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Alt 21.05.2013, 23:12   #1
zaza
Member
 
Registriert seit: 05/2013
Beiträge: 56
liebe auch ohne kommunikation möglich ?

so, das ist eine frage, die mich momentant sehr beschäftigt :

WAS lieben wir eigendich an einem menschen?

man sagt doch: worte sind schall und rauch.

und nur die taten zählen.

ein konkrets besipiel: meine mutter hat demenz, und verbale kommunikation ist mit ihr nur noch sehr begrenzt möglich.

und trotzdem liebe ich sie doch auch weiterhin.

liebe ich sie, weil ich an früher denke, an unsere gespräche und diskussionen ? oder liebe ich sie, weil sie immer noch ein liebenswerter mensch ist ?

hat dazu jemand etwas zu sagen?
zaza ist offline  
Alt 21.05.2013, 23:12 #00
Administrator
Hallo zaza, in jeder Antwort auf deinen Beitrag findest du eine Funktion zum Melden bei Verstössen gegen die Forumsregeln.
Alt 21.05.2013, 23:31   #2
Fallendream
Gräfin
 
Registriert seit: 03/2010
Ort: The Dark Side
Beiträge: 5.904
Zitat:
Zitat von zaza Beitrag anzeigen
so, das ist eine frage, die mich momentant sehr beschäftigt :

WAS lieben wir eigendich an einem menschen?

man sagt doch: worte sind schall und rauch.

und nur die taten zählen.

ein konkrets besipiel: meine mutter hat demenz, und verbale kommunikation ist mit ihr nur noch sehr begrenzt möglich.

und trotzdem liebe ich sie doch auch weiterhin.

liebe ich sie, weil ich an früher denke, an unsere gespräche und diskussionen ? oder liebe ich sie, weil sie immer noch ein liebenswerter mensch ist ?

hat dazu jemand etwas zu sagen?
was deine Mutter betrifft, google mal Naomi Feil, Validation, ich habe es selber gesehen, wie sie eine schwerdemenzerkrankte wieder zur Kommunikation gebracht hat, alleine durch immer wieder vorsingen alter Lieblingslieder der Dame.
Spiel deiner Mutter mal Musik vor, die sie mochte, das " vergessen" an Demenz erkrankte fast nie!
Und doch, Demenzerkrankte kommunizieren, durch Gesten, Blicke, Verhalten, es wird leider nur oft falsch interpretiert!
Sind sie zb. Aggressiv, werden sie oft ruhig gestellt, aber das Verhalten hat einen Grund!
Sie wissen schon noch, das etwas " nicht stimmt" nur für sie sind die " anderen" falsch, und für uns verhalten sie sich nicht " normal"
Du kennst das sicher, wenn du zb. dich versuchst, fieberhaft an den Titel eines Liedes zu erinnern, und du partout nicht drauf kommst, das ist ein schlimmes Gefühl, was deine Gedanken beherrscht, wie schlimm muss es für einen Dementen sein, das ständig zu haben, und dann auch noch von Angehörigen und Pflegern immer wieder drauf hingewiesen zu werden ( teilweise mit harschen Worten, anschreien, Ungeduld) das sein Verhalten ja falsch ist, natürlich führt das zu Aggression, und Auflehnung.
Das ist ein ziemlich komplexes Thema, auf welches man eigendlich nicht mit einer solch " kurzen" Antwort alles erklären kann, ich kann dir nur empfehlen, dich zu informieren, grade zur Validation.
Validieren heisst ja, etwas für gültig zu erklären. Stellt der Demente seine Schuhe in den Kühlschrank, ist das für ihn in dem Moment der Schuhschrank, belässt man es dabei ( räumt sie hinterher weg) so fühlt sich der Erkrankte bestätigt, und somit wesendlich besser, als wenn man ihn Tadelt und ihm begreiflich machen will, das die Schuhe da nun mal nicht hingehört, denn für ihn ist es " richtig" !
Ich kann dir sagen, Demenzerkrankte können sicher kummunizieren, das Problem ist das verstehen!
Hast du alte Bilder von ihr, und ihrere Kindheit, von euch? Immer wieder zeigen, selbst wenn sie sich nicht äussern kann, wenn sie etwas erkennt, wird sie es dich durch ihre Augen wissen lassen.
Alles Liebe und Gute
Ps. ich glaube, man wird seine Mutter immer lieben, früher war sie es, die dich an die Hand nahm, als du deine ersten Schritte tatest, sie war es, die dir die Windeln wechselte, sie war es, die dir das sprechen beibrachte.
Jetzt bist du es, die sich sorgt!
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Fallendream ist offline  
Alt 21.05.2013, 23:47   #3
MadHatter
Cosmic Hobo
 
