foolish_styx

Halli Hallo liebe Leute,

ich habe ein Problem (das für die meisten hier sicherlich kein Problem darstellt) aber es belastet mich sehr und ich möchte mich einfach einmal mitteilen und/oder versuchen eine Lösung zu finden.

Folgendes:

Ich habe bis vor einem Jahr (ich bin bald 21 Jahre alt) bei meinen Eltern (Vater, Mutter, Bruder) gewohnt.
Nun ist es so dass ich zu meinem Freund gezogen bin. Da hatte ich schon sehr viel Stress und Probleme mit meiner Mutter (typischer Abnabelungsprozess). Das habe ich alles überstanden, habe viel mit ihr geredet, das ich mein Leben leben möchte und mich nicht aufhalten lassen möchte von ihr.
Nun ist es so, das mein Freund und ich einen Kinderwunsch haben, deswegen auch in eine größere Wohnung ziehen wollen.
Da entstanden automatisch zwei Probleme für meine Mutter: 1.) Größere Wohnung? Die Tochter wird doch nicht weit von ihr wegziehen wollen? Oh mein Gott, die Welt zerbricht.Das kann man nicht zulassen und muss ständig auf sie einreden, das sie sich ja diesen blöden Gedanken aus den Kopf schlägt.
2.) Die Tochter möchte ein Kind haben? Damit bindet sie sich ja total an Ihren Freund! (Meine Mutter lebt in einer unglücklichen Partnerschaft und ist davon sehr geprägt)..und ausserdem ist die Tochter noch nichteinmal ein ganzes Jahr mit ihrem Freund zusammen.

Für mich ist es so, das ich für mich den perfekten Mann gefunden habe. Dies unterscheidet sich so sehr von jeder anderen Beziehung die ich bisher hatte. Ich bin mit meinem Herzen und Gedanken total sicher.
Nun möchte ich aber auch ein Leben leben so wie ich es mir vorstelle (bzw mein Freund und ich)..aber es klappt nicht, da meine Mutter immer nur schlecht auf mich einredet. Ich habe schon oft versucht mit ihr darüber zu reden und ihr klar zu machen wie belastend das für mich ist. Das will sie nicht begreifen.
Wir wünschen uns ein Kind, haben auch genügend finanzielle Mittel, weil wir beide brav arbeiten gehen, wir sind beide sehr kinderliebende und verantwortungsbewusste Menschen. Wir könnten einem Kind alles bieten. Ich habe im Hinterkopf einfach immer die Stimme meiner Mutter und das zerknirscht mich extrem.

Könnt ihr mir vielleicht irgendwelche Ratschläge geben, wie ich meiner Mutter klar machen kann, dass das mein Leben ist?

Ich danke Euch vielmals.

Dani

Ich habe einfach das Gefühl es bringt nichts mit ihr darüber zu reden

hoefti

Hallo foolish_styx, in jeder Antwort auf deinen Beitrag findest du eine Funktion zum Melden bei Verstössen gegen die Forumsregeln.

Drachenträne

Du befindest Dich in einer großen Bedrängung, weil deine Mutter IHR Leben von Dir als Person abhängig macht.

Ich habe einen ähnlich schlimmen Co-Abhängigkeitsscheiß mit meiner Mutter gehabt...und es war sehr schmerzhaft, das aufzulösen.

1. DU und nur DU bist für Dich verantwortlich.

2. Es ist nicht Deine Aufgabe, Deiner Mutter Erwartungen und Wünsche zu erfüllen.

3. Wenn Du innerlich bereit dazu bist, stelle Deine Mutter knallhart vor die Wahl:

Entweder sie nimmt sich und ihren überzogenen Machtanspruch über Dein Leben zurück, oder Du wirst Dich so weit es geht, ihrem Einfluß entziehen.


Letztendlich bleibt Dir keine andere Wahl. Ich bin damals für ein Jahr ins Ausland gegangen, um diesen Wahnsinn aufzulösen. Meine Mutter ist (noch tiefer) in Depressionen gefallen... aber es nützt nix.

Du bist nicht für IHR UNGLÜCK verantwortlich. Ein schlechtes Gewissen wird Dich sicher noch einige Zeit begleiten... aber es kann doch nicht Ziel und Zweck deiner Mutter sein, eine sich quälende Tochter zu verursachen !

Sprich oder schreibe ihr, daß DU Dein Leben mit ihrer Unterstützung und nicht gegen IHRE MACHT gestalten willst. Letzten Endes benutzt sie Dich als Fixpunkt, um sich ihrer eigenen Misere nicht stellen zu müssen. Das ist ziemlich gemein und hat auch mit Liebe überhaupt nichts zu tun. Das ist emotionaler Mißbrauch vom Feinsten.

