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Alt 31.01.2012, 10:41   #1
gastdelete
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Trisomie 21 - Bewusstes Entscheiden

Das Thema Abtreibung aus Unlust, Unreife, finanziellen Schwierigkeiten oder Befürchtung ein krankes Kind auf die Welt zu bringen, war hier bereits mehrmals das Thema, doch all diese Gründe wurden nur teilweise angerissen und waren immer eher der Theorie näher als der Wirklichkeit.

Seit Neustem soll es neben der nicht ungefährlichen Fruchtwasseruntersuchung noch einen Bluttest geben, der den werdenden Eltern mit hoher Wahrscheinlichkeit voraussagen kann, ob das Kind behindert sein wird oder nicht. Der Bluttest wirkt durch seine Ungefährlichkeit - wie für die Mutter, so auch für das ungeborene Kind - mehr als attraktiv, verspricht wiederum keine 100%ige Garantie. Laut Wissenschaftlern werden aus 100 Kindern nur 4 krank geboren und nur 1 einziges kann mit so einem Test detektiert werden. Fällt der Test jedoch positiv aus, kann man davon ausgehen ein Kind mit Trisomie 21 zu bekommen, einem Gendefekt, der zu Down-Syndrom oder einer Reihe weiterer geistiger Behinderungen beim Kind führen kann.

Eine Therapie gibt es im positiven Testfall nicht. Es steht also erneut die Frage, ob man sich für oder gegen das ungeborene Kind entscheiden soll, diesmal jedoch mit absoluter Gewissheit über einen Behinderten und dessen Leben zu entscheiden.

Laut Umfragen wollen die Menschen gern wissen, wie die Wahrscheinlichkeit steht und 95% der positiver Testfälle treiben auch ab.

Die Down-Gemeinde sieht dieses Handeln als Diskirminierung und den Versuch einer Ausrottung. Doch die Frage ist in der Tat nicht leicht.

Wie seht ihr das? Würdet ihr so einen Test machen lassen und was würdet ihr in einem positiven Fall machen? Ich wüsste es nämlich nicht...
 
Alt 31.01.2012, 10:41 #00
Administrator
Hallo gastdelete, in jeder Antwort auf deinen Beitrag findest du eine Funktion zum Melden bei Verstössen gegen die Forumsregeln.
Alt 31.01.2012, 10:55   #2
Valentino
Frei
 
Registriert seit: 06/2010
Ort: Westerwald
Beiträge: 11.685
Ich habe diesen Test ganz bewusst nicht machen lassen. Meine Kinder waren Überraschungseier und sind glücklicherweise gesund.

In meinem Kundenkreis gibt es eine Mutter eines Kindes mit dem Down Syndrom, welches heute 30 Jahre alt ist. Ich habe sie zur Lebensqualität ihres Kindes befragt. Sie meint dass sie sehr glücklich ist und ihr Leben genießt.

Eine Abtreibung wäre eine Entlastung der Eltern, nicht jedoch ein Schutz vor eventuellem Leid des betroffenen Kindes.
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Valentino ist offline  
Alt 31.01.2012, 11:07   #3
Chopin
Special Member
 
Registriert seit: 01/2011
Ort: MTK
Beiträge: 6.105
Ich hätte mit meiner Partnerin bei entsprechendem Risiko testen lassen.

Es ist nicht nur die auch die Entscheidung pro/contra behindertes Kind - behinderter Mensch mit Behinderung in unbekanntem Ausmaß - es ist auch die Entscheidung der Eltern über deren eigenes Leben.

Die Belastung kann sich keiner, der nicht mit Behinderten zu tun hat auch nur im entferntesten Vorstellen.

Meiner Meinung nach reden an dieser Stelle viel zu viele _nicht_ Betroffene über Dinge von denen Sie keine Ahnung haben.

