Thema: Dopingsumpf
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Alt 25.05.2007, 16:11  
roadrunner80
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Zitat:
Zitat von Knusper
Was ich allerdings anmaßend finde ist, zu behaupten, sportliche Leistungen in diesem Umfang sind nicht möglich. Wer sowas schreibt, der hat nie Leistungssport gemacht. Ich kann nur von mir ausgehen und folgendes berichten:

Während meiner Ausbildung habe ich mit Kampfsport angefangen. Ergab sich so, weil ein Klassenkamerad nen Onkel hatte, der nach 40 Jahren Asien und deren "Sport" lernen wieder nach Deutschland kam um das hiesige GSG9 mit auszubilden. Nun gut, der Kollege hatte schon einiges an Erfahrung und dergleichen. Ich: Die faule Sau schlechthin. 2 Treppen und ich prustete schon Blut durch meine Lungen.
Beim ersten Training warmmachen, 10 Situps...ich hab nichtmal 5 auf die Kette bekommen. Nach 3 Monaten Training haben wir 500 (in Worten: fünfhundert!) gemacht zum warm zu werden. Erst danach fing das 10 Stundentraining ohne Pause an. Es war Hammer und ich habe es nur durchgehalten, weil er mir in die Nieren getreten hat, mir eine reingehauen hat, wenn ich der Meinung war, nicht mehr zu können.

Es war geil, wenn ich heute daran zurückdenke.

Daher denke ich, das die, die meinen Sport zu machen (meist ja in Form von zuschauen und Beifall klatschen...), absolut keine wirkliche Ahnung haben. Schonmal 6 Tage die Woche a 10 Stunden trainiert? Weiß hier irgendwer, was sein Körper für Leistungen erbringen würde, wenn er es machen würde, ein solches Training? Nicht? Wundert mich nicht...

Daher würde ich ein wenig "sensibler" mit Aussagen wie "Ich hab immer gewusst, das solche Leistungen nicht möglich sind ohne Doping." um mich werfen...

Dieter Nuhr hat da so einen passenden Spruch...
Ich habe von Kindesbeinen an viel Sport gemacht und nach Ende meiner Schulzeit einige Jahre auf Leistungssportbasis trainiert. Ich weiß sehr genau, wie es ist, wenn einem schwarz vor Augen wird, wenn man sich vor Erschöpfung erbrechen muss usw.

Womit ich (ebenso wie du offensichtlich) keine praktische Erfahrung habe, ist der Radsport. Ich halte die Anstrengungen, wie sie bei großen Rundfahrten auf den Fahrern lasten, für nahezu unmenschlich. Ohne Frage wären diese Fahrer auch ohne Doping außergewöhnlich leistungsfähig.

Aber im Laufe der Jahrzehnte hat sich die pharmazeutische Nachhilfe dort etabliert. Und wer sich dieser Entwicklung nicht angepasst hat, ist nach hinten durchgereicht worden. Denn hartes Training allein ist nicht annähernd so gut wie hartes Training in Verbindung mit Epo, Wachstumshormon, Blutdoping etc. Wenn du das nicht glauben willst, dann frage mal den ehemaligen Amateurweltmeister Uwe Raab, der als Reaktion auf die Beichten von Zabel und Aldag sagte, er habe sich dem Doping verweigert. Konsequenz daraus sei gewesen, dass plötzlich Fahrer, die immer weitaus schlechter als er gewesen waren, an ihm vorbeizogen.

Im Übrigen sprechen der Festina-Skandal, die Operation Puerto, die derzeitigen Geständnisse der Telekomfahrer sowie zahllose Aussagen von weiteren ehemaligen Radsportlern Bände. Dieser Sport ist - zumindest bei den Profis - von unten nach oben mit Doping verseucht.
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