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19.06.2013, 07:54 | #1 | |
Forumsgast
Beiträge: n/a
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Ist dem €uro noch zu helfen?
In Anbetracht vieler Interviews und Talkshows mit Professor Bernd Lucke, habe ich mir persönlich auch die Frage gestellt, ob aktuell nicht irgendwas gewaltig an die Wand gefahren wird.
Vorab, ich war von Anfang an für eine gemeinsame Währung, wohl im Glauben dies würde Europa weiter bringen und den Menschen als fortwährendes Zeichen für den Frieden dienen. Schauen wir uns Griechenland an... Das Land liegt wirtschaftlich nahezu in Trümmern. Unfassbar viele Milliarden aus unseren Steuergeldern werden in fast schon vorsetzlicher, krimineller Art verbrannt und den Banken in die Taschen geschoben. Die betroffenen Menschen vor Ort in Griechenland haben davon praktisch keinen Cent gesehen. Menschen stecken sich bewusst mit HIV an, nur um jeden Monat etwas mehr Geld vom Staat zu bekommen. Menschen hungern mitten in Europa, angeblich gibt es eine Jugendarbeitslosigkeit von 60% ! In Europa, besonders Griechenland, hat sich zurecht eine antideutsche Stimmung manifestiert, wie sie in diesem Unfang seit Ende des 2. Weltkrieges nicht mehr stattgefunden hat. Unsere eigenen Staatsschulden sind bei weitem nicht besser als die von Griechenland und wir nehmen uns das Recht heraus, über Griechenland zu urteilen und ihnen Vorschriften zu machen? Während bzw nach der Wirtschaftskrise hat unsere Regierung Milliarden Subventionen in unsere Wirtschaft gepumpt, dem Volk die Abwrackpramie "geschenkt" (wie schön das ich kein Auto habe, dafür aber mitzahle) und wir nehmen uns jetzt das Recht heraus, Griechenland zum Geld sparen zu zwingen? Wohlwissend, dass genau diese Sparpolitik Griechenland entgültig an den Ruin treiben wird! Wie soll Griechenland sich jemals davon erholen? Da alle sparen, sinkt die Nachfrage im Binnenmarkt praktisch auf null. Exportieren kann Griechenland auch nicht, da dank des Euros die Preise für griechische Artikel viel zu teuer sind. Von Tourismus, z.B. den Reiseweltmeistern aus Deutschland, kann Griechenland aufgrund der antideutschen Stimmung zukünftig nur träumen. Mal abgesehen davon, dass die Preise aufgrund des Euros viel zu teuer sind. Nach Florida fliegen oder in die Karibik ist nicht wesentlich teurer als Griechenland und man fühlt sich als Deutscher auch mehr willkommen. Zitat im ungefähren Wortlaut von Dirk Müller Zitat:
Griechenland zahlt bei den Banken horrende Zinsen aufgrund des durch die Ratingagenturen festgestellten Ausfallrisikos. Dieses Geld wird das Land auf Dauer im €uro nicht erwirtschaften können. Spätestens wenn Italien & Spanien ähnliche Zustände haben, was nur noch eine Frage der Zeit sein wird, knallt es im europäischen Wirtschaftsraum richtig. Ich persönlich glaube, dass der €uro in spätestens 10 Jahren in der jetzigen Form nicht mehr existieren wird. Ich glaube auch, dass unsere Regierungs & Oppositionsparteien längst wissen, dass das Projekt €uro gescheitert ist. Da aber jeder Verantwortung dafür getragen hat, soll das Eingeständnis des Scheiterns möglichst weit nach hinten geschoben werden. Kurzum, man traut sich nicht der Bevölkerung die Wahrheit zu sagen und verbrennt aus Feigheit weiterhin Milliarden. Was denkt Ihr? Wird den südeuropäischen Staaten ein Ausstieg aus dem €uro helfen? Ist der Euro noch zu retten? Ist es nicht wesentlich vernünftiger, menschlicher und europäischer, den betroffenen Staaten einen Ausstieg zu ermöglichen und durch Schuldenschnitt & eigener abgewerteter Währung wieder auf die Beine zu kommen? Geändert von blasphemic (19.06.2013 um 08:01 Uhr) |
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19.06.2013, 07:54 | #00 |
Administrator
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Hallo blasphemic, in jeder Antwort auf deinen Beitrag findest du eine Funktion zum Melden bei Verstössen gegen die Forumsregeln.
