shiila

Hey ihr!

Mir geht’s grad echt beschissen und deshalb hab ich beschlossen, das mal eben niederzuschreiben.
In der Hoffnung natürlich, dass der eine oder andere das vielleicht nachvollziehen oder etwas dazu sagen kann.

Besonders kreativ wird’s nicht, dazu bin ich im Moment einfach zu angepisst.


Ich arbeite seit ein paar Jahren in einem Beruf, der mir Spaß macht und über den ich mich nicht weiter beklagen kann. Soweit alles okay also.

Mittlerweile hat sich auch eine gewisse Routine eingeschlichen, was ja auch nicht verkehrt ist.
Aber: Mir fallen zunehmend Dinge auf, die mich massiv stören und die ich anfangs so noch gar nicht wahrgenommen habe, da ich mit der Arbeit an sich so beschäftigt war.

Das Krasseste ist eben erst passiert und ich bin echt sprachlos:
Eine meiner Kolleginnen hat versucht, eine Intrige anzuzetteln und sich dabei in der Hoffnung auf Unterstützung an mich gewandt. Und zwar auf eine extrem linke Tour.
Grob gesagt ging es dabei darum, dass sie mich gebeten hat, ich solle doch einer Kollegin helfen (mit der ich mich im Übrigen super verstehe), weil die bei einer bestimmten Aufgabe nicht klarkäme.
Dass das Ergebnis des Ganzen ist, dass die Kollegin dabei dann als völlig inkompetent dasteht, hat sie wohl ,,übersehen“. Ich hab ihr dann freundlich klargemacht, dass ich das für keine gute Idee halte und ansonsten nix mehr dazu gesagt – allerdings gleich meiner anderen Kollegin davon erzählt.
Die war natürlich auch fassungslos.

Jetzt komme ich einfach nicht darüber hinweg, wie gemein und hinterhältig Menschen doch sein können. Statt einfach seinen Job zu machen, haben manche offenbar nichts Besseres zu tun, als sich zu überlegen, wie sie ihren Mitmenschen Schaden zufügen können.

Ich frag mich, warum? Frust, reine Gemeinheit?

Und ob das nicht schon reichen würde, ärgere ich mich über selbst, dass ich nicht deutlichere Worte gefunden habe, wie beschissen ich ihr Ansinnen finde. Aber im Moment war ich einfach so baff, dass ich es kaum gecheckt habe: Sie hat es so honigsüß verpackt, ich hätte es ihr fast abgekauft!

Und ich zweifel an mir, weil ich mir denke, dass mein Verhalten auch keine Glanzleistung wahr – ich hätte gleich viel mehr Stellung beziehen müssen –
einfach deutlichere Worte finden eben.

So, und jetzt sitz ich hier, und weiß nicht wohin mit einem Ärger und Kummer. Ich hab schon den Ratschlag erhalten, ich solle mich nicht so sehr mit den Problemen anderer beschäftigen, aber das geht nicht.

In dem Fall finde ich eben, dass ich auch irgendwie versagt habe – auch, oder gerade weil ich mich so zurückgehalten habe. Diplomatie sei ja nie verkehrt, aber hier hätte ich einfach mal deutlich und auch einfach unfreundlicher werden müssen.

Auf der anderen Seite habe ich ständig darüber nachdenken müssen, ob ich nicht etwa die Situation zu krass eingeschätzt habe und vielleicht der anderen Kollegin Unrecht tue.

Aber ich bin zu der Überzeugung gekommen, dass dem nicht so ist.
Ich will halt immer gerne an das Gute im Menschen glauben und bin oft geneigt, Verhaltensweisen von Menschen verstehen und entschuldigen zu wollen.
Dass ich auf diese schleimige Art beinahe reingefallen wäre, mach ich mir auch zum Vorwurf.
Überhaupt bin ich in letzter Zeit so dünnhäutig – dass Schleimen und auf Kosten anderer sich profilieren wollen im Beruf ja mittlerweile leider an der Tagesordnung ist, ist ja nix Neues, aber ich finde es einfach nur noch widerwärtig.

Was meint ihr denn?
Bin ich zu empfindlich? Zu naiv?


Liebe Grüße,
eure traurige Shiila

hoefti

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Sternentanz

Kann Dich momentan sehr gut verstehen.

Habe auch so eine Kollegin, eben Stutenbiß, leider, unter Männern gibts das ja nicht, hoch lebe deshalb das Patriarchat.

Wer Kolleginnen hat, braucht keine Feinde.

Sie mischt auch andere Frauen auf, weil sie wohl alleine nicht gegen mich kann.
Ihr Pech - mein Chef steht auf meiner Seite, aber das macht sie noch "hinterhältiger".
Sie ist sch.....freundlich und nett, aber hintenrum das reinste Gift.

