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Take Off 02.01.2017 11:45

Wie offen mit Schwächen umgehen?
 
Hallo zusammen,

mir geht das Thema durch den Kopf, wie sehr man vor anderen zu seinen Schwächen oder einer evtl. unangenehmen Vergangenheit stehen soll?
Ich persönlich habe (erschreckend :teufel:) wenige Hemmungen, vor anderen dazu zu stehen - immer vorrausgesetzt, ich bin mir dessen selbst bewusst.
Allerdings halte ich mich bei Leuten, die mir nicht besonders nahe stehen damit zurück. Ich bezweifle jedoch, dass, würde man mich drauf ansprechen, ich dann abblocken würde.

Wie seht ihr das? Ist es gut damit offen umzugehen? Gibt es Grenzen? Ist diese Offenheit vielleicht selbst sogar eine Schwäche?

Bin auf eure Meinungen gespannt... :)

Sailcat 02.01.2017 11:57

Ich würde mir eher die Frage stellen, wann das sinnvoll ist und wann nicht.
Einen weitläufigen Bekannten oder Fremden interessieren dein Schwächen doch sicher nicht die Bohne.
Mir wäre es ungenehm, wenn mir einer unaufgefordert seine Schwächen mitteilt. Wozu?
Bei vertrauten und nahestehenden Personen ist das was anderes. Die merken das, wenn sie nicht auf den Kopf gefallen sind doch eh.

Mikelinho 02.01.2017 11:58

Das ist schwer zu beantworten.
In manchen Bereichen wird es dadurch Nachteile geben, in Anderen wird diese Offenheit später zum Vorteil.

Die Frage ist auch, ob die eigene Wertung nicht zu subjektiv ist:
Ist das überhaupt und was ist eine Schwäche?
Auch dabei wird man je nach Mensch andere Meinungen bekommen.

Take Off 02.01.2017 12:07

Zitat:

Zitat von Sailcat (Beitrag 5518137)
Mir wäre es ungenehm, wenn mir einer unaufgefordert seine Schwächen mitteilt. Wozu?

So war das nicht gemeint. Also, dass man einfach hingeht nach dem Motto "Ach übrigens, wusstest du schon...?". Aber was, wenn man mit einer entfernt bekannten Person ein solches Thema streift?

Matze1985 02.01.2017 12:23

Zitat:

Zitat von Take Off (Beitrag 5518143)
Aber was, wenn man mit einer entfernt bekannten Person ein solches Thema streift?

...dann muss Sie trotzdem nicht alles erfahren ;)

Ich breite doch nicht vor jedem mein Seelenleben, meine Fehler oder meine Schwächen aus.

Sailcat 02.01.2017 12:26

Zitat:

Zitat von Take Off (Beitrag 5518143)
So war das nicht gemeint. Also, dass man einfach hingeht nach dem Motto "Ach übrigens, wusstest du schon...?". Aber was, wenn man mit einer entfernt bekannten Person ein solches Thema streift?

Streift man einfach so mit entfernt bekannten Personen persönliche Themen?

Nenn doch mal ein Beispiel, damit ich mir das besser vorstellen kann.

002gast 02.01.2017 12:27

Es kommt auf die Person an.


Generell neige ich nicht dazu, meine Schwächen oder Baustellen offen zu kommunizieren.
Es kommt wie gesagt auf die Person, die Situation und die Sympathie zu der Person an.

Ich würde nie beim Kennenlernen eine Person, Personen, Situationen damit überfrachten oder belasten, womit ich gerade oder generell eine Schwäche habe.

Nette Runde, kleine Party, Grillabend, ich werde vorgestellt und komme damit, dass ich grauselig leide, weil mein Sohn den Kontakt abgebrochen hat?

Nein. Passt nicht und überfordert die Anderen, die locker feiern wollen.

Aber , als ein Fischerkollege meines Mannes neulich zum Essen da war -die Konversation beschränkte sich bis dato immer auf Fischen, Essen, Arbeit, Auto und Bau- und er mit den Tränen kämpfte, als auf Weihnachten zu sprechen kam, und er sagte, dass sein einziger Sohn ihn nicht an Weihnachten besucht.....
Er schämte sich offenbar sehr und fühlte sich als Versager.

Da erzählte ich ihm die Story mit meinem Sohn, seiner Frau und ihrer hasserfüllten Vulgarität und dass er seit 1.11. den Kontakt abgebrochen hat.


Dem Mann tat das gut. Er sagte, er hätte gemeint, nur er habe solchen Probleme.


Das meine ich mit situativ erfühlen , wo es passt.

Generell neige ich aber eher dazu, meine Probleme nicht offen vor mir herzutragen.

Es geht auch darum, welche Schwächen.

Es ist leichter zu sagen, ich bin in Mathe eine Null, dafür aber ein Sprachentalent.

Als zu sagen, ich habe gerade einen Entzug wegen xy gemacht oder ich schlage meinen Mann.( beides reine Beispiele, erdacht:fg:).

