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Alt 08.03.1999, 20:45  
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Hallo John,
Ich möchte Dir vom letzten Wochende erzählen. Er kam Freitag nacht nicht nach Hause. Ich sag Dir, ich ging durch die Hölle (mir mir selber). Da war Verzweiflung, Hass, Liebe, Sehnsucht aber auch ein tiefes Erkennen meiner selbst.Ich habe mich wieder und wieder reflektiert,die letzten Jahre Revue passieren lassen. Versucht mich in seine Lage zu versetzen. Bei dem was ihn seiner Meinung nach zu Hause erwartet hätte, hat mich seine erneutes Fernbleiben nicht verwundert. Ob er jetzt wirklich bei einer anderen war, oder sonstwo. (besagte "Freundin" hat sich bei mir noch immer nicht gemeldet). Irgendwie hab ich diese Nacht überstanden, nein, eigentlich hab ich recht gut geschlafen. Samstag morgens hab ich ihm ganz lieb auf die Mailbox gesprochen, ohne zu erwarten, dass er sofort darauf reagiert. Er kam mittags nach Hause, mit einem Freund und Kollegen, mit dem er zur Zeit intensiv für die anstehenden Prüfungen lernt. Meistens Samstag. Ich hörte die Türe, holte tief Luft und strahlte ihn an mit einem ausdrucksvollen "Hallo". Ging einfach zu ihm und umarmte ihn. Küsste ihn sanft aber doch sehr intensiv. Er reagierte positiv darauf, Feedback war da. Ich hatte mich natürlich schon am Vormittag toll hergerichtet etc. Gut, wir waren zwar nicht alleine, aber dennoch. Ich redete völlig normal mit ihm, er meinte er hätte bei einem Freund geschlafen (Na ja, ich erwartete ja auch gar nicht die Wahrheit, wie auch immer diese sein mag). Weißt Du John, ich habe ihn so bewusst wahrgenommen, so begehrt wie noch nie, und dies alles auch definitiv ausgestrahlt. Er hat dann den ganzen Tag gelernt, durch kleine Gesten und Berührungen liess ich ihn mich immer wieder spüren. Er reagierte natürlich nicht höchsteuphorisch, aber auch nicht negativ. Als sein Kollege nach Mitternacht endlich weg war, habe ich ihm nur gesagt, wie sehr ich mich über seine Anwesenheit freue. Keine Vorwürfe, kein nachhaken, wo er letzte Nacht war. Es fiel mir bei Gott nicht leicht, das kannst Du mir glauben, aber ich schaffte es sogar innerlich ruhiger zu werden. Wir gingen dann schlafen, und ich wollte nichts übereilen. Sonntag morgen weckte ich ihn auf eine sehr "persönliche" Art. Wir haben miteinander geschlafen und ich würde so sehr von meinen Gefühlen überwältigt, dass ich zu weinen begann. Er meinte wieder, es gibt keinen Grund zu weinen. Der restliche Tag war eigentlich recht schön, locker keine Anspannung und etwas gelöster als Samstag. Er meinte"ich soll mein Leben leben", jeder hätte seinen eigenen Weg zu gehen, die Gemeinsamkeit ergibt sich daraus von selber" Was meinst du zu dieser Aussage?
Sydney