Aber zu Deinem Fall.
Geh solchen Geschichten ganz schnell aus dem Weg.
Bleib cool, distanziert, aber weiterhin kollegial und höflich.

Denn am Ende will man zwar alles gut machen und hat das Gegenteil erreicht.
Und noch was....jedermanns Liebling, ist jedermanns Depp.....
Lass Dich von niemandem einwickeln.

Ich musste Lehrgeld bezahlen, komme mit allen Mitarbeitern gut aus, habe aber keinerlei private Beziehungen zu denen und belass es auch dabei.
Mein Freundeskreis hat mit meinen Kollegen nix am Hut, zum Glück.

Du schaffst das schon - drück Dir die Daumen.

Aber, wie immer, wo drei Frauen zusammenarbeiten ist schon eine "zuviel".

shiila

Hey!

Danke, für die nette Antwort.
Ich hab ja zum Glück nicht viel mit ihr zu tun - aber wie gesagt, ich ärgere mich, dass ich ihr nicht deutlicher meine Meinung verklickert habe.

Das Üble ist auch, dass allgemein so ein Klima herrscht, nach dem Motto, wir sind ja alle soooo korrekt zueinander und leuchtende Vorbilder in Menschlichkeit und Mitgefühl.

Klar, du hast recht, am geschicktesten ist es, man bleibt distanziert und dennoch freundlich.

Aber andererseits bleibt halt das schale Gefühl, dass man sich dabei selbst verbiegt.

(kann halt dann auch nicht einfach so abschalten und mir denken, was kümmerts mich, dass du ein fieses Miststück bist ... ich bin richtig fertig deswegen.)

Und, auch da hast du recht, Männer sind in der Hinsicht tatsächlich nicht so link und wesentlich gradliniger, so zumindest meine ERfahrung.


Grüße!

Highnrich

Hey,

das ist ganz normal. Da wo Frauen zusammen sind, sind Kleinkriege, Intrigen, Eifersucht und Drama schon vorprogrammiert. Das ist eigentlich in JEDEM Büro so. Durch meinen Beruf bin ich in sehr vielen Büros unterwegs und man riecht richtig was hier läuft. Sie ignorieren sich gegenseitig, stieren sich gegenseitig teilweise ewig an. Bebachten sich gegenseitig. Man merkt es auch dass sie dem Chef gegenüber i.d.R. scheißfreundlich sind und sich selbst aber nur angiften.

Da verschwinden plötzlich schonmal wichtige Unterlagen, oder Salz / extra viel Zucker ist wie durch Zauberhand in den Kaffee gekommen und all so Scherze
Und wenn die Mitarbeiterin XY kurg weg ist fängt das große kichern und läster an.

Produktives sucht man dort auch vergeblich (bzw habe ich eigentlich in keinem Büro bisher gesehenO). Wenn ich auf die Bildschirme schaue findet man dort Flashgames, Facebook, Youtube, ICQ...letztens hat eine sich Frisuren angeschaut... die andere telefoniert mit ihrer Freundin... und mein Neffe sucht mit seiner mittleren Reife immer noch nen Ausbildungsplatz (anscheinend wollen die Arbeitgeber aber nur noch hübsche Tussis in den Büros sitzen haben)

Deswegen wollte ich nie einen Bürojob weil da halt nur Frauen rumhängen und zwar fast immer die gleichen.

Mach dir nix draus.

Sternentanz

Das schlimme dabei ist, man bzw. frau muss jeden Tag mit der zusammenarbeiten.

ÄTZEND sag ich Dir.

Man kann sich die Kolleginnen ja nicht aussuchen.
Also muss frau irgendwie mit denen beruflich hinkommen, für mich meist superschwer, da ich mich mit ihr in verschiedenen Dingen absprechen muss - würg.
Aber was solls, da muss ich durch.

Wenn ich manchmal ins Büro komme und die frühmorgens schon sehen MUSS, könnt ich gleich....naja.....dann bin ich halt sch.......freundlich und sage guten morgen und denk was anderes. Der wird es wohl genauso gehen.

Ich kenne diese Kollegin schon seit etlichen Jahren.
Aber seit 4 Jahren arbeiten wir erst zusammen in der gleichen Abteilung.

Wir sind so verschieden wie Feuer und Wasser.

Zum Glück ist sie nur den halben Tag da, aber das reicht schon für ihre Scheinheiligkeit.

shiila

Hey, danke für eure Antworten!

Nun, es ist ja nicht so, dass alle so sind. Wie gesagt, es gibt auch mindestens zwei Personen, die mir sehr wichtig sind, und die ich als Freunde bezeichnen würde.


