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Alt 09.07.2007, 01:45   #1
Someone_Else
Member
 
Registriert seit: 10/2006
Beiträge: 382
Vom sich helfen lassen und der Angst vor einer Diagnose

In meinem letzten Thread über die Trennung von meinem Freund, schrieb ich ja bereits, dass ich wieder schwach geworden bin und ins SVV zurückfiel.
Ich habe es wie auch erwähnt, zwei Jahre ausgehalten, jegliches Verhalten dieser Art von mir fernzuhalten, konnte mich immer aufhalten.
Dass es doch wieder dazu gekommen ist, hat mich selbst erschrocken, aber auch aufgeweckt, denn ich weiß, dass ich um eine Therapie niemals herumkommen werde, wenn ich wirklich mal ein normales Leben führen möchte.

Als ich damals immer wieder in die Klinik kam, kam das Thema Borderline zur Sprache, wurde aber nie als Diagnose aufgestellt.
Jedoch habe ich in den Jahren sehr viel darüber gelesen, beschäftige mich immer noch damit ( Bücher, Erfahrungsberichte ) und erkenne mich darin meistens wieder.
Vor allem das Schwarz Weiß Denken belastet mich sehr.
Ich kenne kaum eine andere Stimmung als super gut drauf und super mies, tieftraurig gestimmt. Entweder ist jemand mein Freund oder mein Feind, es ist ein Teufelskreis, eine Achterbahnfahrt durch die Hölle. Und es kann jemand an einem Tag mein Freund, am nächsten mein Feind sein. Von völlig überzogener Idealisierung bis hin zu absoluter Abwertung.
Das sich nicht selbst-spüren können, das nicht wissen, wer man ist, hat mich als Kind schon belastet, ich fühlte mich oft leer und als würde ich neben mir selbst stehen.
Es gibt noch sehr viel mehr Anhaltspunkte, die dafür sprechen, dass ich diese Persönlichkeitsstörung habe, aber ich will hier nicht alles aufzählen.

Irgendwann las ich auch jede Menge darüber, was mögliche Ursachen für diese Persönlichkeitsstörung sein können.

Ich habe furchtbare Angst vor dem Verlassenwerden und ich glaube, dass ich sogar sagen kann, woher es kommt.
Als ich ein kleines Mädchen war, ca. 3-8 Jahre alt, hatte meine Mutter mit schweren psychischen Problemen zu kämpfen. Ich habe mich daran jahrelang nicht erinnert, vielleicht auch nicht erinnern können, aber irgendwann tauchte es in meinem Kopf wieder auf. Ich hab meine Mom oft weinen sehen, sie ist auch oft durchgedreht und hat Dinge zerschlagen und rumgeschrien.
Das alles hatte ich sehr sehr verdrängt, aber noch vielmehr, dass sie sich ständig umbringen wollte, ich weiß nicht, ob sie es je versucht hat, denn mein Vater hat immer versucht uns "wegzubringen", wenn sie diese Anfälle hatte.
Aber ich erinnere mich besonders daran, dass sie mir sagte, sie würde alles wieder gutmachen, es wird alles besser und sie wollte uns Kinder und sich selbst das Leben nehmen.
Ich habe als Kind wenig Aufmerksamkeit von ihr bekommen, weil sie selber mit ihrem Leben zu kämpfen hatte und ich habe selten bei ihr Halt gefunden, weil sie zu schwach war. Es war für mich nicht so, dass ich zu meiner Ma hingehen konnte und sie mich in den Arm genommen hat. Es war vielmehr so, dass ich zu ihr gegangen bin, weil sie geweint hat und sie in den Arm genommen habe.
Mich hat das als Kind sehr getroffen, vor allem, weil ich es nicht verstanden habe.
Auch hat sie mir mit ihrem Verhalten vermittelt, dass Suizid eine Lösung für Probleme ist, was sich in meinen späteren Suizidversuchen widerspiegeln könnte.
An meinen Vater habe ich viel weniger Erinnerungen. Vielleicht ist es auch besser so, ich weiß es nicht. Ich liebe meinen Vater wirklich von ganzem Herzen, aber als Kind hat er mich oft geschlagen, womit auch er für mich als Bezugsperson wegfiel. Denn wenn eine Mutter sich von einem abwendet, weil sie mit sich selbst nicht mehr klarkommt und man bei seinem Vater weniger Verständnis, dafür aber Gewalt erfährt, wer bleibt einem noch?
Von meinem Bruder ganz schweigen.
Meine Schwester war auch sehr mit sich und ihrem Übergewicht und damit verbundenen Depressionen beschäftigt.
Als ich etwas älter wurde, Richtung 10, begannen beide ihre Drogengeschichte, die bis heute noch aktuell ist.