Ich wünsche Dir viel Selbstliebe und Glück!! 8-) Drachenträne.

PS: Ihre stärkste und effektivste WAFFE ist DEIN SCHLECHTES GEWISSEN !!!
Halte Dir das immer vor Augen. So bist Du erpressbar. Stehe kompromislos zu Dir !

foolish_styx

Ich danke Dir sehr für Deine Worte!!! Die Worte geben wieder Motivation aus der Resignation wieder herauszutreten.

Leider fällt es mir so schwer das einfach durchzuziehen. Ich habe riesengroße Angst um meine Mutter. Ich bin ihr einziger Ansprechpartner (mein Vater beachtet sie nicht und mein Bruder muss sich um seine Doktorarbeit kümmern).
Ich möchte sie nicht verletzten...aber gleichzeitig meine Sachen "durchziehen"..ich weiß dass das paradox ist!

Du hast absolut recht - sie macht mir absichtlich ein schlechtes Gewissen (merkt man auch an meinen Zeilen)...aber ich weiß dass sie das nicht böse meint...keine Hintergedanken hat..das sind einfache ihre Gefühle die da durch kommen..unaufhaltsam.

Ich habe nun auch schon versucht einen Brief an sie zu formulieren aber ich habe das Gefühl das alles viel zu "krass" formuliert ist..ich möchte ihr wirklich nicht weh tun.

Anscheinend geht es nicht anders...das ist alles so verzwickt

sindy_g

Ich möchte dir auch anraten, dich von deiner Ma nicht überrumpeln zu lassen.
Tu es einfach.

Briefe schreiben find ich kindisch, sag es ihr einfach ins Gesicht. Du kannst ja auch damit argumentieren, das nicht die Menge der Besuche wichtig ist (bei deinen Eltern) sondern die Intensität.
Was glaubst du, wie sie sich freuen wird, wenn du mal für ein paar Tage zu Besuch kommst, wenn sie dich mal nicht jeden Tag gesehen hat.

Udo

Ich verschiebe Dich mal zu den Experten.

foolish_styx

okidoki, verschieb mich nur ;o) danke

es ist nun ja eh so...das ich alle zwei wochen nur zu besuch komme, da es für mich einfach nur anstrengend und zermürbend ist. aber jedes mal wenn ich gehe sehe ich die trauer in dem gesicht meiner mutter. dafür telefonieren wir jeden tag miteinander.
ich bin ein sehr sensibler, emotionaler und am wasser gebauter mensch, kann damit so schwer umgehen. (das sie so traurig ist)

ich habe ihr schon so oft ins gesicht gesagt: was ich mache in meinem leben und was bernhard (mein freund) macht, das geht uns was an und wir übernehmen ja auch die verantwortung für all unsere taten. danach ist es jedes mal so, dass sie meint, sie macht eh nicht alles schlecht und sie wechselt eigentlich jedes mal das thema. könnte manchmal sehr ausrasten.

Lara79

Hallo du,

ich denke, da liegt das Problem. sie erpresst dich quasi mit ihrer Traurigkeit und deinem schlechten Gewissen. damit hat sie dich unter Kontrolle. sie ist abhängig von dir...und du von ihr wohl auch. das tut euch aber beiden nicht gut. Liebe ist, wenn man den anderen auch loslassen kann. aber sie bindet dich weiter an sich!
Lass dir bitte kein schlechtes Gewissen von ihr einreden! du lebst dein Leben, und du hast das Recht, glücklich zu sein!

oje...heißt das, du bist auch noch ein bißchen Partnerersatz für sie? warum beachtet dein Vater sie nicht?
hey, du bist nicht dazu da, um dich ganz allein um deine Mutter zu kümmern. du lebst DEIN Leben, und das muss deine Mutter kapieren. sie hat ein Problem mit sich selbst...aber du bist nicht dazu da, um das zu lösen. das muss sie alleine tun.

sei ein bißchen egoistischer! du tust weder dir noch deiner Mutter einen Gefallen, wenn du dich auf dieses Erpressungs-Spielchen (so wirkt es jedenfalls auf mich) weiter einlässt. lebe dein Leben...so wie DU es für richtig hälst.

Lg Lara

foolish_styx

Danke Dir für deinen Beitrag!