0815Nick 02.01.2017 12:29

Es kommt doch schon ziemlich stark darauf an über was für Schwächen man hier redet.
Wenn die Schwäche ist, "als Mann keinen Ball ins Ziel zu kriegen", dann kann man ganz sicher auch bewusst dazu stehen; insofern man den Spott halt auch aushält.
Es sind diese harmlosen Dinge auf die sich die Leute in deiner Umgebung stürzen, kommentieren, lustig machen. Was es natürlich genau dadurch dann manchmal zu einem echten Problem werden lässt.

Hat man hingegen ein echtes Problem z.B. ein psychologisches oder ein soziales, dann wirst du neben betretenem Schweigen nur erreichen das sich alle möglichst schnell verdrücken.
Über solche Dinge spricht man nicht und damit will sich auch keiner Auseinandersetzen.
Also insofern das möglich ist, sollte man seine Fresse halten wenn man noch weiterhin Menschen um sich haben möchte.

Paradoxerweise werden diejenigen die sich öffnen doppelt mit dem, was sie sowieso schon quält, abgestraft.
Wer alleine ist wird doppelt mit Ignoranz und Versetzt werden konfrontiert.
Wer depressiv ist bekommt erst recht emotionale Kälte ab.
usw.

Es ist fast so als hätten die Leute angst es wäre ansteckend, also wird vorsichtshalber versucht sich dagegen abzuschotten.
Was es für den Betroffenen dann nur noch schlimmer macht.

Also was tiefgehende Probleme angeht: Klappe zu!

Mikelinho 02.01.2017 12:36

Zitat:

Zitat von Silvana02 (Beitrag 5518151)
Es kommt auf die Person an.


Generell neige ich nicht dazu, meine Schwächen oder Baustellen offen zu kommunizieren.
Es kommt wie gesagt auf die Person, die Situation und die Sympathie zu der Person an.

Ich würde nie beim Kennenlernen eine Person, Personen, Situationen damit überfrachten oder belasten, womit ich gerade oder generell eine Schwäche habe.

Nette Runde, kleine Party, Grillabend, ich werde vorgestellt und komme damit, dass ich grauselig leide, weil mein Sohn den Kontakt abgebrochen hat?

Nein. Passt nicht und überfordert die Anderen, die locker feiern wollen.

Aber , als ein Fischerkollege meines Mannes neulich zum Essen da war -die Konversation beschränkte sich bis dato immer auf Fischen, Essen, Arbeit, Auto und Bau- und er mit den Tränen kämpfte, als auf Weihnachten zu sprechen kam, und er sagte, dass sein einziger Sohn ihn nicht an Weihnachten besucht.....
Er schämte sich offenbar sehr und fühlte sich als Versager.

Da erzählte ich ihm die Story mit meinem Sohn, seiner Frau und ihrer hasserfüllten Vulgarität und dass er seit 1.11. den Kontakt abgebrochen hat.


Dem Mann tat das gut. Er sagte, er hätte gemeint, nur er habe solchen Probleme.


Das meine ich mit situativ erfühlen , wo es passt.

Generell neige ich aber eher dazu, meine Probleme nicht offen vor mir herzutragen.

Es geht auch darum, welche Schwächen.

Sehr richtig, Frau Vanasilv :yeah:
Vertrauenssache kombiniert mit Intuition für gewisse Momente.

Generell ist es aber wohl lediglich eine Frage der Intention.
Es soll ja auch Menschen geben, die sich gerne durch Unzulänglichkeiten und ihr Dauerklagen darüber Sympathien/Mitleid erbeten bzw. fast schon einfordern.

Zitat:

Es ist leichter zu sagen, ich bin in Mathe eine Null, dafür aber ein Sprachentalent.

Als zu sagen ... ich schlage meinen Mann.
Warum, wenn es denn die Wahrheit ist? :fg:

002gast 02.01.2017 12:47

@ Mikelinho :lachen::lachen:

Ich hatte zuerst Frau Vaseline gelesen...:lachen::lachen:

Heute zuviel gelesen von Sperma, Exkrementen etc....war etwas verwirrt.:schüttel:


Du bist mir Einer....:fg:ok, ich schlage meinen Mann. Und? Wenn er doch nicht gehorcht?:schüttel::lachen:


Spass beiseite. Wie gesagt, man sollte es erfühlen.

Intuitiv und situativ.


Mir begegnet hingegen 2 mal täglich eine alte Dame mit Hund...als ich ihr frohe Weihnachten wünschte, begann sie zu weinen, schalt über ihren Sohn und dessen Frau. Wie schlimm die sind, und dass sie nur zum Essen kommen darf, und nach 2 Stunden wieder heimgekarrt wird....also eine Aussage, sehr intim und heftig für Fremde. Was ich ja bin.
Dass sie dann schlafengeht und weint.

Ich kenne diese Frau nur vom Hundegang, habe ausser Bonjour und ca va noch keine Worte mit ihr gewechselt....das berührte mich sehr peinlich und ich wollte nur noch weg. Es überfrachtet mich und ich will dann nur weg.
Am Samstag, 31.12. sah ich sie gegen 17.00 und wünschte ihr ein bonne année...sie begann sofort wieder zu schimpfen, zu weinen...und dass sie um 20.00 ins Bett geht und ins Neujahr reinschläft, wie jedes Jahr.


Das ist mir unangenehm, ich kenne sie kaum, es überfordert mich.

Finde das nicht gut. Sie tut mir leid. Aber was soll ich tun?:schüttel:


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