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Alt 24.04.2005, 13:48  
huellen
mi wu
 
Registriert seit: 04/2004
Beiträge: 5.105
so, da bin ich wieder. ausgeschlafen und mit klarem kopf

hachja, ich glaub nicht, dass man sich für offenheit zu genieren braucht - im gegenteil, ich würde ja fast sagen, dass wir alle viel besser miteinander zurechtkommen würden, wenn wir einander offener mitteilen würden, was in uns vorgeht. aber ich hab natürlich - was das sich in diesem forum mit bild zu erkennen geben betrifft - leicht reden, weil sich wohl aus meiner gegend kaum jemand hierher verirrt.

crazlyn, deine geschichte hat sich, scheint mir, ein bissel verrannt. deine freundin ist sehr schwer einzuschätzen. ich könnte mir vorstellen, dass in ihr so etwas wie zorn verborgen ist, vielleicht sogar hass: warum muss mir das passieren? dass sie es also für so etwas wie 'ausgleichende gerechtigkeit' hält, wenn männer wie der chefarzt, der verehrer, ihr vater oder du sich für sie ein bein ausreissen. und sie wird sich auch sagen: ich habe allen klar gesagt, was sache ist - was sie von mir erwarten oder nicht erwarten können - wenn sie dennoch 'dran bleiben', dann sollen sie doch.
ich weiß nicht, welche krankheit sie hat, aber immerhin scheint diese sie doch einiges an zeit und substanz zu kosten; ich kann mir schon vorstellen, dass es nicht leicht ist, mit so etwas umzugehen. jedenfalls habe ich nicht den eindruck, dass sie offen ist und heiter, voller erwartung und kraft, was ihre zukunft betrifft; ich habe viel eher den eindruck, dass sie irgendwie in diesem gefühl des zorns steckt; ein wenig mit ihrem schicksal hadert, auch durchaus den willen hat, sich da durchzubeißen und sich nicht unterkriegen zu lassen, aber dass es in ihrer gefühlswelt eben augenblicklich doch vorrangig um sie selbst geht und sie keine kraft/lust/intention/möglichkeit hat, jemand anderen da wirklich an sich heranzulassen. das bild von ihr in meinem kopf ist von einer art dunklen aura umgeben - das klingt jetzt grauenhaft esoterisch , aber ist tatsächlich so: ich sehe schemenhaft eine junge frau vor mir, und um sie herum ist es dunkelgrau.

craz, ich glaube, du solltest dir etwas zeit nehmen um herauszufinden, was du eigentlich fühlst, was du dir wünscht. wünscht du dir eine partnerschaft mit ihr? und wenn du das nicht haben kannst, was ist dann? ich glaube es hat wenig sinn, sie mit verschiedenen strategien von dir überzeugen zu wollen; ich könnte mir vorstellen, dass sie zuerst mal aus ihrem dunkelgrauen sumpf herauskommen muss, um überhaupt in der lage zu sein, jemanden - dich - klar zu sehen, deine persönlichkeit, deine liebe und zärtlichkeit überhaupt wahr- und anzunehmen.

ich könnte mir auch vorstellen, dass das nicht so bald der fall sein wird. deswegen auch die frage an dich: was kann es / soll es für dich sein? kannst du dir vorstellen, für sie da zu sein, sie zu begleiten und zu unterstützen, auch wenn du 'nichts' dafür bekommst? kennst du sie gut genug, um sie 'trotzdem' zu lieben? bist du verliebt in die idee, die du von ihr hast oder in den realen menschen? ich könnte mir vorstellen, dass es ganz gut wäre, wenn du dich mal ein, zwei wochen von ihr zurückziehst; nicht, um sie dadurch dazu zu bringen, auch mal selbst in deine richtung aktiv zu werden (glaub nicht, dass das passieren würde), sondern um herauszufinden, was sie dir eigentlich ist, was du über sie weißt, wofür du sie hältst, was sie dir bedeutet und schlussendlich: wie du mit dieser situation, dieser freundschaft, diesem gefühl weiter umgehen kannst.

alles liebe, huellen
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