Nun, egal wie: man kann das einfach nicht so machen - also das hier so öffentlich daher schreiben, was da so alles passiert. Das meiste ist sehr unangenehm und häufig sehr peinlich. Ich habe in einer Kolonne gearbeitet, die von zwei Frauen geführt wurde. Eine sitzt heute wegen Mordes im Knast (hat zwei Drücker umgelegt), die andere ist gestorben. Ich glaube, an AIDS oder sowas.
Dass man, wenn man in diesem Job nicht gut ist, ganz schön was aushalten muss, ist ja bekannt. Nachts Sprüche lernen, während die anderen schlafen dürfen, ist noch das harmloseste. Prügel bis hin dass man regelrecht zusammengeschlagen wird, ist schon eine Steigerungsform. Und alle Strafen dienen dazu, auch die anderen einzuschüchtern. Einmal haben wir abends auf dem Rückweg auf einem abgelegenen Parkplatz (vorn Gewerbegebiet, dahinter Wald) angehalten. Petra ließ uns im Kreis aufstellen und die beiden, die keinen Schein geschrieben hatten, mussten in die Mitte. Es waren ein ganz junger Mann (höchstens 19) und eine etwas ältere Frau (etwa an die 30). Der Mann musste sich ganz ausziehen, die Frau bis auf den Slip. Dann wurden beide übelst beschimpft und mussten anschließend im Entengang immer vor uns im Kreis herumlaufen. Dabei wurden sie von Petra und Deborah geschlagen. So lange, bis sie vor Erschöpfung umfielen. Die Frau hat noch den ganzen Abend gezittert und konnte nicht stehen.
Sowas wurde auch in der Unterkunft, also in Petras Haus, im Essenraum gemacht. Sie kam rein, nannte einen Namen (wer auch immer an diesem Tag nicht ausreichend gut war) und der(die)jenige musste sich vorn komplett ausziehen und wurde erniedrigt, geschlagen und nach allen Regeln der Kunst bestraft.
Aber wehe dem, der am Abend zu ihr in die Privaträume gerufen wurde. Was da abging, glaubt kein Mensch. Ich war selber zweimal oben. Und als sie mitgekriegt haben, dass bei mir halt alles nichts hilft, hatte ich "Innendienst". Das kannst Du nachlesen im "Spiegel" (
"Er mußte entsorgt werden" - Artikel - SPIEGEL WISSEN - Lexikon, Wikipedia und SPIEGEL-Archiv). Da heißt es u.a.: "Er sei einmal bei ihr zu Hause gewesen. Da sei "so eine Art Hausdiener mit DDR-Akzent" im Schürzchen rumgelaufen und habe Kaffee serviert. Ein ehemaliger Drücker." - Das war ich. Und es kann sich niemand ausmalen, was man da so durchmacht. Wenn Besuch da war, wars ja wenigstens noch ein Schürzchen....
Jetzt werden sich sicher einige denken: warum ist er nicht abgehauen? Ich kann euch nur sagen - da haut keiner ab. Schon aus Angst nicht. Die Falb hatte einen Nietengürtel, mehr muss ich dazu nicht sagen. Na ja - lest Euch den "Spiegel"-Artikel ruhig mal durch. Und glaubt mir: was da steht, ist nichtmal nur die Spitze des Eisberges. Viele der Opfer trauen sich aus Scham nicht an die Öffentlichkeit...