Wenn ich heute an meine Familie denke, fühle ich mich nicht zu ihnen zugehörig. So etwas wie Zusammenhalt, habe ich nie erfahren dürfen.
Auch Harmonie war immer ein völliges Fremdwort. Ich kann mich ihnen nicht anvertrauen, das habe ich nie getan. Es kommt mir vielmehr vor wie eine Gruppe von Leuten, die schon ein Leben lang aneinander vorbeileben. Und ich bezweifel heute, wo ich erwachsen bin, doch sehr, dass sich das noch einmal jemals ändern wird.

Ich wurde somit als Kind verlassen, vielleicht nicht im Sinne von dem "Verlassenwerden", wenn jemand weggeht, sondern mehr im Sinne von "alleine auf sich zurückgelassen werden". Es gab niemanden, der sich wirklich um mich gekümmert hat und schon gar nicht um das, was ich zu sagen hatte.

So kann ich mich auch daran erinnern, dass ich schon immer große Probleme mit zwischenmenschlichen Beziehungen hatte. In der 3. und 4. Klasse hatte ich schwer mit dem Mobbing von meinen Mitschülern zu kämpfen, was sich in der 5. und 6. Klasse auflöste, dann aber in der 7. wieder begann. Ich wurde von meinen kompletten Freunden im Stich gelassen und nach einem eigentlich völlig belanglosem Streit, nur noch gemobbt und war kaum noch fähig die Schule zu besuchen. Es war jeden Tag die Hölle für mich und ich fand nirgends Halt, denn in meiner Familie hatte sich eigentlich nichts verändert. Mein Bruder und seine Drogenprobleme und ständigen Ausraster, bei denen er sogar gegenüber meinem Vater gewalttätig wurde und meine Schwester, die den ganzen Tag nur rumheulte.
Ich weiß noch genau, wie es sich anfühlte: ich war in meinem Loch, dort ganz unten, völlig betäubt von Schmerz und es gab niemanden, der mir die Hand gab, um mir hinauf zu helfen, niemanden.

Bis meine bis heute beste Freundin in mein Leben trat. Wir lernten uns auf dem Schulhof kennen und sind bis heute, bis auf wenige größere Streits und damit verbundenen Kontaktabbruch, unzertrennlich.
Wir fanden uns zusammen mit noch einigen Leuten, eine Clique, die bis heute besteht und für diese Leute bin ich so unendlich dankbar, weil sie mir das erste Mal im Leben das Gefühl gegeben haben, dass ich irgendwohin gehöre.

Aus dem kleinen Mädchen von damals, welches von Menschen, die ihr am Herzen lagen, nur getreten und verstoßen wurde, bin ich zu einer erwachsenen Frau geworden, könnte man meinen. Doch genau da liegt das Problem. Ich fühle mich nicht wie eine erwachsene Frau, ich fühle mich wie ein kleines Mädchen, welches nie verarbeiteten konnte, was ihm angetan wurde, verloren im Leben einer Erwachsenen.
Ich fühle mich wirklich eins: Verloren. Als wäre ich umhergewandert, immer wieder in die falsche Richtung und habe irgendwann vergessen, wo ich überhaupt hinwollte. Wenn ich einmal das Gefühl hatte, an einem Zwischenstopp angekommen zu sein, musste ich bemerken, dass es wieder die falsche Richtung war.
Ohne meine Freunde wäre ich wohl schon lange gegangen, denn trotz ihnen habe ich schließlich 3mal versucht mir das Leben zu nehmen. Vielleicht sind sie der Grund, wieso ich es nicht so getan habe, dass es geklappt hat.

Meine Kindheit empfinde ich aus oben genannten Gründen als ein Trauma, als etwas, woran ich mich erinnere und dabei zusammenbrechen könnte. Es tut mir weh, es aufzuschreiben und mir steigen die Tränen in die Augen.

