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Alt 13.10.2008, 06:32  
GreenGoblin
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1) FRAUEN BEKOMMEN WENIGER GELD ALS MÄNNER
Die allergrößte Ungerechtigkeit, wo doch Frauen nicht weniger schlecht arbeiten als Männer. Vielleicht anders, oder mit anderer Herangehensweise, aber mit vergleichbaren Resultaten. Wie kann das sein?

Erstens: Das stimmt nicht.
Zweitens: Selber Schuld, wenn ihr einen Arbeitsvertrag unterschreibt, den ihr ungerecht findet.
Drittens: Es stimmt wirklich nicht!

A) Jeder Arbeitgeber muss einer schwangeren Frau Rechnung tragen. Die Arbeitskraft einer vom Arbeitsrecht (zurecht!) beschützen Frau ist in der Schwangerschaft -je nach Tätigkeit- wesentlich weniger als nicht schwanger. Der Arbeitgeber hat aber einen vollen Lohn zu entrichten. 4 Wochen vor der Entbindung geht's in den Mutterschutz und bis 8 Wochen nach der Geburt gibt's weiterhin volles Gehalt. Das heisst EIN JAHR LANG muss ein Arbeitgeber volles Gehalt zahlen, und -je nach Tätigkeit- bekommt dafür vielleicht ein halbes Jahr lang Arbeitskraft. Selbst wenn Frau "nur" 10% weniger Gehalt bekommt als ein Mann, müsste sie 6 Jahre gearbeitet haben, um für gleiche Arbeitskraft das gleiche Geld zu bekommen.
Ich persönlich halte den Schutz für Schwangere für gut und Richtig, sowohl im Arbeitsrecht als auch in den finanziellen Leistungen, und gehe sogar soweit zu behaupten, dass man gar noch mehr Unterstützung geben sollte! Allerdings sollte das nicht die Aufgabe des Arbeitgebers sein, sondern die des Staates. Der Arbeitgeber macht -vollkommen nachvollziehbar- lediglich die Rechnung "Arbeitskraft gegen Bezahlung" auf, und in der Marktwirtschaft ist das Wort "geschenkt" nur in Bestechungsskandalen wieder zu finden.


B) Frauen leben länger. Je nach Statistik 3,4,5,8 Jahre. Wir müssen uns auch nicht am Detail aufhängen, Frauen leben im Allgemeinen länger.

Das heißt, sie beziehen länger finanzielle Zuwendungen aus der von Frauen und Männern finanzierten Sozialversicherungskasse, sprich Kranken- Pflege und Rentenversicherung. Muss ja so sein, denn sie gehen ja spätestens mit Männern gleichaltrig in Rente, i.d.R. gar früher.
-> Selbst wenn Frau gleich lange arbeitet und in die Kasse einzahlt, sie wird länger, repektive mehr, daraus entnehmen. Ganz davon abgesehen arbeiten Frauen i.d.R. weniger als Männer, was aber oft begründet ist. (Schlagwort Kinderbetreuung) Diese "Mehrentnahme" sollte man nicht unberücksichtigt lassen, wenn man über Löhne spricht, denn mit Renteneintritt ist idealerweise der "Verdienst" nicht zuende! Ich bin weder Mathematiker noch Statistik-Fetischist, aber wenn diverse Erhebungen ausrechnen, dass Frauen aufgrund der Rechnung, wieviel Geld sie ihr Leben lang beziehen, und wieviele Jahre sie dafür arbeiten tatsächlich nicht weniger verdienen als Männer, dann kann ich das nachvollziehen. Ob man mit dem "Modell" der Sozialversicherung nun einverstanden ist oder nicht, sei mal dahingetsellt, aber die nackte, große Arbeit-gegen-Geld-Rechnung wird ja wohl erlaubt sein.

Der Vollständigkeit halber hier mal der Teufelskreis bei der Sache:

In der Entscheidung wer von beiden Partnern nun im Wesentlichen die Kinderbetreunung übernimmt, und somit mindestens zwei Jahre aus dem Berufsleben ausscheidet, spielt das Einkommen oft eine massgebliche Rolle. I.d.R. sind es Männer, die ein höheres Einkommen beisteuern und man entscheidet sich dafür auf das niedrigere gehalt von Frauen zu "verzichten", und die Frau scheidet aus. Arbeitet demnach ihr Leben lang weniger als ihr Mann, zahlt weniger in die Sozialkasse ein, entnimmt aber i.d.R. mehr Geld daraus, weil sie länger lebt, womit begründet wird, dass Frauen weniger Gehalt bekommen sollten. Und mit wiederum weniger Gehalt wird die nächste Entscheidung wer denn nun zuhause bei den lieben Kleinen bleibt wiederum auf die Frau fallen.
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