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Alt 17.01.2013, 17:53   #21
gastlovetalk
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von gabimaus Beitrag anzeigen
Oft ist der Alkohol (auch andere Drogen) Auslöser für Handlungen.
Ich denke eher, dass er die Barriere senkt, und nicht selten auch vom Taeter bewusst dazu eingesetzt wird (erst "jetzt sauf ich mir einen an" und dann "ich war ja so betrunken").

Zitat:
Und nur noch soviel - JA - Missbrauch ist weiter verbreitet als lange Zeit vermutet. Überall da, wo sich der Täter sicher fühlt.
Ganz bestimmt. Leider.
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Geändert von gastlovetalk (17.01.2013 um 17:58 Uhr)
 
Alt 17.01.2013, 18:00   #22
Dave Bowman
Euer Liebden
 
Registriert seit: 05/2001
Ort: München
Beiträge: 14.550
Zitat:
Zitat von AYA_83 Beitrag anzeigen
ich meinte eher sowas wie Zwangskastration als Strafmaß
Das wäre kein Strafmaß, sondern dieselbe Art von Barbarei.

Zitat:
Zitat von AYA_83 Beitrag anzeigen
ich weiß nicht wie das Strafmaß in D ist, aber in Ö bekommt man im Regelfall für Veruntreuung und Steuerhinterziehung mehr Jahre Freiheitsstrafe als für Missbrauch an Minderjärigen.
Was du sagen willst, ist mir schon klar und vom reinen Gefühl her bin ich da ganz bei dir. Doch ziehst du hier den sehr beliebten, aber unvereinbaren Vergleich grundverschiedener Straftaten, die nicht im mindesten miteinander zu tun haben. Wer 50 Millionen hinterzieht, wird nachvollziehbarerweise zu einer wesentlich höheren Strafe verdonnert, als jemand, der 50.000 unterschlagen hat. Das muss doch wohl einleuchten? Dass die höhere Strafe bei Betrug also durchaus über der im Falle eines Kindesmißbrauchs liegen kann, bedeutet nicht, dass ein Pädophiler beim Gesetzgeber "beliebter" sei.

Zitat:
Zitat von AYA_83 Beitrag anzeigen
Die meisten Richter reizen nicht einmal den geringen Strafrahmen aus den sie zur Verfügung haben!
Ach, komm - das ist reiner Populismus, um für die "härteren" Strafen zu werbden. Und weißt du was? Für die Law & Order-Freunde sind die Strafen, egal wie hoch, eh niemals hart genug. Die haben immer noch Luft nach oben in ihren Bestrafungs- und Gewaltfantasien.
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Dave Bowman ist offline  
Alt 17.01.2013, 19:39   #23
Nachtlicht
Platin Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 03/2010
Beiträge: 1.530
Zitat:
Wenn ja, was steckt dahinter? Ist dies etwa nichts anderes als ein (dunkler) Wesenzug des Menschen (oder des Mannes) - der den Menschen schon immer innewohnt, aber lediglich verschwiegen wird?

Zitat:
Die Kindheit wurde so, wie wir sie verstehen, eigentlich erst im 17. oder 18. Jahrhundert erfunden.
Diesen Aspekt finde ich interessant. Soll ich das so verstehen, dass vor 300 Jahren Kinder als kleine Erwachsene galten und es damit damals sogar noch "selbstverständlicher" war, Kinder zu missbrauchen? Und die heutige Situation lediglich die Folge davon ist?

Zitat:
Und/oder sind dies Ausprägungen irgendwelcher sexuellen "Mangelerscheinungen", in etwa so:...

Zitat:
nee, das ist Quatsch. Kindesmissbrauch ist mit Nichts zu rechtfertigen. "Sexuelle Mangelerscheinungen" - was soll das denn sein bitte? Und sind nicht "Moralische Mangelerscheinungen" uebergeordnet?

Jeder Mensch muss seinen Sexualtrieb stets und unter allen Umstaenden kontrollieren koennen, denn die eigene Freiheit hoert da auf, wo die Freiheit des Anderen beginnt.
Die angesprochenen "Mangelerscheinungen" sollten keinesfalls als Entschuldigung für die Männer gelten, und auch nicht als "Schuld" so mancher Ehefrau, die sich ihrem Mann vielleicht über Jahre entzieht. Ganz und gar nicht!

Trotzdem denke ich wirklich, dass diese "Mangelerscheinungen" bei etlichen Tätern eine Rolle spielen - und nicht nur oder nicht unbedingt Machtgelüste. Die Ausübung von Macht sehe ich eher oder vordergründig bei körperlicher oder auch psychischer Gewalt (Schläge u.ä.).

Zitat:
Jeder Mensch muss seinen Sexualtrieb stets und unter allen Umstaenden kontrollieren koennen, denn die eigene Freiheit hoert da auf, wo die Freiheit des Anderen beginnt.
Ja muss, aber dass es nicht so ist, ist hinlänglich bekannt.
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Nachtlicht ist offline  
Alt 17.01.2013, 19:45   #24
Nachtlicht
Platin Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 03/2010
Beiträge: 1.530
Zitat:
Die Dunkelziffer liegt in etwa bei jedem dritten Mädchen welches in ihrem frühen Leben sexuelle Annäherungen ertragen musste.
Das ist irre viel.
Wo hast Du diese Zahlen her?

