Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 18.08.2010, 18:23  
Raldi
Forumsgast
 
Beiträge: n/a
An eine Therapie habe ich in den ersten 3 Monaten gedacht, also zwischen April und Juli. Ich kam einfach nicht aus meinem Loch raus, steckte fest wie nie zuvor in meinem Leben. Manchmal krümmte ich mich vor Schmerz, weinen konnte ich nicht. Zu dieser Zeit hatte ich auch noch Kurzarbeit, wusste mich kaum abzulenken, eigentlich überhaut gar nicht. Fast täglich ging ich stundenlang spazieren, lief total depressiv durch die Gegend. In meinem Kopf drehten sich meine Gedanken stets im Kreis:

...wieso ich?....warum nur?...wie konnte sie mir das antun?....die ********...warum nur all diese verlogenen Jahre?....wieso?....ich war doch immer ehrlich....du krankes Miststück....warum hat sie nie mit mir darüber gesprochen?....waren ihr all die Jahre nichts wert?....War alles nur Schauspielerei von ihr, 7 Jahre lang?....wieso habe ich nie etwas gemerkt?....ich habe es dochgemerkt, warum wollte ich es nie wahr haben?...ich will raus aus diesem Dreck.....ich will wieder mein Leben zurück....ich will unabhängig werden....ich will mich rächen...keine Frau ist es wert sich zu so öffnen und sich dadurch kaputtmachen zu lassen....die Nächste wird es sehr schwer haben mit mir....wer nicht direkt zu mir ist, der kann mich mal gerne haben....nie wieder Tralala!!!!!

Wie man erlesen kann, drehten sich meine Gedanken anfangs ausschliesslich um sie, nach und nach endlich wieder um mich selbst.
Das ich mir die Finger verbrannt habe und daraus zu lernen habe und die Konsequenzen ziehen muss, ist doch ganz klar. Allerdings fand ich diese Gedanken für mich selbst sehr befremdlich, da ich immer ein gutmütiger Trottel war! Seit Angies und leonoras Beiträge sah ich klarer für mich, und zwar das ein Entwicklungssprung stattgedunden hat. Ich bin nicht mehr der ich mal war!
Es ist eine neuer Lebensabschnitt dadurch eingetreten und die ersten Schritte verwirren mich noch etwas, doch so langsam finde ich mein Gleichgewicht in diesen ersten Schritten.

Eine Threrapie hätte wahrscheinlich nicht den Erfolg erziehlt, den diese ewig langen Spaziergänge brachten, diese Monate, die ich ausschlieslich mit mir selbst verbrachte. Ein einziges Mal während dieser Zeit traf ich mich mit einem Freund und ging mit ihn mal einen Trinken, ansonsten verbrachte ich diese Monate in meiner eigenen Welt.

Heute geht es mir nochmal ein grosses Stück besser als gestern, während meiner Arbeit habe ich heute fast gar nicht an sie gedacht, zum aller ersten Mal seit....ja wie lange eigentlich?????

Also Suizidgedanken hatte ich nicht in dieser schweren Zeit, klar dachte ich sehr oft...."wenn ich jetzt sterben müsste, dann wäre es mir scheissegal"....aber das denkt jeder mal in einer schwierigen Zeit.

Männer die sich ebenfalls in einer Frau verlieben, bei der sich irgendwann diese Nymphomanie herausstellt, denen kann ich nur dann nur raten diesen Schmerz anzunehmen und ihn zu durchleben, denn das Licht am Ende des Tunnels wird immer heller, auch wenn man es nicht glauben möchte. Jeder erlebt in seinem Leben seine eigene, persönliche Nacht, durch die er selbst und ganz alleine gehen muss. Ich bin durch meiner Nacht hindurch gegangen und befinde mich an meiner Dämmerung. Die Sonne wird bald aufgehen und es werden wunderschöne Zeiten auf mich warten. Ich bin bereit, ich freue mich auf meinen hellichten, sonnenüberfluteten Tag und werde mich nie, nie, nie wieder in Abhängigkeit begeben, denn meine persönliche Nacht hat mich gelehrt auf mich selbst gut acht zugeben!