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Alt 26.05.2015, 14:06   #111
Arno_Nyhm
ανώνυμος
 
Registriert seit: 12/2004
Beiträge: 3.342
Zitat:
Zitat von Orlando. Beitrag anzeigen
Naja, irgendwie müssen wir das ja kommunizieren...geht nunmal nur mittels unserer Sprache^^
Ja schon. Aber vielleicht hat das Sein gar keinen Anfang und kein Ende. Vielleicht ist es einfach und Geburt und Tod sind nur Übergänge. "Sinn" im weltlichen Begriff heißt m.E., das etwas solange irgendwo hinstrebt, bis ein Ziel erreicht ist. Aber was ist das Ziel? Ich denke, dass es das gar nicht unbedingt gibt.
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Arno_Nyhm ist offline  
Alt 26.05.2015, 14:59   #112
PIcasso1989
Der Hund
 
Registriert seit: 07/2009
Ort: BW
Beiträge: 12.790
Zitat:
Zitat von Sailcat Beitrag anzeigen
Prinzipiell sehe ich das auch so, aber was, wenn diese Eigenschaften gar keinen Sinn ergeben müssen und wir das aus unserem Bedürfnis nach Sinngebung gerne so interpretieren?
Es ist natürlich denkbar, daß die Frage nach dem Sinn sinnlos (im Sinne von: nicht beantwortbar) ist. Und Fragen, für die es keine Antwort gibt, sind sinnlos (unzulässig). (So zumindest sieht es Wittgenstein).

Wir wären dann beim Kern der Existenzphilosophie.
Albert Camus hat ihn, nach meinem Empfinden, im letzten Satz des 1. Teils des "Mythos von Sisyphos" perfekt so formuliert: Wenn denn der Mensch ein Wesen ist, das immer wieder vergeblich den Stein den Berg hinan rollt - und er dann immer wieder hiunterrollt - wenn wir also immer wieder handeln und fragen und handeln und fragen - und keine Antwort finden, dann hilft nur eines: " il faut imaginer Sisyphe heureux." Wir müssen uns Sisyphos - als Sinnbild des vergeblichen menschlichen Strebens - dennoch glücklich vorstellen.

Denn sonst müssen wir verzweifeln.

Denn es wäre ja grauenhaft, dauernd Steine den Berg hinan zu rollen (=z.B. 'moralisch handeln') und es hätte keinen Sinn.

Ich kann mir aber eine Welt ohne Sinn nicht vorstellen. Denn dazu gibt es zu viele Wunder. Eine winzige Mücke, die fliegen kann - keine Technik der Welt könnte so etwas bauen. Ein Vogel, der Beeren frißt und gleichzeitig mit seinen Exkrementen dafür sorgt, daß sich deren Samen verbreiten.
Unendlich viele Sinnfälligkeiten, Symbiosen, von denen wir jedes Jahr ein paar verstehen lernen und dennoch kein Ziel in Sicht haben.

Die Welt ist so klug, so vielfältig, so schön, daß sie nie und nimmer Zufall sein kann.

Eine Rolle Wellblech wird auch nach Jahrmillionen durch Zufall nie zu einer Ju 52. Dafür bedarf es des ordnenden Geistes.
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PIcasso1989 ist offline  
Alt 26.05.2015, 15:31   #113
PIcasso1989
Der Hund
 
Registriert seit: 07/2009
Ort: BW
Beiträge: 12.790
Zitat:
Zitat von Arno_Nyhm Beitrag anzeigen
Ja schon. Aber vielleicht hat das Sein gar keinen Anfang und kein Ende. Vielleicht ist es einfach und Geburt und Tod sind nur Übergänge. "Sinn" im weltlichen Begriff heißt m.E., das etwas solange irgendwo hinstrebt, bis ein Ziel erreicht ist. Aber was ist das Ziel? Ich denke, dass es das gar nicht unbedingt gibt.
Übergänge wohin?

Ich verstehe dich als Vertreter dieser Idee: "Der Sinn des Lebens ist das Leben."
Oder, wie es Reinhold Messner formuliert hat. Auf die Frage, warum er auf die 8000er steigt, aht er geantwortet: "weil sie da sind."

Nur: unsere Denkmöglichkeiten umfassen ja 2 Bereiche: Physik und Metaphysik. Beide, so scheint mir, gehorchen einem Denken, das von Ursache und Wirkung ausgeht. Von einem wenn - dann.