Ich versteh das alles, ich seh es ein und ich will das auch so wie du/ihr schreibt aber das umzusetzen ist schwer ..aber ich will und werde es durchziehen.

mein vater beachtet sie nicht...naja...als ich 12 war hat sie mir erzählt sie verlässt ihn nur aus dem einem grund nicht...das geld. sie hätte mit ihrem gehalt niemals meinen bruder und mich um die runden bringen können.
nun ist das eher verfahren..mein vater hat vor ein paar jahren angefangen zu trinken und mittlerweile ist er jeden tag betrunken...
wenn er betrunken ist verletzt er meine mama (MIT WORTEN!) und die liebe ist schon seit ewigkeiten nicht mehr da.
das ist auch unter anderem ein grund warum meine mutter alles schlecht macht. sie hat angst dass mir das auch wiederfahren könnte...wenig geld...kinder...ein mann den man nicht mehr liebt...

natürlich lass ich mir sowieso nicht von ihr einreden, dass das mal so sein könnte. bin stark genug mein leben auf die reihe zu kriegen. habe meinen job gefunden, habe meine ausbildung alleine bewältigt, habe mit meinem freund eine wohnung bezogen und haben auch mittlerweile eine kleine katzenfamilie. was solche dinge angeht bin ich doch sehr zielstrebig und es kann mich niemand aufhalten...wenn es dann weiter ins detail geht....kind und weiter weg ziehen...da komm ich aus der schiene raus - unglaublich!!! *könnt mich in den a. beissen*

Drachenträne

Liebe foolish,

Ich war nach der Scheidung meiner Eltern für fast 6 Jahre der letzte und einzige vertraute Mensch meiner Mutter. Mein älterer Bruder zog aus und ich blieb mit ihr allein.

Hör mal ! Deine Mutter lebt mit Deinem Vater in einer Co-Abhängigkeit - und wie entwürdigend geht sie mit Deinem Vater um ! Wegen Geld bleibt sie bei ihm... das ist jenseitig.

Weißt Du, ich lebe ziemlich mittellos und alleinerziehend mit meinem Kind... in gutem verhältnis zu all meinen Familienmitgliedern - auch meiner Mutter und dem Vater meiner Tochter. Ich habe nicht viel. Aber ich bin frei und glücklich.

Was auch immer Dein Leben Dir noch für Überraschungen bietet, auch Du kannst unabhängig und frei von energiefressenden Mitmenschen leben.

Deine Mutter LEBT von Deiner Energie. Du sagst, daß es Dir schwerfällt, überhaupt in ihrer Nähe zu sein, weil Du Dich schlecht fühlst.

Du kannst nichts für sie tun, außer Deinen Arsch zu retten !!! Sei selbst stark, lebe ihr Souveränität und Freiheit vor und sei ihr und Deinem Vater ein Vorbild!

Ich möchte Dir dringend ans Herz legen, in DIR aufzuräumen, bevor Du Dir selbst eine Familie schaffst. Bitte bearbeite erst den Schaden, der Dir entstanden ist, durch die krankhafte Beziehung Deiner Eltern.

Du wirst mühevoll lernen müssen, nicht in die gleichen Muster zu verfallen.

Ich habe mit meiner kleinen Familie auch mein Schicksal WIEDERHOLT, war aber glücklicherweise in der Lage, diese schiefen Strukturen wieder aufzulösen. Dennoch ist die Gefahr sehr groß, in ähnliche Zwänge wieder hineinzuwachsen.

Im besten Fall versuchst Du, Dich zukünftig ein bißchen zu beobachten. An welchen Stellen machst Du faule Kompromisse zugunsten der anderen?
Kannst Du spüren, wenn Dir jemand nicht gut tut, weil er Dich emotional erpresst?

Ich war gerade bei Amazon stöbern... mit guter Literatur kann man viele Dinge innerlich ergründen und erfassen... mache Dir bewusst, was in Dir und mit Dir geschieht und arbeite damit. Du wirst einen langen Weg vor Dir haben (beginnend mit Deiner Mutter), aber er wird Dich in DEIN SELBSTBESTIMMTES LEBEN FÜHREN!

"Der springende Punkt" von Anthony de Mello wäre ein humorreicher Einstieg in Dein neues Leben!!

foolish_styx

Danke schön, das Buch kling recht interessant *musste ich mir natürlich gleich bestellen*. Habe mir gleich ein zweites dazu bestellt "die Fesseln lösen". Denke, die sind gut und werden mir gut tun.

Denkst du ich werde einmal genau so sein wie meine Mutter? So ne Art Gehirnwäsche mit Bewusstseinsveränderung?

Auf jeden Fall fühle ich mich schon etwas bestärkt und habe mehr Tatendrang.