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Alt 13.10.2005, 23:45   #71
Nachricht von Sam
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von exciter
Hmmm ... es regt mich schon sehr auf, dass dieser Thread so zerredet wird. Vor allem bei einem Thema, wo es mir ernst ist.
Entschuldigung...ist meine Schuld...hast vollkommen Recht...

Zitat:
Also um jetzt zum Thema zurückzukommen: Ich finde es wieder mal typisch, dass viele mal wieder nach dem Staat rufen, der alles richten muss. Klingt für mich danach, als ob man die Verantwortung von sich weisen will ... à la kann ich nix dafür dass der Staat solche Bedingungen für Tiere und Arbeiter duldet, ich möchte doch eigentlich nur billig einkaufen.
Das sind die Leute, die sich weniger Bürokratie und Richtlinien wünschen...da lobe ich mir die Franzosen...die machen AA auf das Schild "Rasen betreten verboten!"...und das zu Recht. Da sollten sich andere Staaten, insbesondere Deutsche Land, eine GEWALTIGE Scheibe abschneiden...

Zitat:
Ich glaube, da machen wir es uns zu einfach. Denn wer ist denn eigentlich der Staat? Dass sind doch eigentlich wir, das Volk ist schließlich laut unserer Verfassung der Souverän. Ja, und die Personengruppe in Berlin ist lediglich unsere Vertretung, die wir am 18. September und die Jahre davor gewählt haben. So sehe ich das jedenfalls.
Ich auch, aber leider können wir nur alle vier Jahre mal "Demokratie" ausüben...da lobe ich mir die Schweitzer......komisch, das rund um Deutsche Land alles immer "irgendwie" besser ist...vielleicht sollte man einen neuen Staat ausrufen...einer, dessen Bewohner dann von Nachbarland zu Nachbarland von Deutsche Land ziehen und aus allen guten Erkenntnissen das Beste rauspuhlen...

Zitat:
Und der Souverän ist sehr wohl in der Lage, etwas gegen diese Missstände (und es sind nicht nur diese, sicher gibt es noch viel haarsträubendere Dinge) zu unternehmen. Zum Beispiel in dem er sich weigert, dieses System weiter mit seinem Geldbeutel zu unterstützen. Oder sich in Personengruppen zusammenschließen und gemeinsam dagegen vorgehen. Es gibt viele Möglichkeiten der demokratischen Willensäußerung.
Mach das mal, wenn Du in so einem Laden beschäftigt bist...mach es mal...dann wirste ruckzuck arbeitslos und bekommst erstmal ne SPERRE...warum? Die sagen einfach, ARBETSVERWEIGERUNG...und schon hat DICH das "System" wieder bei den Eiern....

Zitat:
Ich zitiere einen Satz, den ich vor kurzem im Internet gelesen habe und für diese Situation sehr passend finde: "Wer ein Problem erkennt und nichts dagegen unternimmt, dieses zu beseitigen, ist wahrscheinlich ein Teil dieses Problems".
Das wissen viele...aber "manches" darf man ja schon nichtmal ANSPRECHEN geschweige den schreiben...in einem Gespräch unter Kollegen werden VIELE Deiner Meinung sein...aber kaum ist der Chef von der Geliebten zurück wird wieder "Ja, Chef, da haben Sie aber Recht!" durch die Räume pusaunt...BÜCKSTÜCKE alle miteinander. Habe während der Ausbildung im Einzelhandel SEHR AKTIV dafür GEKÄMPFT, das AZUBIS KEINE UNBEZAHLTEN ÜBERSTUNDEN machen müssen...alle Azubis waren sich einig...als ich UNSER Anliegen dem Betriebsrat zukommen ließ wurde mit ABMAHNUNGEN gefuchtelt und KEIN ANDERER AZUBI konnte sich noch an UNSERE GEMEINSAM verfasste Forderung erinnern...ich stand also allein da und natürlich war ich dann der Querolant....nicht WIR, nein ich...soviel zum Wörtchen TEAM und TEAMFÄHIGKEIT und ZUSAMMENHALT.... :sonjaf-puke: :sonjaf-puke:

