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Alt 20.02.2012, 21:30   #1
Talamaur
Inventar
 
Registriert seit: 07/2011
Ort: Sauerland
Beiträge: 3.216
Welchen Stellenwert hat die Bildung für euch?

Hallo Community,

durch den Thread Kultusminister finden Abi wertvoller als Lehre, insbesondere durch einen besonderen Beitrag einer Forenteilnehmerin, stelle ich mir die Frage, welchen Stellenwert für euch die Bildung hat. Ich möchte dazu mal in die Diskussion mit dem betreffenden Beitrag einführen, in dem ich ihn hier mal zitiere.


Zitat:
Zitat von la_manie Beitrag anzeigen
Was mir grade so klar wird, wenn ich das hier lese: man lernt nicht für die Schule, aber auch nicht für's Leben, sondern für die Wirtschaft.
Kentnisse statt Erkentnisse. Man muss funktionieren für die Wirtschaft die einen fallen lässt sobald sie "etwas besseres" findet ( = Früher Realschule für Bankkaufmann, heute Abitur).

Ich teile meine Gedanken mal nach den beiden Absätzen:

Wofür lernt ihr? Ich lerne nicht für die Schule, nicht für das Leben, nicht für die Wirtschaft. Ich lerne für mich. Ich interessiere mich für alles mögliche, Technik, Philosophie, Archäologie, Geschichte, Betriebs- und Volkswirtschaft, Sozialwissenschaften, Psychologie etc. etc. Besonders interessant finde ich es immer dann, wenn ich aus meinem Fundus durch plötzliche "Eingebungen", durch Geistesblitze, plötzlich auf völlig neue Sichtweisen komme, die ich mir durch die Kombination aus den Erkenntnissen der unterschiedlichen Disziplinen irgendwie "herleite" und für mich auf immer neue Ideen und Muster stoße.

In der Schule habe ich sehr wenig gelernt, auch in der Hochschule habe ich bei weitem nicht das meiste gelernt, ich denke, das meiste, was ich weiß, habe ich "nebenbei" aufgeschnappt. Man lernt ja schließlich ständig. Sobald man morgens aufsteht beginnt ja der tägliche Lernprozess. Fällt es euch auch auf, dass ihr immer wieder feststellt, dass ihr irgendwas Jahre lang für richtig gehalten habt und plötzlich erkennt ihr, dass es eigentlich doch völlig falsch war, dass ihr Jahre lang auf dem Holzweg wart?
Die Schule hat mir eines gegeben: Interesse an den unterschiedlichsten Dingen, an Dingen, auf die ich wahrscheinlich nie gekommen wäre, wenn es nicht in der Schule behandelt worden wäre.

Ich liebe es zu lernen, es gibt für mich nichts schöneres auf der Welt als das Gefühl, irgendetwas, das ich mich schon lange gefragt habe, endlich verstanden zu haben. Da ist jedes mal dieses "WOW", wenn ich endlich begreife, warum der Himmel blau ist, mal so als Beispiel, und eben nicht gelb, obwohl unsere Sonne doch gelb ist und das Universum doch sogar schwarz.

Zum zweiten Absatz: Ich denke, das ist so absolut nicht richtig. Wie viele Unternehmen gibt es, die ihre "alten" nicht gehen lassen wollen, weil sie keine geeigneten Nachfolger finden? Ich erlebe sowas ständig in meinem Bekanntenkreis, die Freunde meiner Eltern sind gerade in dem Alter, in dem es an den Ruhestand geht, und sehr sehr viele der Unternehmen, bei denen sie arbeiten, versuchen sie händeringend noch länger zu halten, damit sie noch einen geeigneten Nachfolger finden.
Was La manie zum Thema Realschule und Abitur geschrieben hat: Mit einem einzigen Blick in die PISA-Studie sollte doch eigentlich klar sein, dass die steigenden Anforderungen an die Auszubildenden nicht daher rühren, dass die Unternehmen sich nicht mehr mit Realschülern "zufrieden geben", sondern viel mehr daran, dass es unheimlich viele Schulabgänger nach der 10. Klasse gibt, die die deutsche Schriftsprache nicht fehlerfrei beherrschen (was man auch im Forum hier immer wieder feststellen kann).