Zum Vergleich die Frage - soll man eine Partnerschaft eingehen mit jemanden der ein psychisches Problem hat und mit dem man auf Dauer nicht Glücklich werden wird? )

Oder weitergehend die Frage WARUM möchte man "BENACHTEILIGT" sein.
  • Um Hilfe zu erhalten ?
  • Um zu Helfen ?
  • Um eine Sonderrolle/Opferrolle zu kultiveren ?
Warum möcht man sich ein Problem "Schönreden" obwohl man mit dem Zustand Unglücklich ist ( sein wird ) ?

Ich behaupte dass ein PRO Entscheidung aus niedrigem Selbstwert heraus getroffen wird, weil man ganz unterbewusst glaubt es verdient zu haben ...
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Geändert von Chopin (31.01.2012 um 11:32 Uhr) Grund: Rethorisch Frage war falsch formuliert
Chopin ist offline  
Alt 31.01.2012, 11:12   #4
Kalle_Blomquist
Special Member
 
Registriert seit: 10/2008
Beiträge: 7.293
Wir haben auch keinen Test machen lassen, zumal damals die Fehlerquote noch sehr hoch war.

In meiner Siedlung gibt es eine soziale Einrichtung, die schwerbehinderte Kinder beherbergt. So ein Kind auf die Welt zu bringen und dann abzuschieben finde ich persönlich nicht in Ordnung.
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Kalle_Blomquist ist offline  
Alt 31.01.2012, 11:15   #5
Kalle_Blomquist
Special Member
 
Registriert seit: 10/2008
Beiträge: 7.293
Zitat:
Zitat von Chopin Beitrag anzeigen
Es ist nicht nur die auch die Entscheidung pro/contra behindertes Kind - behinderter Mensch mit Behinderung in unbekanntem Ausmaß - es ist auch die Entscheidung der Eltern über deren eigenes Leben.

Die Belastung kann sich keiner, der nicht mit Behinderten zu tun hat auch nur im entferntesten Vorstellen.

Meiner Meinung nach reden an dieser Stelle viel zu viele _nicht_ Betroffene über Dinge von denen Sie keine Ahnung haben.

Mich erinnert es ein wenig an die Frage - soll man aus Mitleid bei einem Partner bleiben der ein psychisches Problem hat und mit dem man auf Dauer nicht Glücklich werden wird ...
Nicht aus Mitleid, aus Verantwortungsgefühl. Alles Unangenehme wird nur noch auf die Gesellschaft abgewälzt. Und dann wundert man sich, daß kein Geld mehr in der Staatskasse ist. Wo steht, denn daß man ein Recht auf immerwährendes Glück im Leben hat? Mein Opa hat zum Beispiel zwei Weltkriege erlebt...

Rudi Assauer ist an Alzheimer erkrankt. Seine (bedeutend jüngere) Lebensgefährtin hat ihr verlassen. Das muß ja ne "große Liebe" (zum Geld...) gewesen sein.
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Geändert von Kalle_Blomquist (31.01.2012 um 11:21 Uhr)
Kalle_Blomquist ist offline  
Alt 31.01.2012, 11:22   #6
Schwankende
Member
 
Registriert seit: 04/2010
Beiträge: 492
Zitat:
Zitat von Equilibra Beitrag anzeigen

Die Down-Gemeinde sieht dieses Handeln als Diskirminierung und den Versuch einer Ausrottung. Doch die Frage ist in der Tat nicht leicht.

Wie seht ihr das? Würdet ihr so einen Test machen lassen und was würdet ihr in einem positiven Fall machen? Ich wüsste es nämlich nicht...
Ich kann nur von der Theorie reden und auf Grund meiner Einstellung würde ich es nicht tun. Was ich aber mitbekommen habe ist, dass viele Eltern von Kindern mit Behinderungen inzwischen diskrimiert werden und immer wieder gefragt werden, warum sie keinen Test gemacht haben. Das finde ich eine Schande. Es weckt in mir den Eindruck, dass bestimmte Menschen in unserer Gesellschaft nicht mehr gewollt werden.
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Schwankende ist offline  
Alt 31.01.2012, 11:23   #7
Chopin
Special Member
 
