tunny89

Ich redete hier von dem Beispiel meiner Freundin, die immer Geld für ihr Zeugnis bekommen hat. Ganz egal, ob es gut war oder ob sie gerade so durchgerutscht ist. Und dass man in der Schule Leistung bringt (so minimal sie auch sein mag, dass man durch kommt) ist für "normal".

Das finde ich auch. Deshalb habe ich ja auch gesagt, dass ich das wenn überhaupt machen würde. Anstatt den Kindern Geld als Motivation bieten würde, würde ich mir lieber einen schönen Tag mit ihnen machen.
Dass man gemeinsame Zeit nicht von Noten oder anderen Gegebenheiten abhängig machen sollte, habe ich zu keinem Zeitpunkt gesagt.

Ja, richtig. Ich sagte ja, dass Motivation wichtig sind. Ich sagte nur, dass ich eine monetäre Entlohnung nicht als notwendig sehe. Und ich, wenn schon Belohnung, eher für gemeinsame Unternehmungen gehen würde, als für Geld.

dear_ly

Und wenn die Kinder sicher aber keine gemeinsamen Unternehmungen wünschen, sondern etwas anderes? Würdest du ihnen das dann gönnen?
Meine Nachhilfeschüler wollten zB in der Regel immer irgendwelche Geschenke von ihren Eltern (einer wollte unbedingt ein Teleskop haben, weil er sehr an Astronomie interessiert war. Hat er auch bekommen, nachdem er in Mathe von einer 5 auf eine 1-2 kam. Das war für ihn weitaus mehr Ansporn als eine gemeinsame Unternehmung, die ihm auch vorgeschlagen wurde.)

prone

Mir hätte man damals den Führerschein bezahlt, hätte ich mein Abi geschafft. Hab ich aber nicht, stattdessen hat mein Vater mich zuhause rausgeschmissen. Meine Mutter ist zwar dagegen gewesen, aber die hatte ja eh nie was zu sagen zuhause. Find ich eigentlich Ok den Kindern ab und zu was schenken wenn diese "leistung" bringen, wir leben ja schliesslich in einer Leistungsgesellschaft. Bringst du nichts dann kriegst du nichts und bist auch nichts.

la_manie

So uralt der Thread ist, so aktuell ist er auch. Wir hatten gestern von unserer Partei Stammtisch mit einem Neuzugang:

20 Jahre, Fachinformatik-Student, erzählte so in die Runde ( von "gut" verdienenden Sozialarbeitern, kleinen Selbständigen usw.) dass er eine Kreuzfahrt mit Omi zum Abi geschenkt bekam, und ein Auto. Aber es war nur der alte Benz seines Opas.
Oma bezahlt auch die Bude während des Dualstudiums wenn er arbeitet.

Da mussten wir alle doch etwas schmunzeln, weil wir fast alle mit dem Rad da waren weil sich bis auf die paar Selbständigen keiner ein Auto leisten kann und hatten grade das Thema Mietpreisbremse, weil durch die Studenten in der Stadt die Mieten angezogen sind.
Der Kleine kommt halt vom Dorf, aber trotzdem habe ich mir so gedacht, dass das ganz schön übertrieben ist , zum Schulabschluss solche Geschenke zu machen.

dear_ly

Find ich eigentlich vollkommen okay. Wenn sich das die Eltern und Großeltern leisten können - wieso nicht?
Ich finde es nur gut und rechtens den Nachwuchs so gut es geht beim Studium etc zu unterstützen.
Ich habe zwar selber kein eigenes Auto bekommen, sondern immer das meiner Mutter geliehen, aber Nein hätte ich sicher nicht gesagt.
Würde wohl keiner.

Verstehe auch nicht, wieso so etwas belächelt wird, anstatt, dass man sich freut, dass jemand eben von seiner liebenden Familie unterstützt wird
Hat für mich immer so n bisschen was missgünstiges und neidisches, wenn sich quasi darüber lustig gemacht wird, dass jemand Unterstützung von seinen Eltern kriegt.
Am Besten sind dann immer noch die, die gleich schreien "Ja, ICH weiß wenigstens, wie der Ernst des Lebens aussieht, ich verdiene schon seit ich 5 bin meinen kompletten Lebensunterhalt selber und das ist VIEL mehr wert als die Reise, die deine Eltern dir schenken!!"

amicelli8

Ich persönlich halte nichts von Belohnung/Bestrafung.

Ich hatte so viele Leute in meiner Klasse, die Angst hatten den Eltern eine schlechte Note zu zeigen bzw. die sogar Hausarrest/Ohrfeigen bekamen (Unterschriftenfälschung usw), aber "zur Motivation" viele materielle Dinge in den Hintern geschoben bekamen. Finde ich schrecklich.