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19.06.2013, 08:08 | #2 | ||
süß-sauer mariniert
Registriert seit: 11/2012
Ort: Seeanemone
Beiträge: 4.776
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Da vom Euro bereits dermaßen viel abhängt gehe ich davon aus, dass man ihn nicht einfach so sterben lassen wird.
Wie es weitergeht, darüber spekulieren genug schlaue Leute heftigst und über Kurz oder Lang wird sich eine Lösung abzeichnen auch wenn es ggf. keine dauerhafte ist sondern ein Provisorium dem das nächste Provisorium folgen wird. Das mit dem Ausstieg sehe ich skeptisch- die zu leistenden Zahlungen an die EU für erbrachte Förderungen und Hilfen wären astronomisch und würden die frisch eingeführten Währung ad absurdum führen...
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19.06.2013, 08:22 | #3 | |||
Frei
Registriert seit: 06/2010
Ort: Westerwald
Beiträge: 11.685
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Zitat:
Falsch ist auch dass wir Vorschriften machen. Wir knüpfen nur bestimmte Auflagen an die Vergabe des Geldes aus dem Hilfefonds. So sind auch weitere Fakten in Deinem Beitrag einfach nur Panikmache und entsprechen nicht der objektiven Wahrheit. Griechenland kann sich sehr wohl aus dem Wirtschaftstief befreien. Es muss nur jeder seine Steuern bezahlen. Du kannst Dich selber gegen den Euroverfall wehren und Dein Geld in Sachwerte anlegen.
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19.06.2013, 08:47 | #4 | ||
Golden Member
Registriert seit: 07/2011
Ort: Manchmal hier, manchmal dort
Beiträge: 1.429
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Nein, no panic
Nur Realität! Das Weltfinanzsystem ist überwiegend überschuldet. Ja ja, China nicht. Keines dieser Länder ist in der Lage, die Schulden abzubauen. Schon wenn keine neuen Schulden gemacht werden, wird das als Erfolg gefeiert. Deutschland braucht noch ein paar Jahre, falls es klappt. Es geht nicht nur um den Euro, alles hängt von einander ab und zusammen. Die aktuelle Inflation in Deutschland, neben Guthabenzinsen gegen Null, trägt mit dazu bei, dass der Staat (an sich wir alle) sich langsam entschuldet. Das reicht aber nicht. Vor diesem Hintergrund kann es nur eine Währungsreform geben. Aber wann? Das wird uns niemand vorher sagen. Aber morgens sind die Banken geschlossen. Ausweg: Realwerte und etwas Bargeld in einer stabilen Währung, die nicht Euro oder Dollar heißt.