Also, wie steht ihr zum Thema Bildung? Welchen Stellenwert hat für euch die Bildung? Lernt ihr gerne?

Ich möchte diese Diskussion bewusst fern vom Thema Berufsqualifizierung halten, hier soll es nicht darum gehen, wie man besonders viel Geld verdient, sondern einfach nur um das Lernen und die Bildung.
Talamaur ist offline  
Alt 20.02.2012, 21:30 #00
Administrator
Hallo Talamaur, in jeder Antwort auf deinen Beitrag findest du eine Funktion zum Melden bei Verstössen gegen die Forumsregeln.
Alt 20.02.2012, 21:44   #2
Ungard
Platin Member
 
Registriert seit: 05/2010
Ort: Freising
Beiträge: 1.814
Also ich lerne eher wenig. Mal eine neue Sprache für den Urlaub oder Neuerungen im IT Bereich. Sanitätskurse o.Ä. fürs Ehrenamt.

Mein Allgemeinwissen ist auch ganz ok, nicht Top gerade mit Personen hab ich es nicht so. Interesssiert mich aber ehrlich gesagt auch nicht wirklich.
Da schau ich mir lieber ein schönes Schauspiel oder eine Oper an
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Ungard ist offline  
Alt 20.02.2012, 21:45   #3
shiila
Special Member
 
Registriert seit: 03/2011
Ort: Munich
Beiträge: 3.927
Hey!

Zitat:
Zitat von Talamaur Beitrag anzeigen



Ich lerne nicht für die Schule, nicht für das Leben, nicht für die Wirtschaft. Ich lerne für mich. Ich interessiere mich für alles mögliche, Technik, Philosophie, Archäologie, Geschichte, Betriebs- und Volkswirtschaft, Sozialwissenschaften, Psychologie etc. etc. Besonders interessant finde ich es immer dann, wenn ich aus meinem Fundus durch plötzliche "Eingebungen", durch Geistesblitze, plötzlich auf völlig neue Sichtweisen komme, die ich mir durch die Kombination aus den Erkenntnissen der unterschiedlichen Disziplinen irgendwie "herleite" und für mich auf immer neue Ideen und Muster stoße.

In der Schule habe ich sehr wenig gelernt, auch in der Hochschule habe ich bei weitem nicht das meiste gelernt, ich denke, das meiste, was ich weiß, habe ich "nebenbei" aufgeschnappt. Man lernt ja schließlich ständig.

Was soll das eigentlich sein, dieses Für-Sich-Selbst-Lernen? Das ist ja im MOment ganz in.
Meinst du wirklich, es gibt Leute, die von sich behaupten, Bildung sei ihnen egal - jeder möchte doch vor den anderen gut dastehen und da gehört Bildung (was auch immer man darunter versteht) eben dazu.

Genausowenig wird wohl jemand ernsthaft dazu stehen, dass ihm Bildung an sich im Prinzip voll egal sei und er sich nur weiterbilde in Hinsicht auf einen besseren Beruf.
Deine Fragestellung ist ziemlich gut, da sie in sich ganz schön provokativ ist.


Was meinst du eigentlich mit nebenbei aufgeschnappt - das, was in den Medien so verbreitet wird? Sollte man vielleicht mit Vorsicht genießen, oft handelt es sich um Halbwissen.
Die Schule und vor allem die Hochschule würde ich nicht so abwertend sehen, wie du es hier tust - sie sollte die Institution sein, die die Menschen eben genau davor bewahren sollte, Halbwahrheiten zu glauben und einem die Werkzeuge an die Hand gibt, den ganzen INformationsmüll, dem wir so jeden Tag unfreiwillig ausgesetzt sind, zu hinterfragen.

Grüße!
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shiila ist offline  
Alt 20.02.2012, 22:04   #4
Talamaur
Inventar
Themenstarter
 
Registriert seit: 07/2011
Ort: Sauerland
Beiträge: 3.216
Zitat:
Zitat von Ungard Beitrag anzeigen
Also ich lerne eher wenig. Mal eine neue Sprache für den Urlaub oder Neuerungen im IT Bereich. Sanitätskurse o.Ä. fürs Ehrenamt.

