Sailcat

Ich bin ja der Meinung, in diesem Thread ging es ursprünglich weder um die deutsche Vergangenheit, noch um Burt Lancaster.
Ich kann mich aber auch irren.

Nord79

Naja also zum einen finde ich nicht, dass man sich übermäßig aufgeregt hat. Das Thema war 2 Tage in den Zeitungen und seitdem ist doch wieder Funkstille. Des Weiteren finde ich es ganz normal, dass man derartige Entwicklungen erstmal zumindest negativ zur Kenntnis nimmt und nicht „drüber steht“. Es geht hier ja schließlich nicht um ein paar hundert Demonstranten einer Bananenrepublik am anderen Ende der Welt, sondern um Politik, Medien und Bevölkerung unserer „befreundeten“ Nachbarn. Nachbarn mit denen wir, wenn es nach der EU gut, in absehbarer Zeit in einem Haus leben sollen. Ich finde es vielmehr überaus bedenklich, wenn man derartige Entwicklungen überhaupt nicht ernst nimmt, alla „naja die meinen das alle gar nicht so, die sind grad nur etwas schlechter gelaunt"; und das nicht nur angesichts der griechischen Morgenröte. Ich denke die Entwicklungen geben einen ganz guten Hinweis darauf, wie schnell Stimmungen umschlagen können und wo die Grenzen europäischer Freundschaft liegen. Vor allem muss man bedenken, dass derartige Entwicklungen erst den Anfgang darstellen, schließlich ist an der Eurokrise nichts gelöst.
Also der Nazi-Vorwurf ist kein angeblicher, sondern er wird ja tatsächlich gebraucht. Das sich dagegen weheren - in Form eines "Och nö, was soll das schon wieder“ - als Opferrolle zu konstruieren ist doch abwegig. Die Opferrolle ist wenn überhaupt im deutschen Sünderstolz zu suchen.
Meiner Meinung nach ist das in der Regel nur eine Floskel. Es gibt auch den Ausspruch: "Erinnerung stellt die höchste Form des Vergessens dar". Gemeint ist damit, dass je mehr ich mein Blickfeld auf einen subjektiven Umstand der Vergangenheit fokussiere, desto mehr verliere ich den objektiven Blick für die Lektion in der Gegenwart und Zukunft. Da geht man auf Protestaufmärsche gegen 100 poplige NPD-Nazis und klopft sich als heroischer Kämpfer gegen Rechts auf die Schulter... ja man macht es wirklich besser als die Vorväter . Die 5 Sekunden Meldung der Tagesschau zum Genozid in Ruanda wird mit einem Schulterzucken quittiert. Intellektuelle sitzen einerseits im Ausschwitz-Ausschuss, und diskutieren andererseits ob Amadineschads Aussage, Israel müsse vernichtet werden, nun transitiv oder intransitiv gemeint sei (im letzten Fall wäre sie wohl als nicht so schlimm einzustufen).

Ich behaupte, der Blick für die Lektion geht umso mehr verloren, je ungesünder sich Deutschland auf seine "Schuld" konzentriert, eben auch in der Form, dass eine wahre "Erinnerungsindustrie" am Werke ist, die Zeitgeschichte aus Täterperspektive verfolgt, kultiviert und zelebriert. Man läuft damit Gefahr, die Natur von Diktaturen/Massenmorden aufgrund der Einseitigkeit zu verneblen und als Nebeneffekt ungesunde nationale Neurosen zu produzieren.

Dave Bowman

Es ist schwer die Nazivorwürfe zu diskutieren, ohne auf die Vergangenheit einzugehen. Wie soll das funktionieren? Und mit Burt sind wir doch längst durch.

Korgan

Einigen wir uns einfach darauf das wir Deutschen grundsätzlich an allem Negativen in der Welt schuld sind.

Summerhill

Eben. "Nazivorwürfe" resultieren ja aus der Geschichte, ansonsten gäbe es sie doch gar nicht. Da mag ein kritischer Blick in die Historie doch mehr als hilfreich sein, um der Ursache dieser "Vorwürfe" überhaupt auf den sprichwörtlichen Zahn zu fühlen.
Gerade diese Entkoppelungen mangels Wissen, aufgrund Ignoranz or what ever sind ja verantwortlich für derlei Diskussionen.



Wieso sollten wir das tun? Wäre das nicht nur wenig konstruktiv, sondern auch äußerst unreflektiert?

Hier sind die Lehrer gefragt: Es geht nicht um (Un)Schuld, es geht, wie du schriebest, um das Erzählen:

Weshalb wurde nachträglich ein Geleis ins Konzentrationslager Auschwitz/ Birkenau gebaut? Um die "Todeskandidaten" nicht lange nachdenken zu lassen und um den "Prozess" der Tötung abzukürzen. - Die SS wollte ja keine "Rabauken".

Weshalb waren Krematorien und Gaskammern in ein und derselben Anlage? Damit die verbrennenden Leichen die "optimale Betriebstemperatur" für Zyklon B garantierten. Heißt: Die in Öfen brennenden Leichen "verschnellerten" den Tod derer, die in den Gaskammern waren.

Man muss gar nicht die "Moralkeule" schwingen, um die Perversion zu zeigen, die dieses Töten ausmachte. Es "reicht", nüchterne Fakten zu liefern, genauso nüchtern, wie man es sah.

Techno94

Wenn ich die Bilder in der Zeitung sehe, fällt es sowie so schwer das zu glauben.
Ein ganzes volk kann nicht so dumm sein und die Hand beißen die sie füttert.

Wahrscheinlich gabs bei den Demos ein paar Idioten die Fr. Merkel als Nazi tätowierten-das wars.

Die Medien machen ein riesen DamDam draus.-meine Meinung