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Alt 15.04.1999, 23:38   #1
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Hi Leute,

hab soeben mit meiner Freundin Schluß gemacht. Der Schritt ist - für mich - absolut "richtig".

Es ist jedesmal dasselbe: Ich bilde mir ein, wenn ich eine Frau kennenlerne, habe ich nach 5 Minuten ein Gefühl dafür, ob das was wird oder nicht, nach
5 Tagen weiß ich es. Trotzdem schlittere ich immer wieder in eine "Beziehung" hinein, auch wenn ich eine schlechte Ahnung habe. Das passiert mir
"irgendwie" seltsamerweise auch dann, wenn ich schon sehr früh auf's Tablett bringe, daß das eher nix wird mit mir und ihr. Dann kommt hinzu, daß ich
niemanden verletzen kann und mich dann immer weiter in eine Situation hineinreite, in der ich mich immer unwohler fühle. (Dieses "mich-Hineinreiten"
passiert mir auch in so vielen anderen Zusammenhängen, scheint eine Grundkonstante in meinem Leben zu sein...) Schließlich breche ich dann aus
und konfrontiere die Frau ziemlich unvermittelt mit der Tatsache, daß es aus ist und hinterlasse einen einzigen Scherbenhaufen. Die Notbremse eben.
Auf der einen Seite soll ich alles erst mal ausprobieren und nicht immer von Anfang an schlecht machen - also mache ich gute Miene zum "bösen" (Ihr
wißt, wie's gemeint ist) Spiel. Auf der anderen Seite ist dann - zu Recht - die böse Überraschung groß, wenn ich sage: tut mir leid, ich liebe dich nicht,
ich krieg's einfach nicht hingebogen. Ich komme mir so schlecht dabei vor, es muß irgendwie daran liegen, daß ich mit Konflikten - Konflikten mit
anderen und mit mir selbst - einfach nicht richtig umgehen kann.
Dieses "Hineinschlittern" hängt sicher auch damit zusammen, daß ich mich natürlich nach Liebe sehne und mein Beziehungsleben bis heute nicht eben
sehr glücklich war, eigentlich habe meistens nur ich oder sie geliebt, aber nie wir zwei gemeinsam, auf jeden Fall nie länger. Ich denke, das macht mich
eben korrupt, dann doch etwas auszuprobieren, auch wenn ich kein gutes Gefühl dabei habe. Habe gestern "Celebrity" von Woody Allen gesehen und
komme mir genau wie der "Held" der Geschichte vor.

Ich bin jetzt 32. Gibt es Rettung für mich? Wird noch alles gut? Ich habe ernste Zweifel. Was meint Ihr?

David
 
Alt 15.04.1999, 23:38 #00
Administrator
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Alt 27.04.1999, 03:43   #2
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Hallo!

Ein bißchen finde ich mich in Deiner Geschichte wieder. Ich (w) bin jetzt 27 Jahre alt und hatte in den letzten Jahren schon einige Beziehungen. Immer mit einem Haken: länger als höchstens 10 Monate hat´s nie gedauert. Einen Jahrestag habe ich nie gefeiert http://lovetalk.de/forum/smile.gif Ich habe meistens von einem auf den anderen Tag gemerkt, daß dieser Mann es einfach nicht ist. und, genau wie Du, habe ich die Männer dann plötzlich vor vollendete Tatsachen gestellt. Manche Ex-Freunde (mit den meisten habe ich noch Kumpel-Kontakt) fragen mich heute noch: "Warum hast Du das damals getan?" Damals wie heute kann ich Ihnen keine Begründung nennen. Es ist sehr merkwürdig: Ich fühle mich in solchen Situationen so, als würde sich in mir ein Schalter auf "Nein!" umlegen - und dann ist nichts mehr zu machen. Der Mann kann machen, was er will, alles ist falsch. Und ich leide nach der Trennung meistens unheimlich. Viele haben mir gesagt: naja, es war halt noch nicht der Richtige dabei. Klar, kann schon sein. Aber ich denke, es hat was mit Alltag zu tun. Sowie das erste Verliebtsein weg ist und der Alltag anfängt, mache ich einen Rückzieher. Das ist mittlerweile schon seit weit, daß ich bei jedem mann, den ich nett finde, panische Angst vor einer beziehung und dem berühmten Schalter habe, so daß ich erst gar nichts mehr aufkommen lasse an Gefühl. Hast Du Dir schon mal überlegt, ob das bei Dir nicht auch sein könnte? Ich weiß, daß ich Dir damit bestimmt nicht geholfen habe, aber vielleicht ist es für Dich ja tröstlich zu sehen, daß auch Frauen ähnliche Probleme haben.
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Alt 27.04.1999, 07:47   #3
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Hi Dave,