Aber ich komm mit der Einstellung nicht klar, dass man immer freundlich muss (theoretisch, zu allen, gerade zu den Intigranten und Schleimern), einfach um besser im Alltag klarzukommen.

Auf der einen Seite macht man den anderen ja den Vorwurf, sie seien unterwürfig, nur auf das eigene Wohl bedacht, ohne Rücksicht, aber wenn man es genau betrachtet, ist man ja selbst nicht viel besser.

Und das gibt mir zu denken.
Im Grunde legt man ja dasselbe schleimige Verhalten an den Tag, das man so verachtet.

Versteht ihr, was ich meine?


Grüße!

Sternentanz

Naja, schleimen ist für mich anbiedern, so was hasse ich auch.

Ich hatte mich noch niemals bei irgendjemandem angebiedert, auch bei Vorgesetzten nie.
Dort gab es auch schon Zoff, aber sachlich.

Freundlichkeit im Alltag, gerade im Kundenbereich ist selbstverständlich, das heisst aber nicht, dass man es jedem recht machen muss, man soll schon Persönlichkeit zeigen und klare Position beziehen, wenn man spürt, da läuft was quer oder da will mich wohl jemand vera........schen.

Man muss beruflich nicht geliebt werden, aber respektiert und das ist mir wichtiger.
Ein "Duzidu" war ich noch niemals und beruflich schon garnicht.

Hatte Kolleginnen, früher, die immer brav Käffchen kochten, Kuchen mitbrachten und sämtlichen Vorgesetzen "was dahermachten" oder auf "Weibchengetue".

Fürchterlich, ganz fürchterlich, gebracht hat es diesen Dämchen am Ende nix, wenn eine Zentalisierung anstand, waren sie die ersten die gehen konnten.

Tchja, nett ist nicht sexy, weder beruflich noch privat.

Mayra

Solche Intriganten gibt es überall, schon seit biblischen Tagen, angefangen hatte es wohl mit Kain & Abel.

Mir haben sie in der Firma auch ziemlich häßliche Intrigen angehangen, und haben Kollegen sogar dazu genötigt, mitzumachen, weil sie sonst selbst verpetzt worden wären.

Ich hätte mir gewünscht, dass meine Kollegen da mehr Zivilcourage gezeigt hätten.
Aber jeder denkt zuerst an sich. Doch wenn man es schleifen läßt, wird's schlimmer.
Ich hoffe für die ganze Arbeitswelt, dass dort mehr Zivilcourage gezeigt wird, egal wie hart die Zeiten sind.
Leute, es muß Grenzen geben.

Finde ich von dir aber gut, dass du wenigstens im Rückblick Skrupel in dir spürst, und dich vor deiner honigsüßen Kollegin schüttelst.
Bleib sauber und lass dich nicht überrumpeln mitzumachen.

Highnrich

Dann musst du in einen Beruf in dem größten Teils Männer verteten sind. Dort kann man sich i.d.R. darauf verlassen, dass Produktiv gearbeitet wird. Zickenkrieg, Intrigen, Drama und Co - darauf haben die meisten Männer kein Bock. Vielen Frauen fällt es jedoch schwer sich dort zu integrieren und vernünftig mitzuarbeiten. Wir haben eine neue Mitarbeiterin in unserem Systemhaus. Statt mitzuarbeiten beschäftigt sie sich lieber mit Chatten, private Telefonate führen Facebook und Spielen.

Ist ja auch ok, aber wenn es eben Arbeit zu tun gibt, sollte man vielleicht eher arbeiten auf der arbeit statt irgendwas freizeitmäßiges zu tun...

Leider sind es oftmals die Attraktiven frauen die meienen sie haben es nicht nötig mitzuarbeiten...das können ja die anderen machen :>
So kriegen sie es auch von klein auf gezeigt und das zieht sich durchs ganze Leben und es klappt, wie man ja sieht.

boomer666

du hast richtig gehandelt. hättest du dich offensiv dagegengestellt, dann hättest du jetzt eine neue feindin.

möglichkeit damit umzugehen: "ja klar helfe ich ihr gerne. sag ihr doch einfach bescheid, dass sie zu mir kommen soll."

denn dann spielst du die initiative zurück und sie muss aktiv werden. wenn dann die andere dich dann tatsächlich fragt, dann wahrt jeder sein gesicht.
aber die die dich gefragt hat, wird dann sicher nicht der anderen sagen, sie solle sich melden.

bei intrigen immer die iniative zurück spielen und sich hilfsbereit geben. du musst dabei passiv bleiben. sollen die anderen kommen wenn sie was wollen. dann kommst du nicht so schnell zwischen die fronten.