SaCa

Hallo ihr Lieben,

ich bin 24 und hatte das vergangene Jahr meine erste feste und "richtige" Beziehung mit meinem sechs Jahre älteren Freund. Anfangs war es zu schön, um wahr zu sein, aber nach einem halben Jahr kam es immer wieder zu schwierigen Phasen. Erst musste ich viele Wochen für mein Examen lernen - eine Zeit, die wir aber eigentlich gut überstanden hatten und mit einem wundervollen zweiwöchigen Urlaub in Sri Lanka beendet haben. Danach ging ich jedoch für vier Monate zum Studieren nach Italien. Dort war ich leider ziemlich unglücklich, weil meine Erwartungen an die Ausbildung nicht annähernd erfüllt wurden.
An dieser Stelle möchte ich mich kurz beschreiben. Ich bin ein eher rastloser Mensch, der sehr viel mit sich selbst beschäftigt ist. Nicht in einem bösen oder egoistischen Sinne, ich bin sehr hilfsbereit, gehe auf andere zu, bin offen und achte auf andere. Allerdings bin ich mit mir selbst noch nicht im Reinen und das lässt meine Gedanken (teilweise unbewusst) allzu oft um mich kreisen. Ich erscheine dadurch häufig sehr hart und uneinsichtig, obwohl ich schon längst weiß, dass ich mich auf einen Kompromiss oder eben ganz darauf einlasse. Nur kommuniziere ich das zu spät und habe dann schon Ärger und Trauer bei meinem Gegenüber verursacht. Mein jetzt Ex-Freund hat dies leider allzu häufig erfahren.
So hatte ich diesen Sommer in Italien eine eher "egozentrische" Phase und als mein Ex-Freund mich besuchte, hatten wir eine schreckliche Woche zusammen. Jeder war vom anderen genervt und gleichzeitig sehr traurig, weil wir beide nicht mehr weiter wussten. Als ich im September zurück nach Deutschland kam, setze sich dies fort, da ich mich zunächst wieder fangen und im neuen Abschnitt meines Studiums zurecht finden musste. Wir sahen uns zwar regelmäßig und meistens war es schön, aber ich verbrachte kaum eine Nacht bei ihm und wollte meine Freiheit, mich alleine mit meinen Freunden treffen und nach einem langen Tag in meinem Bett schlafen. Ich hatte mich durch meine Zeit im Ausland und meine eigenen Probleme mit mir von ihm entfernt. Wir hatten in dieser ganzen Zeit mehrere intensive Gespräche, wie es weitergehen soll, ob wir eine Perspektive hätten - auch angesichts der Tatsache, dass ich in einem halben Jahr mein Studium beenden und dann eigentlich in einer völlig anderen Stadt arbeiten möchte, während er erstmal hier bleiben möchte. Natürlich war und bin ich auch hier bereit, mich etwas anzupassen und eine Lösung zu finden. Aber das habe ich so nicht deutlich gemacht, da mein erster Impuls immer in Richtung Freiheit und Unabhängigkeit drängt.
Gerade als ich dachte, es ginge jetzt wieder aufwärts mit uns beiden, hat er mir nun vor drei Wochen gesagt, er würde sich von mir trennen. Er sei nicht mehr glücklich mit mir und muss auf sich achten, um nicht an der schwierigen Situation mit mir zu zerbrechen. Er sagte, ich würde nicht das wollen, was er sich wünscht. Er möchte keinen Kontakt mehr, er kann mir nicht mehr vertrauen und muss jemanden finden, der ihn glücklich macht.
Mich traf diese Entschlossenheit und dieser Schritt unerwartet, auch wenn wir schwierige Zeiten hatten. Und seitdem weiß ich nicht mehr, was ich tun kann und soll. Ich habe mit ihm geredet, telefoniert, geschrieben und ihn angefleht, dass er mir noch eine Chance gibt. Ich habe ihm unter Tränen versprochen, dass ich es bin, die ihn glücklich machen kann, dass ich mich ändere. ich habe gesagt, wir beginnen neu, er müsse nichts tun, außer mir zu erlauben, ihm zu zeigen, dass wir funktionieren. Ich bin verzweifelt und mehr als nur traurig, ich denke jede Sekunde an ihn und kann ihm kaum einen Tag nicht schreiben. Ich weiß, dass er genau das nicht will. Er will seine Ruhe. Aber ich ertrage den Gedanken nicht, dass er sich gar nicht mehr meldet und wirklich mit mir abgeschlossen hat. Es zerreißt mich und ich habe das Gefühl, daran kaputt zu gehen.

Ich weiß nicht, was ich tun soll.

hoefti

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HW124

Kein Mensch kann einen anderen glücklich machen, das kann jeder nur für sich selbst.
Ich habe da das dumpfe Gefühl, das ihr euch in euren Problemen mit euch selbst zu ähnlich seid.

sleepinKaito

Hallo SaCa,

Zu aller erst, ich bin kein Profi in diesem Gebiet, aber ich erkläre dir gerne meine Sichtweise zu deinem Problem, welches du uns geschildert hast.
Vielleicht hilft es dir Ja, aber was du daraus machst ist dir überlassen.

Als Ich deine Problemschilderung durchgelesen hatte, war mein erster Gedanke, "Du weißt nicht was du willst."

Ich hatte das genau gleiche Problem, meine Ex-Freundin war ein Freigeist, was mir aber erst nach 1,5 Jahren bewusst wurde.