Registriert seit: 03/2004
Ort: Im Wunderland
Beiträge: 2.754
Zitat:
Zitat von zaza
so, das ist eine frage, die mich momentant sehr beschäftigt :

WAS lieben wir eigendich an einem menschen?

man sagt doch: worte sind schall und rauch.

und nur die taten zählen.

ein konkrets besipiel: meine mutter hat demenz, und verbale kommunikation ist mit ihr nur noch sehr begrenzt möglich.

und trotzdem liebe ich sie doch auch weiterhin.

liebe ich sie, weil ich an früher denke, an unsere gespräche und diskussionen ? oder liebe ich sie, weil sie immer noch ein liebenswerter mensch ist ?

hat dazu jemand etwas zu sagen?
Menschen kommunizieren mit ihrem ganzen Körper, nicht nur über ihre Sprache. Einen Menschen im Arm zu halten oder ihm über seine Hand zu streicheln kann mehr sagen als tausend Worte.
Mit Demenzkranken kann man sich nicht mehr rational über eine sachlich miteinander geteilte Wirklichkeit unterhalten, aber ihre Gefühle bleiben intakt. Über diese Ebene kann man sich austauschen und bei dem Anderen sein - eben miteinander kommunizieren. Dann kommt es weniger darauf an, was gesagt wird, sondern wie es gesagt wird. In nuce ist dies das Programm der Validation von Naomi Feil (siehe dazu den Post von Fallendream).
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MadHatter ist offline  
Alt 21.05.2013, 23:48   #4
Janina*
abgemeldet
in einer Partnerschaft finde ich Kommunikation schon
sehr wichtig und es steigert auch das Verständnis für den
anderen und somit auch die "Liebe",
wenn man gut kommunizieren kann.
vielleicht sind auch Worte ein "Mittler" für tiefe Gefühle und
für das worum es wirklich geht. sozusagen eine andere Ebene
in der das Grundsätzliche "auch" verwirklicht wird.

immerhin "lieben" wir ja auch Babys und Tiere die nicht sprechen können.
das ist ja auch ein Zeichen dafür, daß sprachliche Kommunikation nicht immer
zwingend nötig ist. vielleicht geht es auch um eine spezielle Energie.
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Janina* ist offline  
Alt 22.05.2013, 08:12   #5
zaza
Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 05/2013
Beiträge: 56
vielen dank !

ja, ich hab mich schon eine ganze weile mit demanz auseinander gesetzt, aber naomi feil kannte ich noch nicht.

und ja, ihr habt recht, meine mutter kommuniziert schon sehr viel mit uns, verbal und non verbal.

und wenn ich zeit, geduld und kraft habe, auf sie einzugehen, dann entfaltet sie sich sehr und ist richtig glücklich.

es ist halt nur schwer, weil ich mich an früher erinnere, welch eine lustige, fröhliche und interessante frau sie war.

zum glück ist sie absolut nicht agressiv, sondern wirklich sehr sehr lieb.

und dennoch faällt es mir manchmal schwer.

ich habe einfach das gefühl, dass ein teil von ihr nicht mehr da ist, als ob sie teilweise schon tod ist. klingt schrecklich.

aber ja, ihre gefühle sind noch da.
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zaza ist offline  
Alt 22.05.2013, 09:22   #6
Fischli >°}}}>><
süß-sauer mariniert
 
Registriert seit: 11/2012
Ort: Seeanemone
Beiträge: 4.776
Meine Oma leidet an Demenz. Noch ist es so, dass sie mit uns spricht aber das was sie sagt ist meist ein Mix aus Vergangenheit und Gegenwart und oftmals total abstrus vermischt.

Am Anfang war das für uns alle sehr schlimm. Wir haben versucht ihr auf die Sprünge zu helfen mit Hinweisen etc. wie man es bei einem Kind machen würde. Das war der falsche Weg.
Heute ergänzen wir ihre "Geschichten" mit dem was wir glauben dass sie meint. Sie ist dann total erleichtert "verstanden" zu werden auch wenn ihre Geschichte eigentlich keinen Sinn ergibt. Dennoch ist sie glücklich und redet daher gerne mit uns. Auch alte Fotos sehen wir uns immer wieder an und erzählen ihr Geschichten davon.

Zu berichtigen, zu tadeln, Worte suchen zu lassen bringt nichts. Lächeln, bestätigen, mitmachen und sich an ihrer Freude erfreuen bringt dagegen sehr viel mehr.

