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Alt 01.02.2012, 15:41   #31
YeOldeFerret
Golden Member
 
Registriert seit: 10/2009
Ort: Hessen
Beiträge: 1.156
Ich für meinen Teil finde, man sollte Behinderungen nicht pauschalisieren. Ich finde eher die Frage sinnvoll, wieviel Lebensqualität bietet welche Behinderung.

Ein Mensch mit Trisomie 21 hat sicherlich mehr Lebensqualität als jemand mit irreparablen Hirnschaden, der im Wachkoma liegt und nie wieder "aufwachen" wird.

Erst vor ein paar Wochen sah ich im Großmarkt eine Familie mit einem schwer behinderten Kind. Er lag in einem Spezialrollstuhl, seine Extremitäten waren stark durch spastiken gezeichnet, sein Mund stand offen und sein Blick ging an die Decke. Wie bei Wachkoma-Patienten.

So ein Fall wäre für mich als Elternteil nicht machbar, dafür hätte ich nicht die Kraft.

Es gibt auch viele Behinderungen, die zwar bestimmte Dinge des Lebens erschweren oder unmöglich machen, aber man kann trotzdem noch von Lebensqualität sprechen.

P.S. Ich weiß, wovon ich rede, ich habe in der Familie einen traurigen Schicksalsschlag mit Wachkoma und irreparablen Folgen, ich wäre der erste, der Sterbehilfe befürworten würde in diesem Fall!
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YeOldeFerret ist offline  
Alt 01.02.2012, 15:51   #32
dunkle jane
Überlebende
 
Registriert seit: 10/2009
Ort: Göttingen
Beiträge: 2.380
das stimmt auch. aber wenn es darum geht, ob man wegen einer behinderung abtreibt, ich könnte das nicht. ich war bei der körperweltenausstellung von hagen, habe babys mit offenem rückn, wasserkopf, papageienschnabel, offener bauchdecke usw gesehen. schwangere durften diesen raum nicht betreten aber selbst nach diesen bildern könnte ich nicht abtreiben. ich akzeptiere andere meinungen und verurteile dieses auf keinen fall aber man muss es eben ganz speziell sehen.
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dunkle jane ist offline  
Alt 01.02.2012, 16:04   #33
la_manie
Lustiger Astronaut
 
Registriert seit: 11/2009
Beiträge: 4.803
Natürlich. Das verstehe ich.

Körperliche Behinderung fände ich auch noch akzeptabel, mit Kopfarbeit lässt sich viel erreichen. Bestes Beispiel ist ja Stephen Hawkin.
Jedoch in Deutschland ist es auch wieder so eine Sache....hierzulande werden auch geistig total normale Kinder mit Körperbehinderungen in Förderschulen gesteckt, weil normale Schulen die baulichen Voraussetzungen nicht haben
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la_manie ist offline  
Alt 01.02.2012, 16:17   #34
YeOldeFerret
Golden Member
 
Registriert seit: 10/2009
Ort: Hessen
Beiträge: 1.156
Zitat:
Zitat von dunkle jane Beitrag anzeigen
ich akzeptiere andere meinungen und verurteile dieses auf keinen fall aber man muss es eben ganz speziell sehen.
Ja, das wollte ich damit ausdrücken.

Kann man so sicherlich nicht vergleichen, aber als Tierfreund würde ich gerne noch eine kleine Geschichte zum besten geben.

Meine ehemalige Nachbarin arbeitete in einem Tierheim und vermittelte auch an Privatleute immer Findlinge (kleine Kätzchen, welche ausgesetzt wurden und im Heim landeten).

Eine vermittelte Katze litt unter der Katzenseuche. In dessen Folge leidet der kleine nun an einer Kleinhirn-Ataxie und kann sei9n Gleichgewicht nicht halten. Er kann also nicht katzentypisch gehen, schleichen, balancieren, springen oder Fallen. Seine neue Familie dachte, das geht vorüber, aber es ist irreparabel. Jedenfalls war er in deren Augen nicht mehr "süß", sondern hindelrich. Er wurde dann immer mit einem Pflanzensprüher "bestraft, wenn er beim Laufen umfiel usw... Letztendlich brachten sie den kleinen zurück zu meiner Nachbarin.