Es blieb mir nichts anderes Übrig, als zuzusehen, wie meine Freundin sich langsam von mir entfernte, da Sie, genau wie du, Ihre Freiheit genießen wollte und zwar ohne mich.
Ich liebte Sie und setzte mir in den Kopf, dass alles gut wird, bis ich keine Kraft mehr hatte, noch mehr Hoffnungen in die Beziehung zu stecken.
So ging es auch leider, schweren Herzens zu Ende.
Aber ich sehe es Positiv, da ich sehr viele Erfahrungen sammeln konnte und mich selbst fand.

Als Tipp kann ich dir nur sagen:
Gehe in dich selbst und überlege, was DU willst, was du aus deinem Leben machen willst und wen du in deinem Leben bei dir haben willst.

Denn dein "Freund" scheint mir ein Mann zu sein, der weiß was er will, sonst hätte er mit dir nicht "Schluss" gemacht.

Es scheint mir, dass du eine feste Beziehung haben möchtest, aber auf der anderen Seite auch Freiheit.
Natürlich geht beides gemeinsam, aber nur unter gewissen Umständen und Einschränkungen, was schwer ist.

Dein ewiges hin und her hat dein Freund zwar eine Zeit lang mitgemacht, weil er dich liebte und vermutlich Hoffnungen hatte, aber irgendwann wurde ihm klar, dass er so nicht weiterleben kann und eine Frau in seinem Leben braucht, die weiß was Sie will und das auch konkret zeigt.
Was für einen 30-jährigen Mann komplett in Ordnung ist!

Ich kann dir aber leider nicht sagen, wie du ihn zurück erobern kannst, da ich nicht weiß, in wie fern er sich von dir schon "abgekapselt" hat.
Aber wenn ich mir überlege, was ich als Mann erwarten würde, wäre es, dass du mir ZEIGST, dass es dir wichtig ist, schreibe ihm einen Brief, in dem du deine Gedanken darüber erklärst, vielleicht mit etwas Reue, das hilft unter Umständen.

Aber wichtig ist, dass du für dich weißt, was du willst, denn es kann auch sein, dass dir die Trennung nur kurzfristig Schmerzen bereitet, da du an Ihn gewöhnt warst und den Verlust noch nicht verkraftest.

Spiele ihm aber auch kein Märchen vor. Solange du nicht zu 100% überzeugt bist, dass du IHN willst, würde ich eine kleine Pause einlegen und deine Gedanken sammeln.
Wenn er der Richtige ist, wird sich das ganze auch regeln, deshalb keine voreiligen Schlüsse ziehen. Lass dir Zeit!

Ich weiß, diese Worte sind hart und sind vermutlich nicht das, was du hören möchtest, aber vielleicht konnte ich dir trotzdem weiterhelfen.
Sehe dies bitte nicht als Kritik an, ich sage dir nur meine Meinung, als eine Neutrale außenstehende Person.

Du schaffst das!

Lilly 22

Hallo SaCa,

bei euch kann der Altersunterschied eben schon eine
Menge ausmachen. Da wo du dich erst noch finden
musst, weiß er womöglich schon, wo er ist und wo er
hin will. Natürlich hätte er vorher mit dir reden können.
Aber, falls er es nicht tat, vielleicht wollte er eben ein-
fach nicht, dass du dich wegen ihm verbiegst.

Manchmal muss man erst etwas verlieren, um es zu
schätzen zu wissen. Für dich vielleicht ein Neuanfang,
wenn auch ohne ihm.

Ch.arlie

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob du dies alles so bereut hättest, wärst du immer noch in Italien und würdest deine Freiheiten genießen.
Was situativ gesehen völlig verständlich ist.
Verstehe mich nicht falsch, aber vielleicht hat er genau das gesehen und erkannt und für sich diesen Weg gewählt.

SaCa

Vielen Dank für eure Antworten! Mir ist bewusst, dass ich mir und ihm Zeit geben muss. Aber genau das fällt mir unendlich schwer. Ich halte es keine 24h aus, ohne schon dabei zu sein, eine Nachricht zu formulieren, die ich manchmal abschicke, manchmal nicht. Ich bin mir zu 100% sicher, dass wir funktionieren würden, wenn er mir nur die Chance geben würde, ihm das zu zeigen.

PIcasso1989

...sagen alle unbelehrbar immer wieder, auch wenn es jedes Jahr hundertausendfach widerlegt wird.

Jeder, der heiratet, sagt es zum Beispiel, aber jede dritte Ehe wird geschieden.

Verabschiede dich also von dem Gedanken, daß du etwas versäumst. Das ist der wichtigste Schritt.

Lao-bay-bay

Liebe SaCa,

wie du schon selbst richtig erkannt hast, lässt das Leben was du führen möchtest sich nicht mit dem Leben vereinbaren, was er führen möchte - daher die Trennung. Er hat erkannt, dass eure Wünsche nicht vereinbar sind, selbst wenn ihr euch beide liebt. Du müsstest also deine Wünsche zurückstellen, damit du zu seinem Leben passt - das bringt aber auf lange Sicht nichts, auch wenn du es aktuell wahrscheinlich nicht so sehen wirst. Daher ist die Trennung wohl für euch beide das beste.

gabimaus

vermutlich hatte es diese Chancen schon mehrfach gegeben - irgendwann reicht das dann auch mal.

Warum auch noch einander quälen?

Was nicht geht, geht eben nicht. Nur der Schneider kann sagen: ''Was nicht passt, wird passend gemacht.''

Fratello

Hallo,

warum denkst Du nicht an Deinen Freund und lässt ihn in Ruhe? Es geht offensichtlich nur um Dich und um Deinen Schmerz! Glaubst Du etwa, Deinem Freund ist es leicht gefallen, sich von Dir zu trennen? Lass ihn doch einfach in Frieden, wenn er zu Dir zurück kommen möchte, dann wird er es tun, wenn nicht, dann sollte es nicht sein.