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Alt 16.01.2011, 18:16  
ceres
Platin Member
 
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Ok, jetzt mal einfach so ins Blaue geschossen.

1. Werde Dir klar, was Du willst. Wie weit bist Du bereit zu warten? Was ist Dir die Beziehung wert? Versuch alles, bis zum Erbrechen, erst einmal zu hinterfragen. Vor allem Deine Gefühle: "was fühle ich wirklich", "warum fühle ich so" usw. Ist es wirklich tiefempfundene Liebe oder nur Angst etwas Wichtiges zu verlieren? Bist Du bereit, wirklich zu vergeben und ihm Sicherheit zu geben? Wenn Du da Klarheit hast und innere Ruhe eingekehrt ist, dann kommt Punkt 2.

2. Du fährst zu ihm hin und bittest ihn darum, mit Dir zu reden. Ganz unverbindlich. Nicht fordernd. Stell Dir vor, er ist ein scheues Reh und Du möchtest dieses Reh streicheln. So in etwa: keine schnellen Bewegungen, ganz viel Ruhe und Geduld; nichts forcieren.

3. Wenn er nein sagt, kannst Du erst einmal nichts machen. Dann mußt Du wieder nach Hause, aber sage ihm, daß Du nächste Woche noch einmal kommen wirst.

4. Wenn er sich darauf einläßt, dann sucht einen neutralen Ort auf. Ein Park (ok, ist nicht das optimale Wetter, aber ein Spaziergang wirkt trotzdem oft Wunder) oder ein ruhiges Café, oder so. Dann frag ihn, wie es ihm geht. Ich meine, wie es ihm wirklich geht und hör einfach nur zu! Wenn er sagt, er fühlt nichts mehr für Dich, dann bitte das nicht persönlich nehmen; es gibt Situationen, da wäre alles andere unnormal und es muß noch nichts heißen. Ganz wichtig: zeig ihm, daß Du ihn und seine Zweifel verstehst und teilst. Kein Aber: Schluß, Aus, Ende! Keine Forderungen das er aktiv werden soll, kein Ultimatum, kein Druck in irgendeiner Weise, keine Diskussion oder Überredungskunst. Aber zeige ihm, das noch alles offen ist. Achte auf seine Körpersprache. Achte darauf, ob es ihm schwer fällt, über alles nachzudenken. Werde ganz weich! Denk an da Reh! Du willst etwas von ihm! Denn Du willst ihn zurück.

Gibt es "wunde Punkte" in seiner Biografie? Hat er gelernt, angemessen mit Konflikten umzugehen oder war in seinem Elternhaus immer alles "Friede, Freude, Eierkuchen" und unter den Teppich gekehrt? War das Elternhaus gut oder Einengend? Evtl. Mißhandlungen (seelisch oder auch körperlich?)? All so etwas kann wichtig sein - siehe "Affektbrücken".

Wenn das Gespräch gut verlief, dann bleib dran und verabrede Dich eine Woche später. Wenn er will, kann er sich ja eher melden. Und wenn er sich nicht meldet - nicht gleich in Panik verfallen. Jetzt ist Zeit unwichtig. Ja, ich weiß, läßt sich als außenstehender immer leicht raten. Aber trotzdem. Du kennst den Spruch "ohne Zeit und Raum". Da bist du nun.

Aber, wenn Du das alles nicht kannst, mußt Du wohl oder übel ganz los lassen.

Also, viel Glück und Erfolg. Vielleicht haben Dir meine Zeilen ja ein paar Ideen für eine eigene Strategie geliefert.

P. S.: Zitat:

Warum kann man in so einem Tief viel offener reden als man es während einer Beziehung kann?


Das hat etwas damit zu tun, daß man in Streßsituationen eine erhöhte "Aufmerksamkeit" hat und man deshalb mehr mitbekommt.

Geändert von ceres (16.01.2011 um 18:21 Uhr)
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