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19.06.2013, 08:56 | #5 | |||
Special Member
Registriert seit: 03/2010
Ort: Auf einem wilden Berg
Beiträge: 7.315
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Zitat:
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19.06.2013, 09:02 | #6 | |||
Forumsgast
Beiträge: n/a
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Zitat:
Griechenland hat ca 32.000 Euro Schulden pro Kopf Typische Milchmädchenrechnung von Dir... Selbst unser Land ist nicht in der Lage diese Schulden abzutragen. Und das obwohl wir dank des schwächeren Euros wesentlich besser exportieren, als es z.B. durch die D-Mark möglich wäre. Wie bitte soll Griechenland diese Last stemmen, wenn nichtmal wir in der Lage sind unsere Schulden abzubauen? Wenn unsere Politik uns irgendwas von Schulden abtragen vorgaukelt, handelt es sich dabei nur um die Abzahlung von Zinsen für die Schulden. Die Staatsverschuldung ist noch nicht um einen einzigen Cent gesunken. Der einzige Unterschied zu Griechenland ist also der, dass wir die Zinsen für die Schulden bezahlen können. Deutschland hat z.B. bei S&P Triple AAA Rating, was uns wesentlich günstigere Kredite beschert. Ist es für Dich also ein Zufall, dass genau die Länder mit den früher schwächeren Währungen genau jetzt massive Probleme haben? Ein Land, z.B. Griechenland hätte noch ein Zufall sein können aufgrund schwieriger Umstände und Weltwirtschaftskrise. Aber direkt ALLE südeuropäischen Staaten inklusive Frankreich? Euroverfall? Es ist eine Währung, nicht mehr und nicht weniger. Nur leider bringt genau dieser Euro massive Probleme mit sich, die sich mit jedem neuen Jahr €uro immer schlimmer werden. Weiter im Eurotraumland leben wird uns in Europa weiter auseinander treiben. Aber mal schauen, wenn in 2-3 Jahren Spanien und Italien die weiße Fahne raushängen und uns die dortige Bevölkerung für die aufgedrückten Sparauflagen auch am liebsten in der Hölle brennen sehen will. Ich finde die Argumente seitens der CDU, FDP, SPD & Grünen beschämend. Man unterstellt den Kritikern der aktuellen Politik eine anti-europäische Haltung, unterstellt "nationalistische" Gedanken. Ich behaupte sogar, dass ein Festhalten am Euro vielmehr mit nationalisten Gedanken verbunden ist. Wir sehen hauptsächlich den Vorteil am Euro für uns. Exporte laufen super, Arbeitsplätze sind gesichert und beim Rest einfach Augen zu und durch. Wir leihen den Griechen Geld, damit sie von genau diesem Geld bei uns Rüstungsgüter kaufen. Sorry, mit Verlaub, aber wie bescheuert muss man eigentlich sein? Griechenland soll um jeden Preis Geld sparen, aber wenns um deutsche Arbeitsplätze geht... ja dann ist weiter Schulden machen ok? Solch opportunes Verhalten ist fast schon widerlich! Mal abgesehen davon würde ich generell alle Rüstungs & Waffenexporte verbieten, sowie den Verkauf von Waffen in Deutschland an Privatpersonen komplett verbieten. Niemand braucht Waffen! Punkt, fertig aus! Südeuopa geht den Bach herunter und wir schauen weiter munter zu.
Geändert von blasphemic (19.06.2013 um 09:23 Uhr) |
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19.06.2013, 09:14 | #7 | |||
Forumsgast
Beiträge: n/a
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Nur denken die meisten bei Inflation leider immer an Wäschekörbe voll mit wertlosen Scheinen, ohne den eigentlichen Vorteil einer leichten Inflation für die Bevölkerung zu sehen. Ein Großteil der Bevölkerung schuldet einer nur sehr kleinen Menge an Menschen und Unternehmen Geld.
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19.06.2013, 12:22 | #8 | ||||||||||||
Inventar
Registriert seit: 07/2011
Ort: Sauerland
Beiträge: 3.216
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Aber so, wie es im Moment läuft, könnte Griechenland sich nicht mal gesund inflationieren. Weil nach der Abwertung wieder genau das gleiche getan wird wie vor der Abwertung und sie ein paar Jahren wieder pleite wären. Zitat:
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20.06.2013, 12:26 | #9 | ||
abgemeldet
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Ich finde die Grundidee des Euros gut. Vieles wurde dadurch sehr viel einfacher. Das Prinzip Euro ist nicht grundsätzlich schlecht, trotzdem funktioniert es nicht. Das ist systembedingt, denn einfach nur sparen reduziert keineswegs die Schulden. In unserem Geldsystem schuldet immer jemand irgendjemand etwas. Und da diese Schulden meistens verzinst werden, muss am Ende mehr Geld zurückgezahlt werden, als am Anfang geliehen wurde. Geld das nie da war. Einfach nur sparen hilft da nicht. Wirklicher Schuldenabbau geht nur durch Inflation. Erst wenn die Schulden gegenüber der Geldmenge so gering werden, dass sie wertlos sind, sind sie gewissermaßen abgebaut.
