Sarcar

Hello zusammen
Ich habe ein Anliegen und möchte mir dazu ein paar Infos von evtl Gleichgesinnten holen. Ich bin ein sehr introvertierter Mensch, heisst, ich wirke eher schüchtern auf andere, genieße Zeit die ich nur für mich habe sehr stark und bin auch erschöpft, wenn z.B. eine Person länger als 1-2 Tage in meiner Gegenwart ist und meiner gesamten Aufmerksamkeit bedarf, sodass ich mich richtig nach einer Ruhepause nur für mich sehne.
Ich weiss nicht, ob es hier Leute gibt, die das genauso empfinden, aber mich belastet es zum Teil dann doch sehr. Wenn ich zum Beispiel Besuch übers Wochenende habe, werde ich automatisch richtig abweisend, da ich diese Pausen für mich anscheinend brauche; fühle mich dann richtig fertig und müde.
Ich meine das ja keineswegs böse oder egoistisch! Oftmals habe ich dann auch ein schlechtes Gewissen, aber es ist so, als würde mein "Ich" (soll nicht so abgespaced klingen ) dies quasi direkt einfordern. Andere Menschen beziehen das dann natürlich auf sich und meinen, sie gängen mir auf die Nerven.
Kennt ihr sowas? Wie geht ihr mit sowas um? Gibt es da einen...Trick?

hoefti

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gastlovetalk

Hm, vielleicht gehen Dir die Leute ja auch wirklich auf die Nerven? Ich finde, da braucht man nicht euphemistisch zu sein.

Ich würde halt mitteilen, dass Du seit Du denken kannst, eine Stunde pro Tag nur für Dich brauchst, weil Du sonst Dein inneres Gleichgewicht verlierst, und das dann auch tatsächlich so handhaben.

Wer damit nicht umgehen kann, wird sowieso nicht mit Dir glücklich werden können, Offenheit hilft hier, Missverständnisse abzuwenden.

paul258

Ich wurde schon mehrmals darauf angesprochen, warum ich denn so „sauer“ oder „verachtend“ wirken würde, obwohl ich mich selbst gar nicht schlecht fühlte. Es ging mir dabei dann immer recht ähnlich so, wie du beschrieben hast. Manchmal ist es halt sehr anstrengend. Wenn ich zum Beispiel erst paar Stunden unterwegs war, dann 8 Stunden arbeiten und dann abends mich mit Menschen treffe, die ich vielleicht nicht zu meinem besten Freunden zählen würde, ist es mir auch schon paar mal passiert, dass ich sicherlich wirkte wie der Misantroph #1
Die „Lösung“, wenn es denn so eine gibt, ist für mich, genau wie CtrlAltDel schon meinte: Viel mehr auf sich achten und sich selber Zeit gönnen. Mittlerweile überlege ich es mir drei Mal, ob ich etwas unternehme und entscheidemal immer aus dem Bauch heraus. Auch ist die Zeit für sich sehr wichtig!
Egal ob es nun Sport ist, ein anderes Hobby, oder sonst was. Man sollte sich unbedingt eingestehen, dass man auch seinen Akku einmal in Ruhe (alleine) aufladen kann.
Die Erfahrung, dass einige das nicht verstehen, habe ich leider auch schon gemacht - aber da muss man einfach lernen drüber zu stehen, da man vor allem auf sich achten muss.

002gast

Hm, ich sehe dich garnicht mal als besonders introvertiert an.

Mir geht das, obwohl ich Besucher mag und ein extrovertierter. Typ bin, auch so, dass ich meine " Inseln der Ruhe" brauche.


Die Zeit für mich. Lesen, nicht reden müssen, für mich sein.
Das äussere ich auch meinem Mann gegenüber.

Seine Gegenwart ist schön, er stört mich in keiner Weise..ich sage ihm nur ab und an, dass ich grad nicht reden mag.
Das ist für ihn total ok, zumal er das auch ab und zu so braucht, dieses In-Sich-Zurückziehen.

Haben wir ein paar Tage die Kinder mit PartnerInnen da, merke ich, dass ich meine Zeit brauche und mich auch mal für eine knappe Stunde zurückziehe, auch räumlich.
Da finde ich nichts dabei.

Für mich ist das meine Psychohygiene.



Nach dieser " Inselzeit" stehe ich wieder erfrischt und gut gelaunt zur Verfügung.


Ich finde an deinem Verhalten nichts ungut oder unnormal.

Eventuell nur direkter äussern, damit dein Gegenüber das versteht und nicht auf sich projiziert.