Mein Allgemeinwissen ist auch ganz ok, nicht Top gerade mit Personen hab ich es nicht so. Interesssiert mich aber ehrlich gesagt auch nicht wirklich.
Da schau ich mir lieber ein schönes Schauspiel oder eine Oper an
Lernst du die IT-Sachen für deinen Job, oder weil es dich interessiert?

Und ich denke, beim Ansehen einer Oper kann man durchaus auch etwas lernen. Auch Kultur hängt mit Bildung zusammen. Für mich zu mindest. Und da gehört die Oper - und auch das Schauspiel - ja durchaus dazu.

Zitat:
Zitat von shiila Beitrag anzeigen
Hey!
Huhu!


Zitat:
Was soll das eigentlich sein, dieses Für-Sich-Selbst-Lernen? Das ist ja im MOment ganz in.
Für-sich-selbt-lernen tut man, in dem man seine Neugier befriedigt. Man fragt sich doch dauernd irgendwas. Beispiel: Warum ist der Himmel blau? Also gebe ich bei Google ein: "Warum ist der Himmel blau?" und bekomme diverse Ergebnisse. Dazu lese ich mir einige durch und weiß dann, dass der Himmel blau ist, weil das Sonnenlicht an den Molekülen in der Erdatmosphäre gestreut wird. Zack -> gelernt. Das ist für-sich-selbst-lernen. Neugier befriedigen.

Zitat:
Meinst du wirklich, es gibt Leute, die von sich behaupten, Bildung sei ihnen egal - jeder möchte doch vor den anderen gut dastehen und da gehört Bildung (was auch immer man darunter versteht) eben dazu.

Genausowenig wird wohl jemand ernsthaft dazu stehen, dass ihm Bildung an sich im Prinzip voll egal sei und er sich nur weiterbilde in Hinsicht auf einen besseren Beruf.
Ich kenne den ein oder anderen Fall, der sich öffentlich dazu bekennt, dass er es hasst, zu lesen, er es hasst, Dinge dazu zu lernen, er es hasst, seinen Kopf zu bemühen. Das höchste Glück sind für diese Leute nach der Arbeit nach hause zu kommen und DSDS zu gucken. Am liebsten jeden Tag. Und am Wochenende den ganzen Tag. Ich finde das schrecklich traurig, einen solch begrenzten Horizont zu haben und sich für überhaupt nichts zu interessieren außer dafür, wer der nächste Popstar wird. Für diese Menschen sind sogar berufliche Fortbildungen schon zu viel des guten. Sie wollen einfach nichts lernen, das war ihnen schon in der Schule zu wider.

Zitat:
Deine Fragestellung ist ziemlich gut, da sie in sich ganz schön provokativ ist.
Ich liebe es, provokativ zu sein. Stellt man provokante Fragen, bekommt man die ehrlichsten Antworten.

Zitat:
Was meinst du eigentlich mit nebenbei aufgeschnappt - das, was in den Medien so verbreitet wird? Sollte man vielleicht mit Vorsicht genießen, oft handelt es sich um Halbwissen.
Mit nebenbei aufschnappen meine ich die ganzen Dinge, die man so jeden Tag dazu lernt, ohne sich besondere Gedanken darüber zu machen. Also nichts, was man sich fragt, wozu man bewusst eine Antwort sucht, sondern so die kleinen Dinge. Man spricht mit dem Maler und lernt durch Beobachtung, wie man am besten eine Tapete an die Wand kleistert. Ein völlig triviales Beispiel.

Zitat:
Die Schule und vor allem die Hochschule würde ich nicht so abwertend sehen, wie du es hier tust - sie sollte die Institution sein, die die Menschen eben genau davor bewahren sollte, Halbwahrheiten zu glauben und einem die Werkzeuge an die Hand gibt, den ganzen INformationsmüll, dem wir so jeden Tag unfreiwillig ausgesetzt sind, zu hinterfragen.