Zitat:
Die Empfehlungen von Andrew, Arbeitnehmerrechte noch strikter zu regeln, sehe ich sehr kritisch.
Vor allem, wenn der WC-GANG geregelt werden "muß"...kann jawohl nicht sein....den Chef will ich sehen, der mir den vorschreiben will...hehe...das wäre "lustig"...zumindest für mich...aber leider nur kurz...

Zitat:
Denn oft treffen diese Gesetze den Falschen, wie z.B. den Mittelstand, der gerade in Deutschland besonders in der Krise steckt. Wenn dieser dann aufgrund der schlechten Unternehmenslage aus Loyalitätsgründen von seinen Mitarbeitern keine unbezahte Überstunden mehr verlangen kann - weil er fürchten muss, mit Sanktionen bestraft zu werden - finde ich das äußerst unangemessen.
SSSSSSSOOOOOOOOOOOO.....mein WUNDER PUNKT...UMSONST ARBEITEN... :sonjaf-puke: :sonjaf-puke:

ICH kapier nicht, wie es Menschen schaffen, etwas UMSONST zu machen. Ich würde nur für EINE FIRMA "umsonst" arbeiten...Nachricht von Sam ENTERPRISES...LOYALITÄT...HALLO? Was nun kommt, klingt wieder nach "Armer Junge"...soll es aber definitiv nicht...auch mit Leuten aus dem Forum hier habe ich am Telefon schon endlose Diskussionen diesbezüglich geführt...die sind sogar hingegangen und haben ihre SCHULUNG für den BETRIEB aus der eigenen, EH SCHON STRPAZIERTEN TASCHE AUFGRUND VON LOHNVERZICHT, gezahlt. DAS würde mir auch nicht passieren. Bei einem fünfstelligen MONATLICHEN NETTOGEHALT könnte ich mal drüber nachdenken...mehr aber auch nicht...ab der sechsten würde ich es eventuell selbst zahlen...

Mal ein anderes Beispiel aus der Kategorie, das Mitarbeiter ja "mal" ne Stunde länger machen können...hast Du schon mal Deinen Vermieter gefragt, ob Du die LEER STEHENDE Nachbarswohnung mal für ein WE zwecks Fete einfach so haben kannst...?? Will sagen, WIESO können wir kleinen die am Ende dieser Kette stehen nicht auch mal vom Bäcker statt der bezahlten 10 Brötchen 15 unbezahlte bekommen...WIESO können wir nicht beim Tanken für 13 Euro statt der 10 Liter 15 Liter bekommen...ja, SOGAR VERLANGEN, aus "LOYALITÄT"...ich kaufe meine Brötchen schon immer bei DEM Bäcker, fahre nur EINE Tanke an...aber von "LOYALTÄT" dieser Menschen mir gegenüber KEINE SPUR...bei Dir / Euch anders? DANN könnte ich das verstehen. Aber solange ich nur 8 Stunden BEZAHLT bekomme kann ich auch nur 8 Stunden arbeiten...ansonsten könnte ich auch einen x-beliebigen Batteriehersteller verklagen, das aus der 1.5 Volt Mignonbatterie keine 9 Volt kommen...

Und schau Dir mal den ACH SO ARMEN Mittelstand an...und von den Konzernen brauchen wir garnicht erst anzufangen mit ihren NACHGEWIESENEN MILLIARDENGEWINNEN...WO sind die nur alle, die Milliarden....???

Zudem wüsste ich NICHT, wie ich meiner Frau erklären sollte, das ich mal WIEDER 12 Stunden in der Firma bin, wie manch ander Idiot auch noch Samstags arbeiten gehe und TROTZDEM NICHT MEHR GELD IN DER KASSE IST UM WINDELN ZU KAUFEN UND SIE MAL DAHEIM ALLES ALLEIN MACHEN SOLL...hätte da jemand was passendes was ich mir für den Fall der Fälle notieren könnte...???

