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Du befindest dich im Forum: Kummer und Sorgen. Dieses Forum bietet dir die Möglichkeit, deine Sorgen nieder zu schreiben, welche nichts mit Liebe oder Herzschmerz zu tun haben. Liegt dir etwas auf dem Herzen, was dir Sorgen bereitet und du nicht weiter weisst? Dann wartet hier immer ein offenes Ohr auf dich. Bitte beachte, daß hier zwar kontrovers und auch mal emotional diskutiert werden kann, persönliche Beleidigungen aber nicht geduldet werden. Wir wollen spannende Diskussionen, in denen das Thema im Vordergrund steht, nicht der Verfasser der Beiträge. |
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26.10.2016, 19:48 | #1 |
Platin Member
Registriert seit: 04/2012
Ort: Lama-Wellness-Tempel
Beiträge: 1.844
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Konflikte im Erwachsenenalter mit den Eltern
Guten Abend zusammen,
nach langer Zeit auch mal wieder ein etwas längerer Beitrag von mir. Es geht konkret um das Verhältnis zu meinen Eltern und die Konflikte, die sich daraus ergeben. Kurz vorab: Ein besonders offenes, vertrauensvolles Verhältnis hatten wir nie. Schon in meiner Jugend nicht, aber ich hatte gehofft, dass dies sich mit dem Auszug und meiner Eigenständigkeit gibt und vielleicht sogar verbessert. Für mich sah es auch zunächst so aus, aber es ist leider eher weniger der Fall. Konkret geht es darum, dass ein echter Austausch nicht möglich ist. In den meisten Fällen habe ich den Eindruck, dass Meckern und Motzen im Vordergrund stehen. Und so langsam geht das mir an die Substanz ( vorallem weil ich im beruflichen Bereich schon bereits so eine Person habe, der ich nicht aus dem Weg gehen kann). Meine Eltern haben beide kein Interesse an Politik. Es wird da eher sogar recht drastisch reagiert. Ebenso in wirtschaftlichen Fragen. Durch meine Fortbildung konnte ich, gerade in volkswirtschaftlichen Zusammenhängen, einiges an Wissen auffrischen und hinzu gewinnen. Manchmal hab ich versucht in den Themen ( die meist von meinen Eltern begonnen wurden) etwas mehr Verständnis für die Zusammenhänge zu schaffen. Mit dem Resultat, dass man mich hat nicht ausreden lassen oder mir gar vorgeworfen hat, dass ich glaube etwas besseres zu sein und auf der anderen Seite zu stehen. Ich möchte mir nicht anmaßen alles richtig zu machen oder mich nicht doch im Ton vergriffen zu haben, da gerade meine Mutter recht schnell sehr impulsiv reagiert, wenn sie meint man „greift sie“ an und einen sogar unterbricht und nicht ausreden lässt. Und gerade das entwickelt sich zum Problem, denn diese Themen spreche ich ja schon gar nicht mehr an. Die Initiative dazu kommt ja von anderer Seite, weil ich mich gar nicht mehr daran aufreiben möchte. Aber wie gehe ich am besten damit um? Ich war letztens ein paar Tage länger zu Hause und hab gehört wie mein Vater mit einem Anrufer / einer Anruferin gesprochen hat am geschäftlichen Telefon. Das war echt nicht mehr schön. „Diesen Dreck brauch ich nicht.“ Oder „Ja, die dämlichen Politiker.“ „Wir sehen uns dann Montag auf der Pegida-Demo.“ Er kann diese Meinung ja haben, aber muss ich das gegenüber meinen Geschäftskontakten äußern, die auch meine Existenzgrundlage sichern? Wenn man ihn darauf anspricht, meint er das es ja seine eigene Meinung ist und die er ja frei äußern kann. Das ist ja an sich auch korrekt, aber über die Tragweite ist er sich wohl eher weniger bewusst. Ich weiss, dass man Menschen nicht ändern kann und es liegt mir auch fern dies unbedingt versuchen zu wollen. Aber mit der momentanen Situation bin ich einfach überfordert. Ich fühle mich manchmal wie vom anderen Stern, weil sie sich am liebsten die Mauer zurück wünschen und früher ja sowieso alles besser war und die EU und die Politiker ja sowieso keiner braucht. Es ist die Krux. Einerseits scheinen sie so sehr unzufrieden, tun aber absolut gar nichts dagegen und lassen sich eher von „leichten“ Erklärungen für was auch immer einfangen, anstatt sich wirklich damit mal auseinander zu setzen. „Die EU macht die ganzen kleinen Manufakturen kaputt.“ Und wer saß von ihnen bei der Gemeinderatssitzung und hat sich dafür ausgesprochen, dass die Sparkassenfiliale erhalten bleibt im Ort? Keiner. (ja das ist jetzt nicht vergleichbar, ich möchte nur darstellen was mich daran so zermürbt.) Ich weiss momentan nicht, wie ich mich mit der Situation arrangieren soll. Denn eine offene Aussprache scheint nicht möglich zu sein. Und völlige Ignoranz der Themen ist leider auch nicht möglich. Hat jemand Erfahrung oder Tipps wie man am besten mit sowas umgeht? Gruß Trampi |
26.10.2016, 19:48 | #00 |
Administrator
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Hallo dorftrampel, in jeder Antwort auf deinen Beitrag findest du eine Funktion zum Melden bei Verstössen gegen die Forumsregeln.
