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Trimalchio 12.04.2016 16:01

SPD unter 20 % !
 
INSA sieht die SPD erstmals unter 20 %.

http://www.wahlrecht.de/umfragen/insa.htm

Was hat die SPD in ihrer Politik oder ihrer Werbung falsch gemacht? Warum sind die auf dem absteigenden Ast? Antworten wird es wahrscheinlich so viele geben, wie ehemalige Wählerinnen und Wähler von der SPD weggingen. Wo aber liegen die Hauptursachen?

PIcasso1989 12.04.2016 16:34

Die SPD war eine Arbeiterpartei.
Es gibt immer weniger (Fabrik) Arbeiter.
Es gibt immer weniger SPD-Wähler.

Trimalchio 12.04.2016 17:16

Zitat:

Zitat von PIcasso1989 (Beitrag 5418968)
Die SPD war eine Arbeiterpartei.
Es gibt immer weniger (Fabrik) Arbeiter.
Es gibt immer weniger SPD-Wähler.

Das stimmt schon. Aber seit die SPD zuletzt bis 2005 den Kanzler stellen konnte, hat sich zwar die SPD aber nicht die Zahl der Fabrikarbeiter prozentual halbiert.

Stan90 12.04.2016 17:30

Zitat:

Zitat von PIcasso1989 (Beitrag 5418968)
Die SPD war eine Arbeiterpartei.
Es gibt immer weniger (Fabrik) Arbeiter.
Es gibt immer weniger SPD-Wähler.

Das ist mit Sicherheit EIN Faktor. Merkel hat es als Politikerin die letzten 11 Jahre wahnsinnig gut geschafft, das Versagen ihrer Partei auf den Juniorpartner abzuwälzen (FDP) und den Erfolg der Regierung für sich selbst in Anspruch zu nehmen - Der erfolgreiche Mindestlohn - hat die SPD dafür an Stimmen gewonnen? Nö.

Dazu kommt, dass Gabriel ungefähr gar nicht sympathisch ist. Er spricht geradeaus, wirkt aber trotzdem arrogant. Eine sehr unglückliche Kombination. Mit Steinbrück als Kanzlerkandidaten hatte man damals eine der letzten seriösen Personen in der Parteiführung verbrannt, das habe ich damals sehr schade gefunden.

Die SPD muss sich dringend neu erfinden. Ich denke eine Legislaturperiode Opposition und eine komplettes Austauschen der Führung würde da sehr gut tun. Die zweite Reihe bei der SPD, in meinen Augen zumindest mal Oppermann und Kraft, sind immerhin mal nicht solche Unsympathen wie Gabriel und Nahles. Bei den beiden konnte selbst ich das Kreuz nicht mehr über mich bringen.

Auch die langfristige Entwicklung, dass die CDU stärker ins Zentrum gerückt ist und den rechten Flügel aufgegeben (bzw. in Bayern gelassen) hat, führte dazu, dass in der politischen Mitte stärkerer Konkurrenzdruck herrscht. Die SPD hat es leider verpasst, sich klar zu positionieren. So ist das linke politische Spektrum absolut fern der SPD, welche aber gleichzeitig auch in der Mitte gegen eine moderate CDU verliert. Eine sehr unglückliche Situation. Ich sehe eigentlich nur zwei Möglichkeiten, beide mit einem großen personellen Umbruch. Entweder, die SPD rückt wieder nach links und drängt die Linkspartei aus dem Bundestag bzw. knapp an die 5%-Grenze. Das würde auch viele "Protestwähler" (Linke, die aus Frust gegen sich wählen zB. AfD) wieder zurückgewinnen.

Oder man will im halb-linken Zentrum bleiben - dann muss man einen harten Kurs gegen die CDU fahren und darf sich eigentlich nicht mehr als Juniorpartner verkaufen. Diese Option ist eigentlich nur denkbar, wenn Merkel nicht mehr ist. Denn dann würde auch die CDU wieder etwas mehr "Platz" machen in der Mitte.

Aber dieser Wischi-Waschi kurs, nicht links und auch nicht Mitte, das ist für die SPD auf lange Sicht der Untergang. Die Partei muss sich nur endlich aufraffen. Sonst ist es bald um die wichtigste Partei der Deutschen Geschichte geschehen.

TeamU 12.04.2016 17:48

Zitat:

Zitat von PIcasso1989 (Beitrag 5418968)
Die SPD war eine Arbeiterpartei.
Es gibt immer weniger (Fabrik) Arbeiter.
Es gibt immer weniger SPD-Wähler.

:yeah:

TeamU 12.04.2016 17:55

Zitat:

Zitat von Trimalchio (Beitrag 5418979)
Das stimmt schon. Aber seit die SPD zuletzt bis 2005 den Kanzler stellen konnte, hat sich zwar die SPD aber nicht die Zahl der Fabrikarbeiter prozentual halbiert.

