Dr. Grey

Das ist doch schön für dich. Und die lebensnotwendigen Dinge, die man vielleicht
eventuell am Sonntag brauchen würde, kann man sich notfalls an der Tankstelle
besorgen.

Für mich reihst du dich in die Liga derjenigen ein, die das unbedingt haben wollen,
aber es dann ohnehin nicht in Anspruch nehmen, weil es nicht nötig ist.

Sam Hayne

Dankeschön.
Mein Leben sieht grad so aus:
7 Uhr aufstehen... Frühstücken... Zeug zusammenpacken, 25min zur Uni radeln.
Dann bis ca. 20 Uhr in der Uni sitzen (+- je nach Kopfweh) und lernen.

"Gönn" mir seit 3 Wochen den Luxus Sonntags mal frei zu machen.
Und krieg selbst das nicht immer hin, weil "Muss, muss, sollte."

Seit dem Umzug hab ich hier auch nur noch 'nen Tante Emma Laden, der Wochentags um 18:30 und Sa um 14 Uhr zu macht.

Hab also in letzter Zeit meist um 22 Uhr eingekauft...
Noch in die Innenstadt gefahren, wo'n Rewe bis 24h auf hat.
(Danke für die langen Ladenöffnungszeiten!)
Von da dann mit Plastiktüte am Fahrradlenker noch 'ne viertel Stunde bis heim.

Und natürlich häng ich viel im LT rum.
Hab die Kiste die ganze Zeit vor meiner Nase und das Zeug, das ich seit 2 Monaten reindrück, quillt mir zu den Ohren raus.

Und warum lern ich das? Nicht für's Studium, sondern weil ich endlich 'nen Job will, weil ich's Leid bin für 0€ zu buckeln und schmeiß mein Studium grad hin.
Mein Körper macht schon lang was er will.

Also mach mal ganz piano von wegen faulem Studentenpack, das alle Zeit der Welt hat um einzukaufen, was so zwischen den Zeilen durchklingt.

OneSilverDollar

Ich sehe die Sache mit den Ladenöffnungszeiten aus anderer Sicht:

Ich selbst, lange Jahre im Hotel tätig, sehe an sich keinen Grund, warum am Sonntag NICHT geöffnet sein sollte?
Grundsätzlich bin ich für 7/18. 24 muss nicht sein.

Mit meiner Mutter (kommt aus dem Einzelhandel) hatte ich oft Diskussionen darüber.
Sie ist natürlich der Meinung, dass Sa und So für die Familie sein sollten.
Worauf ich entgegnete, dass sie ja wohl, in dem Moment, in dem sie sich beim Mittagessen am Sonntag den Teller hinstellen lässt, ja auch einer Familie die Mutter, Tochter, den Vater weg nimmt.
Somit dürfte sie ja wohl auch nicht zum Essen gehen....

Keinen der Hotelgäste interessiert es, ob das Zimmermädchen, die Hausdame, die Servicekraft, die Rezeptionistin Familie daheim hat.
Sie habe da zu sein! Fertig.
Und sie sind da - weil es ihr Job ist.

Sam Hayne

Sach ich ja... in anderen Branchen isses ganz normal, daß Sonntag gearbeitet wird.
Und da gäb's ganz schön lange Gesichter, wenn's plötzlich hiesse:

Bei uns im Hotel gibt's nix... aber drüben is 'ne Tanke... holen se sich doch da 'ne Dosenwurst. Hätten se sich halt gestern was besorgt. Und jetzt tschüß, ich hab heute frei.
Da scheisst sich kein Mensch drum.
Genau so wenig wie um den Typen an der Tanke.

GreenGoblin

Ich sehe das auch eher pragmatisch.

Warum sollte es keine kommerzielle 7 Tage Woche geben? Wem wäre denn damit geschadet?

Es wird doch niemand genötigt ein erweitertes Angebot auch zu nutzen. Wer den Sonntag für sich, seine Kirche oder seine Familie möchte, der wird doch nicht daran gehindert es zu tun?

Oder ist es viel mehr so, dass man Menschen unterstellt sie würden sich nicht mehr um sich, ihre Kirche oder ihre Familie kümmern, weil das Angebot "geöffnete Läden" so verlockend oder verführend wäre, dass davon auszugehen ist, dass dann niemand mehr oben genannten Dingen Aufmerksamkeit schenken würde?

Wenn dieser Schuh passen sollte, dann würde das bedeuten, dass Menschen Montag bios Samstag von 7.00Uhr bis 22.00Uhr praktisch seelenlose Einkaufbeutelträger wären, das Gut Religion oder Familie würde nicht stattfinden.

Das sehe ich aber einfach nicht.

Es steht doch jedem frei, seine Familie, seine Ruhe, seine was-auch-immer so zu gestalten, wie es ihn beliebt. Und wenn ein Mr. Hayne es vorzieht Sonntags einzukaufen, weil er so besser mit sich und seinem Umfeld zurecht kommt, werde ICH doch dadurch nicht daran gehindert, meinen Sonntag so zu leben, wie ich es für richti halte.

Oder gilt es "gebeutelte" Einzelhändler zu "schützen"??

