auch ganz ohne Religion der gesunde Menschenverstand - und Religionen haben für moralisches Fehlverhalten von Gesellschaften keine großen Veränderungen oder Verbesserungen gebracht, eher sogar im Gegenteil.
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TanjasWelt ist offline  
Alt 30.10.2012, 00:01   #10
TanjasWelt
Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 02/2011
Beiträge: 117
Aber ich will nochmal auf das Thema zurückkommen: Im Prinzip ist es völlig belanglos, darüber zu diskutieren. Jeder mit ein bisschen Objektivität im Blick muss eingestehen, dass Taufen höchst unmoralisch sind und verboten gehören.

Warum? Eine Taufe bedeutet eine Zugehörigkeit zu einer bestimmten Religionsgemeinschaft. Eine Religionsgemeinschaft zeichnet sich nunmal dadurch aus, dass sie aus Menschen besteht, die zumindest in gewissen Grundzügen den gleichen metphysischen Glauben teilen.
Ein Säugling kann aber sowas gar nicht. Das heißt, hier wird jemand in eine Glaubensgemeinschaft aufgenommen, der gar nicht glaubt. Gegen seinen Willen, über seinen Kopf hinweg, damit sich die Eltern toll fühlen. DAFÜR soll mir mal einer auch nur eine minimal angebrachte Rechtfertigung nennen!

Daher ist eine Taufe an sich schonmal völlig sinnlos. Sie ist nicht mehr, wie auch die Beschneidung, als ein Brandmal am Hintern einer Kuh, das besagt: "Das Vieh gehört uns."
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TanjasWelt ist offline  
 

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