Als mein erster Freund dann in mein Leben trat und ich bei ihm auch weder Halt, sondern mehr erdrückende Vereinnahmung, Gewalt und seelische Grausamkeiten erfahren musste, kam es mir vor wie "Das Trauma Teil 2 oder die Inkarnation meiner Kindheitserlebnisse". Ich war trotz meines Alters in dem Moment, als es zu seinem ersten Wutausbruch kam, nicht das fast erwachsene Mädchen, dass dem irgendwie standhalten kann, sondern wieder das kleine Mädchen, dass sich wieder einfach nur im Stich gelassen fühlte, weil man ihr statt Liebe, nur Gewalt und Schmerz zufügte.

So bekamen meine Depressionen noch mehr Nachdruck. Ich fing an Alkohol zu missbrauchen, denn ein solcher Konsum war teilweise für mich lebensgefährlich ( 2 Alkoholvergiftungen ) und ich kannte die Welt nur noch schwarz und ich war mir nicht sicher, ob irgendwann jemand noch einmal Farbe hineinbringen könnte.

Wenn ich mich wirklich nach etwas sehne, dann ist es das Gefühl, geliebt zu sein. Von meinen Freunden abgesehen, habe ich es bisher noch nie erlebt, jedenfalls nicht wirklich.

Jede Beziehung, in der ich meinen damaligen Freund wirklich geliebt habe, endete in einem Kampf mit meinem Herzen.
Ich habe Angst, Angst von diesem Menschen verlassen zu werden, verstoßen oder enttäuscht zu werden und es frisst mich auf. Dieses Gefühl macht mich kaputt.

Ich weiß, dass ich dringend Hilfe brauche, weil ich einfach an einem Punkt angekommen bin, an dem es so nicht mehr weitergehen kann. Ich möchte nicht irgendwann wieder versuchen, alles zu beenden. Ich möchte dieses Gedanken nicht mehr, ich möchte einfach endlich leben, mir hat es nur nie jemand beigebracht. Was mir von meinen Eltern vorgelebt wurde, war nicht das, was Eltern ihren Kindern vorleben sollten.
Ich komme mir vor, als wurde ich in eine Leben hineingeboren, wo so ziemlich alles schief läuft und mir die "Anleitung" einfach vorenthalten wird.
Mein Herz wurde so oft gebrochen, dass ich mittlerweile einfach versuche, nichts zu fühlen, was natürlich nichts besser macht.
Ich habe manchmal das Gefühl als stände ich im tiefsten Winter draußen und es ist alles so zugeschneit, dass man keine Tür mehr sehen kann, um ins Warme zu kommen. Und wenn ich eine gefunden habe, wurde ich nach kurzer Zeit wieder hinausgestoßen und stand erneut in der Kälte.

Ich brauche Hilfe, aber ich habe Angst, dass mich die Aufarbeitung so sehr in meine Vergangenheit zurückzieht, dass es kaum noch erträglich sein wird.
Dass ich eine Diagnose bekomme, die zwar das beschreibt, was ich mein Leben lang als meine "Krankheit" gesehen habe, die mir jedoch auch klar macht, dass ich wirklich "krank" und somit nicht "normal" bin.

Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll, es zereisst mich einfach.

Danke an diejenigen, die es gelesen haben. Ich musste es loswerden.
Someone_Else ist offline  
Alt 09.07.2007, 01:45 #00
Administrator
Hallo Someone_Else, in jeder Antwort auf deinen Beitrag findest du eine Funktion zum Melden bei Verstössen gegen die Forumsregeln.
Alt 09.07.2007, 13:10   #2
das häschen
nowhere girl
 
Registriert seit: 09/2006
Beiträge: 2.806
Wer ist schon normal? Auch ohne eine Diagnose haben wir alle einen mehr oder minder großen Knall

Du hast anscheinend wirklich viele Traumata erlebt, oder zumindest traumatische Erlebnisse gehabt. Dadurch kann sich eine Borderline-Persönlichkeitsstörung entwickeln, muss es aber nicht. Allerdings kann man auch mit dieser lernen zu leben.
Ich finde es wichtig, dass Du anfängst, Dich gegen Deine selbstzerstörerischen Tendenzen zu währen, dass Du diese nicht mehr (er)tragen möchtest. Das ist der erste Schritt.
Vllt ist es nicht schön, irgendwann den Stempel "Borderlinerin" aufgedrückt zu bekommen, aber ist das nicht eigentlich unwichtig? Es geht darum, dass Du Dich mit Dir wieder wohl fühlst!