Schau dir mal "deine" Arbeiter heute an. Kurzzeitig Studenten auf der Durchreise, der Rest bildungs- und meinungsfern. Eine nackte Zahl hilft hier nicht weiter.

Ich bin Hauptschüler, Arbeiter (ich habe so viel Hornhaut an den Händen, das ich mit einem Handstrich aus einem Vierkantholz einen Besenstiel machen kann) und mittendrin.

Wenn du richtig hinschaust, stellst du fest, das in Arbeiterkreisen kein politisches Engagement besteht.

HW124 12.04.2016 18:05

Vor allem:

das man mit so feisten Pseudogenossen keinen Staat machen kann!

Der 'Genosse der Bosse' hat an der Basis bereits viel Vertrauen vernichtet (und die 'kleinen Leute' schön an die Wand gefahren), aber ausgerechnet jemanden, der in seinem Lebtag nicht einen einzigen wirklichen Arbeitstag erlebt hat, also Schröders Ziehkind Gabriel, zum Parteivorstand zu machen war ein Schlag in die Fresse von allen, die noch irgendwas an Substanz von der SPD erwartet hatten.

Ist doch klar das all die Leute ihre Heimat wo anders suchen, oder?

Trimalchio 12.04.2016 18:10

Zitat:

Zitat von TeamU (Beitrag 5418988)
Schau dir mal "deine" Arbeiter heute an. Kurzzeitig Studenten auf der Durchreise, der Rest bildungs- und meinungsfern. Eine nackte Zahl hilft hier nicht weiter.

Ich bin Hauptschüler, Arbeiter (ich habe so viel Hornhaut an den Händen, das ich mit einem Handstrich aus einem Vierkantholz einen Besenstiel machen kann) und mittendrin.

Wenn du richtig hinschaust, stellst du fest, das in Arbeiterkreisen kein politisches Engagement besteht.

Meine Arbeiter? Es war nicht einmal mein Argument. Ich habe doch quasi nur geschrieben, dass das als Haupterklärung für das Schicksal der SPD nicht hinhaut. Eben weil die SPD sich seit 2005 halbiert hat, aber nicht die Zahl der Arbeiter sich im gleichen Zeitraum auch halbiert hätte.

Will heißen: Es braucht mehr Erklärungen und die Sache mit den Arbeitern ist dabei sicher ein kleines Mosaiksteinchen, aber nicht die Haupterklärung.

Die SPD-Führung selber hat wohl die Erklärung, dass es das mangelnde eigene soziale Engagement sei. Schließlich geben die in Wahlkämpfen und bei Umfragetiefs immer wieder den Hinweis, sie wollten die Verteidiger der kleinen Leute sein. Wird nur nie ein Gesetz aus solchen unverbindlichen Bekundungen, so weit ich das sehe.

TeamU 12.04.2016 18:22

Zitat:

Zitat von Trimalchio (Beitrag 5418992)
Die SPD-Führung selber hat wohl die Erklärung, dass es das mangelnde eigene soziale Engagement sei. Schließlich geben die in Wahlkämpfen und bei Umfragetiefs immer wieder den Hinweis, sie wollten die Verteidiger der kleinen Leute sein. Wird nur nie ein Gesetz aus solchen unverbindlichen Bekundungen, so weit ich das sehe.

Soziales Engagement zeige ich, da ich meine Jungs weit über Mindestlohn bezahle.

Verteidigen tue ich meine Jungs, wenn ich irgendwie dafür sorge, das sie trotz Lohnpfändungen, Schuldenfallen, etc., trotzdem motiviert bleiben, weil dafür am Monatsende was übrig bleiben muss.

Natürlich wird kein Gesetz daraus. Schöne Sprüche gibt es immer vor einer Wahl, nie danach. Trotz sogenannter Demokratie und Internet gibt es bis heute keine Umfragen auf den Internetseiten der Parteien, um das Ohr an der Schiene zu haben, wie der Indianer sagt.

misterwah 12.04.2016 18:32

Zitat:

Zitat von Trimalchio (Beitrag 5418979)
Das stimmt schon. Aber seit die SPD zuletzt bis 2005 den Kanzler stellen konnte, hat sich zwar die SPD aber nicht die Zahl der Fabrikarbeiter prozentual halbiert.

Vor allem haben die Sozen seitdem keine richtigen Charaktere mehr herausgebracht. Menschen, welchen man auch mal halbwegs gerne zuhört, und für welche der geneigte Durchschnittsbürger auch dann wählen geht, wenn er eigentlich gar nicht so richtig versteht, worum es geht. Steinbrück vielleicht ansatzweise, vielleicht auch Kraft, aber im Vergleich zu Schröder Nasenwasser. Man kann da über die Politik der Parteien geteilter Meinung sein, aber im Vergleich mit einem Gysi, einem Seehofer, ja gar einem Kubicky oder Lindner alles viel zu fad. Wobei man sich im Umkehrschluss auch fragen kann, wie die Merkel das eigentlich macht.


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