Grüße!
Ich wollte die Schule nicht runtermachen, im Gegenteil. Die Schule hat mir sehr sehr viel gegeben. Das Interesse an Physik, den Freude am geschriebenen Wort, die Liebe zu Zahlen. Nur eben kein Wissen. Den größten Teil dessen habe ich mir außerhalb der Schule angeeignet. Aber das ist ja nun auch nichts schlimmes.
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Talamaur ist offline  
Alt 20.02.2012, 22:14   #5
Ungard
Platin Member
 
Registriert seit: 05/2010
Ort: Freising
Beiträge: 1.814
Zitat:
Zitat von Talamaur Beitrag anzeigen
Lernst du die IT-Sachen für deinen Job, oder weil es dich interessiert?

Und ich denke, beim Ansehen einer Oper kann man durchaus auch etwas lernen. Auch Kultur hängt mit Bildung zusammen. Für mich zu mindest. Und da gehört die Oper - und auch das Schauspiel - ja durchaus dazu.


Beides, nur für den Job würde ich nie irgendwas lernen. Naja ausser ich hätte eine Arbeit die mich nicht interessiert was hoffendlich niemals vorkommt.
Ich lese z.b. auch gerne aber keine Fachliteratur. Eher Romane, schon als Kind hab ich gerne Karl May gelesen, Hitchcock oder Poe.
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Ungard ist offline  
Alt 20.02.2012, 22:18   #6
shiila
Special Member
 
Registriert seit: 03/2011
Ort: Munich
Beiträge: 3.927
Huhu!

Zitat:
Zitat von Talamaur Beitrag anzeigen
Ich wollte die Schule nicht runtermachen, im Gegenteil. Die Schule hat mir sehr sehr viel gegeben. Das Interesse an Physik, den Freude am geschriebenen Wort, die Liebe zu Zahlen. Nur eben kein Wissen. Den größten Teil dessen habe ich mir außerhalb der Schule angeeignet. Aber das ist ja nun auch nichts schlimmes.
Wenn die Schule das geschafft hat, dann gabs da gute Lehrer.
Und natürlich auch gute Schüler.

Aber um mal bei deinem Beispiel mit dem blauen Himmel zu bleiben - nichts anderes lernt man ja (auch) in der Schule. Reines Faktenwissen. Simple Wissensvermittlung.

Bildung dagegen ist etwas anderes. Sie beschränkt sich nicht nur auf Wissen. Nicht umsonst gibt es ja die Begriffe Charakterbildung, Herzensbildung usw. usf. (die Einbildung lass ich mal weg, sorry, konnte ich mir grad nicht verkneifen. )
Obwohl passt auch:
Viele Menschen bilden sich ein, sie wären gebildet, nur weil sie Unmengen an Wissen anhäufen.
Ist das so, deinem Verständnis nach?

Das Beispiel mit den Kumpels aus deinem Freundeskreis find ich krass - da hilft wohl nur noch eine Radikalkur. Fernseher aus dem Fenster schmeißen oder so.
Wenn ich mir eine halbe Stunde DsdS antun müsste, hätte ich auch keinen Bock mehr auf Bildung.
Dann ist mein Kopf so zugemüllt, dass Denken schwer fällt.

Grüße!
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shiila ist offline  
Alt 20.02.2012, 22:20   #7
Talamaur
Inventar
Themenstarter
 
Registriert seit: 07/2011
Ort: Sauerland
Beiträge: 3.216
Zitat:
Zitat von Ungard Beitrag anzeigen
Ich lese z.b. auch gerne aber keine Fachliteratur. Eher Romane, schon als Kind hab ich gerne Karl May gelesen, Hitchcock oder Poe.
Ich lese auch sehr gern Romane. Auch dabei lernt man etwas. Und sei es nur, sich einen größeren Wortschatz anzueignen oder instinktiv ein besseres Gefühl für die Grammatik zu entwickeln. Ich lese Romane von englischsprachigen Autoren auch meist im Original, um mein Englisch zu trainieren. Nebenbei erweitert man kontinuierlich seinen Wortschatz, entwickelt auch ein besseres Gefühl für die Sprache.

