s,lina

das war ja sozusagen 1990 schon wieder vergessen...

naja, hauptsache das waren keine nazis, nur besorgte bürger, weil dann ist es ja nicht so schlimm *ironie

s,lina

ich merke, dass ich in einen zynischen ton verfalle, je mehr ich mich mit dem thema auseinandersetze. ich sage nicht, dass alle pegiden nazis sind, aber sie laufen nazis hinterher und tolerieren diese in ihren reihen. und sie kreiieren eine gewaltsame stimmung gegen ausländer mit. jeder normaldenkende bürger der bei pegida mitläuft, sollte sich mal ernsthaft fragen, ob er mit leuten demonstrieren möchte und sich mit ihnen auf eine stufe stellen möchte, die sich derart gewaltbereit und -verherrlichend in sozialen netzwerken und anderswo ausdrücken (und auch auf den demos).

jeder "normale" pegidist sollte sich dagegen wehren, dass seine "bürgerlich-demokratische" bewegung derart unterwandert wird und sich von solchen aussagen öffentlich distanzieren.

wer das nicht tut, und sich dafür entscheidet die tatsache zu ignorieren, dass menschen mit extrem rechtem gedankengut gerade versuchen die bewegung für sich zu nutzen, der stellt sich nicht nur blind, sondern trägt in meinem augen auch eine verantwortung, wenn gewaltandrohungen in die tat umgesetzt werden.

shiila

Das ist wirklich schlimm.
Ich kann mich erinnern, dass sehr schnell angesprochen wurde (wenn ich mich recht erinnere, durch Freunde des Opfers auf Facebook), dass ein Mord vorliegt.
Zu diesem Zeitpunkt war aber noch die offizielle Verlautbarung der Presse, die sich auf die Aussage der Polizei stützte, dass kein Anhaltspunkt für einen gewaltsamen Tod vorliegt.
Das ist schon der Hammer, weil ja nicht einmal eingeräumt wurde, es könnte (!) zumindest ein Verbrechen vorliegen.


Bezüglich dieser Kommentare auf den Seiten sozialer Netzwerke (Facebook oder auch Youtube) wird's einem echt anders.
Man hat so den Eindruck, dass die Leute, wenn man sie direkt anspricht (z. B. auf den PEGIDA-Demos) ihren Ausländer- und Fremdenhass noch einigermaßen zu kaschieren versuchen (bzw., manchmal ist ihnen anscheinend überhaupt nicht bewusst, dass sie rassistisch sind).
Im Netz wird dann im wahrsten Sinne des Wortes die Sau rausgelassen, so arg, dass man sich eigentlich beständig übergeben möchte.

Aufschlussreich fand ich auch die (ungekürzten) Interviews mit Menschen, die PEGIDA unterstützen, die sich selbst als "Normalos", "normale Bürger halt" sehen, und quasi eine Lehrstunde in Rassismus abliefern.
Ich verlink das mal (es gibt auch noch einen zweiten Teil):
https://www.youtube.com/watch?v=Bl0KPaLPL7g

Bis auf den mittlerweile gefeuerten Fakedemonstranten (den RTL-Journalisten ganz am Anfang) sind die Aufnahmen wohl ziemlich authentisch.

Was ich auch besonders widerlich finde, ist, dass sich die PEGIDA-Organisatoren noch außen hin pseudo-weltoffen geben (auch hier sollte man sich mal den Mitschnitt der Veranstaltung vom Montag anschauen), in welcher sie an vorderster Reihe einen Farbigen zeigen.
Aber immer wieder werden offen (aber natürlich nicht offiziell) fremdenfeindliche Parolen rausgehauen, aber, man ist ja so friedlich und menschenfreundlich.

Wenn man sich das alles im Gesamtbild betrachtet, kann einem Angst und Bange werden, und, wie ich finde, wird die Dramatik der Lage teilweise gar nicht adäquat dargestellt.

