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Du befindest dich im Forum: Aktuelles. Tagesaktuelle Ereignisse aus Politik und Gesellschaft gehören hier hinein. In diesem Forum kannst du dich über tagesaktuelle Ereignisse aus Politik und Gesellschaft austauschen, zum Beispiel über neue Gesetze, politische Skandale oder bekanntgewordene Verbrechen, anstehende Wahlen - kurz: alles, was erst kürzlich geschehen ist oder in naher Zukunft ein Thema sein wird. Bitte beachte, daß hier zwar kontrovers und auch mal emotional diskutiert werden kann, persönliche Beleidigungen aber nicht geduldet werden. Wir wollen spannende Diskussionen, in denen das Thema im Vordergrund steht, nicht der Verfasser der Beiträge. |
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04.08.2015, 17:02 | #21 | |||
Platin Member
Registriert seit: 04/2010
Beiträge: 1.965
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Zitat:
Aber auch die Strukturen sind ja nicht vom Westen installiert, sondern man hat auf eins der lokalen Pferde gesetzt. Die Grundstrukturen innerhalb derer man spielt, kommen aus diesem Land selbst und werden so einfach auch nicht von außen veränderbar sein. Und auch Nestle hat das Land ja nicht willkürlich okkupiert, sondern innerhalb des lokalen Systems erworben und auch bezahlt. Von reiner Ausbeutung kann also keine Rede sein. In wie weit der Deal selbst eine Übervorteilung war oder dem entsprechende Leistungen und Risiken gegenüber standen kann ich nicht beurteilen. Aber auch in dem Fall wäre in erster Linie das lokale Rechtssystem verantwortlich. Aber selbst wenn wir von einem schuldhaften gemeinschädigenden Geschäftsbverhalten Nestles ausgehen bleibt die Frage was wir mit Schweizer Untaten zu tun haben und die Schweizer ggf wiederum mit Flüchtlingen aus Ländern in denen Nestle gar nicht operiert? Wer Beweise für Unrecht deutscher, bzw. hier operierender Unternehmen hat, soll diese verklagen oder durch entsprechende öffentliche Kampagnen zur Beendigung ihres Verhaltens bewegen, aber nicht das als Rechtfertigung nehmen willkürlich Verbrecher zu unterstützen, welche allen möglichen Schaden aber sicher nicht den entsprechenden Profiteuren dieser Konzerne.
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04.08.2015, 20:04 | #22 | |||
abgemeldet
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Zitat:
Allerdings! Die Entwicklung kommt nicht von heute auf morgen. Dennoch haben Europa und seine Politiker keine Strategie, wie der Kontinent mit dieser beginnenden kleinen Völkerwanderung umgehen soll. Diese Entwicklung wird sich nicht mehr umkehren. Um uns herum brennt der Hut, und natürlich werden immer mehr Menschen versuchen, sich und ihre Familien davor zu retten. Verschärfend zu Kriegsbelagerungen, Bürgerkriegen (weltweit sind 60 Mio. Menschen auf der Flucht vor Kriegen), Staatskrisen, etc. kommt noch der Klimawandel mit seinen Ernteausfällen, Flächenbränden und sonstigen Folgen hinzu. Wer nicht versucht, sich nach Europa zu retten, wäre dumm (ich persönlich würde es definitiv auch versuchen ). Es kann nichts mehr werden wie es war. Daher müssen neue Strukturen her. Dinge werden sich ändern; sie werden es müssen.
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06.08.2015, 11:48 | #23 | |||
Senior Member
Registriert seit: 05/2015
Ort: Oberbayern
Beiträge: 598
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Zitat:
hier wird weltpolitisch rauf und runter diskutiert,aber die wesentlichen Fragen des TE hat(ausser mir) bislang Keiner beantwortt!
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06.08.2015, 13:05 | #24 | |||
Moderator
Registriert seit: 07/2005
Ort: Frankfurt
Beiträge: 10.082
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Zitat:
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06.08.2015, 15:45 | #25 | ||
Platin Member
Registriert seit: 04/2012
Beiträge: 1.792
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Ich habe mich mal mit einem aus Mali unterhalten, ist wohl so, die Menschen haben wirklich so ziemlich gar nichts und leben fast wie Tiere, Tod ist keine abstrakte Wahrscheinlichkeit, sondern recht wahrscheinlich, deswegen meinte er auch spielt doch keine Rolle ob ich ertrike ich sterbe eh früher oder später. Wenn er es bloss schafft 100 Euro im Monat über Western Union zu schicken, daann ist er froh, weil das ne Menge Geld ist, für die Familie
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06.08.2015, 22:30 | #26 | |||
Senior Member
Registriert seit: 05/2015
Ort: Oberbayern
Beiträge: 598
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Zitat:
Steht darüber auch nichts in der Frankfurter Rundschau,oder liest du grundsätzlich keine Tageszeitung ?
