HW124

Ob du wirklich einen Psychologen brauchst? Ich denke: eher nein.

Immerhin hinterfragst du endlich dein handeln. Das ist ein guter Ansatz. Weil das ist das Einzige, was du wirklich reflektieren und verändern kannst

Das du jetzt langsam siehst, das nicht 'alles Gold war, was glänzte' ist vollkommen normal. Ihr werdet beide merken, das ihr vieles nur durch die berühmte rosarote Brille wahrgenommen habt, anstatt euch und eure Beziehung auch ab und an mal reell zu hinterfragen.

Gebe diesen Gedanken Zeit, weil die wirst du jetzt erstmal brauchen.

Um das Ganze zu verarbeiten, zu 'verdauen'

Damien Thorn

Zunächst einmal spricht es für Dich, dass Du beginnst, Dir ehrlicher gegenüberzutreten und Dich eingehend reflektierst. Ein wichtiger Schritt in Richtung Persönlichkeitsentwicklung. Deine Gedanken drehen sich um die üblichen Dinge bei einer Verarbeitung. Gewohnheit und/oder schöne Erinnerungen vs. negative Punkte, die Du durchlebt hast oder Dir auch selbst innewohnen. Dass Du derzeit noch verwirrt bist, ist kein Wunder. Schließlich wurdest Du durch diesen Vorfall förmlich genötigt, plötzlich alles infrage zu stellen.

Meines Erachtens brauchst Du keinen Psychologen, um eine Entscheidung zu treffen und Dir Deiner bewusster zu werden. Millionen von Menschen schaffen diese Phase allein. Ich empfehle Dir, Dir Zeit zu lassen und die Partnerschaft auch erstmal auf Eis zu legen, damit Du die Möglichkeit bekommst, eingehend und ohne Beeinflussung über Dich und euch nachzudenken. Wenn sich erst einmal die Gewohnheit etwas verflüchtigt hat, wird sich die für Dich sinnvollere Sichtweise durchsetzen. Diese Entscheidung für Dich zu treffen, wird Dich dann auch selbstbewusster machen.

Übrigens: Einer schönen Frau ohne schlechtes Gewissen hinterherzuschauen, sollte auch in einer Partnerschaft kein Problem sein. Man ist schließlich kein Leibeigener. Wenn da die Partnerin ein Problem mit hat, dann hat sie im Grunde ein Problem mit sich selbst.

Kronika

Es ist sicher kein Fehler dir die Zeit zu nehmen, um zu entscheiden was langfristig wirklich der bessere Weg für dich ist. Du merkst ja selbst dass du total schwankst und von allen möglichen Gefühlen beeinflusst wirst - das ist auch völlig normal. Gerade darum macht es Sinn mal mindestens einige Wochen lang komplett für dich zu bleiben, um klarer zu sehen.

Zu deinen Fragen: "Kämpfen" ist krampfig. Das sollte man sowieso nicht. Für eine Wiederaufnahme der Beziehung sind nicht spontane Rettungshandlungen nötig, sondern Reflektion. Von daher ist es selbst wenn du euch nochmal eine Chance geben willst am besten, zunächst innerlich zur Ruhe zu kommen. Klarer zu sehen was gut und was nicht so gut gelaufen ist. Klarer zu wissen, was du möchtest und was deine Grenzen sind.

Auch sie hat dann dazu die Gelegenheit. Wer weiß ob du nicht in einigen Wochen sowieso zu dem Schluss kommst, dass es besser ist, getrennt zu bleiben. Falls sie es aber ernst mit dir meint, dann wird sie dir zum einen die Zeit geben dir Gedanken zu machen (zumal nachdem sie ja fremdgegangen ist) und auch nicht innerhalb kürzester Zeit keine Gefühle mehr dir gegenüber haben oder sich direkt zum nächsten flüchten. Wenn das passiert weil du eine Weile Abstand möchtest, dann hast du deine Antwort sowieso, dass ihr gar keine ausreichende Basis hattet.

xPrimatic

Danke für die Antworten.