Zitat:
Meiner Meinung erzielen wir ein besseres Ergebnis, wenn wir - der Sourverän - dies selbst regeln. Oder wir nehmen es billigend in Kauf. Aber dann dürfen wir uns nicht beschweren ...
In Deutsche Land gibt es noch wenige Ketten...EGAL also, wo Du hingehst, wo wir hingehen, Mitarbeiter sind WARE für diese Konzerne...Tante Emma ist nicht mehr...obwohl an einzelnen Stellen in Deutsche Land das Prinzip dieser Läden scheinbar wiederentdeckt wird...zu meiner Freude...

Zitat:
Ich möchte noch mal dazu sagen, dass ich das nicht in eigener Sache schreibe. Ich bin noch nie im Einzelhandel angestellt gewesen und werde es auch nie sein. Weder bin ich - auch wenn es vielleicht für den ein oder anderen den Anschein hat - ein Ultralinker oder Mitglied irgendeiner Partei. Im Gegenteil, ich bin eigentlich ein Verfechter des Wirtschaftsliberalismus.
Ich sehe paralellen...allerdings bin ich schon vorgeschädigt in Bezug auf den Einzelhandel...allerdings werde ich dort NIE WIEDER AKTIV teilhaben...NIE WIEDER....

Zitat:
Natürlich dürft ihr dagegen argumentieren. Für Kritik bin ich aufgeschlossen. Nur bitte ich darum, diese offtopic Diskussionen sein zu lassen.

Grüße,

Exciter!
Nö, hast Recht mit Deinen Aussagen... Und JEDER halbwegs mit Hirn ausgestatteter Angestellte im Einzelhandel sollte den Arsch zusammenkneifen, wenn der Chef das nächste mal kommt und was von "unbezahlter" Arbeit fasselt...und dem Cheffe mal die TiKo näher bringen...
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Geändert von Nachricht von Sam (13.10.2005 um 23:52 Uhr)
 
Alt 14.10.2005, 10:08   #72
AndrewAustralien
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von exciter
Die Empfehlungen von Andrew, Arbeitnehmerrechte noch strikter zu regeln, sehe ich sehr kritisch. Denn oft treffen diese Gesetze den Falschen, wie z.B. den Mittelstand, der gerade in Deutschland besonders in der Krise steckt. Wenn dieser dann aufgrund der schlechten Unternehmenslage aus Loyalitätsgründen von seinen Mitarbeitern keine unbezahte Überstunden mehr verlangen kann - weil er fürchten muss, mit Sanktionen bestraft zu werden - finde ich das äußerst unangemessen.
Meiner Meinung erzielen wir ein besseres Ergebnis, wenn wir - der Sourverän - dies selbst regeln. Oder wir nehmen es billigend in Kauf. Aber dann dürfen wir uns nicht beschweren ...
Unbezahlte Arbeit ist für mich einem Verstoß gegen Menschenrechten ähnlich.
Daß man für seine Arbeit (die ganze Zeit) bezahlt wird ist wesentlich wichtige als die Wirtschaft, das Unternehmen oder ob etwas fertig gemacht wird.
Muß die Arbeit gemacht werden, dann bezahlt man die Angestellten.
Egal ob diese einen Stundenlohn haben oder einfach ein Gehalt, denn dann werden die Arbeitszeiten im Vertrag stehen.



Smallchild, das ist ein guter Punkt, das man nicht alles boykottieren kann was einem stört. Nur in manchen Fällen, wenn die Sache einem wichtig ist oder das Problem groß ist oder gerade vor Ort passiert, dann ist es anders.
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Alt 14.10.2005, 11:03   #73
Uthser
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Ort: Wolke 7
Beiträge: 6.291
Letztendlich sitzt doch der Firmenchef am längeren Hebel.
Es gibt immer anestellte, die kuschen wenn der Chef was sagt, lieber arbeit ich 5 Stunden umsonst als wenn ich gar keinen Job mehr habe.