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07.08.2015, 15:52 | #27 | ||
Der Hund
Registriert seit: 07/2009
Ort: BW
Beiträge: 12.790
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Asyl-ein Recht für alle?
Gewiß nicht. Mich erstaunt immer wieder, wie auch in diesem Thread ganz pauschal von "Flüchtlingen" gesprochen und darunter alles zusammengefasst wird. Das Grundgesetz ist dazu eindeutig: "politisch Verfolgte....." Mittlerweile wird das mit dem Begriff "Einwanderer" in einen Topf geworfen: jeder, der nach Deutschland kommt, hat doch bitte schön Vollversorgung zu bekommen bzw. zu beanspruchen. Das kann keine Nation leisten. An die Deutsche Tür werden in diesem Jahr so etwa 700.000 Einwanderer einschließlich politisch Verfolgter klopfen. Dafür würde der komplette Wohnungsbau des Landes nicht ausreichen. Politisch Verfolgte sollen selbstverständlich Asyl genießen - zur Begründung dieser Maxime reicht ein Blick in die Geschichte aus. Und auch die schreckliche Tatsache, daß die umliegenden Länder 1933 - 45 vielen Juden die Grenzen verschlossen und sie so dem sicheren Tod überantwortet haben. Aber sich hier richtig zu verhalten geht eben nur, wenn man anderen die Tür weist. Ich habe durchaus auch Verständnis für sogenannte Wirtschaftsflüchtlinge - Millionen von ihnen haben schließlich z.B. die USA aufgebaut. Herr Astor, der hier um die Ecke gewohnt hat, ein Bauernsohn, war einer von ihnen. Aber die Zeiten und die Zahlen sind mittlerweile ganz andere.
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09.08.2015, 08:50 | #28 | ||
Forumsgast
Beiträge: n/a
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Gestern habe ich auf der Rückfahrt von Italien zum ersten Mal einen wirklichen Einblick in die Flüchtlingsproblematik bekommen, der mich leider ratloser zurückgelassen hat denn zuvor. Ab Verona Richtung Norden waren die meisten Passagiere Flüchtlinge, vermutlich aus Ostafrika (Eritrea). Zumindest einige Vorurteile - von links wie von rechts - können als widerlegt gelten:
- das Vorurteil, es kämen "nur muslimische junge Männer". Mindestens die Hälfte der Flüchtlinge, wahrscheinlich mehr, waren Frauen und Kinder, darunter einige Kleinkinder. Zumindest die Flüchtlinge, die ich gestern gesehen habe, durften zum Großteil Christen gewesen sein, jedenfalls trug kaum eine der Frauen, die später in Rosenheim abgeführt wurden (dazu gleich mehr) Kopftuch, dafür manche jedoch ein Kreuz. - das Vorurteil, die Flüchtlinge wären bettelarm und schwerst traumatisiert. Die Flüchtlinge gestern haben sich im Bordbistro ausgiebig mit Essen eingedeckt und erweckten auch sonst keinen unterernährten, verstörten oder verängstigten Eindruck. Sie waren auch für europäische Verhältnisse ordentlich gekleidet in sauberer, recht neuer Kleidung, und besaßen Handys, mit denen sie während der Fahrt untereinander kommunizierten. Allerdings nicht die vielfach polemisch behaupteten Smartphones, sondern neue, aber schlichte Tastenhandys. Ab Verona war der Zug also wie gesagt voll. Die Flüchtlinge haben sich während der Fahrt vollkommen normal verhalten, es gab keinerlei Aggressivität oder Spannungen im Verhältnis zu den europäischen Touristen. Im Gegenzug hat allerdings ein Mitarbeiter des Zugpersonals einen der Flüchtlinge angeschnautzt nach dem Motto "bei uns in Österreich...", als letzterer ihn nicht gleich verstanden hatte. Noch in Italien gingen österreichische und deutsche Polizisten durch den Zug, und fragten die Flüchtlinge nach ihren Papieren bzw. ihrer Herkunft. Die meisten hatten keine Papiere - ob verloren oder weggeworfen, kann ich nicht beurteilen. Zunächst geschah nichts weiter - bis Rosenheim. Hier hielt der Zug längere Zeit, und auf einmal war der Waggon voll mit Polizisten. Sämtliche afrikanisch aussehenden Menschen (mit Ausnahme eines als solchen zu erkennenden US-Amerikaners) wurden nach ihren Papieren gefragt (auf Englisch), und, wenn sie keine besaßen, aus dem Zug geführt. Die Beamten haben sich gegenüber den Flüchtlingen korrekt verhalten, zwei Flüchtlinge, die während der Fahrt in meiner Nähe saßen, versuchten dennoch (vergeblich) zu fliehen. Was danach mit den Menschen passiert ist, kann ich logischerweise nicht beurteilen. Eines ist mir gestern aber noch mal klar geworden - schwarz-weiss-Denken verbietet sich. Weder handelt es sich bei den Flüchtlingen um kampfbereite IS-Elitetruppen, die uns alle niedermetzeln wollen, noch um völlig mittellose, verwahrloste Menschen. Ich habe beschlossen, mir kein Urteil mehr zu bilden über die Flüchtlingskatastrophe, da ich einfach zu wenig darüber weiß, und man in den Medien quasi nur noch Propaganda von links oder rechts hört, und die Wahrheit wie so oft verzerrt dargestellt wird. Was diese Flüchtlinge wirklich dazu antrieb, in Europa ein neues Leben zu beginnen, bleibt mir ein Rätsel.
