Fünfundvierzig Minuten
Fünf Farben haben deine Haare
Weiß, Rot, Braun, Schwarz und Blond
Ich habe genau hingeschaut, als du mir gegenüber saßest.
Wie alt du bist, kann ich nicht sagen
Älter als ich oder jünger
Dein Lachen ist jedenfalls das eines Schelms
Fünfmal stellst du eine Frage
Blut rauscht in meinen Ohren
Ich höre kaum deine Stimme, deine Worte, versteh‘ sie nicht
Die anderen verstehen auch nicht, was du willst
Verzweiflung macht sich breit
Redest du am Ende doch in Rätseln?
Moment, Moment, da war doch was
Vor zwei Jahren war ich in einem Coffee Shop
Dein Buch auf meinen Knien, Bleistift in der Hand
Das Rauschen wird zum Herzschlag
Ich fühl mich leicht. Soll ich lachen?
Lieber nicht, jetzt keine Fehler machen
Ich will dir nicht verraten, wie sehr ich dich bewundere
Also langsam muss es kommen, sich entwickeln
Ganz natürlich sozusagen, die Lösung des Problems
Zwar kommt es stotternd aus meinem Mund
Doch immerhin, das war es dann
Erstaunt und zufrieden, lehnst du dich zurück
Du wendest dich ab
Dann ist es mir also geglückt
Ich atme auf, doch nur im Kopf
Zum Schluss legst du mich noch rein
Wie mies! Denkst du sicher auch
Doch ich lächle nur müde und froh
Du bist verwirrt, ich seh’s dir an
Sei’s drum, jetzt bist du mal dran
Wir sitzen da und warten, scherzen – es ging ja noch
Verkündung…
Ich bin schockiert, du hast mich richtig einsortiert
Kein Blick, kein Wort, denn ich muss fort
Beschwingt gehe ich nach Haus
Nimm‘ den Hörer in die Hand
Ein Mann nimmt ab
Ich stottere nicht und erzähle klar,
Was wirklich nichts zur Sache tut
So geht es weiter, fast ein Jahr, und nie schaffe ich es, das Richtige zu sagen
Nun ist er fort
Ich bin allein, sollte wohl nicht traurig sein
Bleibst du mir am Ende, weil ich dir niemals sagen wollt‘, was du mir bedeutest?
Sage ich am Ende dir, was ich ihm immer sagen wollte?
Vielleicht, wer weiß, ich will es nicht, ich lass es lieber sein
Hast du doch Frau und Kind daheim
Aber falls…ja, falls…
Wer weiß das schon
Ob wir uns überhaupt jemals wiedersehen.
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