Könnt ihr vlt doch was zu der Sache mit dem Psychologen sagen? Am besten wenn ihr selbst Erfahrung damit habt. Vorallem die Kosten und der Nutzen würde mich interessieren und auch wie diese beiden Aspekte im Verhältnis stehen.

Im Prinzip erkenne ich, dass ihr mit den Aussagen absolut Recht habt. Nur kennt ihr Sie leider nicht. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Sie in der Lage ist so weit zu denken, wie ich das gerade tue. Nicht um herabwertend zu wirken oder mein Ego zu pushen, sondern weil ich weis, dass Sie wirklich recht einfach gestrickt ist und Sie auch zu einem großen teil in ihrer Klischee und Märchenwelt lebt. Kämpft ein Junge nicht um Sie - hat er kein Interesse und ist sowieso ein *********. Bekommt Sie nicht oft genug Komplimente und/oder Geschenke - liebt er Sie sowieso nicht und geht wahrscheinlich auch noch fremd. So denkt Sie glaube ich wirklich zumindest äußert Sie es so. Dass jemand zeit braucht, weil er gerade erstmal mit sich selbst kämpfen muss, kann Sie sich glaube ich nicht vorstellen. Eigentlich auch alles wieder Gründe um ihr keine Chance zu geben - einfach alles zu unreif und kindergartenmäßig.

Ich nehme mir jetzt auf jeden Fall die Zeit, auch weil Sie gerade schon die nächste Scheißaktion am aufbauen ist, die meiner Meinung anch wieder sehr in Richtung anderem Typen abdriftet. Kann natürlich auch reine Paranoia sein, aber ich schaus mir einfach mal aus der Ferne an.

LG

Damien Thorn

Das musst Du Dir nicht zum Problem machen. Wenn sie daraufhin herumgiftet oder sich komplett distanziert, sich umorientiert oder andere egozentrische Aktionen startet, dann macht es Dir die Sache umso leichter. Lass Dich da nicht beirren.

Die Sache mit dem Psychologen ist m.E. unnötiger Geldaufwand. Aber wenn Du das dennoch angehen willst, empfehle ich Dir, die Krankenkasse anzuschreiben und anzufragen, ob das übernommen wird. Üblicherweise bezahlen sie eine Teststunde, die Aufschluss darüber gibt, ob weitere Stunden auch erstattet werden können. Ansonsten empfehle ich Dir, gut bewertete Psychologen in Deiner Region über "jameda" zu suchen.

HW124

Wenn du schon am reflektieren bist: denk mal drüber nach ob du so ein Mädel wirklich brauchst

Meine Lebenserfahrung? Frauen, die so denken sind keinen einzigen Schuß Pulver wert!

Ducati

Du brauchst keinen Psychologen !
Dein Fall ist nix besonderes und schon Millionemal passiert!
Die sind auch nicht zum Arzt gerannt.
Aufstehen Krone richten und weiter gehts !

Lars VT

Du brauchst weder eine solche Frau
noch einen Psychologen.

xPrimatic

Nochmal moin moin an alle,

danke für die "Neueinsteiger" und die Antworten.

Ich bin jetzt einfach mal wieder vollkommen offen und ehrlich und teile hier mal meine (momentanen), tiefsten Gedanken mit. An dieser Stelle auch nochmal ein Danke und riesen Respekt, an euch, dass ihr mein Gesülze hier jedesmal wieder durchlest und nette Antworten verfasst. Das schätze ich sehr und sehe das nicht als selbstverständlich an!

Mir geht es mit dem Psychologen nicht um die gescheiterte Beziehung sondern wirklich um die Sachen, die in der Beziehung vorgefallen sind und wie ich vermeiden kann, dass sowas nochmal passiert. Das waren zum Teil nämlich echt schwerwiegende "Vergehen", bei denen ich mir eigentlich auch mal geschworen hatte, sowas niemals und egal welche Umstände herrschen, zu tun. Wie gesagt ich rede mir jetzt einfach hier mal frei von der Seele, ist ja sowieso alles anonym...