Und was sollen denn die Angestellten machen?
Die müssten alle geschlossen Streiken. Oder die Führungskräfte anzeigen wegen unmenschlichen bedingungen, aber da werden 100pro nicht alle mitmachen
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Uthser ist offline  
Alt 14.10.2005, 11:45   #74
smallchild
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Nur in manchen Fällen, wenn die Sache einem wichtig ist oder das Problem groß ist oder gerade vor Ort passiert, dann ist es anders.
Klar, Andrew, manchmal gibt es Dinge, die einem wichtig sind, aber welche das sind, und wie man damit umgeht, sollte jedem selbst überlassen sein.

Exciter ärgert sich über Arbeitsbedingungen in Supermarktketten, womit er auch nicht Unrecht hat. Dennoch versucht er, seine Ansicht den anderen aufzuzwingen, indem er alle, die bei den Discountern einkaufen, an den Pranger stellt. Ich halte die Arbeitsbedingungen in vielen Läden auch nicht für richtig, aber deshalb kaufe ich dort dennoch ein. Ich für mich persönlich halte einen Boykott nicht für das richtige Mittel, um bessere Arbeitsbedingungen zu erreichen, sondern sehe den Handlungsbedarf bei der Politik bzw. beim Rechtsstaat, der die Einhaltung seiner Gesetze besser durchsetzen müsste.

Wenn ich das im ersten Beitrag von SAm richtig mitgekriegt habe, dann kauft selbst er als Gegner dieser Systeme noch in den Geschäften ein. Und ich sehe da auch nichts schlimmes drin.

Wenn jemand für sich selbst entscheidet, dass es für ihn okay ist, dort einzukaufen, dann muss man das als die Haltung des anderen akzeptieren und nicht von den anderen verlangen, genauso zu handeln wie man selbst.
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Alt 14.10.2005, 15:27   #75
Scuderia
Weltkriegsverweigerer
 
Registriert seit: 05/2004
Beiträge: 5.950
sorry aber ich kaufe da ein wo es gut und günstig ist.
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Scuderia ist offline  
Alt 14.10.2005, 20:15   #76
exciter
Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 08/2005
Ort: Stuttgart
Beiträge: 247
Zitat:
Zitat von Scuderia
sorry aber ich kaufe da ein wo es gut und günstig ist.
Sehr eloquent, wirklich.

Zitat:
Zitat von smallchild
Hallo Exciter!

Ich kann es einerseits verstehen, warum es Dich aufregt, dass sich so wenige Leute darüber Gedanken machen. Doch ändert sich durch Deinen Ärger etwas? Wenn man wirklich was verändern will, so muss man ausloten, wie man das am besten anstellt. Doch was bringt es "deinem" Ziel, die Arbeitsbedingungen in großen Discountern zu verbessern, wenn Du erstmal alle Kunden von Aldi und Lidl pauschal beschuldigst? Meinst Du, dass man sie dazu bewegen kann, nicht mehr dort zu kaufen, indem man sie erstmal alle schön an den Pranger stellt? Das glaube ich nicht. Um wirkliche Veränderungen erreichen zu können, sollten die Bedingungen geändert werden, die solche Mißstände möglich machen.

