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Alt 12.11.2010, 23:42  
Apfelmus
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Hallo,

also mir gehen da mehrere Dinge durch den Kopf.

1. Was spricht von Deiner Seite dagegen die Familie zu ernähren, die starke Frau zu sein und er kümmert sich um den ganzen Rest? Habt ihr darüber geredet und seid ihr euch da in dem Punkt einig, wie man das in der Familie so machen sollte. Oder bist Du eigentlich eher die Frau, die meint, wenn sie ein Kind hat dann bleibt sie auch zu Hause?

2. Dein Freund könnte sich für ein Studienfach entschieden haben, dass ihm im Grunde gar nicht liegt. Die studentischen Freiheiten von denen Du schreibst lassen mich mal auf Jura tippen. Das lange hinaus schieben mit dem alles entscheidenden Examen und der resultierenden Aussage über das zukünftige Leben durch die Note lassen mich da in die Richtung denken.

Er hat aber bereits bewiesen, dass er erfolgreich für sich Sorgen kann. Wenn er seit Jahren von Erspartem lebt, dann hat er Ahnung von dem was er da macht. Er sollte also darüber nachdenken, da einfach wieder loszulegen. Am Ende wird nicht sein Studienerfolg von anderen bewertet, sondern wie viel Geld er hat. Ist in unserer Gesellschaft nunmal so.

Und ja, das kann schon eine gewisse Depression sein, aus den unterschiedlichsten Gründen. Nur wenn Du ihm das sagst, dann wird er schon aus Selbstschutz dagegen sein und das abstreiten.

Also rede einfach normal mit ihm, und vielleicht stellst Du ihm auch einfach mal so offene Fragen, ohne ihn damit unter Druck zu setzen. Fragen wie: gefällt Dir Dein Studium? Sag ihm, dass Du verstehen kannst, wenn man ein Studium abbricht oder wechselt, oder nach dem Studium in einem ganz anderen Bereich arbeitet. Das wird ihm Druck nehmen und ein offenes Gespräch ermöglichen.

3. Wenn Du Deinen Freund weiter so kontrollieren willst, dann wirst Du bei ihm den Rückzug vorprogrammieren und noch mehr Probleme schaffen. Deine Sorgen wegen dem Kind sind natürlich vollkommen normal, aber gerade wenn ihr nur dieses Problem habt "er wird nicht fertig (verdient immer noch kein Geld, damit ich daheim bleiben kann)" dann habt ihr eigentlich gar kein Beziehungsproblem, sondern hausgemachte Sorgen und ich verweise nach oben auf Ziffer 1.
Du solltest Dir also gut überlegen, ob Du hier den Kardinalfehler der Frau in einer Beziehung tatsächlich durchziehen willst.
Im Grunde kann man da nicht gewinnen. Er wird sich zurückziehen und "bissig" werden. Du wirst deshalb genervt reagieren und enttäuscht sein. Außerdem verletzt Du seinen männlichen Stolz und auch sein Selbstbild dadurch, womit er vielleicht sowieso zu kämpfen hat. Er braucht es also wohl am Wenigsten, dass Du ihm nun noch im Genick sitzt.
Deine eigenen Nachforschungen führen aber auch auf anderen Ebenen dazu die Beziehung zu gefährden. Du wirst immer enttäuschter von ihm, weil er sich Dir entzieht, und Du ja natürlich ganz legitim nur Dein Recht auf einen Dich versorgenden Typen geltend machen möchtest, und alles kontrollieren magst. Überspitzt formuliert. Du drängst Dich dadurch selbst in eine Misstrauensposition ihm gegenüber, vielleicht mit den besten Absichten, aus der es kaum noch ein entrinnen geben wird. Die Gefahr dabei ist, dass Du es Dir in Deiner Kontrollrolle so schön bequem machst, dass Du mit Deinem Partner nur noch zufrieden sein wirst, wenn er nach Deiner Pfeife tanzt.

Du solltest das also definitiv lassen. Zeig ihm, dass Du ihm vertraust, er das auf seinem Weg mal machen soll, aber sag ihm auch was Du für Vorstellungen hast. Und das bitte absolut ehrlich, was Du wirklich willst, und nicht was Du meinst sagen zu müssen und den Rest dann schon "zurechtmanipulierst".

Dein Freund ist auch ein wenig zu nett zu Dir. Und im Grunde Deines Herzens bist Du davon auch noch ein wenig enttäuscht, dass er Dich nicht in Deine Schranken gewiesen hat, weil Du Dich so leicht einmischen kannst.
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