Wie schaut es denn aus? Suchst Du jetzt therapeutische Hilfe? Einen Traumaspiezialisten vielleicht? Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es für Dich wirklich eine Unterstützung sein kann!

Ich wünsche Dir viel Kraft auf Deinem Weg,

das häschen
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das häschen ist offline  
Alt 09.07.2007, 13:45   #3
Someone_Else
Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 10/2006
Beiträge: 382
Zitat:
Zitat von das häschen Beitrag anzeigen
Wer ist schon normal? Auch ohne eine Diagnose haben wir alle einen mehr oder minder großen Knall

Du hast anscheinend wirklich viele Traumata erlebt, oder zumindest traumatische Erlebnisse gehabt. Dadurch kann sich eine Borderline-Persönlichkeitsstörung entwickeln, muss es aber nicht. Allerdings kann man auch mit dieser lernen zu leben.
Ich finde es wichtig, dass Du anfängst, Dich gegen Deine selbstzerstörerischen Tendenzen zu währen, dass Du diese nicht mehr (er)tragen möchtest. Das ist der erste Schritt.
Vllt ist es nicht schön, irgendwann den Stempel "Borderlinerin" aufgedrückt zu bekommen, aber ist das nicht eigentlich unwichtig? Es geht darum, dass Du Dich mit Dir wieder wohl fühlst!

Wie schaut es denn aus? Suchst Du jetzt therapeutische Hilfe? Einen Traumaspiezialisten vielleicht? Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es für Dich wirklich eine Unterstützung sein kann!

Ich wünsche Dir viel Kraft auf Deinem Weg,

das häschen
Ja, ich werde mir therapeutische Hilfe suchen.
Traumaspezialisten, mmh... Ich weiß ja nicht einmal, ob meine Erlebnisse direkt unter Trauma fallen?
Ich will diese selbstzerstörerischen Tendenzen auch "loslassen", ich hab es ja auch 2 Jahre durchgehalten, aber ich will es für immer können.
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Someone_Else ist offline  
Alt 10.07.2007, 15:58   #4
das häschen
nowhere girl
 
Registriert seit: 09/2006
Beiträge: 2.806
Ich kenne mich mit Trauata nur bedingt aus, aber was ich über sie weiß: Ja, Du hast mehrere erlebt. Durch Traumata kann eine Borderline-Persönlichkeitsstörung entstehen, muss aber nicht.
Ich würde an Deiner Stelle wirklich schauen, ob ich nicht in diesem Bereich einen Therapeuten finde. Wenn Du magst, kann ich Dir einen Buchtipp bzgl. Traumata nennen, darin wirst Du Dich sicherlich wiederfinden...

Des Weiteren: Die offensichtliche selbstverletzende Tendenz hast Du für zwei Jahre "sein gelassen", die Depressivität jedoch nicht. Du hast in diesen zwei Jahren evtl auch nur das gefunden, was Du lange entbehren musstest: Liebe. Wichtig ist, dass Du diese in Dir findest und nicht durch andere Menschen.
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das häschen ist offline  
Alt 10.07.2007, 17:16   #5
Someone_Else
Member
Themenstarter
 
Registriert seit: 10/2006
Beiträge: 382
Zitat:
Zitat von das häschen Beitrag anzeigen
Ich kenne mich mit Trauata nur bedingt aus, aber was ich über sie weiß: Ja, Du hast mehrere erlebt. Durch Traumata kann eine Borderline-Persönlichkeitsstörung entstehen, muss aber nicht.
Ich würde an Deiner Stelle wirklich schauen, ob ich nicht in diesem Bereich einen Therapeuten finde. Wenn Du magst, kann ich Dir einen Buchtipp bzgl. Traumata nennen, darin wirst Du Dich sicherlich wiederfinden...