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26.10.2016, 20:34 | #2 | ||
Registriert seit: 08/2013
Ort: RLP
Beiträge: 14.883
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Ich kenne das so ähnlich von meinen Eltern auch. Da kommst du nicht gegen an, diskutieren bringt da wenig bis gar nihts. Und wie du schon richtig erkannt hast, kannst du sie auch nicht ändern. Sie sind wie sie sind. Es gibt glaube ich nicht viele Möglichkeiten, entweder du überhörst ihr "Geschwätz", oder du schränkst den Kontakt zu ihnen ein, wenn es dir so sehr auf die Nerven geht. Man hat das Gefühl gegen Mauern zu laufen, und es ändert sich einfach nichts.
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26.10.2016, 20:41 | #3 | ||
Landvogt
Registriert seit: 04/2010
Ort: Sachsen
Beiträge: 7.952
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Hey Trampi
Es ist ja nunmal eine Tatsache, das du an der Einstellung deiner Eltern zu bestimmten Themen nicht rütteln kannst. Diskutieren wollen Sie ja auch nicht. Und "belehrt" werden von der Tochter geht ja mal garnicht Warum nimmst du das nicht einfach als gegeben hin? Dein innerlicher Konflikt entsteht ja dadurch, das deine Eltern nicht so recht in dein eigenes Weltbild passen. Es lohnt sich aber nicht, sich Gedanken über etwas zu machen was man nicht ändern kann.
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26.10.2016, 20:59 | #4 | ||||
Platin Member
Themenstarter
Registriert seit: 04/2012
Ort: Lama-Wellness-Tempel
Beiträge: 1.844
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Zitat:
Den Kontakt noch mehr einzuschränken wäre eine Lösung, die auch ich in Betracht ziehe. Jedoch merke ich auch, dass es meine Eltern schon blöd finden, dass ich mich nicht regelmäßig melde bzw. nach Hause komme. Da entsteht dann schon ein Zwiespalt. Zitat:
Und die Situation auf Arbeit kann ich leider eben auch nicht so leicht ändern.
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26.10.2016, 21:11 | #5 | |||
Landvogt
Registriert seit: 04/2010
Ort: Sachsen
Beiträge: 7.952
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Zitat:
ich hab dann einfach zugestimmt und hatte meine Ruhe In der Familie ist das bestimmt schwieriger...aber du könntest es versuchen indem du ihnen deutlich macht, das ihr da eben verschieden seid und auf keinen gemeinsamen Nenner kommt. Aber man will ja auch keine gemeinsame Diskussion, sondern einfach Phrasen raushauen um zu zeigen "Hey, ich bin unzufrieden". Das scheint heutzutage halt Mode zu sein.
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26.10.2016, 21:41 | #6 | ||||
Platin Member
Themenstarter
Registriert seit: 04/2012
Ort: Lama-Wellness-Tempel
Beiträge: 1.844
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Zitat:
Leider nicht erfolgreich, aber immer hin hab ich es versucht. Zitat:
Eine Möglichkeit wäre wirklich in solchen Situationen deutlich zu machen, dass es keinen Sinn macht wegen der unterschiedlichen Positionen und man ja bereits auch mehrfach erfolglos versucht hat ein konstruktives Gespräch zu führen.