Wenn das stimmt, würde die Frage, WARUM Männer dies tun, ja zu einer gesellschaftlichen Grundsatzfrage.
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Nachtlicht ist offline  
Alt 17.01.2013, 19:55   #25
Nuteki
Member
 
Registriert seit: 09/2012
Ort: ★.★
Beiträge: 272
Das muss schrecklich sein. Ehrlich - gerade in einer Familie wo man Schutz sucht und braucht. Ich stimme zu, dass das wohl kaum Schichtabhängig ist, sondern irgendwie "Sicherungen" durchbrennen um es mal lieb auszudrücken.

Ich selbst wurde einmal in meiner Vergangenheit von einem Pädophilen angemacht. (ich muss kurz abschweifen, aber im Grunde gehört es zum Thema.)
Das war nach der Schule, er kam zu mir und fragte mich: "Hast Du Tod in Venedig gelsen?" - Ich hatte Instinktmäßig begriffen, was er meinte. (Dank der Büchersammlung meiner Eltern und meiner Leseneugier).
"Soll ich das der Polizei mitteilen oder denken sie einfach nur, ich wäre doof?"
Natürlich ist er Rot angelaufen.

Das schlimmste ist wohl, sich auch in solchen Fällen sich jemandem anzuvertrauen und vor allem das auch zu verarbeiten.
Dreimal Holz das mir das nicht passiert ist.
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Nuteki ist offline  
Alt 17.01.2013, 20:03   #26
Valentino
Frei
 
Registriert seit: 06/2010
Ort: Westerwald
Beiträge: 11.685
Zitat:
Zitat von Nachtlicht Beitrag anzeigen
Das ist irre viel.
Wo hast Du diese Zahlen her?
Meine Exfrau hatte das Thema rund um die Entwicklung der Mädchen mit einem hier nicht wichtigen Schwerpunkt in ihrer Diplomarbeit und hatte später auch rund um diesen Themenbereich promoviert. Im Zuge der Recherchen sind wir auf vielfältige Quellen mit jeweils ähnlichen Daten gestoßen. Die Werte sind natürlich nur Schätzungen, da nahezu alle Übergriffe unentdeckt bleiben. Nur ein kleiner Rest gelangt an die Oberfläche.

Bei einem sexuellen Übergriff ist es für das Wohlergehen des Kindes und eventuelle Schädigungen der Psyche unerheblich was der Täter macht. Relevant ist was das Kind dabei empfindet.

Ein Übergriff muss daher nicht zwangsläufig eine klassische Vergewaltigung sein. Ein Eindringen würde auch belegbare Spuren hinterlassen, was doch viele Täter genau davon abhält. Ein Übergriff kann alle möglichen Facetten beinhalten.

In der Statistik sind sexuell orientierte Übergriffe gemeint die psychische Schäden hinterlassen haben.
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Valentino ist offline  
Alt 17.01.2013, 22:29   #27
leonora
special
 
Registriert seit: 12/2009
Ort: im Leben
Beiträge: 15.939
Zitat:
Diesen Aspekt finde ich interessant. Soll ich das so verstehen, dass vor 300 Jahren Kinder als kleine Erwachsene galten und es damit damals sogar noch "selbstverständlicher" war, Kinder zu missbrauchen? Und die heutige Situation lediglich die Folge davon ist?
exakt so war es.

wer Hinweise auf die vielen Erkenntnisse darüber finden möchte

http://www.geschichtsforum.de/f34/lu...-antike-12109/


ansonsten ist das Buch von Aries "Geschichte der Kindeheit" eine gute Möglichkeit, soch zum Thema Kindheit einzulesen
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leonora ist offline  
Alt 17.01.2013, 22:33   #28
Nachtlicht
Platin Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 03/2010
Beiträge: 1.530
Nebenbei bemerkt:
Gleich im 1. im Fernsehen ist dies auch Thema bei Beckmann.
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Nachtlicht ist offline  
Alt 17.01.2013, 22:36   #29
Nachtlicht
Platin Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 03/2010
Beiträge: 1.530
Zitat:
Diesen Aspekt finde ich interessant. Soll ich das so verstehen, dass vor 300 Jahren Kinder als kleine Erwachsene galten und es damit damals sogar noch "selbstverständlicher" war, Kinder zu missbrauchen? Und die heutige Situation lediglich die Folge davon ist?
Allerdings würde dem die andere These entgegen stehen, die hier schon beschrieben wurde: Dass Mädchen nämlich gerade deswegen vor Missbrauch bewahrt wurden, weil gerade die Familie für die Jungfräulichkeit garantieren musste.


