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04.01.2012, 23:17 | #11 | ||||
Some Jekyll, some Hyde
Registriert seit: 01/2010
Ort: K.A.
Beiträge: 6.674
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Zitat:
Natürlich lebt man weiter-aber trotzdem fehlt doch "etwas"-jemand. Das macht doch unsere Gefühle füreinander aus. Und den Verlust dann auf die Reihe zu bekommen dauert eben je nach Bindung einige Zeit. Zitat:
Der eine heult sich die Seele aus dem Leib, ein anderer verdrängt lieber um diesen Schmerz nicht zuzulassen. Nochmal ein anderer ist generell etwas rationaler gestrickt und sieht das als Lebenszyklus an. Das heisst aber in keinem der Fälle, dass man darüber hinweg sein muss nur weil man für andere äusserlich einen Weg gefunden hat damit umzugehen.
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04.01.2012, 23:37 | #12 | ||
abgemeldet
Themenstarter
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Ja ok, aber wenn einem nun jemand sagt, er habe den Tod seiner Mutter nicht verarbeitet, denn für andere funktioniere er zwar, aber sonst fühle er sich seitdem latent traurig, dann müsste das ja heißen, dass der Weg, den er gefunden hat, also trauern und normal weiterleben, ein falscher war.
Und da frage ich mich dann, was soll es denn sonst sein, wenn nicht trauern und weitermachen?
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04.01.2012, 23:48 | #13 | |||
Some Jekyll, some Hyde
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Ort: K.A.
Beiträge: 6.674
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Zitat:
Enge Verwandte sind nunmal ein großer Verlust, den die meisten nie richtig verkraften können. Man geht zwar weiter, lebt sein Leben, aber trotzdem kommen Gedanken hoch in speziellen Momenten/Situationen/Tagen... Nur kann und darf keiner bestimmen wie Trauer bei xy auszusehen hat. Und ja-manche verzweifeln angesichts des Verlustes, nicht jeder kann das verkraften, können nicht weitermachen wie bisher. Da wirds dann eine Art Depression, die sich Bahn schafft....da benötigt es mehr als nur handhalten und zuhören.
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05.01.2012, 00:05 | #14 | ||
abgemeldet
Themenstarter
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Also mit anderen Worten, eigentlich weiß es keiner und niemand kann ein konkretes Beispiel nennen. Nur zur Veranschaulichung.
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05.01.2012, 00:17 | #15 | |||
Some Jekyll, some Hyde
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Beiträge: 6.674
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Zitat:
Ich für mich habe meinen Vater vor 13 Jahren verloren. Mittlerweile ist es "ok." Ich musste weiterleben, hab ich auch gemacht. Teil der Verarbeitung war für mich, dass ich z.B. in die Leichenhalle bin und so Abschied genommen habe. Auch das ich das Andenken in mir bewahre, mich an schöne Dinge erinnere. Und dann das es weitergehen muss, auch für mich-trotz aller Trauer. Es ging weiter-muss ja auch.
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05.01.2012, 00:43 | #16 | |||
abgemeldet
Themenstarter
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Zitat:
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05.01.2012, 00:51 | #17 | |||
Some Jekyll, some Hyde
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Zitat:
Aber das ist eben typbezogen, jeder "verarbeitet" anders. Warum beschäftigt Dich diese Frage so ungemein, wenn ich fragen darf?
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05.01.2012, 01:16 | #18 | ||
abgemeldet
Themenstarter
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Wieso ungemein? Ich will's halt wissen. Dieses Wort wird oft benutzt und wenn man nachfragt, stellt sich meistens raus, dass man eigentlich nicht weiß, was genau damit gemeint ist.
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05.01.2012, 13:42 | #19 | ||
abgemeldet
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Das ist falsch, Karin, denn "man" weiß in aller Regel, was "verarbeiten" individuell bedeutet und welche Strategien "man" jeweils in Anwendung bringt (denn das ist nicht nur individuell verschieden, sondern da u.U. sogar von Situation zu Situation verschieden).
DU weißt es _angeblich/anscheinend_ nicht und bist, nachdem dir deine ziemlich naive Frage exemplarisch und logisch sogar schon mehrfach beantwortet wurde, entweder nicht willens oder auch nicht fähig, den "abstrakten" Sinngehalt des Wortes oder Fremdbeispiele auf deine eigenen Situationen - das Leben - zu übertragen und anzuwenden. Hast du noch nie etwas erlebt, das dich erschüttert hat? Noch nie den Tod eines geliebten Menschen oder Haustieres betrauern müssen? Hast du noch nie einen Verlust erlitten, der dich quälte? Hast du noch nie unschöne Erlebnisse gehabt? Kann ich mir nicht vorstellen, dass in deinem ganzen Leben noch nichts vorgefallen ist, das deine Gedanken beschäftigte und deine Emotionen bewegte, deinen Geist und dein Herz überwältigte und dir Unwohlsein oder Aufregung bereitete, dich nicht ruhig schlafen ließ, dein gesamtes System in Anspannung und Alarm versetzte. Und da das auch realistisch betrachtet eher unwahrscheinlich ist, gehe ich mal davon aus, dass es solche Situationen auch in deinem Leben gab und du brauchst dich nur zu erinnern, was du selbst in dieser Zeit an Gedankenarbeit und Gefühlsarbeit leisten musstest, welche Wege du gehen musstest, um zu deinem Alltag zurück zu finden, wieviel Zeit dich dieser Prozess kostete. Sollten derartige Ereignisse an dir völlig spurlos vorübergehen und keinerlei Negativausschläge auf deiner Stimmungsskala verursachen, dann wäre das sehr unnormal und wohl eine pathologische Ausprägung von Gefühlskälte, für die man dich nur aufrichtig bedauern könnte. (Allerdings wäre das ja eine mögliche Erklärung für dein "Brett vorm Kopf".) (Übrigens verarbeit man auch positive Ereignisse. Man verarbeitet jeden Impuls des Lebens, sofern man ein lebendes/lebendiges Wesen ist.)
Geändert von Purpleswirl (05.01.2012 um 14:18 Uhr) |
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05.01.2012, 14:20 | #20 | ||
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Solange ein Ereignis einen noch beschäftigt, man darüber nachdenkt und es einen auch von anderen Dingen abhält oder beeinträchtigt, nennt man das "verarbeiten".
Gerade bei einer Beziehung kann so ein "Verarbeiten" Monate dauern. Beispiele dafür sind: - man wurde vom Partner verlassen, jedoch nicht "einvernehmlich". Man ist traurig und denkt viel nach. Nach einigen Wochen trifft man sich mit einem netten menschen, mit dem Mann sich auch mehr vorstellen könnte. Jedoch ertappt man sich ständig dabei, wie man an den Ex-Partner denkt, Orte und Ereignisse mit diesem verknüpft und am Ende dann die neue Person im Leben ständig mit dem Ex Partner vergleicht und dann auch bewertet. Dann hätte man das Ereignis der Trennung z.B. noch nicht verarbeitet...
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