Ein weiteres Problem sehe ich darin, dass man eigentlich kein normales Leben führen könnte, wenn man alles boykottieren würde, was in irgendeiner Weise nicht korrekt ist oder wo in irgendeiner Weise Missstände bestehen. Stell mal vor, Du fährst morgens mit Deinem Fahrrad (Einzelteile produziert in Fernost zu bekannten Arbeitsbedingungen) zum Bäcker (der von seinen Verkäuferinnen ebenfalls unbezahlte Überstunden erwartet und sich als Chef wie ein kleiner Tyrann aufspielt) und kaufst Dir ein paar Brötchen (die Backzusätze enthalten, welche von gentechnisch veränderten Bakterien produziert werden). Zuhause angekommen schmierst Du Dir aufs Brötchen erst mal Schokocreme (Kakao produziert in Entwicklungsländern zu miserablen Arbeitsbedingungen) und trinkst dazu eine Tasse(hergestellt im ehemaligen Ostblock zu 1/3 des deutschen Lohnes) Kaffee (aus Südamerika zu (un)bekannten Arbeitsbedingungen, es sei denn, Du trinkst fair gehandelten Kaffee). Dazu isst Du noch einen leckeren Joghurt (enthält Gelatine aus Schweineschwarten, die in einem riesigen Schweinemastbetrieb mit schrecklichen Lebensbedingungenfür die Tiere "hergestellt" wurden) Dann packst Du Deine Tasche (produziert von kleinen, flinken, asiatischen Kinderhänden) und fährst mit dem Bus (Dieselschadstoffe und Rußpartikel) zur Uni. Später nach der Uni sitzt Du zuhause am Schreibtisch (Holz aus einem ökologisch wichtigen Laubwald in Ostpolen) und drückst den Knopf (Strom größtenteils durch Kohlekraftwerke, geringer Anteil an erneuerbaren Energien, viel aber auch durch Atomkraftwerke bereitgestellt) an Deinem Rechner (Teile produziert in Fernost zu Dumpinglöhnen und miesen Arbeitsbedingungen) und schaust nach, was Die Leute im LT zu Deinem Thema so geschrieben haben.

Hm.

Kannst Du das alles für Dich ausschließen, ganz ehrlich?



Irgendwann wird ein normales Leben nicht möglich, daher finde ich es auch okay, manchmal einfach zu sagen: Das ist nicht meine Aufgabe, sondern die einer höheren Instanz, der Politik, die wir alle durch Wahlen legitimieren.

Viele Grüße,
smallchild
Smallchild, du hast vollkommen Recht, das ist wirklich ein Dilemma. Alles zu boykottieren, ist nicht möglich und auch nicht sinnvoll. Aber ich finde, dass manche Dinge eigentlich mehr in das gesellschaftliche Bewußtsein dringen sollten.
Ich geb' dir ein Beispiel: Das Tragen von Pelzen hatte noch vor ein paar Jahrzehnten nichts Anrüchiges. Erst durch den massiven Einsatz von Tierschutzorganisationen wurde erreicht, das dies in inzwischen sehr sehr kritisch beäugt, ja gar absolut verpönt ist. Textilhändler haben inzwischen Pelze aus ihrem Sortiment genommen, um zu verhindern, das ihr Image einen Schaden nimmt. Du siehst also, der Staat (bzw. die Regierung) wäre von sich aus nicht tätig geworden.
Genauso verhält sich zum Beispiel mit Walfang? Wer würde denn einen "Walfischburger" in Deutschland, so wie ihn einige Fastfoodketten in Japan verkaufen?

Auch bei Lidl verhält es sich ähnlich: Wo kein Kläger, da ist auch kein Richter. Und die Arbeitsbedingungen sind bei der ganzen Geschichte noch die Spitze des Eisbergs. Hast du dich schon einmal gefragt, wo die billigen Schnittblumen herkommen, die du in Discounter-Supermärkten kaufen kannst? Die werden von unterbezahlten brasilianische Arbeiterinnen gepflückt, die während ihrer Arbeit direkt Pestiziden - gesprüht von Flugzeugen - ausgesetzt sind. Das deren Kinder Mißbildungen haben und ihnen selbst auch kein langes Leben bescheert ist, verwundert nicht.

Meine Frage: Kann man auf diese Schnittblulmen wirklich nicht verzichten? Ich denke schon.