Auch wenn sie nicht mehr die ist die sie mal war- Menschen verändern sich. Wir sind auch nicht mehr die kleinen Kinder von früher, wir alle sind älter geworden. Das hat mit sterben nichts zu tun, es ist einfach eine andere Situation die durch Krankheit hervorgerufen wurde. Deshalb lieben wir unsere Oma nicht weniger auch wenn Kommunikation nur mehr auf abstrakten Ebenen möglich ist.

Ich wünsche dir viel Geduld und Kraft. Es ist schwer aber es gibt Schlimmeres als schleichendes Vergessen.
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Fischli >°}}}>>< ist offline  
Alt 22.05.2013, 09:59   #7
Fallendream
Gräfin
 
Registriert seit: 03/2010
Ort: The Dark Side
Beiträge: 5.904
Zitat:
Zitat von zaza Beitrag anzeigen
vielen dank !

ja, ich hab mich schon eine ganze weile mit demanz auseinander gesetzt, aber naomi feil kannte ich noch nicht.

und ja, ihr habt recht, meine mutter kommuniziert schon sehr viel mit uns, verbal und non verbal.

und wenn ich zeit, geduld und kraft habe, auf sie einzugehen, dann entfaltet sie sich sehr und ist richtig glücklich.

es ist halt nur schwer, weil ich mich an früher erinnere, welch eine lustige, fröhliche und interessante frau sie war.

zum glück ist sie absolut nicht agressiv, sondern wirklich sehr sehr lieb.

und dennoch faällt es mir manchmal schwer.

ich habe einfach das gefühl, dass ein teil von ihr nicht mehr da ist, als ob sie teilweise schon tod ist. klingt schrecklich.

aber ja, ihre gefühle sind noch da.
hier, schau mal, da ist ein gutes Buch von Naomi Feil:

http://www.amazon.de/Validation-Anwe...9213124&sr=1-1

Mit guten Beispielen.
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Fallendream ist offline  
Alt 22.05.2013, 19:39   #8
zaza
Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 05/2013
Beiträge: 56
Zitat:
Zitat von Janina* Beitrag anzeigen
immerhin "lieben" wir ja auch Babys und Tiere die nicht sprechen können.
das ist ja auch ein Zeichen dafür, daß sprachliche Kommunikation nicht immer
zwingend nötig ist. vielleicht geht es auch um eine spezielle Energie.
ja eben, das finde ich so faszinierend.

zb sagen doch viele menschen von ihrem hund: "ich liebe ihn mehr als einen menschen, er hat mich noch niemals enttäuscht"

also ist liebe auch ohne kommunikation möglich?
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zaza ist offline  
Alt 22.05.2013, 21:00   #9
Luthor
jolly cynic & Inklishman
 
Registriert seit: 02/2003
Ort: NW1
Beiträge: 17.094
Nein.
Ich glaube, dass Kommunikation immer der Traeger der Liebe ist.
Das muss nicht verbal sein, es gibt viele Wege zu kommunizieren, aber Liebe ohne jemals ein *feedback* zu bekommen, also, ohne Reaktion, bleibt meistens ein Traum.
Auch Tiere und Babies antworten.
They feed you back - in their very own way.
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Luthor ist offline  
Alt 22.05.2013, 21:16   #10
Janina*
abgemeldet
Zitat:
Zitat von zaza Beitrag anzeigen
ja eben, das finde ich so faszinierend.

zb sagen doch viele menschen von ihrem hund: "ich liebe ihn mehr als einen menschen, er hat mich noch niemals enttäuscht"

also ist liebe auch ohne kommunikation möglich?
hm, wahrscheinlich schon.
ich glaube, man liebt Tiere vielleicht so sehr , weil man sie
eben nicht wirklich versteht, und sie einen nicht beleidigen können.
man erwartet auch nicht daß sie sprechen können.
ich glaube wirklich daß wenn jemand nicht sprechen kann, man
dann eben "das Beste" hineinprojiiziert in das Verhalten.

problematisch scheint es zu werden, wenn man es anders kennt,
wie bei deiner Mama. vielleicht hilft es wirklich die Erwartungen
herauszunehmen (so gut es geht).
und auch die Assoziationen-das Gefühl sie ist teilweise tot, wie du schreibst, ist ja eine Einordnung duch den Verstand.
das klingt wirklich schrecklich.

vielleicht hilft es wenn du das was ist, so akzeptierst, wie es eben
gerade ist. und dich von dem wie es mal war, zu lösen versuchst...
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Janina* ist offline  
 

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