Denken jenseits dieser Kategorien ist mir nicht bekannt - auch nicht in der Vergangenheit.

Natürlich ist ein Leben jenseits dieses Schemas denkbar - zum Beispiel kontemplativ. "Erkenntnisse" eines kontemplativen Lebens sind dann keine gedanklichen, sondern imaginative. Das ist der Weg, den zum Beispiel Jakob Böhme gegangen ist. Und viele andere vor- und nach ihm. Der Weg der Offenbarung.

Das respektiere ich natürlich. Aber das Denken als Erkenntnisweg verneinen möchte ich nicht. Dafür scheint es mir - als Unterscheidungsmerkmal zum Tier - zu wichtig.

Denn imaginieren kann vielleicht auch der Löwe.
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PIcasso1989 ist offline  
Alt 26.05.2015, 16:53   #114
Arno_Nyhm
ανώνυμος
 
Registriert seit: 12/2004
Beiträge: 3.342
Zitat:
Zitat von PIcasso1989 Beitrag anzeigen
Ich kann mir aber eine Welt ohne Sinn nicht vorstellen. Denn dazu gibt es zu viele Wunder. Eine winzige Mücke, die fliegen kann - keine Technik der Welt könnte so etwas bauen. Ein Vogel, der Beeren frißt und gleichzeitig mit seinen Exkrementen dafür sorgt, daß sich deren Samen verbreiten.
Unendlich viele Sinnfälligkeiten, Symbiosen, von denen wir jedes Jahr ein paar verstehen lernen und dennoch kein Ziel in Sicht haben.

Die Welt ist so klug, so vielfältig, so schön, daß sie nie und nimmer Zufall sein kann.
Da bin ich ganz deiner Meinung.

In den indischen Veden wird die gesamte Schöpfung als Spiel der Gottheit verstanden. Geschaffen, weil ihr danach war. Und in diese Schöpfung wurde irgendwann der Mensch hineingesetzt (Bibel: "Lasset uns Menschen machen"). Der Mensch soll sich an der Schöpfung erfreuen und erkennen, dass sie einen Schöpfer hat und ihn suchen, sich ihm mit freiem Willen zuwenden. Wie das geht, das sagen alle großen Weltreligionen; natürlich verschlüsselt, denn man soll "keine Perlen vor die Säue werfen". Leider hat der Mensch vergessen, die Wunder der Schöpfung zu sehen, verstrickt sich in der Welt und ist unglücklich. Der Sinn ist: Sich an der Welt erfreuen, im Drama der Ereignisse mitspielen und die Gottheit wiederfinden, zu ihr zurückkehren.

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Arno_Nyhm ist offline  
Alt 26.05.2015, 16:58   #115
Arno_Nyhm
ανώνυμος
 
Registriert seit: 12/2004
Beiträge: 3.342
Zitat:
Zitat von PIcasso1989 Beitrag anzeigen
Ich verstehe dich als Vertreter dieser Idee: "Der Sinn des Lebens ist das Leben."
Oder, wie es Reinhold Messner formuliert hat. Auf die Frage, warum er auf die 8000er steigt, aht er geantwortet: "weil sie da sind."
So in etwa.


Zitat:
Natürlich ist ein Leben jenseits dieses Schemas denkbar - zum Beispiel kontemplativ. "Erkenntnisse" eines kontemplativen Lebens sind dann keine gedanklichen, sondern imaginative. Das ist der Weg, den zum Beispiel Jakob Böhme gegangen ist. Und viele andere vor- und nach ihm. Der Weg der Offenbarung.
Wobei ich das nicht kontemplativ, sondern intuitiv nennen möchte. Intuition als Erkenntnissquelle. Wobei in der Kontemplation natürlich die Intuition präsent ist.

Zitat:
Das respektiere ich natürlich. Aber das Denken als Erkenntnisweg verneinen möchte ich nicht. Dafür scheint es mir - als Unterscheidungsmerkmal zum Tier - zu wichtig.
Nein, ich auch nicht. Aber das reine Denken hat seine Grenzen. "Gedacht" wird in dieser irdischen Welt, die aber nicht alle Wahrheiten umfasst.