Anderes Beispiel: Lidl hat vor einiger Zeit große Mengen von Blauhaifisch-Steaks im Sortiment gehabt. Inzwischen wurde sie aus dem Sortiment genommen, weil sich Tierschutzorganisationen massivst beschwert haben. Wo war denn da die "Instanz" Staat? Was ich damit sagen will: euren Staat könnt ihr vergessen, der kann da nix machen. Das Volk ist hier gefragt, nur dieser kann Druck ausüben, so dass was passiert. Obwohl, den aller meisten Konsumenten hätte es ohnehin nichts ausgemacht. Wir Deutschen brauchen halt unsere Instanzen, die uns bevormunden und uns klar machen müssen, das eben GEIZ nicht immer geil ist.

Mit einer Sache habe ich immer noch ein intellektuelles Problem, ehrlich gesagt: Warum weisen viele Menschen soziale Verantwortung von sich und verlangt aber im Gegenzug vom Staat (bzw. Regierung, aber ihr wisst, was ich meine .. )? solche Mildtätigkeiten wie geringe Steuern? Man sollte doch meinen: So wie man in den Wald hineinruft, so schallt es zurück ... Naja, vielleicht erklärt mir das einer mal.

Vielleicht noch mal ein Beispiel, dass es anschaulich macht: Wir Forenmitglieder schreien auch ständig nach einem Moderator, der Gerechtigkeit walten lässt. Und nachher beklagt man sich über ungerechte Entscheidungen. Dabei muss sich auch hier manch einer an die eigene Nase fassen, denn erst durch die Diskussionskultur - die im Übrigen auch diejenigen an den Tag legen, die dies beklagen - kommt der Moderator überhaupt in diese Lage.

Nu jo, ich hoffe, dass es sich jemand antut, diesen langen Text ganz zu lesen. Entschuldigt für meinen ironischen und provokanten Stil ... ist im übrigen voll beabsichtigt Tja, ein Thema, wo ich nicht zu Späßen aufgelegt bin.

Exciter!
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Geändert von exciter (14.10.2005 um 22:50 Uhr)
exciter ist offline  
Alt 14.10.2005, 22:16   #77
Scuderia
Weltkriegsverweigerer
 
Registriert seit: 05/2004
Beiträge: 5.950
soviel zum thema: jeder darf seine meinung haben. wenn er aber nicht meiner meinung ist, ist er ein arsch!
danke. sehr exiting!
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Scuderia ist offline  
Alt 14.10.2005, 22:43   #78
exciter
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Ort: Stuttgart
Beiträge: 247
Zitat:
Zitat von Scuderia
soviel zum thema: jeder darf seine meinung haben. wenn er aber nicht meiner meinung ist, ist er ein arsch!
danke. sehr exiting!
Jetzt mach' mal halb lang hier. Ich hab halt ein bisschen eine Abneigung gegen Forumsmitglieder, die a) ein 1-Satz Posting hinklatschen b) sich nur mit Todschlagargumenten zu helfen wissen c) behaupten es wäre eine Meinung d) es diese Meinungsäußerung schon in 10facher Ausführung davor gab

Tschuldigung, ich wollte dich jetzt net beleidigen, füllte mich aber durch deinen Beitrag provoziert Es wirkte auf mich so, als wolltest du mal eben deinen Senf dazu geben. Und das wolllte ich mit meinem "sehr eloquent" ausdrücken.

Ich bin eben ein gebranntes Kind. Fast mein kompletter Thread wurde mit irgendeinem Müll zerlabert (Und ich meine damit eigentlich nicht Nachricht von Sam, der hat sich nur einmal eine verbale Entgleisung erlaubt. Aber mich nervt wirklich, dass das hier so hochgekocht wird von Anderen ...)

Ja ok, aber das hier ist nicht das Thema ... deswegen aus, schluss Ende mit dieser Diskussion.

