PIcasso1989

"Ethnische Säuberung...." fällt mir als erstes ein.

Das wäre ein langer Artikel, den man da schreiben müsste.

In Kurzform: Alle wollten den Nationalstaat, seit 1789 ist diese Bewegung ungebrochen.

Mit dem Zerfall der Blöcke um 1990 hat sich das massiv verstärkt. Serben Kroaten, Montenegriner, Tschetschenen, Ukrainer - alle wollen ihre Nation. Wollen nachholen, was sie noch nicht hatten oder glauben, versäumt zu haben.

Dabei geht es um Sprachräume (Serbisch, Kroatisch...) oder um Stammesräume (Hutu, Tutsi...), die abgegrenzt werden sollen.

Der Prozess ist in vollem Gange.

Ich habe den Eindruck, daß die Tendenz von den großen zu den kleinen Einheiten geht. Von Habsburger Monarchie, Osmanischem Reich, UDSSR - aber auch Jugoslavien, Großbritannien) hin zu kleineren Einheiten.

Dem gegenüber stehen Gebilde wie die EU - sie erodieren.


Grundsätzlich hat sich das Konzept der Nationalstaaten sehr bewährt. Wenn ich mir die Konkurrenz der Fürstentümer vor 1871 anschaue, als man die Straßen mit Absicht in schlechtem Zustand gehalten hat, um dem Nachbarn die Reise nicht auf eigene Kosten allzu leicht zu machen, dann ist ersichtlich, daß der Nationalstaat dem gegenüber eine großartige Konstruktion war.

Deine Frage also - ja, hat sich bewährt.

Nur geht die Lebenszeit eines jeden Modells einmal zuende.

Im Moment wollen die einen auf dem bisherigen Weg weiter gehen (EU-"Regierung....") und die anderen zurück in vorrevolutionäre Zeiten (Katalonien!).

So in Stichworten, was ich beobachten und einordnen kann.

DIE Macht unserer Zeit ist in Hand von Konzernen. Sie brauchen große Strukturen. Eine Autofabrik nur für Montenegro gäbe keinen Sinn.

Deshalb nehme ich an, daß mittelfristig (trotz Trump) der Trend zur Großräumigkeit sich fortsetzen wird, trotz politischer Gegenbewegung.

monochrom

Ich verstehe was Du meinst, denke allerdings das sich das eher in die andere Richtung bewegen wird. Also das es zu weiteren Abspaltungen kommen wird. Und was das Thema EU angeht: ein schöner Traum, aber auf absehbare Zeit nicht realisierbar. Dafür ist Europa zu heterogen. Im Gegenteil, ich befürchte das die Wahrscheinlichkeit hoch ist das die EU zerfällt.

Was übrigens ins Konzept der Großkonzerne passen würde.

Aber selbst wenn es eine EU als Staat mal geben sollte, wird auch dieser Staat als "Nationalstaat" aufgebaut sein und funktionieren, oder es funktioniert nicht. Und dazu gehören dann eben auch Schutz der Grenzen und ein "Schutz" (mir fällt gerade kein passender Begriff ein, ich hoffe Du verstehst was ich meine) der Staatsbürgerschaft.

Stan90

Aber schön, dass meine Aussage derart belegt wird. Hat der gute Poggenburg sein Ziel doch erreicht. Es wird tatsächlich darüber diskutiert, ob der NPD-Slogan "Deutschland den Deutschen" nicht irgendwo seine Berechtigung hat. AfD jetzt konstant bei 7%. Wenn die so weitermachen, verkacken die sogar noch den Einzug in den Bundestag.

Und dank der letzten Wahlergebnisse in Frankreich und England mache ich mir momentan wieder weniger Sorgen um den Rechtsruck in Europa.

Jampes

Du bist einer derjenigen, die vor lauter Hysterie nicht die viel schlimmere Gefahr sehen.
Und da bei dir jeder der stolz ist deutscher zu sein wohl rechts ist , wirst du diese Last wohl noch lange mit dir tragen müssen.

Jampes

Die Indianer sind meines Wissens auch Amerikaner. Nehmen wir jetzt den Status Quo oder irgendwelche Gründerzeiten?
Und ja Russland ist den Russen. Frag doch mal einen dort. Die Mehrheit denkt eben so. Nur weil du und ein paar andere das so nicht sehen ist es dennoch so.

Stan90

Das alles schließt du daraus, dass ich einen NPD-Slogan ablehne? Ja - die NPD zu verurteilen ist schon hart linksgrünversifft.

Es geht nicht um den wörtlichen Inhalt, den du hier sezierst. Du verteidigst gerade einfach einen NPD-Slogan, der rechtsextrem gedacht und gemeint ist.

Ist wie mit dem Deutschlandlied: Eigentlich sind die ersten beiden Strophen nicht verwerflich - durch die vorherige Benutzung und Auslegung dieser jedoch schon.

Rechtsextremismus (nach dem Vorbild der NPD) wird Stück für Stück Salon- und diskussionsfähig. Siehst du das nicht oder siehst du es und findest es gar gut?

loiloi17

Du bist also der Meinung alles was mal gut war, aber in irgendeiner Form mißbraucht wurde ist nun schlecht?