Warum denn?? Ob mit Sonntag oder ohne: Es gibt keine "7 Tage Woche" für Arbeitnehmer. In dem klassischen Arbeitsvertrag über dem ein Bundesgesetz schwebt steht noch immer eine 40 Stunden Woche. Daran gibt es nichts zu rütteln. Wer das lebt, der wird Samstag und Sontag vlt. arbeiten sollen, muss dafür aber zwei andere Tage frei nehmen. Überstunden sind je nach Vertragsform auszugleichen. Das ist alles von Ladenöffnungszeiten unberührt.
Wem das absolut nicht gefällt, der hat sich den falschen Job ausgesucht.

Mir persönlich ist es relativ egal, ob ich Sonntags einkaufen kann oder nicht. Wenn es so sein soll, kann ich meine Einkäufe so gestalten, dass ich drei Tage keinen Supermarkt von innen sehen muss. Sonntags geöffnete Läden stören mich aber auch nicht meine Tage zu gestalten wie ich möchte.

Das einzige was mir wiederum befremdlich vorkommt ist die christliche Begründung. Ich dachte wir wollten Staat und Religion voneinander trennen? Ich bin sofort dabei, wenn ein Staat eingreift, weil ein nachweislich christlicher Mensch darauf besteht Sonntags seine Kirche besuchen zu wollen und deswegen von 10.00Uhr bis 11.00Uhr nicht arbeiten möchte. Dies zu schützen ist Aufgabe des Staates. Nachweis durch Zahlung der Kirchensteuer erbracht. Aber ich sehe nicht, warum "alle" sich einer Religion "anpassen" sollen, wo wir doch so frei und gelöst davon sind?

OneSilverDollar

Das geht mir seit Jahren so.

Ich finde es ebenfalls befremdlich, dass bei der Argunmentation gegen eine Sonntagsöffnung "die Kirche" vorgeschoben wird.

Hex

Ich finde Sonntage gut. Man weiß, das man selber und der Partner nicht arbeiten gehen muß (bei uns zumindest) und seinen Tag genießen kann, indem man spazieren geht und ähnliche Dinge macht.
Einkaufen würde da auch bei verkaufsoffenen Sonntagen nicht zu gehören. Viel zu stressig.

Genau das ist für mich die Hauptbegründung, warum ich die Sonntage "behalten" möchte.

Ja, es gibt Leute, die arbeiten müssen. Aber: wenn ich mich informiere über meinen Wunschberuf, dann weiß ich auch, was für Arbeitszeiten auf mich zu kommen. Wenn ich in den Gastronomiebereich gehe weiß ich, das die Wochenenden Hochkonjunktur bedeuten. Wenn ich Arzt werde weiß ich auch das ich in Schichten arbeiten muß.

Dementsprechend muß ich mir einfach klar sein, das ich damit leben muß. Ich wollte Gemeindereferentin werden. Ich hätte genau zu den Zeiten gearbeitet, wo Andere frei haben. Aber für mich war das ok.
Das ich letztendlich den Berufswunsch aufgegeben habe lag nicht an den Arbeitszeiten, sondern an anderen Dingen.

Aber man muß nun nicht dafür sorgen, das alle Läden (es geht ja nicht nur um Innenstädte etc, es würde heißen, JEDER arbeitet 7 Tage die Woche!!!) geöffnet sind und damit alle keine freien Tage mehr haben.

Bis vor ein paar Jahren sah es Samstags auch noch anders aus.

Lichtwirbel*

Der Sonntag ist heilig und ich bin froh, daß es auch zukünftig so bleibt!

Für Familien ist es häufig der einzige Tag in der Woche, wo wirklich sicher keiner arbeiten muss. Und das ist gut so.

Sam Hayne

Es würd' ja schon reichen, wenn ein/zwei Läden offen haben.
Aber vermutlich hätten die Chefs dann schon wieder Schiß, daß sie Kunden an die Konkurrenz verlieren... und mittelfristig hätten alle auf.

Auf Wikipedia las ich, daß es in Tschechien immer wieder Bestrebungen von Sozis und Kommunisten gibt, den verkaufsoffenen Sonntag (eingeführt '89) wieder abzuschaffen.
Die Wiedereinführung des freien Sonntags von Volk und Parlament aber stets abgelehnt wird.

So dramatisch können die Einschnitte für das Familienleben dann nicht sein, denk ich mir.
Oder ist das Volk zu blöd um zu wissen, was es eigentlich will?

Schnuckelche

genau!

@Dr.Grey
In welche Liga DU mich einreihst ist mir schnuppe. ICH reihe mich in keine ein
Zum Thema Tanke, haben die anderen das bereits auf den Punkt gebracht, die Leute die da arbeiten werden auch einfach übergangen. In Krankenhäusern sind Feiertage und Sonntage auch irrelevant usw. Da schreit kein Mensch, weil hey, er will ja schließlich, wenn er Sonntags mal krank wird auch behandelt werden können, ne? In welcher Liga landet man da, wenn man Jahrelang kein Krankenhaus beansprucht, aber darauf besteht, dass es im Fall der Fälle verfügbar ist?
Und nein, wenn es um arbeiten am Sonntag geht, und das darüber aufregen und diskutieren besteht zwischen der Supermarkt-Angestellten und dem Personal im KH kein Unterschied. Such Dir also Deine Liga aus.