Allerdings - wirklich von Bedeutung war die Jungfräulichkeit früherer Jahrhunderte in unseren Breitengraden vor allem in wenigstens einigermaßen vermögenden Familien. Dem konnte und musste man nachkommen. Wer aber auch nur halbwegs vermögend war, konnte sich eben auch eine Heerschaar an Bediensteten leisten: Mägde, Dienstmädchen, Köchinnen, Küchenhilfen, Kindermädchen etc., in allen Altersklassen. Gerade Mägde und Hilfen im Haus waren teilweise sehr jung. Häufig Kinder.
Wer auf den Höfen früherer Jahrhunderte "zur Verfügung" stand, ergibt sich von selbst...
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Geändert von Nachtlicht (17.01.2013 um 22:49 Uhr)
Nachtlicht ist offline  
Alt 18.01.2013, 08:21   #30
gastlovetalk
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
Zitat:
Zitat von Nachtlicht Beitrag anzeigen
Allerdings würde dem die andere These entgegen stehen, die hier schon beschrieben wurde: Dass Mädchen nämlich gerade deswegen vor Missbrauch bewahrt wurden, weil gerade die Familie für die Jungfräulichkeit garantieren musste.
hier muss beruecksichtigt werden, dass das Leben der Menschen TOTAL unterschiedlich war, je nachdem, welcher gesellschaftlichen Schicht man angehoerte.

Die durchschnittliche Person dieser Epoche war niemals verheiratet und hatte auch keine Chance auf legalen Nachwuchs - denn Knechte und Maegde brauchten das Einverstaendnis ihres Dienstherrn, wenn sie heiraten wollten und erhielten diese nur im Ausnahmefall (z.B. in manchen Gegenden war es ueblich, dass (fruehestens) mit dem Aufstieg zum Grossknecht auch die Heiratserlaubnis in Sichtweite rueckte).

D.h. die meisten Familien kamen auch niemals in die Verlegenheit, die Jungfraeulichkeit ihrer Toechter "vorweisen" zu muessen.

Ach je, jetzt lese ich erst, Du hast das mit der sozialen Schichtung schon selbst angebracht.

Was Missbrauch ist, haengt aber auch von der Gesellschaft ab, in der er stattfindet - das passt zu dem, was Valentino darueber schreibt, dass das Schadpotential vor allem dadurch definiert wird, wie das Kind den Missbrauch erlebt, was es dabei fuehlt.

Ich glaube aber schon, dass die Aufklaerung und Demokratisierung der Gesellschaft, die jedem Menschen eine Individualitaet und gleiche Menschenwuerde, unabhanegig vom Stand und von der sozialen Schichtung zugesteht, einerseits als grosser Fortschritt anzusehen ist und andererseits zum Beispiel auch durch die moralischen Misstaende an den Hoefen, deren Grundbedingungen Du genannt hast, die Bewegungen mitausgeloest wurden, die diese Demokratisierung im Laufe der Zeit bewirkt haben.

Wie unterschiedlich die Sexualmoral von Gesellschaften sein kann, wurde uns in der Schule an folgendem Beispiel verdeutlicht (wer weiss, ob das heute noch als richtig gilt, was damals gelehrt wurde).

Eskimos, als diese vor ca. 100 oder 50 Jahren noch nomadisch lebten, sollen Gaesten immer eine junge Frau mit in den Schlafsack gesteckt haben. Fuer das Ueberleben in der Einsamkeit, wo es manchmal vorkommen konnte, dass mehr als ein Jahr lang - bis zu einem Jahrzehnt - lang keine Fremden getroffen wurden, war das wahrscheinlich die einzige Moeglichkeit, um den Gefahren der Inzucht entgegenzuwirken. (Dokumentiert wurde dies vor allem durch protestantische Missionare, die deswegen erhebliche Gewissensprobleme bekamen, denn eine Ablehnung dieser Form von Gastlichkeit konnte dazu fuehren, dass man in den toedlichen Schneesturm rausgeworfen wurde).

Ohne es zu wissen, wuerde ich mal darauf tippen, dass "junge Frau" fuer die Eskimos mit der ersten Blutung anfing, und nach heutigem Massstab in Europa waere das SICHER Kindesmissbrauch (auch dann, wenn es ueber das Schlafen in einem gemeinsamen Schlafsack hinaus nicht zu eigentlichen sexuellen Handlungen kaeme). Die erste Blutung wiederum duerfte allerdings in der damaligen nomadischen Eskimogersellschaft auch wieder in einem anderen Lebensalter erstmalig aufgetreten sein als heute hier in Europa.

Fuer Adelige und ausreichend betuchte Buerger im Hochmittelalter galt in Deutschland ungefaehr die folgende Einstellung: bis 7 Jahre = Kind. Keine schwere Arbeit, Zeit zum Spielen, aber auch strenge Erziehung mit starker Geschlechtsspezifitaet. Gemeinsames Schlafen in einer Familienschlafstatt. Bis 14 Jahre Gewoehnung an die Pflichten eines Erwachsenen, bei Jungens normalerweise in einer anderen Familie (z.B. Lehrjahre oder Pagen-/Knappenjahre). Mit 14 Heirat (nicht selten mit schon bei der Geburt festgelegtem Partner). Die Maedels haben mglw. irgendwann zwischen 8 und 14 ein eigenes Bett bekommen, aber da bin ich nicht so sicher.
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