Ich schaute mir den kleinen an und bat sie, ihn mal 2 Tage bei mir zu lassen, um zu sehen, ob mein Stubentiger ihn akzeptiert. Und da es von Anfang an passte, nahm ich ihn dann letztendlich auf und seit 2 Jahren ist er mein liebstes kleines Katerchen.

Trotz seiner Einschränkung ist er sehr quirlig und er weiß sich auch zu helfen, er akzeptiert auch, dass er seinem großen Bruder nicht überall hinterherspringen kann. Trotzdem hab ich ihn deswegen nicht weniger lieb und würde ihn nie hergeben. ichw erde ihn bei mir behalten bis zu seinem (hoffentlich natürlichem) Lebensende. Etwas eingeschränkt bin ich dadurch auch, er könnte z.B. nie freilaufend sein, da er wahrscheinlich überfahren werden würde (er kann eben nicht wirklich rennen oder springen).

Lebensqualität hat er auf jeden Fall...
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YeOldeFerret ist offline  
Alt 01.02.2012, 16:21   #35
Gastone
Member
 
Registriert seit: 04/2007
Beiträge: 191
Zitat:
Zitat von la_manie Beitrag anzeigen
Ich sehe das anders. Für mich wäre eine Behinderung des Kindes ein Abtreibegrund.

Für Dich. Und erstmal nur für Dich.
Das ist ja auch völlig in Ordnung und Deine Entscheidung.

Mindestens schwierig finde ich Deine Argumentation mit der "Gesellschaft, die zahlt", wie in Post 28.
Zumindest bislang ist (noch) Konsens, dass alles menschliche Leben gleichwertig ist -ohne Ansehung der Kosten.
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Gastone ist offline  
Alt 01.02.2012, 16:29   #36
la_manie
Lustiger Astronaut
 
Registriert seit: 11/2009
Beiträge: 4.803
Ja, das stimmt. Vielmehr meinte ich aber, dass aus dem Kind irgendwann ein Erwachsener wird, der eben nicht selbständig leben kann.

Das viele andere gesunde Menschen das auch nicht können steht ausser Frage. Nur ich stelle mir halt vor, sollte ich noch ein Kind bekommen, dann soll es gesund sein. Gesundheit steht über allem anderen. Ein gesundes Kind kann theoretisch alles erreichen. Weisst du wie ich es meine?
Jeder Mutter möchte doch ein gesundes Kind, aus dem ein glückliches wird, und keinen Pflegefall auf Lebenszeit.
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la_manie ist offline  
Alt 01.02.2012, 16:37   #37
Gastone
Member
 
Registriert seit: 04/2007
Beiträge: 191
Ja, da verstehe ich Dich sehr gut. Sehe ich selbst auch nicht anders.
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Gastone ist offline  
Alt 01.02.2012, 16:54   #38
dunkle jane
Überlebende
 
Registriert seit: 10/2009
Ort: Göttingen
Beiträge: 2.380
ich glaube, dass sind fragen, die man wirklich nur schwer beantworten könnte. das ganze umfeld wird auf die probe gestellt. die freundinnen meines cousins sind wegen meiner tante auch nur einmal zu ihm gefahren. aber vor ihr muss niemand angst haben und sie ist glücklich. mittlerweile ist sie schon fast 60 jahre alt.
es ist völlig normal, dass man sich gesundheit wünscht. muss grad an die blicke der gesellschaft denken. die liebe der eltern muss bedingungslos sein.
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dunkle jane ist offline  
Alt 01.02.2012, 18:23   #39
dear_ly
となりのトトロ, トトロ♫
 
Registriert seit: 10/2008
Ort: Bavaria/BaWü
Beiträge: 24.098
Zitat:
Zitat von la_manie Beitrag anzeigen
Ich sehe das anders. Für mich wäre eine Behinderung des Kindes ein Abtreibegrund.
Dito -definitiv.
ich kenne mehrere geistig Behinderte (Bruder einer Freundin - komplett behindert und unfähig irgendetwas alleine zu tun; Mutter einer Freundin zu 90% behindert muss sie nun ins Heim geben weil sie es neben der Arbeit nicht schafft sich zu kümmern und der Vater an Krebs gestorben ist; Schwester einer Schulkameradin, die ihre Schwester abgrundtief hasst, weil ihre Eltern sich nur um die Schwester kümmern und nie um sie und für nix Geld haben, weil alles "in die Schwester gesteckt wird"...) wäre es mir nicht wert - definitiv nicht.

