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Alt 23.03.2016, 15:55   #1
Trimalchio
abgemeldet
Mehr Verbote von Waffenexporten aus D?

Die Niederlande haben Waffenexporte nach Saudi-Arabien verboten und beweisen damit, dass es aus ethischen Gründen noch machbar ist, derartige Entscheidungen zu treffen. Anders schaut es in Deutschland aus. Minister Gabriel (SPD) aus der großen Koalition in Deutschland verbietet diese Waffenexporte als zuständiger Minister nicht.

http://www.statusquo-news.de/niederl...saudi-arabien/

Was meint Ihr zu Waffenexporten nach Saudi-Arabien? Welche Waffenexporte findet Ihr ethisch nicht verantwortbar?

Was sagt Ihr dazu, dass diejenigen, die am meisten für die Waffenexporte sind, meist auch am heftigsten gegen Flüchtlinge vorgehen wollen? Schließlich bleiben die deutschen Waffen nicht immer beim ersten Abnehmer.
Trimalchio ist offline  
Alt 23.03.2016, 15:55 #00
Administrator
Hallo Trimalchio, in jeder Antwort auf deinen Beitrag findest du eine Funktion zum Melden bei Verstössen gegen die Forumsregeln.
Alt 23.03.2016, 16:16   #2
misterwah
Special Member
 
Registriert seit: 08/2009
Ort: south of the border
Beiträge: 4.043
Zitat:
Zitat von Trimalchio Beitrag anzeigen
Was meint Ihr zu Waffenexporten nach Saudi-Arabien? Welche Waffenexporte findet Ihr ethisch nicht verantwortbar?
Saudi-Arabien ist eine riesige Blackbox. Kaum jemand kann nachvollziehen, was mit Waffen (oder auch Geld) dort geschieht. So ist es z.B. möglich, über spezielle Kanäle, welche ursprünglich für anonyme Geldspenden im Rahmen von islamischen Almosen gedacht waren, riesige Geldsummen unnachvollziehbar zu verschieben. So gesehen ist es nicnt nur ethisch, sondern auch aus eigenem Interesse, kaum zu verantworten, Waffen dahin zu liefern.

Zitat:
Was sagt Ihr dazu, dass diejenigen, die am meisten für die Waffenexporte sind, meist auch am heftigsten gegen Flüchtlinge vorgehen wollen? Schließlich bleiben die deutschen Waffen nicht immer beim ersten Abnehmer
Wen bzw. was meinst du genau damit? Die Jungs und zwei Mädchen von der AfD?
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misterwah ist offline  
Alt 23.03.2016, 16:33   #3
Stan90
abgemeldet
Die guten alten Waffenlieferungen.

Auch hier bin ich mir nicht sicher, ob die Ausübung der moralischen Hoheit (über die wir nicht streiten brauchen) überhaupt etwas bewirken würde. Die Waffen würden dann alternativ nämlich über andere Kanäle wie zB. Russland gekauft.

Klar Trimalchio, hast du Recht. Waffen verkaufen und Frieden rufen ist eine absolute Doppelmoral.

Moralisch bin ich natürlich gegen jegliche Waffenverkäufe. Aber es ist mir insofern egal, als dass ich glaube, dass das Einstellen der Verkäufe nichts bewirken würde.
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Stan90 ist offline  
Alt 23.03.2016, 18:14   #4
Trimalchio
abgemeldet
Themenstarter
Zitat:
Zitat von misterwah Beitrag anzeigen
Saudi-Arabien ist eine riesige Blackbox. Kaum jemand kann nachvollziehen, was mit Waffen (oder auch Geld) dort geschieht. So ist es z.B. möglich, über spezielle Kanäle, welche ursprünglich für anonyme Geldspenden im Rahmen von islamischen Almosen gedacht waren, riesige Geldsummen unnachvollziehbar zu verschieben. So gesehen ist es nicnt nur ethisch, sondern auch aus eigenem Interesse, kaum zu verantworten, Waffen dahin zu liefern.


Wen bzw. was meinst du genau damit? Die Jungs und zwei Mädchen von der AfD?
Ja. In der Hinsicht haben jetzt erst einmal die Niederlande wenigstens die Konsequenzen aus dieser Blckbox-Geschichte gezogen. Noch schlimer aber, wenn sich ab und zu doch Erkenntnisse zeigen, wo die Waffen von Saudi-Arabien aus landeten. Einige sollen doch heute im Besitz des IS sein.

Und nein. Zwar würde ich der AfD mal die gleiche Meinung unterstellen, aber hier meinte ich die CDU. Volker Kauder, in dessen Wahlkreis Heckler & Koch sitzt hat sich unter anderem für Exporterlaubnisse auf Teufel komm raus eingesetzt.

