Zitat von Fahraddieb
In meinem Fall sieht das so aus, dass ich momentan in einer Maßnahme bin, wo ich zwar viele Stunden jeden Tag verbringe, aber de facto nichts lerne und auch durch nichts belegen kann, was ich dort mache. Ich mache dort im Grunde das, was man in normalen Bürojobs macht. Unterschied ist bloß, es nutzt niemandem etwas, dass ich das mache. Ausser den Anbietern der Maßnahme, die kriegen nämlich 1300€ im Monat dafür, dass sie mich quasi simuliert als Bürokraft beschäftigen, die regelrecht ins Leere tippt und rechnet. Ich selber kriege dafür 60€ und eben Grundsicherung.
Der Steuerzahler indes hat dadurch 1300€ Mehrkosten im Monat und die Befriedigung, dass ich "arbeite". Gebraucht fühle ich mich dadurch nicht, denn die Tätigkeit ist nutzlos. Ich fühle mich bestenfalls gedemütigt, denn ich möchte wenn ich schon arbeite auch erleben, dass die Arbeit von irgendwem nachgefragt wird und zweitens, wenn ich denn schon "arbeite", dies auch fair entlohnt wird. Wenn es denn schon so ist, dass ich Arbeit simulieren muss, damit jemand anderes für mich 1300€ einstreichen kann, dann möchte ich davon wenigstens die Hälfte abhaben, quasi als Schmerzensgeld. Denn man kommt sich auf Dauer wie der letzte Depp vor.
Und ich kann auch verstehen, dass mancher, der sowas schon mitgemacht hat sagt "Dann zieht mir eben 30% vom Regelsatz ab, dafür behalte ich Würde und Selbstrespekt!". Ich selber muss mir auch überlegen, was ich in Zukunft tun werde. Es bringt mir ja nichts, mich zu demütigen, nur damit ich die paar Euros on top habe. Dann lieber noch weniger Geld und komplett aus der Gesellschaft ausklinken, bevor man sich zum Seppel macht. Wenn mit Maßnahmen auch nur Essen und Wohnen drin ist, dann lieber Kürzung, da brauch ich mir auf dem Weg zur Maßnahme wenigstens nicht den Wohlstand der anderen ansehen, die zur selben Zeit zur Arbeit fahren und auch keine Überflieger sind, was den Intellekt oder die Verantwortung ihrer Tätigkeiten anbelangt.
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