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27.10.2016, 07:55 | #7 | |||||
Elementar
Registriert seit: 04/2012
Ort: chersonesus cimbrica
Beiträge: 2.551
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Hey Trampi
Zitat:
Du musst garnichts! Du darfst alles, was Dir gut tut und musst nichts, was Dir nicht gut tut. Zitat:
Wenn sie nicht aufhören, bringe Dich da raus - gehe einfach. Du brauchst Dir ihre "Probleme" nicht zu Deinen machen. Auch eine klare Ansage à la "wenn ihr mit dem Scheiß nicht aufhört, bin ich hier raus" kann helfen. Wenn sie das persönlich nehmen - ihr Problem. Zitat:
haben "die" eigentlich ein Problem oder ich? Wenn "die" ein Problem haben, dürfen sie es gerne behalten, Du musst es nicht zu Deinem machen. Natürlich bist Du als Angestellte in einer Situation, dass Du Dich nicht allem verweigern kannst - aber Du darfst auch hier klare Ansagen machen. Sei aufgeschlossen dem gegenüber, was konstruktiv vorgetragen wird, aber grenze Dich ab gegenüber sinnfreiem Gemotze und Gezicke.
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27.10.2016, 08:41 | #8 | ||
Platin Member
Registriert seit: 06/2008
Beiträge: 1.653
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Ich greife mal Lynxx auf:
Das Problem liegt bei dir: du willst dich mit deinen Eltern verstehen (was ja grundsätzlich sehr vernünftig ist) und meidest daher pikante Themen, in denen sie fest eingefahrene Meinungen haben. Der Konflikt beginnt ja da, wo du bei den Diskussionen einsteigst, weil du ihnen aufzeigen möchtest, wie borniert sie sind, was aber genau daran scheitert. Du hast also die Wahl: entweder nimmst du dich bei den Themen ganz raus und akzeptierst: das ist ihre Meinung (auch wenn sie falsch oder falsch begründet ist) oder du strebst an, dass du ihnen etwaige Fehler oder falsche Schlussfolgerungen aufzeigst und dann einen Konflikt in Kauf nimmst. Beides ist nicht schlecht; du musst nur wissen was dir lieber ist: keine Konflikte mit den Eltern, aber ihre Meinung dulden; oder deine Meinung vertreten und den Konflikt mit deinen Eltern akzeptieren. Bei letzteren solltest du dann aber auch etwas rhetorischer angehen (wenn nicht schon geschehen): lasse dich nicht unterbrechen, z.B. in dem du gelassen weiterredest oder deine Stimme (nicht aggresiv) lauter werden lässt. Greife ihre Argumente auf und stelle ein Beispiel dar, wie es aussehen würde wenn die Argumente zutreffend wären: Menschen erkennen eher an das sie in Irrtum sind, wenn sie selbst auf Ungereimtheiten/Widersprüche stoßen, als wenn man sie ihnen offenbart.
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27.10.2016, 08:53 | #9 | ||
erschrocken
Registriert seit: 05/2013
Ort: nördlich
Beiträge: 5.514
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Es gibt nicht nur schwarz und weiß. Die Sichtweisen deiner Eltern sind legitim, auch wenn sie dir nicht gefallen. Sie dann quasi belehren/aufklären zu wollen ist selten gut. Mit Leuten diskutieren zu wollen, die es selbst nicht möchten ist halt schwer.
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27.10.2016, 09:16 | #10 | ||
Special Member
Registriert seit: 12/2010
Ort: Ruhrgebiet
Beiträge: 2.916
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Hallo Dorftrampel.
Das ist natürlich eine unschöne Situation. Stückweise kann ich deine lage nachvollziehen da zwischen mir u meinem Vater/Bruder auch Welten liegen. Zum Glück nicht ganz so extrem wie bei dir. Keiner von beiden geht in so eine ' Richtung '. Um es mal so zu nennen Aber auch von meinem Vater kenne ich es das er zum Weltgeschehen Ansichten vertritt wo ich mir nur denke ' oh man wie kann man das nur wirklich glauben. Wie kann man bloss die Zusammenhänge nicht erkennen?' aber er glaubt das ja nicht alleine. Viele denken so. Aber drüber reden u diskutieren bringt nichts. Das habe ich mir längst abgewöhnt. Ich nicke nur noch. Auch wenn ich anders denke. Bei Themen wo wir ausnahmsweise einer Meinung sind beteilige ich mich dann. Muss mir dann aber womöglich von ihm einiges erklären lassen. Denn das Tochter auch etwas wissen kann passt vlt nicht in sein Weltbild. Das von mir jetzt erzählt um zu zeigen das ich genau weiss wie es dir dabei ergeht. Aber die Frage ist doch: Wie versteht ihr euch sonst? Kommt ihr ansonsten menschlich gut miteinander aus? Wie ist eure bez zueinander ansonsten? Möchtest du den Kontakt zu deinen Eltern? Möchtest du das ihr euch gut versteht?
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