Spart man einfach nur und zahlt seine Schulden mit Zinsen zurück, müssen die Zinsen ja auch irgendwo herkommen und der Kreislauf setzt sich fort. Abwerten scheidet durch den Euro aber als Lösung aus, einige Länder haben eine Position die Stark genug ist, um die Schulden zurückzuzahlen. Länder, die das - aus welchen Gründen auch immer- nicht können, haben nun gelitten. Diese Ungleichheit ist das Problem des Euros und auch der EU. Wenn alle Staaten ähnlich stark wären, könnte man eine für alle angenehme Inflation finden. Ähnlich stark oder ein einzelner Superstaat, mit nur geringen regionalen Disparitäten. Das ist jedoch aufgrund der vielen Unterschiede die es gibt im Moment nicht möglich, vielleicht wird es auch nie möglich sein. Man kann also entweder sagen, dass der Euro zu früh eingeführt wurde, da die Staaten noch zu unterschiedlich sind/waren oder im Falle dass sie sich nie angleichen lassen, ein Fehler war. Dazu muss man die Frage beantworten, ob zusammenwächst, was zusammengehört, oder ob zusammenwächst, was nicht zusammenpasst/ passen wird. Solange in dieser Hinsicht keine eindeutige Entscheidung möglich ist, wird sich an dem Problem nichts ändern, denn ein geeintes Europa sehe ich grundsätlich als Sinnvoll an auch im Hinblick auf unsere globale Konkurrenz und Zukunft. Dazu müsste aber jeder Abstriche und Zugeständnisse machen, die jeden auf eine andere Art und Weise betreffen würden.
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20.06.2013, 12:46 | #10 | ||||||
Inventar
Registriert seit: 07/2011
Ort: Sauerland
Beiträge: 3.216
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Natürlich zahlt man für geliehenes Geld Zinsen. Aus dem gleichen Grund, wieso du für eingekaufte Arbeitskraft Geld ausgibst. Zinsen sind nichts weiter als Arbeitsvergütung. Geld ist genau wie Arbeitskraft ein Produktionsfaktor und deswegen natürlich auch vergütet werden. Das Geld, um die Zinsen zu bezahlen, kriegt man aus dem Mehrwert der mit diesem Geld erwirtschafteten Güter. Ich verstehe immer noch nicht, was daran so schwer zu verstehen ist, dass diejenigen, die immer zu die Leier vom systemimmanenten Schuldenberg predigen, noch immer nicht begriffen haben, dass das völliger Quatsch ist. Nur in einem Punkt habt ihr Recht: Da der Staat als solcher keine Werte schafft, kann er natürlich auch keine Erzeugen, um aus denen die Zinsen für die Kredite zu begleichen. Daraus aber zu folgern, dass das Geldsystem schlecht ist und nur darauf ausgerichtet, Staaten in den Ruin zu treiben, ist doch völliger Quatsch. Das, was man daraus folgern müsste, ist nämlich, dass es Staaten verboten sein sollte, überhaupt erst Kredite aufzunehmen, so lange sie keine Werte erzeugen, sondern statt dessen mit ihren Steuereinnahmen so zu haushalten, dass sie erst gar nicht in die Situation kommen, einen Kredit aufnehmen zu müssen. Nicht das Geld ist das Problem, sondern einzig und allein wieder mal der Staat. Zitat:
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