Einflussreiche Teile der SPD - siehe Minister Gabriel - sind zudem nicht besser als die CDU.
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Trimalchio ist offline  
Alt 23.03.2016, 18:19   #5
Trimalchio
abgemeldet
Themenstarter
Zitat:
Zitat von Stan90 Beitrag anzeigen
Moralisch bin ich natürlich gegen jegliche Waffenverkäufe. Aber es ist mir insofern egal, als dass ich glaube, dass das Einstellen der Verkäufe nichts bewirken würde.
Das ist in Wahrheit das Argument, es sei nicht unethisch Waffen zu liefern, weil sonst andere das Geschäft machen. Allerdings wäre es auch die gleiche Argumentation, die ein Killer wählen könnte: Ich habe die Waffe zur Ermordung meiner Großmutter geliefert, weil sonst jemand anderes sein Geld damit gemacht hätte.

Was lehrt uns Oma für internationale Waffengeschäfte? Da sind andere nach allen Kräften daran zu hindern, Waffen zu liefern. Mindestens dürfen wird nicht günstigere und gleichzeitig bessere Waffen für alle anbieten (das wäre unerwünschte Marktwirtschaft beim Waffenverkauf). Und ein ethischer Gedanke wäre, Oma zu schützen, statt sich selber gegen Oma zu verkaufen.

Die heutige Beliebigkeit beim Waffenverkauf ist in meinen Augen hingegen Beihilfe zum Mord.
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Trimalchio ist offline  
Alt 23.03.2016, 22:41   #6
misterwah
Special Member
 
Registriert seit: 08/2009
Ort: south of the border
Beiträge: 4.043
Zitat:
Zitat von Trimalchio Beitrag anzeigen

Und nein. Zwar würde ich der AfD mal die gleiche Meinung unterstellen, aber hier meinte ich die CDU. Volker Kauder, in dessen Wahlkreis Heckler & Koch sitzt hat sich unter anderem für Exporterlaubnisse auf Teufel komm raus eingesetzt.

Einflussreiche Teile der SPD - siehe Minister Gabriel - sind zudem nicht besser als die CDU.
Wessen Brot ich ess.... Überrascht?

Zitat:
Zitat von Stan90
Auch hier bin ich mir nicht sicher, ob die Ausübung der moralischen Hoheit (über die wir nicht streiten brauchen) überhaupt etwas bewirken würde. Die Waffen würden dann alternativ nämlich über andere Kanäle wie zB. Russland gekauft.
Selbstverständlich wäre dies der Fall. Das ist immer das Problem bei solchen Sanktionen. Es gibt auf der Welt wohl ausser Nordkorea und ev. Kuba keine Länder, die nicht an Waffen kommen. Oder wie Nicolas Cage sagt: "Wo eine Waffe ist, ist auch ein Weg."

Ich denke, mal sollte, anstatt sich über einzelne Teilsanktionen zu freuen, besser das grosse Ganze im Auge behalten. Der grösste Teil der Waffenbestände von Terroristen und paramilitärischen Gruppen entsteht durch "strategische Lieferungen" und zurückgelassene Bestände aus Kriegszeiten, entweder aus den USA oder Russland (ex. Sowietunion). Also besser mal ein paar Jahre in die Zukunft denken, bevor man wieder irgendeine Gruppe aufrüstet.
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Geändert von misterwah (23.03.2016 um 22:49 Uhr)
misterwah ist offline  
Alt 24.03.2016, 10:22   #7
Trimalchio
abgemeldet
Themenstarter
Zitat:
Zitat von misterwah Beitrag anzeigen
Wessen Brot ich ess.... Überrascht?


Selbstverständlich wäre dies der Fall. Das ist immer das Problem bei solchen Sanktionen. Es gibt auf der Welt wohl ausser Nordkorea und ev. Kuba keine Länder, die nicht an Waffen kommen. Oder wie Nicolas Cage sagt: "Wo eine Waffe ist, ist auch ein Weg."

Ich denke, mal sollte, anstatt sich über einzelne Teilsanktionen zu freuen, besser das grosse Ganze im Auge behalten. Der grösste Teil der Waffenbestände von Terroristen und paramilitärischen Gruppen entsteht durch "strategische Lieferungen" und zurückgelassene Bestände aus Kriegszeiten, entweder aus den USA oder Russland (ex. Sowietunion). Also besser mal ein paar Jahre in die Zukunft denken, bevor man wieder irgendeine Gruppe aufrüstet.
Länder, die nicht an Waffen kommen, gibt es also. Wo ein Wille da wäre, würde sich ein Weg finden, Waffenlieferungen zu unterbinden.

Pervers ist, dass die Waffen aber zum Teil nicht einmal von den Empfängern der Lieferungen bezahlt werden müssen. Quasi karitativ werden dann Waffen aus den USA an Rebellen in Syrien kostenlos geliefert, nachdem dort Fanatiker von den USA an Waffen ausgebildet wurden. Indirekt wird damit natürlich die Waffenindustrie vom amerikanischen Steuerzahler subventioniert. Dabei wäre es zum Beispiel auch in den USA besser, mit dem gleichen Geld Straßen und öffentliche Gebäude in Stand zu halten, als auch noch anderswo in der Welt Straßen und Gebäude zu zerstören.