Richtige Fachliteratur lese ich eigentlich auch nicht in meiner Freizeit. Ich habe ein wissenschaftliches Magazin abonniert und bekomme über den VDI eine Zeitschrift über integrierte Produktion, das ist alles, was ich an "Fachliteratur" konsumiere. Populärwissenschaftliches lese ich aber sehr sehr gern, seien es gesellschaftliche, geschichtliche oder naturwissenschaftliche Publikationen. Und dabei kann man auch ne ganze Menge lernen.
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Talamaur ist offline  
Alt 20.02.2012, 22:27   #8
Talamaur
Inventar
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Registriert seit: 07/2011
Ort: Sauerland
Beiträge: 3.216
Zitat:
Zitat von shiila Beitrag anzeigen
Huhu!



Wenn die Schule das geschafft hat, dann gabs da gute Lehrer.
Und natürlich auch gute Schüler.

Aber um mal bei deinem Beispiel mit dem blauen Himmel zu bleiben - nichts anderes lernt man ja (auch) in der Schule. Reines Faktenwissen. Simple Wissensvermittlung.
Die ist aber der Grundstein der Bildung. Ohne Faktenwissen kannst du dich nicht bilden.

Zitat:
Bildung dagegen ist etwas anderes. Sie beschränkt sich nicht nur auf Wissen. Nicht umsonst gibt es ja die Begriffe Charakterbildung, Herzensbildung usw. usf. (die Einbildung lass ich mal weg, sorry, konnte ich mir grad nicht verkneifen. )
Obwohl passt auch:
Viele Menschen bilden sich ein, sie wären gebildet, nur weil sie Unmengen an Wissen anhäufen.
Ist das so, deinem Verständnis nach?
Bildung ist die Fähigkeit, Probleme zu überdenken, zu analysieren, von verschiedenen Seiten zu beleuchten, Schlüsse zu ziehen, diese zu hinterfragen und dadurch mehr Wissen zu erlangen. Also für mich.

Beispiel: Ich weiß, dass unsere Atmosphäre voll mit Molekülen ist. Ich weiß, dass der Himmel blau ist. Ich weiß, dass Sonnenlicht Strahlung ist. Das sind Kenntnisse, die ich habe. Daraus kann ich den Schluss ziehen, dass das Sonnenlicht an den Molekülen in unserer Atmosphäre gestreut wird, eben besonders stark der kurzwellige Teil, wodurch der Himmel dann blau erscheint. Das wäre dann eine Erkenntnis, die dann wieder zu einer Kenntnis wird. Du verstehst? Bildung ist also ein Prozess. Sich Wissen und Verständnis anzueignen.

Zitat:
Das Beispiel mit den Kumpels aus deinem Freundeskreis find ich krass - da hilft wohl nur noch eine Radikalkur. Fernseher aus dem Fenster schmeißen oder so.
Wenn ich mir eine halbe Stunde DsdS antun müsste, hätte ich auch keinen Bock mehr auf Bildung.
Dann ist mein Kopf so zugemüllt, dass Denken schwer fällt.

Grüße!
Ich hatte auch mal so ne Zeit, bevor ich mit dem Studium begonnen habe. Da hab ich mir Nachmittags schon die Talk- und Gerichtsshows reingezogen. Irgendwann hab ich selbst gemerkt, dass das nicht mehr so weiter geht und hab dann den Anlass des Umzugs wegen des Studiums genommen, um meinen Fernseher raus zu schmeißen. Seit dem hab ich keinen mehr. Und lebe viel besser.
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Talamaur ist offline  
Alt 20.02.2012, 22:41   #9
shiila
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Registriert seit: 03/2011
Ort: Munich
Beiträge: 3.927
Hey!

Zitat:
Zitat von Talamaur Beitrag anzeigen

Bildung ist die Fähigkeit, Probleme zu überdenken, zu analysieren, von verschiedenen Seiten zu beleuchten, Schlüsse zu ziehen, diese zu hinterfragen und dadurch mehr Wissen zu erlangen. Also für mich.