Ch.arlie

Hast du das Gefühl, dass bei dir was nicht stimmt, da du so bist, oder warum fragst du?
Meinereiner empfindet dies nicht als verkehrt oder falsch.
Ich denke, dass auch introvertierte Menschen sich extrovertiert ausleben können, so auch andersherum. Die Frage stellt sich nur, möchtest du das wirklich?
Aufgrund deines Umfeldes, weil du denkst, dass andere damit nicht klar kommen oder hast du damit ein direktes Problem und möchtest anders erscheinen?
Bisher kenne ich introvertierte Menschen als sehr kontaktfreudig, aber dies auch nur zu Freunden als zu Fremden, was ja nicht verkehrt scheint.
Ansonsten kannst du die Menschen um dich herum darüber aufklären, damit sie lernen damit umgehen zu können, denn wenn man dich mag ist es doch egal wie intro-oder extrovertiert du bist.

miiicha

Hi -

etwas in die Richtung tendiere ich auch, und ich und die anderen haben keine Probleme damit.

wenn ich Zeit für mich brauche, nehme ich sie mir einfach, z.B. dass ich auf einer Party mal ne Stunde rausgeh, spazieren, oder so etwas;
danach kann ich dann wieder super freundlich zu den anderen sein.

einfach so sein wie du bist, evtl. es mal jemandem kurz erklären, dabei freundlich bleiben...

dorftrampel

Hi,

ja ich kenne das sehr gut. Wobei ich nicht unbedingt sehr abweisend wirke sondern eher massiv unkommunikativ.
Einen weg für mich, damit umzugehen, sehe ich nur in der Akzeptanz und darin, andere einzuweihen bzw. von vornherein alles so zu planen, dass ich auch Zeit für mich habe. Das entspannt diese Situationen etwas.

Ich habe mir zu meinem besseren Verständnis die Bücher von Sylvia Löhken ausgeliehen. Um einfach etwas mehr darüber zu erfahren, auch im Umgang mit der Introversion ggü auch sehr extrovertierten Personen. So kann ich vielleicht auch damit etwas mehr Frieden schließen und denke nicht in so extremen Situationen, dass etwas mit mir total verkehrt ist...

CassieMoron

Wieso gehst du nicht offen damit um? Wie alt bist du?

Ich bin auch so. (Wobei ich nicht schüchtern bin) Ich bin gerne alleine, zu manchen sozialen Ereignissen (wie Geburtstagen) muss ich mich ab und an auch aufraffen. Ich habe eigentlich nie Besuch länger als zwei Tage und zwei selten mach ich was zwei Abende hintereinander.

Ich gehe damit offen um. Habe damit noch nie Probleme gehabt. Auch wenn ich genervt von jemandem bin und derjenige merkt das, sage ich ihm offen, dass es gerade zu viel für mich wird. Ich schlafe deswegen auch im Urlaub in einem Zelt allein usw.

gabimaus

Der ''Trick'' ist der - es gibt keinen

zuerst ist es wichtig, für sich herauszufinden, wie man tatsächlich geartet ist.
Z.B. ob man gerne allein sein kann!

Wenn man es nämlich nur ''glaubt'', ist man schon auf dem falschen Dampfer.

Fatal ist, dass ich mich früher immer für sehr ''extrovertiert'' gehalten habe, weil ich gerne lache und auch mal Blödsinn mitmache und ab und zu bin ich sogar gesellig.

Nun, da habe ich erst später bemerkt, dass ich wohl eher introvertiert sein muss. Ich denke viel, wenn nicht sogar zu viel (hat qualitativ kaum eine Bedeutung); bin nervös, innerlich unruhig und nur selten mal entspannt. Das könnte auch der Grund sein, weshalb ich den Umgang in Geselligkeit, nur sparsam genießen kann. Und am liebsten unterhalte ich mich mit nur einem Menschen, jemandem, mit dem ich auf einer Welle liege - dabei fühle ich mich wohl. Und meine Freundinnen sind/waren tatsächlich alle in diesem Punkt ganz ähnlich wie ich. Wahrscheinlich gab es auch deshalb nie Streit zwischen uns. Und es ging keiner dem anderen auf den Wecker, da wir das gleiche Bedürfnis auf Rücksichtnahme hatten und uns im Zweifel lieber zurückzogen - wir verstanden uns eben einfach gut.
Deswegen ist mir auch nicht wichtig, möglichst viele Freunde zu haben - das bringt mir gar nichts - es sei denn, ich will mich noch mehr einigeln

Aber, die wenigen, die sind bis heute mit mir befreundet, soweit sie noch gesund und nicht zu weit entfernt von mir wohnen inzwischen.

In dieser schnelllebigen Zeit, bin ich froh und dankbar, mich hierher zurückgezogen zu haben - so schön mir mein Berlin auch ist - dahin zurück, wenn ich nicht muss, will ich nicht - für meine Nerven ist das hier schonender.

Meine Enkel haben mit mir probieren müssen und wollten es ja auch, weil sie ihre Omi lieb haben, ja, aus Liebe kann sogar eine Oma wie ich auch ab und zu zeitlich befristet, über ihren Schatten springen, auch wenn es nicht durchgehend leicht fällt - da können die Kinder ein Lied von singen

Ehrlichkeit tut manchmal weh - aber wenn man sich mag, findet man die richtigen Worte und Verständnis