Des Weiteren: Die offensichtliche selbstverletzende Tendenz hast Du für zwei Jahre "sein gelassen", die Depressivität jedoch nicht. Du hast in diesen zwei Jahren evtl auch nur das gefunden, was Du lange entbehren musstest: Liebe. Wichtig ist, dass Du diese in Dir findest und nicht durch andere Menschen.
Den Buchtipp würde ich gerne haben?
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Someone_Else ist offline  
Alt 11.07.2007, 07:50   #6
sub rosa
Member
 
Registriert seit: 11/2006
Ort: unter der Rose
Beiträge: 131
Hallo Someone Else ,

es ist sehr mutig von dir, deine Kindheitserfahrungen und dein Empfinden heute so in Worte zu fassen.

Du hattest einen schwierigen Start, und es ist vielleicht gut, dass du dich deiner Familie nicht so richtig verbunden fühlst - du musst dich ja doch auch von ihnen lösen.

Ich kann dich gut verstehen, wie du dich fühlst. Ich bin schon etwas älter, vermute ich, und deshalb habe ich schon einige Jahre an Therapie(n) und auch die Diagnose hinter mir (Persönlichkeitsstörung). So eine Diagnose kann einen verletzen, aber es ist auch eine Chance, sich zu berappeln und die Sache anzugehen. Mein Lebensgefühl war vor der Behandlung vernichtend. Ein paar Jahre habe ich mich ohne Medikamente behandeln lassen, was wenig brachte. Erst die richtige Medizin hat mir geholfen (nach 6 Wochen Gewöhnung an das Präparat). Seitdem habe ich keinen Todeswunsch mehr und kann ich den Alltag besser bewältigen. Ich fühle mich auch kraftvoller, ruhiger und etwas ausgeglichener.

Medikamente sind auf alle Fälle besser als Alkohol. Sie haben einen ähnlich beruhigenden, entspannenden Effekt, ohne die negativen Folgen des Alkohols. Ich habe mich als Menschen neu entdeckt, als ich die Medikamente bekam. Was nicht heissen will, dass damit alle Probleme gelöst wären. Aber Probleme haben ja auch andere Leute.

Hoffentlich helfen dir meine Erfahrungen. Melde dich mal.

Rosa
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sub rosa ist offline  
Alt 12.07.2007, 19:10   #7
Schutzengel82
Junior Member
 
Registriert seit: 06/2007
Beiträge: 24
Hallo someone else

Ich habe gerade deinen Beitrag gelesen,und finde es ebenso mutig von dir
deinen Schmerz rauszulassen.Ich kann Deine Angst vor einer Therapie
sehr gut verstehen weil ich selbst gerade eine angefangen habe.

Ich frage mich auch manchmal ob ich noch ganz bei Verstand bin,aber soll
ich Dir etwas sagen? Es ist Mutig und zeugt von Stärke diesen Weg zu
gehen,Alkohol und alles andere lassen uns höchstens den Schmerz für wenige Stunden erträglicher erscheinen, ich weiss ja selber wie das ist.

Ich selbst habe auch Angst das meine Therapeutin mir sehr bald sagen wird
das ich irgendeine STÖRUNG habe,aber sie ist dafür da um mir zu helfen.
Und glaub mir,es ist hilfreich,und etwas ganz anderes als wenn man
mit der besten Freundin darüber redet.

Ich wünsche Dir viel viel Kraft,ich bin mir sicher du wirst es schaffen....
lg schutzengel
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Schutzengel82 ist offline  
Alt 13.07.2007, 04:48   #8
sub rosa
Member
 
Registriert seit: 11/2006
Ort: unter der Rose
Beiträge: 131
[QUOTE=Schutzengel82;1984743Ich selbst habe auch Angst das meine Therapeutin mir sehr bald sagen wird
das ich irgendeine STÖRUNG habe,aber sie ist dafür da um mir zu helfen.[/QUOTE]

Hi,

ich glaube, die Angst vor einer Diagnose ist oft der Grund, sich nicht in Therapie zu trauen. Oder dass man sich - und anderen - eingesteht, man schafft es selbst nicht mehr. Man fragt sich, ob man schon so "verrückt" ist, dass man professionelle Hilfe braucht.

Mir haben immer Leute abgeraten, in Therapie zu gehen. Weil sie fanden, ich bin clever genug, meine Probleme selbst zu lösen. Oder aus Selbstschutz - Eltern finden immer, das passt nicht zu ihrem Kind. Und Freunde denken, wenn sogar die geht, dann bin ich vielleicht der nächste.