Hast Du Belege dafür das Rechtsextremismus (nach dem Vorbild der NPD) Salon und diskussionsfähig wird? Oder ist das nur Deine interpretation von Äußerungen die Politiker getätig haben die ungewohnt aber nicht strafrechtlich relevant sind?
Konkrete Beispiele wären gut die man dann diskutieren kann.

Abgesehen davon ist die eingangs These schon falsch. Wer die B90 die Grünen und die SPD zum linken Spektrum zählt der hat die letzten 16 Jahre glaube ich verpennt. ^^

Stan90

Belege dafür, dass Rechtsextremismus bzw. rechtsextreme Slogans salonfähig gemacht werden?

- Poggenburg: Deutschland den Deutschen
- Petry: Den Begriff "völkisch" wieder positiv besetzen
- Höcke: Nicht alle NPD'ler sind rechtsextrem

Klar könnte man "Deutschland den Deutschen" jetzt "ungewohnt" nennen. Es aber einfach der Slogan einer zweifellos rechtsextremen Partei - und der wird hier gerade salonfähig gemacht. Ich sage nicht, dass alles schlecht wäre, was mal missbraucht worden ist. Nehmen wir die ersten beiden Strophen des Deutschlandlieds - die halte ich nicht für "schlecht". Im historischen Kontext sind sie auch keinesfalls so nationalistisch gewesen, wie die Nazis sie nutzten. Jedoch sind sie historisch so beladen - wozu sie also wieder zurückholen? Das ohne Grund zu tun, wäre in meinen Augen ein völlig falsches Signal.

Zur SPD gebe ich dir Recht. Die ist seit spätestens seit Schröder doch lange nicht mehr links. Aber in den Augen der AfD'ler ist die heutige CDU nicht mittig, sondern links und die SPD in der Folge weit links.

loiloi17

Also ich empfinde keinen der Sätze als rechtsextrem.

- Poggenburg: Deutschland dne Deutschen
Der Spruch ist vermutlich rassistisch aber nicht rechtsextrem.

- Petry: Den Begriff "völkisch" wieder positiv bestzen
Was ist daran jetzt rechtsextrem?! Wir Deutschen sind nunmal ein Volk, das auch durch Zuwanderer wächst die durch Annahme der hier vorherschenden Regeln, Traditionen und Kultur eben auch zu deutschen werden können. Jeder der hierher kommt um sich dem zu widersetzen der soll bitte weiterziehen.

- Höcke: Nicht alle NPD'ler sind rechtsextrem
Damit hat Höcke doch Recht, auch wenn es Dir nicht gefällt. Guck Dir doch mal die Verfassungsschutzberichte zur NPD an. Da gab es auch viele Mitläufer oder einfach unzufriedene die durch die NPD Ihren Protest ausdrücken.
Diese Menschen pauschal zu verurteilen ist vorsichtig formuliert "sportlich".

Man muss mit Geschichte auch einfach mal abschliessen und den ganzen quatsch nicht immer wieder aufwärmen. Damit meine ich nicht das man z.B. im Schulunterricht nicht mehr die Verbrechen der Nazis thematisieren sollte.
Aber deutsche Wörter und Begriffe zu verwenden die zweifelsohne mißbraucht wurden, nun gar nicht mehr zu benutze halte ich für nicht mehr zeitgemäß.
Wir fahren auch über Autobahnen und Eisenbahngleise, obwohl das damals die Transportwege der Vernichtung waren.

Ich empfinde die CDU auch nicht mitting sondern eher links, auch die CDU hat Teile Ihrer Klientel verraten. Die Folge ist die AfD. Bei der SPD passierte das bereits mit den Linken und B90, also eine normale Entwicklung wie ich denke.

Die Strophe der alten, verbotenen Nationalhymne ist nicht der Slogen einer rechtsextremen Partei. Sie ist ein Teil eines Liedes, eines Mannes der sein Land verlassen musste und traurig war. Auch hier wurde die Hymne mißbraucht.

Weißt Du was schade ist?
Die anderne Parteien (CDU, SPD, FDP, Linke, B90, ....) alle schlagen auf den politischen Gegner (AfD) ein um damit vom eigenen Versagen abzulenken. Wenn die Parteien gute Arbeit gemacht hätten dann gebe es die AfD gar nicht.
Es mag sein das einem die Konzepte, sofern vorhanden, der AfD nicht gefallen. Sie beginnen aber Dinge zu thematisieren.

Abgesehen davon findet man klar nationalistische Tendenzen auch bei den Linken. Es ist also kein "rechtes" Problem sondern am Ende vermutlich ein soziales.

Matze1985

Ist natürlich unfair den genannten Personen gegenüber, weil Sie ja nie Andere verurteilen würden

"Das wird man doch mal sagen dürfen"



Und genau dieser "Quatsch" sollte eben nicht vergessen werden.
Wer die Begriffe wieder salonfähig machen will, die zu 55 Millionen Toten geführt haben, darf gern als rechtextrem und als Nazi tituliert werden.

Denn genau das sind Sie.