Barney Stinton

Entschuldige, aber etwas wahrzunehmen, ich meine damit irgendwelche Urteile zu fällen, kann man eben nur wenn man über die Ereignisse absolut Bescheid weiß.
Gerade, wenn man bei so einem Fall im Dunkeln tappt, also an sich nichts weiß, wieso soll man zur Hölle sofort von Rassismus und Ausländerfeindlichkeit ausgehen?


Genau so ist das in meinen Augen.

Was kennt denn Rassismus dann Deiner Meinung nach?


So sehe ich das auch. Deshalb schrieb ich auch, wir sollen es nicht vergessen, bloß aufhören immer und immer wieder genauso zu denken wie mehrere Tausend Jahren zuvor.

Warum sollen die Lösungen eigentlich zu "kompliziert" sein? Es liegt an uns selber, wie wir die Welt ansehen.
Die Weisheit und die Schlichtheit gehen Hand in Hand, in meinen Augen.

Genau da liegt das Problem.
Die Meisten sind nicht im Stande solche Dinge aus einer neuen/anderen Perspektive zu betrachten.
Wir sind meiner Meinung nach schon längst festgefahren in unseren Einstellungen.
Genau deshalb kommen von Vielen unmittelbar solche "Vermutungen" an das Tageslicht, sobald wir solche Nachrichten hören.
Damit programmieren wir uns quasi selber auf das (<-un->)happy End.

s,lina

wie stellst du dir das vor? sollte ein rassistisches Motiv wegen deiner argumentation von vorne herein ausgeschlossen werden?

s,lina

die hakenkreuzschmiererein und die aufschrift: wir kriegen euch alle, sind sicher auch nicht eindeutig rassistisch. und das die asylbewerber erzählen, dass sie bedroht und bespuckt wurden sind, hat auch keinen rechtsextremen/rassistischen hintergrund? Sie programmieren sich nur auf ihr (<-un->)happy End??

Ich finde es in Ordnung darauf hinzuweisen, dass man bezüglich des Mordes noch keinen Täter und kein Motiv hat (ist ja auch erst drei Tage her), aber rassistische Übergriffe und Ausfälle in Dresden kannst du ja nicht negieren, unabhängig davon warum Khaled umgebracht wurde. Und das dafür in Internetforen Beifall geklatscht wird, kannst du auch nicht verleugnen.

Xenos

Einen Tag vor dem Todesfall sind Hakenkreuze und Sprüche wie "wir kriegen euch alle" dort aufgetaucht... Wie kann man nach einer klaren, rassistischen Morddrohung da bloß auf einen rassistischen Hintergrund schließen?

Das es nicht der Grund sein muss - klar. Es wäre aber idiotisch in eine andere Richtung zu ermitteln wenn alle Indizien klar auf Rassismus zeigen.

Luthor

Ich verstehe die Frage nicht.
Aber vielleicht hast du meinen Beitrag auch nicht richtig verstanden.
Was ich sagen wollte ist, dass Rassismus sich nicht auf eine bestimmte Gruppe bezieht, die unterdrueckt und diskriminiert wird, sondern, dass Gruppen, egal welche Attribute sie haben, aufgrund derer diskriminiert werden.
Dabei ist es unerheblich ob Schwarze Weisse unterdruecken oder umgekehrt, um mal diese beiden Hautfarben als Beispiel zu nehmen. Das ist beliebig erweiterbar auf andere Attribute wie etwa Religion.
Rassismus ist immer Rassismus.


Es ist in der Theorie einfach, aber nicht in der Praxis.


So wie es aussieht, denkst du das ja auch:

Iskander

ich finde die Geschichte mit der Polizei allein schon grenzwertig

leonora

In der Suhler Innenstadt wurde heute ein syrischer Flüchtling von einem "unbekannten Täter" angegriffen und verletzt.
Laute Schreie einer Passantin ließen den Täter flüchten.
"Ob ein fremdenfeindliches Motiv vorliegt sei noch unklar" - so die Polizei.

Bundesweit haben sich 2014 die eindeutig der rechten Szene zuzuordnenden Angriffe auf Flüchtlingswohhnheime verdoppelt, in Sachsen selbst allerdings verdreifacht (alle 8 Tage ein Angriff).