Zitat:
Denn imaginieren kann vielleicht auch der Löwe.
Ich habe vom Bewusstsein eines Löwen keine Vorstellung....
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Arno_Nyhm ist offline  
Alt 26.05.2015, 17:17   #116
PIcasso1989
Der Hund
 
Registriert seit: 07/2009
Ort: BW
Beiträge: 12.790
Das ist eine der wichtigsten Fragen: ob das Denken eine Grenze hat.

Kant hat das so behauptet und das "Ding ansich" erfunden, das (angeblich) nicht erkennbar ist. Es ist Idealtypisch.

Hegel (und Heidegger) haben das ganz anders gesehen.

Ich gehe jedenfalls davon aus, daß es grundsätzliche Erkenntnisgrenzen nicht geben sollte - sonst wäre das Leben langweilig.

Falls dem Denken Grenzen immanent sind, wäre die Imagination (die u.a. von mir verwendete Terminologie) ein Ausweg, diese zu überwinden.

Darin liegt (dann) unter anderem die Berechtigung der Religion (nicht: des Katechismus).

Ich hoffe aber doch, daß es solche Grenzen nicht gibt. Ein Beweis ist in diesem Bereich etwas schwierig.
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PIcasso1989 ist offline  
Alt 26.05.2015, 17:53   #117
Luthor
jolly cynic & Inklishman
 
Registriert seit: 02/2003
Ort: NW1
Beiträge: 17.094
Zitat:
Zitat von Arno_Nyhm Beitrag anzeigen
Aber das reine Denken hat seine Grenzen. "Gedacht" wird in dieser irdischen Welt, die aber nicht alle Wahrheiten umfasst.
Ist das Denken begrenzt, oder die Wahrnehmung?
Ich tendiere zu letzterem.
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Luthor ist offline  
Alt 26.05.2015, 17:55   #118
Orlando.
Galaxie-Reisender
 
Registriert seit: 01/2012
Ort: Galaxie: Milchstrasse, äusserer Spiralarm, (-)26.000LY-GC
Beiträge: 6.883
Zitat:
Zitat von Luthor Beitrag anzeigen
Ich tendiere zu letzterem.
Vermute ich auch.
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Orlando. ist offline  
Alt 26.05.2015, 18:19   #119
Silberlocke4904
verwarnter User
 
Registriert seit: 06/2004
Ort: Baden
Beiträge: 10.654
Zitat:
Zitat von Arno_Nyhm Beitrag anzeigen
Aber das reine Denken hat seine Grenzen. "Gedacht" wird in dieser irdischen Welt, die aber nicht alle Wahrheiten umfasst.
Ich sehe grundsätzlich keine Grenzen in dem, was gedacht werden kann.
Grenzen sehe ich nur in der Erkenntnis.
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Silberlocke4904 ist offline  
Alt 26.05.2015, 18:35   #120
Arno_Nyhm
ανώνυμος
 
Registriert seit: 12/2004
Beiträge: 3.342
Zitat:
Zitat von PIcasso1989 Beitrag anzeigen
Das ist eine der wichtigsten Fragen: ob das Denken eine Grenze hat.
Ich meinte das Denken mit dem menschlichen Verstand.

Zitat:
Kant hat das so behauptet und das "Ding ansich" erfunden, das (angeblich) nicht erkennbar ist. Es ist Idealtypisch.
Das Noumenon, das Gedachte. Kant hat das, ohne sich um die bereits bestehende Bedeutung zu kümmern als das "Ding an sich" benannt. Steht z.B. in der Wikipedia.

Meinst du, das der menschliche Verstand alles Gedachte der Schöpfung begreifen kann? Ich bin mir da nicht so sicher.

Zitat:
Ich gehe jedenfalls davon aus, daß es grundsätzliche Erkenntnisgrenzen nicht geben sollte - sonst wäre das Leben langweilig.
Ob das aber mit unserem Verstand geht?

Zitat:
Falls dem Denken Grenzen immanent sind, wäre die Imagination (die u.a. von mir verwendete Terminologie) ein Ausweg, diese zu überwinden.
Das scheint mir so.

Zitat:
Darin liegt (dann) unter anderem die Berechtigung der Religion (nicht: des Katechismus).

Ich hoffe aber doch, daß es solche Grenzen nicht gibt. Ein Beweis ist in diesem Bereich etwas schwierig.
Ja, sehe ich auch so.
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Geändert von Arno_Nyhm (26.05.2015 um 18:42 Uhr)
Arno_Nyhm ist offline  
 

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