entschuldige die vielleicht doofe Frage vorab. Welches Verhältnis hast Du zu Deinen Eltern? Bist Du wohl behütet aufgewachsen. So ohne größere Probleme meistern zu müssen? War immer jemand da, an den Du Dich halten konntest. War das vielleicht vorwiegend Deine Mutter? (Verwünsch mich jetzt nicht sofort)
Es wird zuhause nie gestritten vielleicht? Alles harmoniert wunderbar? Hattest Du jemals eine Möglichkeit, alleine mal was falsch zu machen, und die Konsequenzen bewußt auf Dich nehmen zu können? Gibt's bei Dir fast ausschließlich Schwarz oder Weiß?
Ich glaube Du hast einfach Berührungsängste mit dem anderen Geschlecht. Also nur nicht zu sehr damit einlassen, denn dann wird's eng, dann kommt die Panik, und die Ausrede es wird eh nicht's werden. Also muß man auch nicht's investieren. Und dann kommt eben die Handbremse.
Aber trotzdem ist da noch die Neugier. Die Handbremse kann ich ja immer noch ziehen, also probieren wir's mal ein bißchen länger. Und da kommt dann das Scheißgefühl mit den Gefühlen der anderen zu spielen, und somit der Zwiespalt. Ich bin mir sicher, daß es für Dich nicht leicht ist, die Beziehung dann zu beenden. Aber Du siehst keine andere Möglichkeit, oder?
Sollte ich mit meinen Annahmen irgendwie richtig liegen, gibt's auf alle Fälle Alternativen. Rettung klingt zu blöd. Es gibt nicht's zu retten. Denn alles was es zu tun gilt, Dave, ist Dir Zeit zuzugestehen. Und zwar Zeit, Dich mit Dir selbst zu beschäftigen. Bei allem Bedürfnis nach Nähe, Geborgenheit, Liebe, versuche diese Gefühle in der Nähe zu Dir selbst zu entdecken. Lass Dich zuerst mit Dir slbst ein. Gehe nicht zu hart mit Dir selbst ins Gericht. Wir sind ja nur das Produkt unserer Vorfahren, und als solche können wir nicht diametral anders reagieren. Sobald es Dir gelingt, Dich so sein zu lassen wie Du bist, bracuhst Du keine "Rettung" mehr. Ich weiß, es ist nicht leicht, aber Du schaffst das. Du bist auch ein Mensch mit all Deinen Charaktereigenschaften. Schau Dir diese ruhig mal an. Freunde Dich mit Ihnen einfach an, mach sie Dir zu Komplizen. Du wirst sehen, es kommt die Frau, bei der Du Dich dann hemmungslos wohlfühlen kannst. Du darfst sein wie Du bist. Und auf einmal wird Dir das "hineinreiten" so komisch vorkommen, daß ihr beide herzhaft darüber lachen könnt. Glaub nur zuerst Du an Dich. Wir sind alle einzigartig auf dieser Welt, und zwar wegen unserer Gefühle. Lassen wir sie zu. Ganz gleich wie sie sind. Gefühle darfst Du nicht werten. Sie SIND einfach. Nur wenn wir uns immer an denen messen, denen es vermeintlich gut geht, fangen wir an, an uns zu zweifeln. Aber woher hast Du die Überheblichkeit, Dir anzumassen, daß es immer den anderen besser geht?? Wir haben alle unsere Höhen UND Tiefen.
Abgesehen davon Dave, wenn ich noch was sagen darf, wo steht geschrieben, daß wir immer gleichzeitig glücklich sein müssen? Das gibt's nur in den Märchen. Wenn wir uns annehmen wie wir sind, dann gelingt es auch, den anderen so zu sehen wie er ist, und nicht wie wir ihn haben möchten. An unseren Wunschbildern muß sich der Partner die Zähne ausbeißen. Aber wir dürfen "schwach" sein, also darf er/sie's auch sein.

So Dave, genug der Worte.

Ich wünsche Dir von Herzen noch viel Freude mit Dir selbst. Ich halt Dir die Daumen. Alles andere regelt sich von alleine. Glaube es mir.

Herzlichst, pupillo
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