Wenn man dann eine Therapie macht, liefert man sich einem fremden Menschen schon irgendwie aus. Als Betroffener braucht man Vertrauen, aber auch eine gewisse Distanz. Diagnosen sind ja nur eine Momentaufnahme aus der Sicht eines Menschen. Irgendwann kommt der Punkt, wo man merkt, es geht nicht um das Etikett, es geht um eine erfolgreiche Behandlung. Und man muss das Etikett ja nicht allen Leuten auf die Nase binden.

Ich kann heute jedenfalls ganz normal arbeiten, habe Partner und Kinder, bin ehrenamtlich aktiv und kann besser als früher einschätzen, was und wer mir gut tut. Dass ich Medikamente nehme, braucht nicht jeder zu wissen. Ich bin gelassener geworden. Und arbeite weiter an mir - obwohl meine Therapien inzwischen abgeschlossen sind.

Wer sich in jungen Jahren behandeln lässt, hat gute Aussichten auf Erfolg. Also: versuche es. Es gibt nichts zu verlieren.

Rosa
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sub rosa ist offline  
Alt 20.07.2007, 22:57   #9
ironic75
Platin Member
 
Registriert seit: 10/2006
Ort: Schweiz
Beiträge: 1.958
Hi Someone.

Ich bin mit Deiner Lebensgeschichte fraglos überfordert. Mir fiel aber auf, dass Du fast den ganzen Eröffnungsbeitrag in der Vergangenheitsform geschrieben hast. Es hört sich über weite Strecken so an, als habest Du mit der Vergangenheit weitgehend abgeschlossen und Du wolltest jetzt zu neuen Ufern aufbrechen. Das finde ich ermutigend.

Ich finde es auch sehr beeindruckend, wie Du Dich in einem solch ungeeigneten und schwierigen Umfeld bis hierher behauptet hast. Mit Selbstmordversuchen oder Alkohol hast Du sicherlich auch falsche Wege beschritten, aber Du hast offenbar immer wieder die Notbremse gefunden und das verdient jeden Respekt.

Die Beschäftigung mit der Vergangenheit - das Verarbeiten - darf nicht dazu dienen, Dich ständig runterzuziehen. Vielleicht ist jetzt der falsche Moment, sich dort tief hineinzubegeben und im Moment wäre Verdrängung das Richtige. Eine Verarbeitung muss aus einer Position der Stärke erfolgen. Diesen Punkt hast Du noch nicht erreicht, aber Du bist auf dem Weg dorthin.

Der Sinn einer Verarbeitung muss es sein, dass Du die Vergangenheit loslassen kannst, Dich von diesen Fesseln befreist und Deinen Blick positiv auf eine Zukunft richtest, die auf Dich wartet.

Vergib Deinen Eltern und Deiner Familie. Versuche Ihnen ehrlich für Dich im Innersten zu vergeben. Lass im Moment das ruhen, was hinter Dir liegt und gestalte das, was vor Dir ist. Du bist viel stärker, als Du glaubst.

Nimm Dir Zeit für Dich und gestalte Dein Leben aktiv. Beruf, Freizeit, Freunde, Gesundheit, Körper, Seele ... jeden Punkt musst Du nach und nach in Ordnung bringen. Fange an einem Punkt an, der Dir am Herzen liegt. Nimm Hilfe an, die sich Dir bietet.
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ironic75 ist offline  
Alt 23.07.2007, 00:09   #10
Wusch
 
Registriert seit: 08/2004
Ort: München
Beiträge: 19.817
hallo someone,

eine namentliche diagnose ist letztendlich nur für die krankenkasse wichtig (außerdem sind wir alle irgendwann ein bisschen borderline-mäßig drauf)

ich stimme ironic nicht so ganz zu, dass die verarbeitung alleine aus einer position der stärke heraus erfolgen sollte.
verarbeitung und stärke bedingen sich gegenseitig und ein guter therapeut lässt dir die zeit und den raum, den DU brauchst, analsysiert mit dir zusammen deine erlebnisse, deine und deine reaktionsweisen darauf und zeigt dir möglichkeiten auf, wie du dich in ähnlichen situationen neu verhalten lassen kannst.

mich würde interessieren, wie es seit deinem eröffnungspost weter gegangen ist.
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Wusch ist offline  
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