Was mir aber an deiner Aussage ins Auge springt, dass wohl zu der Mehrheit der Leute gehörst, die sich nur für die Politik interessieren, wenn es sie selber unmittelbar betrifft (siehe deine Thread zum Thema "Sparbücher und dem Staat, der einem immer tiefer in die Tasche greift ...". Vermutlich unterstelle ich dir hier was, aber es hat für mich den Anschein (darfst gern dagegen argumentieren). Weisst du, wenn es politische Skandale wie die Schwarzgeldaffäre, die Lufhansa-Bonusmeilen und Diskussionen über Steuererhöhungen gibt, ist jeder immer sofort dabei, auf die Politiker zu schimpfen. Aber gesellschaftliche Mißstände wie Tiertransporte, absolut katastrophale Arbeitsbedigungen, Massentierhaltung... sowas kann man ja getrost ignorieren.

Anders kann ich deine - eher wortkarge Antwort - im Moment nicht deuten.

Tschuldigung, ich mag diese Einstellung nicht. Ich finde sie ehrlich gesagt sehr fatal.

Grüße,

Exciter!
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Geändert von exciter (14.10.2005 um 23:20 Uhr)
exciter ist offline  
Alt 15.10.2005, 00:11   #79
Prometeus
Golden Member
 
Registriert seit: 05/2004
Beiträge: 1.226
@Scuderia
Gut und günstig? Da fällt mir ein schönes Zitat ein, leider nicht mehr im Originalwortlaut:

"Es gibt kein Produkt und keine Dienstleistung die man nicht noch ein wenig billiger machen könnte wenn man die Qualität reduziert." Wo man die Grenze zieht bleibt einem selbst überlassen.

Von SPAREN bzw. GÜNSTIGER kann man nur reden, wenn die Qualität nicht genau so viel niedriger ist wie der Preis. Von "halb so teuer wie..." hab ich nix wenn es dann auch nur halb so gut ist. Bei halbem Preis und 80% der Originalleistung kann man sich's überlegen.

In der anderen Richtung fällt dieser Gedankengang ja auch nicht schwer: Wer doppelt so viel haben kann, dafür aber nicht doppelt so viel zahlen muss, schlägt doch gerne zu.

Weiter zum Thema:
Ja, ich lasse mich bei meiner Supermarktwahl nicht nur von ideologischen Gesichtspunkten leiten denn mein Geldbeutel ist nicht so prall, aber LIDL werde ich ab sofort meiden, SCHLECKER sowieso (ist ja fast scho ein alter Hut) und versuchen, mit geschärftem Blick für solche Probleme durch die Gegend zu wandeln.

Was man bei den Superdiscountern einsparen würde ist es mir eben nicht Wert dass meine MITMENSCHEN ausgebeutet werden.
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Prometeus ist offline  
Alt 15.10.2005, 00:12   #80
Nachricht von Sam
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von exciter
Tschuldigung, ich mag diese Einstellung nicht. Ich finde sie ehrlich gesagt sehr fatal.

Grüße,

Exciter!
Ich mag solche "Einstellungen" auch nicht...aber wenn dann einer wie ich kommt und etwas erwähnt, was ihm nicht passt, dann heißt es auch gleich wieder, ich wäre nur am meckern.

Weißt Du, ich nenne ganz gerne folgendes Beispiel:

Stell Dir vor, Du stehst in einer Reihe mit 20 anderen. Jeder bekommt eine Rose. Eine Rose mit Stacheln am Stil. Wetten, das jeder sich über die Schönheit der Rose auslässt, der aber, der die Stachel erwähnt und andere eventuell nur warnen will (also Typen wie ich und vielleicht auch Du...), die fallen sofort UNANGENEHM auf...und sind die "Sündenböcke" für jeden angekreideten Mißstand...(und DAS nervt manchmal und hat auch ganz andere, mir unangenehme, "Auswirkungen"...)...
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