Das erste was mich eigentlich schon immer stört und wo ich auch merke, dass es unterschwellig massiven Einfluss auf unsere beziehung hatte ist, dass ich immer total verkrampft bin und alles planen muss. Das ist mir echt oft aufgefallen, allerdings leider immer erst nachdem es passiert war. Mal ein paar Beispiele:

Ich bin nie gerne abends "feiern" gegangen. Schon alleine weil ich keinen Grund zum "feiern" gesehen habe. Was feiern die Leute? Dass sie die Arbeitswoche unbeschadet überstanden haben? Dass sie jetzt Kohle verdienen und nicht wissen, wie man sie am sinnlosesten wieder los wird? Um Frauen abzuschleppen und "Spaß zu haben"? Mir hat das jedenfalls nie Spaß gemacht. Was ist schön daran morgens total verkatert aufzuwachen, sich durch den Tag zu schleppen ohne etwas sinnvolles tun zu können. War einfach nie meine Sache. Aber mittlerweile weiß ich auch warum...

Ich habe vorher immer alles krampfhaft durchgeplant. Welche Szenarien können an so einem Abend auftreten und bin ich für diese Situation gerüstet? Trinke ich Alkohol, wenn ja wie viel um am nächsten Tag wieder zum Sport gehen zu können? (Bodybuilding bzw Fitnesstraining und Kampfsport - erfordert, wenn man es richtig machen will und seine Ziele erreichen will, eine Menge Disziplin - bzgl. Essen, Regenaration, regelmäßiges Training usw.) Habe ich auch ja die Taschentücher nicht vergessen? Wie lange werden wir wohl weg sein? Muss ich mir vielleicht eine Flasche Wasser mitnehmen, falls das mit dem Alkohol überhand nimmt. Was ist, wenn ich meinen Schlüssel verliere, den letzten Bus verpasse usw. Verständlich, dass ich unter solchen Umständen schon garkeine Lust mehr hatte, bevor es überhaupt los ging.

Noch ein Beispiel:

Ich hatte mir jedesmal geschworen niemals eine Frau anzupacken und schon garnicht die Partnerin oder sonst jemanden, den ich "liebe". Immer liest man diese schrecklichen geschichten in der Zeitung oder in den Nachrichten, bei denen die Frauen fast zu tode geprügelt werden und jedesmal habe ich nichts als puren Hass und Verachtung dafür empfunden und mir gesagt "So etwas machst du nie!!!".

Dann war es aber soweit. Meine Ex und ich hatten Streit und bei mir sind die Sicherungen durchgeknallt. Sie hatte mich aufs übelste beleidigt, geschlagen, gekratzt, gebissen und das nur obwohl ich Sie in den Arm nehmen und eigentlich trösten wollte. Ich habe das eine ganze zeit lang mitgemacht, aber irgendwann reichte es. Sie lies mich auch nicht aus dem Raum, sondern schrie mich immer weiter an. Dann habe ich Sie angepackt und zur Seite geworfen. Sie hat sich bei dem Sturz wohl weh getan und geschriehen wie am Spieß. Daraufhin, habe ich Sie im Genick genommen und mit aller kraft in die Couch gedrückt, sodass Sie kaum noch Luft bekam. Allerdings nur für wenige Sekunden.

Danach brach ich auf dem Boden zusammen und habe geweint. Ich habe zu ihr gesagt, Sie soll zusehen, dass Sie weg kommt und ich will Schluss machen, da eine Frau, die mich zu so etwas "bringt", niemals "die Richtige" sein kann und ich sowas nie wieder tun will.

Das waren jetzt nur 2 Beispiele - allerdings wohl die zwei schwerwiegendsten für mich. Ihr seht vielleicht, dass das alles doch nicht so einfach ist und ich in massivem Konflikt mit mir selbst stehe. Wie konnte es soweit kommen. Sonst hatte ich mich auch immer unter Kontrolle, vorallem durch den Kampfsport. Das war auch der Grund, warum Sie mir das Fremdgehen lange Zeit verschwiegen hatte, da Sie Angst hatte wieder "geschlagen" zu werden.