Registriert seit: 01/2011
Ort: MTK
Beiträge: 6.105
Zitat:
Zitat von Kalle_Blomquist Beitrag anzeigen
(...)
Bitte lies noch mal über mein Posting - ich habe es zwischenzeitlich noch verändert und ergänzt ...
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Chopin ist offline  
Alt 31.01.2012, 11:56   #8
gastdelete
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Heute morgen auf 3Sat gab es eine Sendung zum Thema. Dort verurteilten manche werdende Mütter andere, die den Test nicht machen wollen und sich somit auf den Segen der Natur verlassen, was ja so töricht und unvernünftig sei. Eine Hebamme wiederum meinte, dass heute - mehr denn je - Trend ist, sich in jeder kleinsten Ecke absichern zu wollen, soweit es geht. Man möchte im Voraus über alles bescheid wissen und sich das Leben erleichtern, so treibe man bewusst behinderte Babies ab, entscheide sich für Kaiserschnitt, obwohl eine natürliche Geburt möglich und noch gesünder fürs Kind wäre.

Fragen über Fragen und Meinungen über Meinungen.

Mich hat das Thema schon in den Bann gezogen, doch es wirft mehr Fragen und Zweifel auf, als Antworten und Sicherheiten.

Wenn ich selbst frei von jeglichen ethischen und moralischen Normen wäre und vor so einer Frage stünde, würde ich mich selbstverständlich gegen das Kind entscheiden. Wie Chopin bereits schrieb, eine solche Gegen-Entscheidung erspart allen Beteiligten eine Menge Zeit, Nerven und Geld. Eine Frage bliebe mir jedoch - könnte ich mit dieser Entscheidung über weitere Jahre hinweg normal leben? Vielleicht wirklich besser nicht zu wissen und nicht der Versuchung ausgesetzt zu sein eine solch schwierige Entscheidung treffen zu müssen?

Bekäme ich jedoch ein behindertes Kind, wäre eine Verfrachtung von diesem in ein Heim nur dann diskutabel, wäre ich mir sicher, dass es dort eine bessere (medizinische) Pflege bekäme, die ich ihm zu Hause allein schon aus finanziellen Gründen nicht geben könnte. Doch abgeschoben hätte ich es trotzdem nicht.

Der Perfektionierungswahn unseres Lebens scheint heute seinen Höhepunkt erreicht zu haben.
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Alt 31.01.2012, 12:42   #9
Chopin
Special Member
 
Registriert seit: 01/2011
Ort: MTK
Beiträge: 6.105
Zitat:
Zitat von Equilibra Beitrag anzeigen
(...)

Wenn ich selbst frei von jeglichen ethischen und moralischen Normen wäre und vor so einer Frage stünde, würde ich mich selbstverständlich gegen das Kind entscheiden. Wie Chopin bereits schrieb, eine solche Gegen-Entscheidung erspart allen Beteiligten eine Menge Zeit, Nerven und Geld. Eine Frage bliebe mir jedoch - könnte ich mit dieser Entscheidung über weitere Jahre hinweg normal leben? Vielleicht wirklich besser nicht zu wissen und nicht der Versuchung ausgesetzt zu sein eine solch schwierige Entscheidung treffen zu müssen?
Auch hier wieder - PRO/KONTRA - [irgedendeine Emotionale Entscheidung] .... im Vergleich.

Zitat:

(...)


Der Perfektionierungswahn unseres Lebens scheint heute seinen Höhepunkt erreicht zu haben.
Schöne Grüße aus den letzten Threads zum Thema "Single-Böresen" und der zugehörigen Jammer-Threads hinsichtlich der Wahl des optimalen Partners ....

Philosophisch betrachtet: Stellt Euch mal einen Schuhkarton voll mit roten LEGO-Einsern vor - nach welchem Kriterium greift jemand einen Bestimmten heraus .... ?!?
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Chopin ist offline  
Alt 31.01.2012, 13:26   #10
gastdelete
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Ich verstehe nicht ganz, worauf Du damit hinaus willst.
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