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Alt 27.09.2010, 19:56  
Fahraddieb
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Zitat:
Zitat von Valentino Beitrag anzeigen
Was ist das denn?
Vorwiegends WfBs, und eben alle, die im Fahrwasser der Arbeitsämter fischen.

Zitat:
Jedoch musste ich leider auch oft hören, dass sich Arbeitslose über diverse Angebote, die dann doch mal angeboten werden, aufregen : "Oh, das Arbeitsamt nervt mich mal wieder, soll so zu einem blöden Bewerbungstraining hingehen. Hab ich ja gar keinen Bock drauf", oder so ähnlich.
Sicherlich gibt es auch welche, die solche Angebote dankend annehmen, aber es sind leider nicht alle und das finde ich ziemlich traurig, weil man daran
Ich bin momentan aus gesundheitlichen Gründen im ALG2-Bezug und kann dir mal erklären, warum so viele deswegen genervt sind und das ablehnen.

In meinem Fall sorgen momentan gesundheitliche Probleme und eine mangelnde Qualifikation dafür, dass ich so keinerlei Chance auf dem Arbeitsmarkt habe. Da kann ich die Bewerbungen mit Goldstaub überziehen, es ändert nichts daran, dass man mich mit der momentanen Problematik einfach nich einstellen kann.

Was ich bräuchte, wären Qualifizierungsangebote oder Aus-/Weiterbildungsangebote. Ohne diese kann ich weder Bewerbungstraining, noch Motivationskurse oder Internetführerscheine gebrauchen, auch die angebotenen Qualifizierungsmaßnahmen bringen nichts. Die haben zwar Qualifizierung im Namen, qualifizieren aber zu nichts, weil sie ja keine Ausbildungsbetriebe sind.

In meinem Fall sieht das so aus, dass ich momentan in einer Maßnahme bin, wo ich zwar viele Stunden jeden Tag verbringe, aber de facto nichts lerne und auch durch nichts belegen kann, was ich dort mache. Ich mache dort im Grunde das, was man in normalen Bürojobs macht. Unterschied ist bloß, es nutzt niemandem etwas, dass ich das mache. Ausser den Anbietern der Maßnahme, die kriegen nämlich 1300€ im Monat dafür, dass sie mich quasi simuliert als Bürokraft beschäftigen, die regelrecht ins Leere tippt und rechnet. Ich selber kriege dafür 60€ und eben Grundsicherung.

Der Steuerzahler indes hat dadurch 1300€ Mehrkosten im Monat und die Befriedigung, dass ich "arbeite". Gebraucht fühle ich mich dadurch nicht, denn die Tätigkeit ist nutzlos. Ich fühle mich bestenfalls gedemütigt, denn ich möchte wenn ich schon arbeite auch erleben, dass die Arbeit von irgendwem nachgefragt wird und zweitens, wenn ich denn schon "arbeite", dies auch fair entlohnt wird. Wenn es denn schon so ist, dass ich Arbeit simulieren muss, damit jemand anderes für mich 1300€ einstreichen kann, dann möchte ich davon wenigstens die Hälfte abhaben, quasi als Schmerzensgeld. Denn man kommt sich auf Dauer wie der letzte Depp vor.

Und ich kann auch verstehen, dass mancher, der sowas schon mitgemacht hat sagt "Dann zieht mir eben 30% vom Regelsatz ab, dafür behalte ich Würde und Selbstrespekt!". Ich selber muss mir auch überlegen, was ich in Zukunft tun werde. Es bringt mir ja nichts, mich zu demütigen, nur damit ich die paar Euros on top habe. Dann lieber noch weniger Geld und komplett aus der Gesellschaft ausklinken, bevor man sich zum Seppel macht. Wenn mit Maßnahmen auch nur Essen und Wohnen drin ist, dann lieber Kürzung, da brauch ich mir auf dem Weg zur Maßnahme wenigstens nicht den Wohlstand der anderen ansehen, die zur selben Zeit zur Arbeit fahren und auch keine Überflieger sind, was den Intellekt oder die Verantwortung ihrer Tätigkeiten anbelangt.

Geändert von Fahraddieb (27.09.2010 um 20:19 Uhr)
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