Ich habe gestern mal ein wenig nach Psychologen in meiner Umgebung gesucht. Scheint genügend zu geben und auch die Bewertungen sind fast alle zwischen 1,0 - 1,3. Dann habe ich mich mal ein bisschen über die Kosten informiert und bin zu dem Schluss gekommen, das vorerst doch mal alleine zu versuchen. Schon alleine aus finanziellen Aspekten.

Was sagt ihr dazu? Wie kann ich am besten vorgehen?

PS: Die Wiederaufnahme der Beziehung habe ich mittlerweile zu 95% abgeschrieben. Vorallem solange der besagte Konflikt in mir herrscht, wird es absolut nichts "neues" geben.

LG

Damien Thorn

Ich glaube, der Schlüssel zu diesen Situationen heißt Eigenverantwortung und Selbstsicherheit. Bezugnehmend auf Deine 2 Situationen: In einen Club zu gehen und dort Spaß zu haben, ist sicher nicht jedermanns Sache. Aber bei Dir liest es sich danach, als würdest Du (aus Selbstzweifel?) künstlich Gründe suchen, um diesen Ort zu meiden. Dabei würden diese Zweifel verschwinden, wenn Du Dir selbst mehr vertrauen würdest, und Du müsstest Selbstvertrauen nicht durch übertriebene Kontrolle kompensieren. Was den eskalierten Streit mit Deiner Nochpartnerin anbelangt: So, wie es sich liest, scheint es, als hast Du ein Ventil für Deine Aggressionen und Frust gebraucht, die Du durch Deine übermäßige Kontrolle aufgebaut hast. Denn Du kannst Dir schlecht weismachen, dass Du als Mann (und Kampfsportler und Bodybuiler?) Probleme hättest, eine keifende Frau, die Dir den Ausgang versperrt, zur Seite zu drücken und den Raum zu verlassen. Vielleicht war der Kontrollverlust, den Du dort hattest gar nicht so verkehrt, da er Dir gezeigt hat, dass Du innerlich viel in Dich hineingefressen hast. Das war sicher ein Schock für Dich, aber Du wurdest mit dem Unterschied zwischen Kontrollsucht und Selbstvertrauen konfrontiert.

Diese beiden Beispiele zeigen doch nur, dass es für Dich wichtig ist, für Dich allein einen Weg zu finden, um klarzukommen. Unabhängig zu werden und zu lernen, Dir selbst so weit zu vertrauen, dass Du Situationen intuitiv begegnen kannst und auf stetige Pläne nicht angewiesen bist. Doch selbst, wenn Dinge misslingen, so bekommst Du durch mit der Zeit das richtige Handling für das Leben. Dementsprechend ist es umso wichtiger, dem Leben zu begegnen, anstatt sich ihm durch festgefahrene Schemata zu entziehen.

Fazit: Versuch mal Dinge ohne Sicherheitsnetz anzugehen. Das sollten natürlich keine existenziellen Dinge wie z.B. finanzielle Risiken oder ernsthafte gesundheitliche Gefährdung sein, aber gerade so etwas wie ein Club ist ein guter Anfang. Versuch mal, nicht zu denken, sondern Dir Deinen Schlüssel, etwas Geld und Deinen Ausweis zu schnappen und dort auf der Tanzfläche die Sau rauszulassen. Du musst Dich dafür ja nicht unter'm Tisch saufen, aber Du wirst sehen, wieviel mehr Spaß das Leben macht, wenn Du zunehmend aufhörst, Dir über ungelegte Eier Gedanken zu machen. Ist im Grunde wie Autofahren: Aufmerksamkeit bis zu einem gewissen Grad ist sogar wichtig, aber jede Sekunde an einen Unfall oder einen Frontalaufprall wegen einem Selbstmörder zu denken, der Dein Auto rammt, wird Dich über kurz oder lang so kirre machen, dass Du mit Schrittgeschwindigkeit gegen einen Gulli fährst. In jedem Fall vermiest Du Dir auf diese Weise den Spaß am Autofahren.