Beispiel: Ich weiß, dass unsere Atmosphäre voll mit Molekülen ist. Ich weiß, dass der Himmel blau ist. Ich weiß, dass Sonnenlicht Strahlung ist. Das sind Kenntnisse, die ich habe. Daraus kann ich den Schluss ziehen, dass das Sonnenlicht an den Molekülen in unserer Atmosphäre gestreut wird, eben besonders stark der kurzwellige Teil, wodurch der Himmel dann blau erscheint. Das wäre dann eine Erkenntnis, die dann wieder zu einer Kenntnis wird. Du verstehst? Bildung ist also ein Prozess. Sich Wissen und Verständnis anzueignen.
Ich würd widersprechen.
Bildung ist mehr als nur die Aneignung von Wissen und Verständnis.
Bildung ist auch eine Geisteshaltung, eine Bereitschaft, kritisch dem Leben gegenüberzutreten und nicht stets und ständig auf seinem STandpunkt zu beharren.
Und die Fähigkeit sich einzugestehen, dass man, auch wenn man noch so viel Wissen anhäuft, dieses sich vielleicht irgendwann als nicht der Wahrheit letzter Schluss herausstellt.
Dein Beispiel ist gut gewählt, aber wer weiß, in hundert Jahren haben wir vielleicht ganz andere Begrifflichkeiten, um die Vorgänge zu beschreiben.

Ich geb dir insofern recht, dass Bildung nicht ohne Faktenwissen funktionieren kann, aber dieses allein ist zu dürftig.

Wobei ich mir selbst nicht sicher bin, was ein Mensch vorweisen sollte, den man als gebildet erachtet.
Kommt wohl auch auf die persönliche Sichtweise an.

Es gab da z. B. ein Buch, das hieß ,,Bildung" (mein ich). Da wurde dem Leser erzählt , was er unbedingt zu wissen habe, um gebildet zu sein.

Und wenn ich das Buch jetzt gelesen habe und auswendig kann, bin ich dann gebildet?

Was meinst du?

Grüße!
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shiila ist offline  
Alt 20.02.2012, 22:57   #10
TeamU
Special Member
 
Registriert seit: 01/2011
Beiträge: 9.192
Ich kann jetzt nur für mich und meine Frau, für deren Wohl ich verantwortlich bin, sprechen.

Ich bin 45 Jahre alt und Hauptschüler. Ich bin sowohl Angestellter für die Krankenversicherung und staatliche Rente, als auch selbstständig.

Mein Fokus liegt darin, ein Spezialist in den von mir gewählten Gebieten zu sein. Erst war es nur ein Gebiet und hat sich im Laufe von 3 Jahrzehnten auf mehrere Gebiete ausgedehnt.

Ein breitgefächerter Allrounder zu sein mit einem weiten Interessenfeld, ist nur etwas für Nichtskönner, die meinen, mit breitgefächerten Interessen könnte man viel machen. Diese Menschen sind in der Wirtschaft komplette Idioten. Sie können nichts richtig und sind somit überflüssig.

Niemand muß meine Einstellung teilen, aber ich wähle meine Mitarbeiter immer noch selbst aus. Das betrifft meine Branchenkollegen ebenso.

Meine Kollegen, die in ihren Unternehmen das Sagen haben, agieren genauso, darum halte ich meine Vorgehensweise nicht für weltfremd. Wir decken Handwerk, Handel und IT ab.

Heutzutage erkennt man einen nichtskönnenden Feigling daran, das er versucht, sich alle Möglichkeiten offenzuhalten.

Stell dir vor, du brauchst einen Handwerker. Du fragst einen Handwerker, was er kann. Er sagt,"ich kann alles!". Du fragst den nächsten und er sagt" Ich bin Fliesenlegermeister" "Ich bin Klempnermeister" "Ich bin Chirug". Merkst du was?

Vergiß die gebildeten Alleskönner. Das sind Schwachköpfe.

Denke immer daran: entscheiden werden immer die Menschen, denen die Unternehmen gehören. Wir brauchen keine Leute, die sich alle Optionen offen halten wollen, nur, damit sie eine Arbeit haben.

Wir haben uns am Markt zu plazieren und pünktlich Gehälter zu zahlen, von denen Familien abhängen.

Breitgefächert Interessierte sind überflüssig. Spezialisten sind gesucht.

Aber ich bin, wie gesagt, nur ein Hauptschüler.
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TeamU ist offline  
 

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