Kann auch verstehen, wenn jemand das nicht übers Herz bringen würde - für mich wäre es aber nix.
Kinder sind so schon mEn stressig genug, auch ohne die "Sonderprobleme2
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dear_ly ist offline  
Alt 01.02.2012, 19:05   #40
Anthill_Inside
Special Member
 
Registriert seit: 06/2008
Ort: Bremen
Beiträge: 2.824
Zitat:
Zitat von OneSilverDollar Beitrag anzeigen
Also, wer ein behindertes Kind zur Welt bringt, um bemitleidet zu werden und um Mitleid zu "beweisen", sollte auch auf ein nicht behindertes Kind verzichten.

Das ist arm und bedauernswert.
Muss ausnahmsweise mal zustimmen und bei vielen wirkt es tatsächlich so als würde hier das Kind genutzt um zu zeige was für ein "herzensguter" und "aufopferungsvoller" sowie "toleranter" Mensch man doch sei.

Zitat:
Zitat von leonora Beitrag anzeigen
ob ein Kind mit Trisomie 21 ein "normales" Leben hat, hängt von 2 Faktoren ab

wie stark eine geistige Behinderung ausgeprägt ist (eine solche kann ja auch ohne Trisomie 21 auftreten - und wird durch keine Tests "entdeckt")

und wie gut das jeweilige Kind gefördert wird.

Viele Trisomie 21 Kinder erreichen heute einen Realschulabschluss, gehen in ganz normale Berufe, in denen sich die Firmen darauf eingestellt haben, es gibt 2 oder drei, die einen Hochschulabschluss haben.
Trisomnie 21, die neue Bildungselite. Tut mir leid Leonora, aber wen willst du hier eigentlich verschaukeln? Ich sehe diese Menschen praktisch jeden Morgen in der Straßenbahn auf dem weg zur Universität wenn sie mit ihren Betreuern anscheinend zu irgendeiner Einrichtung fahren. Es ist eine ziemlich große Gruppe und kaum einer von ihnen scheint in der Lage zu sein sich selbst die Schnürsenkel zu binden.
Es mag sein dass es Ausnahmen gibt, eben die Trisomnie 21 Erkrankten die tatsächlich zu einem gewissen Grad ein eigenständiges Leben führen können aber sie sind eben genau das, die Ausnahme.
Die meisten von ihnen werden niemals in der Lage sein ein eigenständiges Leben zu führen. Du sagst sie könnten leben wie jeder Andere, zur Schule gehen, Arbeiten, Spaß haben. Sollten sie deiner Meinung nach auch einen Partner haben, eventuell ein paar Kinder und falls ja wer wird sich dann um diese Kinder kümmern die mit großer Wahrscheinlichkeit ebenfalls Trisomie 21 haben werden? Wo ziehst du die Grenze?

Zitat:
Zitat von Gastone Beitrag anzeigen
Für Dich. Und erstmal nur für Dich.
Das ist ja auch völlig in Ordnung und Deine Entscheidung.

Mindestens schwierig finde ich Deine Argumentation mit der "Gesellschaft, die zahlt", wie in Post 28.
Zumindest bislang ist (noch) Konsens, dass alles menschliche Leben gleichwertig ist -ohne Ansehung der Kosten.
Ändert eben nichts daran dass die Eltern hier eine egoistische Entscheidung treffen die dann von der Gesellschaft im Allgemeinen mitgetragen werden MUSS. Es ist ganz einfach so dass hier unter dem Mantel der Ethik die Gesellschaft in Geiselhaft genommen wird und dazu gezwungen wird für diese Kinder aufzukommen und sich um diese zu kümmern.
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Anthill_Inside ist offline  
 

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