Geändert von gastlovetalk (09.08.2015 um 08:55 Uhr) |
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09.08.2015, 09:02 | #29 | ||
Platin Member
Registriert seit: 04/2010
Beiträge: 1.965
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Es muss halt differenziert werden - es ist nicht 100% Schwarz oder 100% Weiß, nicht einmal 100% mittig Grau.
Aber genau diese Differenzierung wird ja politisch verweigert. Und so kann jeder seine Anekdoten erzählen und damit eine der von ihm präferierten Varianten oben zu belegen versuchen.
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09.08.2015, 10:11 | #30 | |||
Member
Registriert seit: 09/2012
Ort: Bielefeld
Beiträge: 426
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Zitat:
1. Kein Mensch flüchtet "freiwillig". 2. Auch Armut ist ein Grund für Emigration (um mal ein neutraleres Wort als "Flüchtling" zu verwenden). In Deutschland hatten wir in den vergangenen Jahrhunderten Zeiten der politischen Verfolgung (Kaiserreich, NS) und des wirtschaftlichen Niedergangs (Wirtschaftskrise Mitte 19. Jh., Hyperinflation in der Weimarer Republik). Zu diesen Zeiten sind viele Einheimische aus Deutschland ausgewandert und haben im Ausland Zuflucht gesucht. Und ich bin sicher, dass selbst heute hunderttausende Deutsche aus D flüchten würden, wäre die Situation hier die Gleiche wie im Nahen Osten oder auf dem Balkan. Darüber hinaus trägt der Westen selbst Mitschuld am Zusammenbruch der Nahostregionen. Was mich hierbei wütend macht, ist, dass die USA, der Haupt-Mitverantwortliche für die Lage im Nahen Osten, durch den Atlantik auf natürliche Weise vor Einwanderung aus dem Nahen Osten geschützt ist. Die müssten auch noch ihr Fett abbekommen. Doch leider bleibt wohl alles an Europa hängen. Ich verurteile Niemanden, der mangels Perspektive und Freiheit im eigenen Land (ob politisch oder wirtschaftlich) emigriert. Auf der anderen Seite kann ich die Verzweiflung westlicher Staaten, dieser Massenflucht Herr zu werden, nachvollziehen. Wo sollen diese Auswanderer alle untergebracht werden? Wer soll für sie aufkommen? Die westlichen Staaten sind alle überschuldet und haben schon Probleme damit, das Sozialsystem für die eigene Bevölkerung aufrecht zu erhalten. Gleichzeitig haben diese auch nicht Arbeitsplätze im Überfluss. Und irgendwie müssen die Flüchtlinge versorgt werden, nicht nur materiell, sondern auch mit einer Perspektive. Menschen, die einfach nur "herumsitzen" und nicht wissen, was sie tun sollen, kommen irgendwann auf dumme Gedanken. Und die Lage in den Flüchtlingseinrichtungen ist mittlerweile auch prekär geworden (siehe Bericht in der ZEIT). Nur ist das kein Grund, gegen die Flüchtlinge vorzugehen, denn die können am Wenigsten für ihre Lage. Ich selbst bin auch ratlos, wie man dieser Masse an Emigranten Zuflucht und Perspektive bieten soll. Meine erste Idee wäre es, alle Flüchtlinge in Deutschkurse unterzubringen und dann zu schauen, welche Ausbildung jeder Einzelne hat. Die meisten Flüchtlinge aus dem Nahen Osten haben eine Berufsausbildung oder ein Studium abgeschlossen. Die Migranten aus dem Balkan sollte man ausbilden. Und gegen fremdenfeindliche Assis sollte vorgegangen werden, z.B. mit der dortigen Ansiedlung von Flüchtlingen. Soweit meine Einstellung dazu.
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