Thema: Lonely
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Alt 20.01.2011, 11:00  
dunklerprinz
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@Lao-bay-bay
Das Gedicht, wenngleich es ausgewählt düster wirkt, soll zur Mahnung gereichen und ebenso zum Widerspruch anregen und aufrufen. Es freut mich dass es das tut denn das ist der Motor der Dinge in Gang setzt. Mir persönlich liegt es fern meine Mitmenschen als austauschbar anzusehen, auch bin ich nicht verzweifelt und nicht einsam (das genaue Gegenteil ist der Fall) - doch der Weg dahin war gepflastert mit Wirrungen und Irrungen. So ist es auch der Weg Anderer nehme ich an und darum kommt dieses Gedicht so trostlos daher. Als Warnung an diejenigen die sich dem hedonistischen Maxim hingeben und zigtausende Anforderungen an potentielle Partner stellen: Jeden Tag wächst die Einsamkeit damit. Jeden Tag wird sie ein kleines bisschen unüberwindbarer.

Darum folgert das lyrische ich des Gedichts auch erst nachdem es "zu spät" (also der Wall zu hoch, zu dick, zu breit gewachsen ist) dass der Garten der Freude (= das Ende der Einsamkeit) nicht mehr zu erreichen ist, überwuchert und überwachsen ist.

Ich selbst liebe das Leben, vielleicht schreibe ich gerad deshalb so düstre Verse.

Denn zwischen all den schönen Dingen die wir sehen können und dem Verlust dieser Sicht liegt nur ein ganz schmaler Grat den wir perspektive nennen. Hoffnung kann man auch als Zweifel sehen, so wie Zweifel auch als Hoffnung. Hoffe ich auf Erlösung aus der Einsamkeit? Oder zweifle ich (schon? noch?) daran dass sowas möglich wäre?

Das ist alles eine Frage der Perspektive und gerad diese Perspektive hat große Macht über uns denn wir selbst bestimmen diese Perspektive und klammern uns gleich darauf an diese als Leitfaden, oder auch als Leidfaden. Wir reden uns Dinge ein, jeden Tag, pausenlos, manchmal gute und manchmal schlechte Dinge. Das spielt keine Rolle denn wir folgen dem was wir uns einreden. Wer das erkennt, kennt auch die Lösung für das Problem Einsamkeit und viele viele weitere Probleme ("niedriges Selbstbewusstsein", "Schüchternheit", etc.) - es ist die Einstellung dazu, die Perspektive. Die kann man selbst ändern denn man selbst hat sie auch geschaffen.

Erst ändert man die perspektive, dann ändert die Perspektive einen selbst.
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