Der Kampf dieser Rebellen, die offensichtlich keine Scharmützel mit dem IS hatten, führten doch zu einer Überlegenheit des IS gegenüber der syrischen Regierung. Ich denke nicht gut über die syrische Regierung. Aber ich denke noch schlechter über den IS. Die Handlungsweise "des Westens" halte ich da für ethisch nicht vertretbar.
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Alt 24.03.2016, 10:37   #8
JohnDoe87
Special Member
 
Registriert seit: 08/2014
Ort: Königreich Bayern unter Kronprinz Maigus I.
Beiträge: 3.054
Zitat:
Zitat von Trimalchio Beitrag anzeigen
Der Kampf dieser Rebellen, die offensichtlich keine Scharmützel mit dem IS hatten, führten doch zu einer Überlegenheit des IS gegenüber der syrischen Regierung. Ich denke nicht gut über die syrische Regierung. Aber ich denke noch schlechter über den IS. Die Handlungsweise "des Westens" halte ich da für ethisch nicht vertretbar.
Und was haltet ihr von den Lieferungen an die Kurden, welche dadurch gegen den IS vorgehen/sich besser verteidigen konnten?

Grundsätzlich bin ich jedoch gegen Waffenexporte. Kann mir jedoch nicht vorstellen, dass Deutschland jemals darauf verichten wird, denn dafür ist der Wirtschaftszweig viel zu groß ... und das weiß auch ein Herr Gabriel, obwohl er ja vehemt dagegen 'war/ist'.
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JohnDoe87 ist offline  
Alt 24.03.2016, 10:44   #9
Trimalchio
abgemeldet
Themenstarter
Zitat:
Zitat von JohnDoe87 Beitrag anzeigen
Und was haltet ihr von den Lieferungen an die Kurden, welche dadurch gegen den IS vorgehen/sich besser verteidigen konnten?

Grundsätzlich bin ich jedoch gegen Waffenexporte. Kann mir jedoch nicht vorstellen, dass Deutschland jemals darauf verichten wird, denn dafür ist der Wirtschaftszweig viel zu groß ... und das weiß auch ein Herr Gabriel, obwohl er ja vehemt dagegen 'war/ist'.
Waffenexporte an die Kurden, während es der Türkei unkritisiert freigestellt ist, die Kurden dann wieder anzugreifen? Auch diese Maßnahme, die für die Kurden und gegen den IS gedacht war, ist gefloppt.

Und genau hier hat es die NATO verpasst, intensiv zwischen Kurden und der Türkei und anderen Ländern zu vermitteln und einen dauerhaften Frieden zu schaffen. Bei der Türkei und Griechenland das gleiche Problem - udn beide sind NATO-Mitglieder!
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Trimalchio ist offline  
Alt 24.03.2016, 12:29   #10
misterwah
Special Member
 
Registriert seit: 08/2009
Ort: south of the border
Beiträge: 4.043
Zitat:
Zitat von Trimalchio Beitrag anzeigen
Länder, die nicht an Waffen kommen, gibt es also. Wo ein Wille da wäre, würde sich ein Weg finden, Waffenlieferungen zu unterbinden.
Da es dazu aber einen Beschluss des UN-Sicherheitsrates braucht, wo u.a. China und Russland ein Vetorecht haben, ist dies de facto nur schwer zu erreichen.

Zitat:
Pervers ist, dass die Waffen aber zum Teil nicht einmal von den Empfängern der Lieferungen bezahlt werden müssen. Quasi karitativ werden dann Waffen aus den USA an Rebellen in Syrien kostenlos geliefert, nachdem dort Fanatiker von den USA an Waffen ausgebildet wurden. Indirekt wird damit natürlich die Waffenindustrie vom amerikanischen Steuerzahler subventioniert. Dabei wäre es zum Beispiel auch in den USA besser, mit dem gleichen Geld Straßen und öffentliche Gebäude in Stand zu halten, als auch noch anderswo in der Welt Straßen und Gebäude zu zerstören.
Natürlich wäre das immer besser. Kriegsmittel sind so ziemlich das wirtschaftlich destruktive, was man herstellen kann.


Zitat:
Der Kampf dieser Rebellen, die offensichtlich keine Scharmützel mit dem IS hatten, führten doch zu einer Überlegenheit des IS gegenüber der syrischen Regierung. Ich denke nicht gut über die syrische Regierung. Aber ich denke noch schlechter über den IS. Die Handlungsweise "des Westens" halte ich da für ethisch nicht vertretbar.
Ich denke, man diesbezüglich 2011-2013 schlichtweg die Lage falsch eingeschätzt. Damals war der IS noch kaum Thema, man hat den Konflikt in Syrien hauptsächlich als denjenigen von Assad gegen verschiedenste Rebellengruppen (von denen einige inzwischen im IS bzw. der Al-Nusra Front aufgegangen sind) gesehen. Und nein, ich denke sogar, man hat eher dem Primat der Ethik den Vorrang gegnüber dem Primat det Strategie gegeben. Sonst hätte man nämlich Assad unterstützt (wie so viele Diktatoren während den letzten 70 Jahren), da dessen andauernde, stabile Herrschaft am kalkulierbarsten und ungefährlichsten gewesen wäre. Und die Rebellen hat man auch nur sehr zurückhaltend bis kaum unterstützt. Man hat also, unter dem Strich, militärisch praktisch nichts unternommen.
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misterwah ist offline  
 

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