Ich würde mich bei schlechten Leistungen eher dazu verpflichtet fühlen mein Kind zu trösten und aufzubauen, damit es sich nicht für dumm hält und es an vergangene guten Leistungen bzw. Dinge die es gut kann erinnern und ihm meine Unterstützung versprechen (gemeinsames Lernen). Wenn es älter ist und ich merken würde, dass es mit der Schule überfordert ist, würde ich meine "wunschvorstellung" beiseite legen und versuchen meinem Kind zu helfen "seinen Weg" zu finden. Nicht bei jedem ist das Abitur und ne steile Anwaltskarriere.

Bei guten Noten würde ich ihm Bewunderung und Anerkennung zeigen.

Aber Erpressung mit teuren, materiellen Geschenken oder extra Geld würde es von mir nicht geben. Geschenke gibts zum Geburtstag und zu Weihnachten. Taschengeld das ganze Jahr über. Sonst nicht.

dear_ly

Also Erpressung wäre es eher, wenn man dem Kind androht, dass es bestraft wird, wenn es keine guten Noten kriegt.
Aber eine Belohnung oder materielle Anerkennung ins Aussicht stellen ist doch keine Erpressung. Man nimmt ihm damit ja nichts weg, es bekommt höchstens etwas Zusätzliches nicht ohne das es auch sonst gut auskommt.

tunny89

Ich finde, dass Wünsche nicht aufgrund von Noten erfüllt werden sollten. Wünsche werden zu Weihnachten und zum Geburtstag oder auch grundlos erfüllt, aber nicht, weil es eine gute Leistung gab.

Im Arbeitsleben ist es ja auch nicht zwangsweise so, dass ich meine Wünsche erfüllt bekomme, nur weil ich eine gute Leistung gebracht habe. Irgendwann, ja, dann erreiche ich durch Leistung eine Beförderung, einen Firmenwagen, whatever. Aber das ist eben auf konstante Leistungen zurückzuführen. Zunächst kommt die verbale Anerkennung.
Ein Kind wird ja auch für seine gute Leistungen gelobt, vom Lehrer, von den Eltern, von den Mitschülern. Und durch die guten Leistungen wird ihm eine Arbeit in seinem Wunschberuf/sein Wunschsstudium ermöglicht. Das ist doch Belohnung - die materielle Entlohnung kommt eben später.

Daher werde ich meine Kinder auch so erziehen und ihnen erklären, warum ich materielle Belohnung für Schulleistungen nicht unbedingt als sinnvoll ansehe.

Findus

Erpressung? Meinst Du das ernst?

Es ist doch eher eine Art Belohnung, wie Deine (besondere) Anerkennung/Belobigung, die Du dem Kind ja auch zuteil kommen ließest...wie Du schriebst.

dear_ly

Find ich irgendwie komisch. Später im Beruf ist es ja auch oft so, dass besonders gute Leistungen honoriert werden. Durch eine Beförderung, mehr Geld etc Wieso also nicht auch in der Schule?
Sagt ja keiner, dass das Kind nun bei nem 3er 50€ in die Hand gedrückt bekommen soll.

Erwachsene kriegen halt meistens Geld, mit dem sie sich ihre Wünsche erfüllen. Bei Kindern sehe ich nicht das Problem, wenn sie eben direkt das bekommen ,was sie möchten, anstatt Geld.
Als Kind ist ein Studium noch viel zu weit weg. Ich finde, das bringt nichts.
Ich erinnere mich noch gut daran, wie vollkommen egal mit meine Abinote war, als das Abi noch nicht mal annähernd vor der Tür stand.
Trotzdem redeten alle Verwandten nur davon wie wichtig ein gutes Abi sei, wenn ich studieren wollte. Interessiert hat es mich trotzdem nicht und genau dieses Verhalten sehe ich auch immer wieder bei meinen Nachhilfeschülern.
Ausbildung und Abi ist noch viel zu weit weg, als dass ihnen klar ist, dass sie mit einer guten Note in der Zukunft entlohnt werden (was auch relativ ist, fürs Abi interessiert sich nach dem Studium eh keiner mehr und ich kenne Leute mit nem 4er Abi, die mittlerweile erfolgreich Elektrotechnik mit nem 1er Abschluss studiert haben...)

Und sind wir mal ehrlich: Ab einem gewissen Alter ist einem die Anerkennung der Eltern und Lehrer (also ob die Mitschüler die Noten interessieren würden...bzw als ob "Streber" bewundert werden würden...*hüstel* ) meistens ziemlich wumpe. Da ist das neue Teleskop weitaus interessanter